Einerseits ging es erstmals ins EM-Achtelfinale und es steht für Franco Foda nach viereinhalb Jahren als ÖFB-Teamchef der beste Punkteschnitt zu Buche. Andererseits wurde in 48 Partien kein einziges Bewerbsspiel gegen ein in der Weltrangliste besser klassiertes Team gewonnen (es gab da überhaupt nur ein einziges Remis – ein 0:0 in Polen) und in der WM-Qualifikation ist man in einer schwachen Gruppe krachend gescheitert.
Wie schon bei Constantini 2011 und Koller 2017 hatte sich das Ende der Teamchef-Amtszeit über Monate abgezeichnet. Wirkte die Zeit unter Koller zumindest vier Jahre lang wie ein geöffnetes Fenster, dass dringend benötigte Frischluft brachte und eine modernde Bude in eine moderne verwandelte, war die Zeit unter Foda wieder von lähmendem Stillstand geprägt. Die Lust, den Gegner zu Fehlern zu zwingen, wich dem Ziel, eigene Fehler zu vermeiden.
Am Tag vor dem Match gegen Schottland, seinem 48. und letzten als ÖFB-Teamchef, kündigte Foda den Rücktritt von seinem Amt an – drei Tage, bevor sein Vertrag ohnehin ausgelaufen wäre. Damit ist die „Ära Foda“ vorbei. Das waren seine Matches als oberster Auswahltrainer des Landes.
1. Spiel am 14. November 2017 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (5.) Sabitzer, 1:1 (10.) Cavani, 2:1 (87.) Schaub. Ballverliebt meinte: „Dieses erste Spiel unter dem neuen Teamchef Franco Foda lässt einen irgendwie mit ein paar Fragezeichen zurück. Gute Unterhaltung war der etwas glückliche 2:1-Sieg gegen Uruguay nicht, die erste Hälfte war furchtbar, die zweite überwiegend ganz gut. Viele Fragen bleiben noch unbeantwortet.“
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2. Spiel am 23. März 2018 in Klagenfurt, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (15.) Alaba, 2:0 (36.) Arnautovic, 3:0 (51.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Es gab Angriffspressing, das Wirkung zeigte. Es gab gutes Aufrücken. Es gab – zumindest in der ersten Halbzeit – den klaren Willen, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Der Aufbau von hinten war zwar etwas eindimensional, aber gegen über weite Strecken schwache Slowenen fiel das nicht so ins Gewicht.“
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3. Spiel am 27. März 2018 in Luxemburg, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (4.) Arnautovic, 2:0 (39.) Grillitsch, 3:0 (59.) Gregoritsch, 4:0 (84.) Schaub. Ballverliebt meinte: „Große inhaltliche Aha-Erlebnisse gab es angesichts der Personalsituation nicht. Das Umschalten funktioniert gut, das wusste man; der Aufbau über die Außen weniger. So bleibt als einzige echte Erkenntnis, dass Xaver Schlager richtig gut ist. Das Ergebnis ist auch eine Folge von Luxemburgs Willen, selber etwas beizutragen. Wenn man beim ÖFB eigentlich üben wollte, wie man einen tief und passiv stehenden Gegner knackt, war es womöglich der falsche Gegner.“
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4. Spiel am 30. Mai 2018 in Innsbruck, Freundschaftsspiel. Tor: 1:0 (28.) Schöpf. Ballverliebt meinte: „Österreich verstand es gut, schnell Druck auf den ballführenden Russen auszuüben. Allerdings geschah dies, ohne ein wirkliches Pressing zu zeigen. Die Spielanlage war anders als beim recht aggressiven Auftritt gegen Slowenien, sie war noch mehr auf Arnautovic zugeschnitten und generell etwas zurückgenommener. Im Gegenzug konnte man sich nicht so leicht aus Pressing-Situationen befreien wie beim Spiel im März.“
