Archiv der Kategorie: Nachbetrachtung

Nachbetrachtung: Der kuriose erste EL-Spieltag

Was in aller Welt? Da bemühen wir uns im Ballverliebt Europa League Podcast um realistische Einschätzungen und Prognosen, und dann halten sich gleich drei von vier Vereinen nicht im Mindesten daran. Leider, aber auch zum Glück.

Was Rapid gegen Hamburg geleistet hat – wenn man freundlich über die ersten 25 Minuten hinwegsieht – war schlichtweg super. Sicher war die unfreiwillige Mithilfe von Boateng ein Wink des Glücks, der Sieg geht aber trotzdem in Ordnung. Die Höhe allerdings spiegelt nicht den Spielverlauf wider, wohl aber die Leistung der HSV-Defensive. Als Grün-Weiß da mit nur einer Spitze auflief, hatte ich einen Rückfall befürchtet, ein Wiedersehen mit dem lange Jahre von heimischen Klubs praktizierten „Hilfe, ich hab‘ Angst“-Fussball. Doch nein, wie erhofft hat Pacult Blut geleckt und die Erkenntnis gewonnen, dass offensiver Kombinationsfussball mitunter nicht nur schön aussieht, sondern auch erfolgreich sein kann. Der SK Rapid, der vor einigen Jahren noch aus seiner CL-Gruppe geschossen wurde, könnte in einen ähnlichen Lauf geraten wie 1995/96. Der endete damals mit einer 0:1 Finalniederlage gegen Paris Saint-Germain. Als Realist halte ich den Aufstieg zwar nach wie vor für unwahrscheinlich, wünsche mir aber für die verbleinden 5 Partien ähnlich mutiges Auftreten. Weiter so!

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Europa League: Die Chancen des Quartetts (Update)

Ehrlich, ich war schon begeistert, das sämtliche 4 Europacup-Vertreter aus der heimischen Bundesliga es in die letzte Runde der CL- bzw. EL-Quali geschafft haben. Das alle auch jetzt noch dabei sind, verblüfft mich durchaus. Wann gabs das zum letzten Mal, das alle rot-weiß-roten Vertreter nach den Qualifikationsspielen noch im Bewerb waren? Gabs das überhaupt einmal?

Das waren übrigens meine Schätzungen nach den Hinspielen, in Klammern dabei stehn die Beurteilungen von Kollegen Schaffer:

Aston Villa – Rapid Wien: 55:45 (65:35)

Metallist Kharkiv – Sturm Graz: 65:35 (50:50)

Austria Wien – Metallurg Donetzk: 70:30 (70:30)

Maccabi Haifa – FC Salzburg: 80:20 („Salzburg ist fix in der EL“)

Dem vernehmen nach also ein prognostisches Unentschieden. Aber nun zu Wichtigerem, der kurzen Nachbetrachtung und einem Blick in die Zukunft:

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14 Beobachtungen zu Bohemians Dublin – Red Bull Salzburg

Here we go…

1. Co Adriaanse zu entlassen war eine dumme Idee.
2. Mit Huub Stevens ist das Spiel von RB Salzburg nicht schöner geworden.
3. Eigentlich hätte man Otto Konrad die Auswechslungen vornehmen lassen sollen.
4. In Nahaufnahmen konnte ich die Angst in den Augen der Red Bull Spieler sehen.
5. Wenn Rainer Pariasek Oliver Polzer Scherze über Red Bull macht, ist das mitunter sogar lustig.
6. Pariasek Polzer-Schmankerl über den Schiri penetrieren mein Zwerchfell dafür gar nicht.
7. Als Fussballösterreicher ist trotz Sieges Fremdschämen angesagt (hoffentlich reissen uns Sturm, Rapid und die Austria wieder raus).
8. Joseph Ndo (Nr. 33 der Bohemians) kann gehörig finster dreinschaun.
9. Präzise Flanken waren heute nicht Salzburgs große Stärke.
10. Die Bohemians haben sich selbst geschlagen. Unverdient.
11. Es kann nur noch besser werden. Hoffentlich.
12. Das mit dem Bayern-Glück beherrscht RBS auch.
13. Zitat des Tages: „Ich will heute nicht davon sprechen, dass Salzburg verdient gesiegt hat. Das verbietet mir mein gezügelter Patriotismus.“ (Rainer Pariasek Oliver Polzer). Platz 2, Otto Konrad: „Eine sportliche Peinlichkeit.“

Nachtrag: 14. Huub Stevens: „Ein verdienter Sieg.“ Er hat wohl ein anderes Spiel gesehen.

