Archiv der Kategorie: Bundesliga

Bundesliga-Bilanz 2024/25, Teil 2: Die Teams aus der Qualirunde

Und am Ende ist es Klagenfurt: Die Kärntner zogen in einem Abstiegskampf mit drei ziemlich ähnlich schlechten Teams den Kürzeren. Und es bleibt dabei: Wer in der Qualirunde nicht mindestens acht Punkte macht, steigt ab – das war seit Einführung des aktuellen Bundesliga-Modus immer der Fall. Klagenfurt holte sechs, gewann keines der letzten neun Saison-Spiele.

Was aber nicht heißt, dass die Konkurrenz in der Qualirunde wesentlich erquicklicher unterwegs gewesen wäre. Altach hat einmal mehr heftig um den Abstieg gebettelt, der GAK quälte sich und die Zuseher mit drei Trainerwechseln und einem haarsträubend schlechten Offensivspiel. Wattens wurde von drei Leuten getragen, behielt aber immerhin die Ruhe. Hartberg, durchaus interessant under Markus Schopp, wurde zum biederen Mitläufer und der LASK, naja, der LASK.

Individual-qualitiativ deutlich zu gut für die Bottom-6, cruisten die Linzer mit Halbgas zu sieben Siegen in den ersten sieben Spielen und lieferten dennoch zweischendurch den zweiten Trainer der Saison ans Messer und man zelebrierte den Konflikt zwischen organisierter Fan-Szene und dem Klub-Boss.

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Bundesliga-Bilanz 2024/25, Teil 1: Die Teams aus der Meisterrunde

Von Salzburg abgesehen: Wer war der letzte Verein, der in Österreich seinen Bundesliga-Titel verteidgen konnte? Ja, ist schon ein bisserl her. Das war der FC Tirol vor mehr als zwei Jahrzehnten. Bis nun Sturm Graz nach 2024 auch 2025 den Meisterteller in Empfang nehmen konnte.

Nun gibt es zwei Lesarten für diese Saison und diesen Titel. Die eine ist, dass das Niveau an der Spitze spürbar gegenüber dem letzten Jahr abgefallen ist. Salzburg war noch verlorener als noch 2024, Rapid klappte nach einem starken Herbst komplett zusammen, die Austria war letztes Jahr noch Achter und wäre fast Meister geworden, und wenn der WAC nur ein einziges Tor vom DOUBLE entfernt ist, kann ja mit der Liga was nicht stimmen.

Einerseits: Ja, stimmt. Andererseits: Naja, Einspruch.

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Hut ab, Peter Pacult: Indian Summer in Klagenfurt

Vor mittlerweile 17 Jahren war Peter Pacult der letzte Meistertrainer von Rapid. Danach wechselten sich bei ihm moderate Erfolge mit Kurzzeit-Engagements ab, der bärbeißige Pacult schien keinen Platz mehr in der Welt der modernen Trainer und Trainingsmethoden zu haben. Dann ging er im Winter 2020/21 zu Austria Klagenfurt.

Auch, wenn es nun ein Ende hat: Pacult erlebte in Kärnten so etwas wie seinen Indian Summer. Unerwartet und deshalb umso erstaunlicher. Dafür gebührt ihm Respekt.

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20 Jahre Red Bull Salzburg – Teil 4: Wie der Bullen-Kick Österreich prägte

Wo wäre Österreich ohne Red Bull? Zwei Jahrzehnte nach der Übernahme des Mozartstädter Bundesligisten durch den Energydrink-Konzern lässt sich der massive Einfluss von Red Bull auf den kompletten heimischen Kick nicht wegdiskutieren. Mehr noch: Der rot-weiß-rote Fußball hat die beinahe komplette Redbullisierung durchgemacht – was die Spielidee betrifft. Was das Transfer-Geschäftsmodell betrifft. Und längst auch, was das Nationalteam betrifft.

Im vierten und letzten Teil unserer Serie: Welchen Einfluss hatte Red Bull nun auf den österreichischen Fußball?

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20 Jahre Red Bull Salzburg – Teil 3: Erling und seine Erben

Es war der 17. September 2019, als um 21:01 Uhr ein junger Norweger die internationale Bühne betrat. Nein, besser: Als er begann, über sie hereinzubrechen. 1:41 Minuten waren gegen Genk gespielt, als Erling Braut Håland im ersten Salzburger Champions-League-Spiel seit der Red-Bull-Übernahme das erste mal netzte. Um 21:32 Uhr das zweite Mal. Um 21:43 Uhr das dritte Mal. Schon zur Halbzeit führte Salzburg 5:1 (fünf zu eins!).

14 Jahre hatte man warten müssen, nichts passierte. Aber einmal da, wurde es eine Lawine.

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20 Jahre Red Bull Salzburg – Teil 2: Von Düdelingen zur Champions League

Es war der 21. Juli 2012, als um 16 Uhr eine neue Zeitrechnung im österreichischen Fußball begann. Das erste Spiel der neuen Bundesliga-Saison wurde angepfiffen, Sturm Graz unter dem neuen Coach Peter Hyballa gegen Meister Salzburg, ebenfalls mit neuer sportlicher Leitung. Nach der vermutlich schlechtesten Bundesliga-Saison aller Zeiten waren auf einmal zwei Teams da, die auf Pressing setzten – ein Konzept, das in Österreich bis dahin keinerlei Anwendung gefunden hatte.

Vier Wochen zuvor war Ralf Rangnick als neuer Sportdirektor aus dem Red-Bull-Hut gezaubert worden, er brachte Roger Schmidt als Trainer aus Deutschland mit. Rangnick kannten alle von seiner Zeit auf Schalke, vor allem aber als sportlicher Architekt des Emporkömmlings Hoffenheim. Schmidt kannte niemand, der sich nicht tiefer mit dem deutschen Fußball beschäftigt hatte: Der 45-Jährige war zuvor beinahe mit Paderborn in die Bundesliga aufgestiegen, viel mehr hatte er noch nicht in seiner Vita stehen. Einige Wochen später stieß Jochen Sauer von Wolfsburg kommend als General Manager hinzu.

Es herrschte Skepsis.

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20 Jahre Red Bull Salzburg – Teil 1: Die Prä-Rangnick-Jahre

Es war der 6. April 2005, kurz nach 20 Uhr. Da flatterte eine Presse-Aussendung in die Postfächer der Sportredaktionen des Landes: „Beginn einer neuen Fußball-Ära in Salzburg: Die Red Bull GmbH aus Fuschl übernimmt ab sofort die Salzburg Sport AG und damit den Fußballbetrieb des Salzburger Bundesligisten.“

Salzburg war damals Vorletzter der Bundesliga, schwerstens finanzmarod und der für die sieben Millionen Schulden bürgende Langzeit-Präsident Rudi Quehenberger froh, weil damit das Salzburger Überleben gesichert war. Das ist nun genau 20 Jahre her und die Art und Weise, wie Red Bull den heimischen Kick geprägt und verändert hat, ist tiefgreifend und umfassend. Das steht außer Frage.

Das mit dem „Salzburger Überleben“ hingegen ist seither ein eher kontroverses Thema.

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