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5. Spiel am 2. Juni 2018 in Klagenfurt, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (11.) Özil, 1:1 (53.) Hinteregger, 2:1 (69.) Schöpf. Ballverliebt meinte: „Erst zurückgenommen defensiv, dann aggressiv und druckvoll – und zwar ohne das Personal zu verändern: Österreich eine auffällige Vielseitigkeit und belohnte sich auch dafür. Bei der Bewertung des Resultats darf man nicht vergessen, dass Deutschland mit einer frisierten B-Elf gespielt hat und sich mitten im Trainingsaufbau befindet.“
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6. Spiel am 10. Juni 2018 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (36.) Gabriel Jesús, 0:2 (63.) Neymar, 0:3 (69.) Coutinho. Ballverliebt meinte: „Das war ziemlich schaubgebremst gespielt, von Brasilien, und es hat trotzdem locker gereicht. Man hatte aber bei Österreich den Eindruck einer angezogenen Handbremse und man wurde das Gefühl nicht los, dass man nur den willfährigen Sparringspartner für einen WM-Favoriten gegeben ghat.“
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7. Spiel am 6. September 2018 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (11., Eigentor) Helander), 2:0 (64.) Alaba. Ballverliebt meinte: „Ein eher zufälliges Eigentor brachte Österreichs 2:0-Sieg gegen Schweden schnell auf Schiene. Der Gegner, dessen Team personell nichts mit der WM-Viertelfinal-Mannschaft zu tun hatte, zeigte sich wenig unternehmungslustig und bereitete dem ÖFB-Team kaum Probleme. Nur: Man wird nicht immer das Glück haben, dass sich der Gegner das erste Tor selbst macht.“
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8. Spiel am 11. September 2018 in Zenica, Nations League. Tor: 0:1 (78.) Dzeko. Ballverliebt meinte: „Die mangelnde Effektivität mag daran gelegen haben, dass das Pressing zwar aggressiv, aber im Detail nicht wirklich abgestimmt schien und dadurch doch immer wieder zumindest Notausgänge offen ließ. Österreich hatte einige Ansätze für Möglichkeiten, die aber rein über die individuelle Klasse von Arnautovic gespielt wurden. Über einen kontrollierten Aufbau kam man nicht gefährlich vor das Tor.“
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9. Spiel am 12. Oktober 2018 in Wien, Nations League. Tor: 1:0 (71.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Österreich spielte altbacken und berechenbar. Der nicht ganz unschmeichelhafte Sieg fußt auf einem individuellen Genie-Moment, nicht auf einer rettenden Idee. Über 90 Minuten wurde nie der Eindruck vermittelt, dass man selbst etwas dazu beitragen könnte, die Gäste zu überraschen, zu bremsen oder zu verunsichern. Man hat sich am Ende sogar im eigenen Stadion wie das Kaninchen vor der Schlange hinten reindrücken lassen.“
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10. Spiel am 16. Oktober 2018 in Herning, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (29.) Lerager, 0:2 (90.) Braithwaite. Ballverliebt-Leser martidas meinte: „Die Idee, das zuletzt hatscherte Passspiel zu forcieren fand ich gut. Es war klar der Auftrag zu sehen, lieber einen sicheren Pass mehr zu spielen und das gab dem Team auch wieder Vertrauen in das eigene Kurzpassspiel. Das klappte ganz gut, gefährlich wurde man allerdings nie. Das hatte zwei Gründe: Erstens das Fehlen von Arnautovic und zweitens bestimmtes Personal selbst, wie Burgstaller und Sabitzer.“ Hinweis: Letztes Länderspiel von Sebastian Prödl.