Bitte um Ergänzung.

Erfrischendes Deja-Vu aus Belgrad

Ich weiß nicht, ob Didi Constantini tatsächlich eine Mentalität des Fußballs aus der Steinzeit pflegt, oder uns einfach nur alle verarscht. Denn in diesem Standard-Interview zeigt er eigentlich eine Einstellung, die den Anforderungen des modernen Gekickes diametral gegenübersteht. Summa summarum sagte er: „Teambuilding ist scheiße.“ Und dann spielt die Mannschaft so gut, wie schon lange nicht mehr.

Neben dem Zeitungsgespräch verhieß der Ausfall wichtiger Legionäre (etwa Pogatetz und Prödl) erst einmal nichts Gutes, zusätzlich entschied sich Constantini auch noch für zwei junge Debütanten in Person von Jantscher (offensives Mittelfeld, Sturm Graz) und Dragovic (Innenverteidigung, Austria Wien). Scherzhaft. aber meiner Erwartung durchaus angemessen, stellte ich gestern noch Kollege Schaffer die Frage, wie hoch wir wohl verlieren werden. Auf dem Papier steht heute eine 0:1 Niederlage, in allen anderen Belangen verbuche ich das heutige Spiel als Fortschritt.

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Was beim 2:1 gegen Rumänien so alles auffiel

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Eines vorweg: Der einzige Unterschied zu den Spielen gegen die Türkei und Schweden war die Einstellung, die schon was von Pflichtspiel statt Testspiel hatte. Aber spielerisch und taktisch war das so ziemlich der gleiche Dreckskick, den man in den letzten Spielen schon sah. Nicht von ungefähr kommt, dass sich das ÖFB-Team keine einzige Torchance (!) selbst herausgespielt hat.
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Salzloser Einheitsbrei

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren: Die Länderspiele unter Brückner werden immer schlechter. Dem starken Italien-Spiel und dem schönen Sieg gegen Frankreich folgten ordentliche bis unglückliche Spiele wie das auf den Färöer und dem gegen die Türkei. Und nun, im neuen Jahr, stellt das Team nach 15 Minuten guten Spiels selbiges ein und versucht nicht einmal mehr, das Heft des Handelns wieder in die Hand zu nehmen.

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Live vor Ort: U21-Länderspiel Österreich – Irland 1:1

Wie im Vorfeld berichtet spielten am gestrigen Abend in Wiener Neudorf die U21 Nationalmannschaften von Österreich und Irland ein freundschaftliches Ländermatch. Zusammen mit Pezi und Andi habe ich mich von Wien aus auf den Weg nach Süden gemacht. Continue reading

Live vor Ort: Kapfenberger SV – FK Austria Wien (2:2)

4850 Zuseher im Kapfenberger Franz-Fekete Stadion haben sich von den sinntflutartigen Regenfällen kurz vor dem Spiel nicht beirren lassen, und wollten ihre Mannschaft siegen sehen. Beide Trainer schickten ein relativ ähnliches 4-4-2 aufs Feld – Gregoritsch eine hängende Spitze, Daxbacher zwei echte. Ansonsten zwei ziemlich konservative Systeme. Das Spiel begann trotzdem recht unterhaltsam. Continue reading

Viva España – Am Schluss lebt Spanien hoch

Vorbei ist es. Das wahrscheinlich größte Fußballereignis, das Österreich in absehbarer Zeit erleben wird, hat diesen Abend sein Ende und seinen Sieger gefunden. In einer durchwegs sehenswerten Partie, die gut aus der Reihe vielfach langweiliger Finalspiele fällt, bezwang die „Seleccion“ aus Spanien ihre deutschen Kontrahenten mit 1-0. Es war die 33. Minute, in der Fernando Torres gleichsam Philipp Lahm und Jens Lehmann bezwang, und den Ball über letzteren in die lange Ecke lupfte. Continue reading