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11. Spiel am 15. November 2018 in Wien, Nations League. Ballverliebt meinte: „Der eher schmeichelhafte Punkt reicht, um sich vor dem letzten Spiel am Sonntag in Nordirland nicht mehr mit Abstiegsängsten herumplagen zu müssen. Er hat aber auch gezeigt, dass keine positive Entwicklung stattfindet. Diese Erkenntnis ist kurz vor dem Ende eines fürchterlichen Länderspiel-Herbstes das eigentlich Besorgniserregende.“
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12. Spiel am 18. November 2018 in Belfast, Nations League. Tore: 1:0 (49.) Schlager, 1:1 (57.) C. Evans, 2:1 (90.) Lazaro. Ballverliebt meinte: „Lazaros Tor praktisch mit Ablauf der Nachspielzeit sicherte Österreich den ersten Sieg überhaupt in Belfast. Mehr als ein mittelmäßiger Auftritt war aber auch das 2:1 in Nordirland nicht, mit dem die Nations League für den ÖFB endete. Man schaffte es gegen einen engagierten, aber eindimensionalen Gegner wieder zu selten, in gute Abschlusspositionen zu kommen.“
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13. Spiel am 21. März 2019 in Wien, EM-Qualifikation. Tor: 0:1 (69.) Piątek. Ballverliebt meinte: „Das Spiel erinnerte ein wenig an die späten Koller-Jahre. Eine planvolle erste Halbzeit mit einer gut abgestimmten Strategie, die grundsätzlich funktioniert. Dann adaptiert der Gegner und es fehlt die Antwort darauf. Die Polen haben dann noch ein billiges Tor aus einem Eckball erzielt und fertig war Österreichs Niederlage. Das ist umso ärgerlicher, weil die Polen beleibe nicht wie ein internationales Top-Länderteam agiert haben. Im Gegenteil.“
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14. Spiel am 24. März 2019 in Haifa, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (8.) Arnautovic, 1:1 (34.) Zahavi, 1:2 (45.) Zahavi, 1:3 (55.) Zahavi, 1:4 (66.) Dabbur, 2:4 (75.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Auch Foda-Österreich kann nicht ewig auf der Glückswelle reiten und mit fast durchgängig schlechten Leistungen sieben Punkte aus vier Pflichtspielen einfahren, wie in der Nations League. Letztlich bestätigen die beiden Niederlagen jetzt den schlechten Nations-League-Herbst. Selbst wenn die beiden ersten Halbzeiten in Wien und Haifa rein von der Leistung her eh okay waren: Das ist das ÖFB-Team unter Foda. Es war das neunte Spiel in Folge, in der man maximal eine gute Halbzeit zu Stande brachte.“ Anmerkung: Letztes Länderspiel von Marc Janko.
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15. Spiel am 7. Juni 2019 in Klagenfurt, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (74.) Burgstaller. Ballverliebt meinte: „Obwohl die Slowenen praktisch nichts zeigen, agiert Österreich zurückgenommen und ohne großen Esprit. Es gibt den wichtigen Arbeitssieg, der die EM-Chance erhält.“
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16. Spiel am 10. Juni 2019 in Skopje, EM-Qualifikation. Tor: 0:1 (18., Eigentor) Hinteregger, 1:1 (39.) Lazaro, 2:1 (62., Elfmeter) Arnautovic, 3:1 (82.) Arnautovic, 4:1 (86., Eigentor) Bejtulai. Ballverliebt meinte: „Nach dem Gegentreffer wurde es hektisch, erst nach der Pause wurde es besser, ruhiger und flüssiger. Seine besten Momente hat dieser Kader mit diesen Spielern, wenn er agiert, wie es den Stärken und den Fähigkeiten entspricht: Nach vorne, hohes Pressing, schnelles Umschalten.“
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17. Spiel am 6. September 2019 in Salzburg, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (7.) Arnautovic, 2:0 (13.) Sabitzer, 3:0 (53., Elfmeter) Arnautovic, 4:0 (76., Eigentor) Steinbors, 5:0 (80.) Laimer, 6:0 (85.) Gregoritsch. Ballverliebt meinte: „Wie beim Sieg in Nordmazedonien aber muss man – was bei einem 6:0 etwas seltsam klingt – wieder die nicht optimale Chancenverwertung bemängeln. Auskunft über die Stärke des österreichischen Teams kann dieses 6:0 über Lettland aber noch weniger bieten als das 4:1 in Skopje. Dafür war das lettische Team einfach viel zu schlecht.“
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18. Spiel am 9. September 2019 in Warschau, EM-Qualifikation. Ballverliebt meinte: „Das ÖFB-Team hat mit diesem Auftritt einen lange althergebrachten Blödsinn als solchen entlarvt: Dass man auswärts mit einem guten Team vorsichtiger agieren soll als daheim, eben weil es ein Auswärtsspiel ist. Die Leistung in Warschau war sehr in Ordnung und der Punkt ist das mindeste, was mab verdient hat. Und doch hat dieses 0:0 das Leben der österreichischen Mannschaft eher nicht erleichtert.“
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19. Spiel am 10. Oktober 2019 in Wien, EM-Qualifikation. Tore: 0:1 (34.) Zahavi, 1:1 (41.) Lazaro, 2:1 (56.) Hinteregger, 3:1 (88.) Sabitzer. Ballverliebt meinte: „Das ÖFB-Team liefert eine verstörend passive Vorstellung ab, in dem ihm offenbar jegliches Pressing, jeglicher Mut und jegliche Forschheit strikt verboten worden war. Der Gegner aus Israel war jedoch so schwach, dass selbst eine innerlich zerrissene österreichische Mannschaft gar nicht so schlecht spielen konnte, um das Spiel nicht zu gewinnen. Vom inhaltlichen Standpunkt her war die Darbietung der Mannschaft von Franco Foda eine Gemeinheit.“
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20. Spiel am 13. Oktober 2019 in Ljubljana, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (21.) Posch. Ballverliebt meinte: „Der Sieg ist hochverdient, er war nicht glanzvoll, aber doch relativ problemlos. Zwar wurde kein großer Glanz versprüht, aber das Team von Franco Foda zeigte sich deutlich aktiver als bei der seltsamen Vorstellung gegen Israel drei Tage zuvor und hatte den Gegner zumeist gut im Griff. Damit ist die zweite EM-Teilnahme hintereinander schon so gut wie fix.“
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21. Spiel am 16. November 2019 in Wien, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (7.) Alaba, 2:0 (48.) Lainer, 2:1 (90.) Stojanovski. Ballverliebt meinte: „Das ÖFB-Motto war ‚Kontrolle ja, Druck nur bedingt‘. Bei Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte wurde schnell in den Gegenpressing-Modus geschaltet. Die Österreicher stellten schnell und geschickt Überzahl in Ballnähe her, kontrollierten den harmlosen Gegner problemlos und hätte nach einer Stunde trotz der zurückhaltenden Offensive schon höher als 2:0 führen können.“
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22. Spiel am 19. November 2019 in Riga, EM-Qualifikation. Tor: 0:1 (65.) Ošs. Ballverliebt meinte: „Der Murks von Riga verbreitete das Gefühl, dass sich niemand ernsthaft mit diesem Spiel beschäftigt hat, entsprechend hilflos spielte die umformierte Truppe aneinander vorbei. Das ist menschlich verständlich, es ist aber auch unprofessionell und vor allem den in Riga eingesetzten Spielern gegenüber unfair. Einfach elf Leute auf den Spielbericht schreiben und das Match absolvieren, weil man’s halt muss, reicht selbst gegen dieses wertlose lettische Team nicht.“
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23. Spiel am 4. September 2020 in Oslo, Nations League. Tore: 0:1 (35.) Gregoritsch, 0:2 (54., Elfmeter) Sabitzer, 1:2 (67.) Håland. Ballverliebt meinte: „Angesichts der Umstände und des hölzernen Gegners war es eine geduldige und lange auch recht konzentrierte Vorstellung. Man bearbeitete die norwegische Defensive, hielt Håland so gut es ging aus der Gleichung heraus. Österreich erarbeitete sich nicht wirklich viele echte Torgelegenheiten – im Grunde waren es nur drei – aber eine davon wurde genutzt, dazu gab es den Hand-Elfmeter.“ Anmerkung: Debüt von Christoph Baumgartner.
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24. Spiel am 7. September 2020 in Klagenfurt, Nations League. Tore: 0:1 (4.) Alibec, 1:1 (18.) Baumgartner, 1:2 (52.) Grigore, 1:3 (71.) Maxim, 2:3 (82.) Onisiwo. Ballverliebt meinte: „Mit den individuellen Einfällen eines Marko Arnautovic und der Übersicht eines David Alaba hätte Österreich noch hochklassige Elemente gehabt, um dem schlechter besetztem, aber sehr geschickt eingestelltem rumänischem Team noch mehr zum Überlegen zu geben. So ist es eine ärgerliche Niederlage, die allerdings weniger durch dramatische inhaltische Schwächen heraufbeschworen wurde, sondern durch einen cleveren Gegner und individuelle Schnitzer.“
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25. Spiel am 7. Oktober 2020 in Klagenfurt, Freundschaftsspiel. Tor: 0:1 (63.) Fortounis, 1:1 (76.) Grbic, 2:1 (80.) Baumgartner. Ballverliebt meinte: „Erst nach der Pause kommt ein wenig Schwung in die bis dahin lahmende Partie. Der Erkenntnisgewinn ist aufgrund der an vielen Positionen umformierten ÖFB-Formation aber begrenzt. Immerhin: Adrian Grbic erzielt sein erstes Team-Tor.“
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26. Spiel am 11. Oktober 2020 in Belfast, Nations League. Tor: 1:0 (42.) Gregoritsch. Ballverliebt meinte: „Einer sehr ordentlichen Auftritt vor dem Seitenwechsel folgte ein sehr zurückhaldender nach der Pause. Diese Handbremse sowie Fodas defensive Wechsel ermöglichten einem um mehrere Klassen schlechteren Gegner völlig ohne Not, zurück ins Spiel zu finden. Dass man einmal mehr destruktiv den Gegner stark machte anstatt aktiv die Entscheidung zu suchen, ist eines der immer wieder kehrenden, großen Ärgernisse der Arbeit von Franco Foda.“
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27. Spiel am 14. Oktober 2020 in Ploiești, Nations League. Tor: 1:0 (76.) Schöpf. Ballverliebt meinte: „Der Sieg in Rumänien basierte auf einer Umstellung zu Beginn der zweiten Halbzeit: Damit löste Teamchef Franco Foda das zerfahrene Spiel etwas auf und sein Team nützte die Schwächen, welche Rumänien schon zuvor in defensiven Umschaltmomenten offenbart hatte. Diesmal wurde im laufenden Match die Marschroute gewinnbringend geändert.“ Anmerkung: Debüt von Sasa Kalajdzic.
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28. Spiel am 11. November 2020 in Luxemburg, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (61.) Trauner, 2:0 (83.) Grbic, 3:0 (90.) Wiesinger. Ballverliebt meinte: „Besonders anregend war es nicht, aber immerhin passt das Resultat.“
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29. Spiel am 15. November 2020 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (75.) Magennis, 1:1 (81.) Schaub, 2:1 (87.) Grbic. Ballverliebt meinte: „Spielerisch war der Auftritt ziemlich dünn, es fehlte das Tempo und die Kreativität um die Nordiren auseinander zu reißen, sicher auch die Spitzigkeit und die letzte Ernsthaftigkeit, die zweifellos auch dem Spielplan und der tabellarischen Irrelevanz des Matches geschuldet ist.“
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30. Spiel am 18. November 2020 in Wien, Nations League. Tor: 0:1 (61.) Zahid), 1:1 (90.) Grbic. Ballverliebt meinte: „Gegen das hastig und bunt zusammen gewürfelte Team aus Norwegen, das coronabedingt das eigentliche Nationalteam ersetzen musste, hätte es beinahe eine verdiente Niederlage gegeben. Erst der Ausgleich in der 94. Minute verhinderte die Niederlage für ein ideen- und espritloses ÖFB-Team, das schon vor dem Rückstand wenig Plan zeigte und danach jegliche Struktur verlor.“
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31. Spiel am 25. März 2021 in Glasgow, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (55.) Kalajdzic, 1:1 (71.) Hanley, 2:1 (80.) Kalajdzic, 2:2 (85.) J. McGinn. Ballverliebt meinte: „Obwohl einige Stammkräfte nicht zur Verfügung standen und die Schotten willig waren und die Intensität hoch hielten, war das ÖFB-Team doch das bessere. Durch eine geschickte Umstellung für die zweite Halbzeit konnte man auch Sasa Kalajdzic ins Spiel einbinden, was dieser mit zwei Toren belohnte. Dennoch verschenkte man die Punkte durch individuelle Schnitzer und gesteigerte Schlampigkeit in der Schlussphase.“
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32. Spiel am 28. März 2021 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (19.) Nattestad, 1:1 (30.) Dragovic, 2:1 (37.) Baumgartner, 3:1 (44.) Kalajdzic. Ballverliebt meinte: „Nein, großen Spaß hat das nicht gemacht. Das lag zum einen an der giftigen Spielweise der Färinger, die Spielfluss und Rhythmus beim ÖFB-Team effektiv störten. Und aber auch einmal mehr daran, dass die überwiegend offensiv denkenden Spieler erneut von Franco Foda zum Nachlaufen angehalten wurden, anstatt die Initiative zu behalten.“
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33. Spiel am 31. März 2021 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (58.) A. Skov-Olsen, 0:2 (63.) Mæhle, 0:3 (67.) Højbjerg, 0:4 (74.) A. Skov-Olsen. Ballverliebt meinte: „Bei den Dänen liefen sich immer zwei bis drei Spieler in Position, suchten den Ballführenden. Bei Österreich war es umgekehrt, da musste sich der Ballführende erstmal einen Mitspieler suchen. Österreichs Spieler rücken auch unter Foda sehr hoch ins Angriffsdrittel auf, wenn sie in diesem Bereich Ballbesitz etabliert haben. Das Problem dabei: Die Abwehrreihe geht nur bis zur Mittellinie nach vorne und es werden nicht die erforderlichen Strukturen für ein Gegenpressing nach Ballverlusten im Angriffsdrittel hergestellt. Darum ist Österreich auch so anfällig auf Konter – die Dänen erzielten zwei ihrer Tore aus genau solchen Situationen.“
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34. Spiel am 2. Juni 2021 in Middlesbrough, Freundschaftsspiel. Tor: 0:1 (56.) Saka. Ballverliebt meinte: „In der Vorbereitung auf die EM stand, wie es hieß, auch das Verhalten im Umschaltspiel auf dem Programm. Wie diese Situationen beim Spiel gegen die überwiegend aus Reservisten bestehende Mannschaft aus England ausgespielt wurde, verleitet aber nicht gerade zum Optimismus.“
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35. Spiel am 6. Juni 2021 in Wien, Freundschaftsspiel. Ballverliebt meinte: „Der Aufbau von hinten ist ein wenig phantasielos und leidet darunter, dass es keine einstudierten Spielzüge im Zentrum zu geben scheint, mit denen man auf anderem Wege als über die Flügel stabil nach vorne kommen kann. Das machten sich die Slowakei durchaus zunutze. Es war den Slowaken ein Leichtes, den ohnehin nach außen tendierenden ÖFB-Aufbau konsequent auf die Außen zu drängen.“
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36. Spiel am 13. Juni 2021 in Bukarest, 1. EM-Gruppenspiel. Tore: 1:0 (18.) Lainer, 1:1 (28.) Pandev, 2:1 (78.) Gregoritsch, 3:1 (89.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Ein Spiel mit altbekannten Schwächen, guten individuellen Leistungen und einer funktionierenden Adaptierung des Plans in der zweiten Hälfte bringt dem ÖFB-Team den erhofften – und erwarteten – Pflichtsieg zum EM-Auftakt. Zwar machte man sich das Leben gegen Nordmazedonien zuweilen selbst schwer, aber die höhere Qualität bei Österreich setzte sich letztlich durch.“ Anmerkung: Letztes Länderspiel von Julian Baumgartlinger.
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37. Spiel am 17. Juni 2021 in Amsterdam, 2. EM-Gruppenspiel. Tore: 0:1 (11., Elfmeter) Depay, 0:2 (67.) Dumfries. Ballverliebt meinte: „Nach dem frühen Rückstand gab es keine Idee, wie man in Abschlusspositionen kommen sollte. Je länger das Match dauerte, umso mehr fiel das österreichische Spiel in sich zusammen. Das Spiel des ÖFB-Teams zerfiel komplett in seine Einzelteile. Es wirkte, als wären elf Spieler auf dem Feld, von denen jeder einzelne eine Idee suchte, wie man das Match irgendwie in die Hand nehmen könnte, und letztlich spielten darin alle aneinander vorbei.“
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38. Spiel am 21. Juni 2021 in Bukarest, 3. EM-Gruppenspiel. Tore: 1:0 (21.) Baumgartner. Ballverliebt meinte: „Schlüssel zum Erfolg war ein mutiger Auftritt in der ersten Halbzeit: Hier nagelte man die Ukrainer hinten fest, sorgte mit wirksamem Offensiv- und giftigem Gegenpressing für viele Ballgewinne im Angriffsdrittel. Man hat die Ukrainer, die sich offenbar geistig auf eine Mischung aus Vorsicht und Nichtangriffspakt eingestellt hatte, komplett überrumpelt. Die erste halbe Stunde war wie aus einem Guss, auf den Punkt ausgeführt und das 1:0 das Minimum, was man sich verdient hat.“
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39. Spiel am 26. Juni 2021 in London, WM-Achtelfinale. Tore: 0:1 (95.) Chiesa, 0:2 (105.) Pessing, 1:2 (114.) Kalajdzic. Ballverliebt meinte: „Wie die erste Halbzeit gegen die Ukraine hat nun auch die zweite Halbzeit gegen Italien gezeigt, wie gut Österreich sein kann, wenn das Team entsprechend der Stärken der Spieler agieren darf. Der Schachzug, Verratti und vor allem Jorginho aus dem Spiel zu pressen, war goldrichtig und ging gut auf. Österreich hatte Italien am Haken und die Italiener haben sich kraft ihrer individuellen Klasse und durch ein wenig Glück davon befreit.“
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40. Spiel am 1. September 2021 in Chișinău, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (45.) Baumgartner, 2:0 (90.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Österreich hat sich einen Arbeitssieg abgeholt, der weit von „glanzvoll“ entfernt war und fußballerische Feinschmecker-Herzen nicht direkt höher schlagen ließ. Die erste Hälfte war engagiert, wenn auch ein wenig phantasielos, es war alles unter Kontrolle, aber die Torgefahr ging gegen Null. Danach wurde gewartet, dass die Zeit vergehen möge. Die Moldawier haben sich etwas Hoheit über das Zentrum geholt, aber offensiv auch nichts von Belang präsentiert.“
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41. Spiel am 4. September 2021 in Haifa, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (5.) Salomon, 0:2 (20.) Dabbur, 0:3 (33.) Zahavi, 1:3 (42.) Baumgartner, 2:3 (55.) Arnautovic, 2:4 (59.) Weissman, 2:5 (90.) Zahavi. Ballverliebt meinte: „Es war ein etwas seltsames Spiel: Vor der Pause war Österreich klar am Drücker, provozierte Ballgewinne im Angriffsdrittel am laufenden Band, aber machte nichts daraus – während Israel zwar hinten sehr löchrig unterwegs und nach vorne nicht viel zu bieten hatte, aber 3:0 in Führung ging. Danach stellte Foda auf exakt jenes Spiel um, das schon in Moldawien nicht funktioniert hat, und – große Überraschung – es funktionierte auch in Israel nicht.“
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42. Spiel am 7. September 2021 in Wien, WM-Qualifikation. Tor: 0:1 (30., Elfmeter) Dykes. Ballverliebt meinte: „Es ist nicht einmal so sehr das bloße Ergebnis, das einen so dermaßen mit schüttelndem Kopf zurück ließ. Nein, es war das „Wie“, denn in all seiner chaotischen Fahrigkeit erinnerte die Darbietung an Constantini-Zeiten. Unangenehm vieles in diesem Spiel war auf Zufall und spontane Ideen aufgebaut. So war Österreichs Spiel im Ballbesitz langsam und uninspiriert, niemand wollte mit einer Idee vorpreschen, wohl weil die Mitspieler erst erkennen mussten, was die Idee wäre.“
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43. Spiel am 9. Oktober 2021 in Tórshavn, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (26.) Laimer, 2:0 (48.) Sabitzer. Ballverliebt meinte: „Das Traurige war, dass in der Folge das Team der Färöer-Inseln den reiferen Eindruck machte und wesentlich besser abgestimmt wirkte, als man selbst aktiver werden musste. Die Gastgeber nahmen den Österreichern die Zeit am Ball und reduzierten sie auf Mitteldistanz-Pässe.“
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44. Spiel am 12. Oktober 2021 in Kopenhagen, WM-Qualifikation. Tor: 0:1 (53.) Mæhle. Ballverliebt meinte: „Ohne jede Torgefahr, ohne Struktur im Aufbauspiel. Dadurch kein Tempo, kein Zug zum Tor, kaum Vertikalität. Österreich hatte Dänemark rein gar nichts entgegen zu setzen, obwohl der EM-Halbfinalist nach der hochverdienten Führung eigentlich nichts anderes mehr getan hat, als sich anzusehen, was Österreich anbietet. Es war nicht viel.“
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45. Spiel am 12. November 2021 in Klagenfurt, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (33.) Bitton, 1:1 (51., Elfmeter) Arnautovic, 1:2 (59.) Peretz, 2:2 (62.) Schaub, 3:2 (72.) Schaub, 4:2 (84.) Sabitzer. Ballverliebt meinte: „In der ersten Halbzeit war eine Strafraumbesetzung bei ÖFB-Team de facto nicht vorhanden, entsprechend gering war die Torgefahr. Das wurde nach dem Seitenwechsel deutlich besser. Es gab viele Ballgewinne und ein defensives Umschalten von Israel gab es kaum noch. Österreich fand viel Raum vor und es gab in der Folge zahlreiche Torchancen.“
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46. Spiel am 15. November 2021 in Klagenfurt, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (4.) Arnautovic, 2:0 (22.) Trimmel, 3:0 (55., Elfmeter) Arnautovic, 3:1 (60.) Nicolaescu, 4:1 (83.) Ljubicic. Ballverliebt meinte: „Die Moldawier ließen die Außenbahnen erstaunlich frei und sie schafften es auch nicht, Druck auf die österreichische Zentrale auszuüben. Nach einer Stunde nahm Foda dann Grillitsch, der das Spiel diktiert hatte, zugunsten von Dejan Ljubicic vom Feld. Die direkte Folge war, dass das Aufbauspiel Österreich spürbar erlahmte.“
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47. Spiel am 24. März 2022 in Cardiff, WM-Playoff Halbfinale. Tore: 0:1 (25.) Bale, 0:2 (51.) Bale, 1:2 (65.) Sabitzer. Ballverliebt meinte: „Man hatte nun weiß Gott genug Zeit, sich auf dieses Spiel vorzubereiten, den Gegner zu sezieren, Muster zu erkennen, exakte Strategien zu entwickeln und diese Chance, die einem mit dieser Auslosung zuteil wurde, am Schopf zu packen. Stattdessen gab es erst eine Stunde lang den selben vorhersehbaren und unkreativen Ballbesitz-Kick wie immer und dann den Holzhammer.“
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48. Spiel am 29. März 2022 in Wien, Freundschaftspiel. Tore: 0:1 (28.) Hendry, 0:2 (56.) McGinn, 1:2 (75.) Gregoritsch, 2:2 (82.) Schöpf. Ballverliebt meinte: „In der ersten Halbzeit gab es mit den steilen Chip-Bällen in die Schnittstelle der schottischen Abwehr, vor allem jene auf Lazaro, eine wirksame Idee, um zu Torchancen zu kommen. Nach dem Rückstand franste es aber spürbar aus. Das Anlaufen passierte ohne Absicherung, die Löcher wurden größer, den Laufwegen fehlte der Zusammenhang. Dass in einer engagierten Schlussphase zwei Joker das nach den Chancen vollauf verdiente Remis retteten, kann Foda am Ende für sich beanspruchen.“ Anmerkung: 100. Länderspiel für Aleksandar Dragovic.
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Bevor ein Nachfolger für Franco Foda gesucht wird, sollte sich der ÖFB – konkreter formuliert: Peter Schöttel – klar werden, welche Art von Spiel man überhaupt haben will und sich danach die Kandidaten für die Nachfolge von Foda aussucht. Sprich: Der ÖFB muss verdammt nochmal genau das machen, wovon Franco Foda nach seinem letzten Match gemeint hat, man müsse damit aufhören. Man MUSS Trainer schon im Vorfeld danach beurteilen, wie sie über Fußball denken. Danach ist es zu spät. Sonst kommt eine Reprise von 2017 und man schmeißt dem Präsidium drei komplett unterschiedliche Trainer hin und man wartet ab, was bei deren Jahrmarkt der Eitelkeiten denn herauskommen möge. Das wäre das Worst-Case-Szenario.
Eine Überraschung aus dem Off, wie sie 2011 Marcel Koller war, ist nicht zu erwarten – weil Willi Ruttensteiner die interne Maulerei und der öffentliche Druck damals komplett wurscht waren und er seinen Sturkopf (zum Vorteil des Nationalteams) einfach durchdrückte. So ein Typ Mensch ist Peter Schöttel nicht. Zu befürchten ist der Weg des geringsten Widerstandes, wie es schon Foda 2017 war. Die Folge waren viereinhalb Jahre, in dem der ÖFB das Happel-Stadion so konsequent leergespielt hat wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Wie Golden die Generation wirklich ist, darf man trefflich diskutieren, aber in jedem Fall hat Fodas Nachfolger Personal zur Verfügung, mit dem man sich zwingend für die EM 2024 qualifizieren muss und mit dem man eine Teilnahme an der WM 2026 in Nordamerika zumindest als realistisches Ziel ansehen muss. Just am Tag von Fodas letztem Spiel erstmals seit sechs Jahren wieder eine U-19 für die EM qualifiziert, in der entscheidenden Gruppe vor Spanien, Martin Scherb ist da der Teamchef.
Letztlich bleibt angesichts der Gemenegelage innerhalb des Entscheidungsgremiums nur zu hoffen, dass wir uns die im Aufbauspiel und Ballbesitz lähmend ideenlosen viereinhalb Foda-Jahre nicht bald zurückwünschen.
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