Seit etwa eineinhalb Wochen läuft die lange herbeigesehnte EURO 2016 in Frankreich. Mittlerweile haben wir jedes der 24 Teams mindestens einmal gesehen, darunter leider einen unterirdischen Auftritt des österreichischen Nationalteams gegen Ungarn. Wir nehmen uns diese und alle anderen Spiele des ersten Spieltages vor, um aktuelle Einschätzungen zu treffen. Welcher Favorit hat uns überzeugt? Welche Teams haben entzäuscht? Wer ist so gut oder schlecht wie erwartet? Und mit wem muss man im weiteren Turnierverlauf jetzt noch rechnen? Tom Schaffer und Philipp Eitzinger klären euch über alles auf. Continue reading
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Die einzige Euro 2016-Vorschau, die ihr hören müsst
Yeah! In wenigen Tagen beginnt endlich die Europameisterschaft in Frankreich! Wir werden sie in gewohnter Qualität begleiten und nach dem großen Erfolg unserer ersten Podcast-Staffel zur Saison 2015/16 werden wir unsen Expertentalk auch zur EURO 2016 fortsetzen. In der ersten Folge geben wir euch einen Überblick über das, was wir uns von den 24 Teams in diesem Sommer erwarten. Wer wird Europameister? Kann Weltmeister Deutschland wieder seine Form finden? Gewinnt Spanien zum dritten Mal in Folge den Titel? Holt Frankreich sein drittes Heimturnier in Folge? Wie weit kann Österreich kommen? Und welche Teams raufen um den Status als schwächste Mannschaften der EURO? Wir haben die Antworten! Notizen zur Show, Abo und Links nach dem Klick hier.
Halb Deutschland will noch in die Champions League (Podcast #6)
Neben Bayern und Dortmund kämpfen noch fünf andere Klubs um zwei Champions League-Startplätze. In dieser Ausgabe des Ballverliebt Fußball-Podcasts sprechen wir über die Chancen und Ausgangslage. Hertha, Leverkusen, Mönchengladbach, Mainz oder Schalke: Wer kommt in die Königsklasse? Außerdem im Programm: Das Clasico zwischen Barcelona und Real, die vermeintlichen Titel-Vorentscheidungen in England, Italien und Österreich (inklusve Rapid gegen Salzburg), Freudenmeldung aus dem ÖFB-Nachwuchs und ein kurzer Ausblick auf die WM-Qualifikation der ÖFB-Frauen sowie ein Mini-Ausblick auf die Europapokalwoche.
Österreich oder England: Wer wird Europameister? (Podcast #5)
Wir beginnen diesen Podcast mit einem Tribut an Johan Cruyff, dem wir unseren ersten Versuch widmen, einen Radiobeitrag zu basteln. Anlässlich der Länderspielpause konzentrieren wir uns danach aber auf das Spiel von Österreich gegen Albanien und den freundschaftlichen Kracher zwischen Deutschland gegen England. Aber auch ein Blick in die WM-Qualifikation für 2018, die in Südamerika, Nordamerika und Asien bereits läuft und schon einige Überraschungen geboten hat, darf diesmal nicht fehlen. China, die USA und Chile stecken da schon in ernsten Schwierigkeiten. Linktipps und Shownotes nach dem Klick hier!
Die große Abstiegsshow, schlechte Spitzenspiele und die beste ÖFB-Nachricht (Podcast #4)
Das Wichtigste aus der Fußballwelt findet ihr auch diese Woche wieder im Ballverliebt-Fußball-Podcast. Philipp und Tom sprechen über die Spitzenspiele in England und Deutschland und nehmen vor allem die Abstiegskämpfe in England, Deutschland, Österreich, Spanien, Italien und der Schweiz unter die Lupe. Auch der Kader des aktuellen und zukünftigen ÖFB-Teamtrainers Marcel Koller und die österreichischen Nachwuchsteams sind ein großes Thema.
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Österreich gewinnt den Cyprus-Cup (plus: noch viel mehr)
Ein Freistoß von der halbrechten Seite segelt in den polnischen Strafraum, eine Abwehrspielern verlängert die Kugel genau vor Katharina Schiechtl – und die Bremen-Legionärin sagt „Danke“. Das entscheidende 2:1 im Finale des Cyprus Cup für Österreich, es war die 89. Minute. Der erste Sieg bei einem der renommierten März-Turniere für Österreich.
#CyprusCup #Champions #FrauenNationalteam pic.twitter.com/PO6qZFfolq
— ÖFB – oefb.at (@oefb1904) March 9, 2016
Europas „Große“ bei der WM: Zwei stark, einer so naja – aber drei griffen völlig in den Dreck
Erst Italien, dann Spanien, nun Deutschland: Wenn man nur rein die Siegerliste betrachtet, die die letzten drei WM-Turniere hervorgebracht haben, sieht das nach einer brutalen europäischen Dominanz aus. Die Wahrheit ist aber viel eher: Die Breite an gutklassigen Teams macht’s. Denn genau wie schon 2006 und 2010 haben auch diesmal einige von Europas Big Guns ziemlich daneben gegriffen – am kolossalsten natürlich Titelverteidiger Spanien. ABer ein Europäer kommt halt immer durch. Das war diesmal eben Deutschland. Und das verdient.
WM-Geschichte für Einsteiger (2)
Zwei Weltmeisterschaften hatte es nach dem Krieg gegeben, zweimal mit haushohen Favoriten, und zweimal hatte dieses Team im entscheidenden Moment nicht gewonnen. Wie glücklich die FIFA war über zwei eher Zufalls-Weltmeister – das kleine Uruguay und die nach dem Krieg, nun ja, nicht direkt beliebten Deutschen – ist die Frage. Wie gut nur, dass zur WM 1958 in Schweden – übrigens das letzte Mal, das zwei Endrunden in Folge in Europa stattfanden – die Brasilianer mit einem 17-jährigen Buben aus der an sich nicht so bedeutenden Hafenstadt Santos daherkamen.
Ballverliebt TV: Englands Schockniederlage gegen Ungarn 1953 als Video in voller Länge
An diesem Montag jährt sich zum 60. Mal die erste Heimniederlage für ein England gegen eine Mannschaft, die nicht von den britischen Inseln kam (1949 verlor man bereits einmal gegen Irland). Und die Art, wie sie zustande kam, war durchaus erschütternd für das trügerische, englische Überlegenheitsgefühl. Ja, ja, das 6:3 von Ungarn vor 105.000 Zusehern im „Empire Stadium“ in Wembley ist etwas, über das der geneigte Fußballfan von Welt ein paar Konversationsbrocken anbieten können sollte. Zum Glück haben wir von Ballverliebt TV die exklusiven* Youtube-Einbettungsrechte erworben, um es euch zeigen zu können. Hier ist es nun, in nahezu voller Länge: Der Triumph der „Magical Magyars„. Anschauen nach dem Klick!
Mehr oder weniger englische Engländer
Das Mutterland des Fußballs ist nicht so erfolgreich, wie es sein möchte – Daran entzünden sich auch Fragen der Nationalität Englands Fußball-Nationalteam sieht seit geraumer Zeit alt aus. Kleinere Länder – etwa Österreich – mögen sich immer noch neidvoll nach den Problemen einer Nation sehnen, die bei den letzten vier Weltmeisterschaften und der letzten Europameisterschaft immer die Gruppenphase überstand. Aber England hat die Ambitionen einer Fußballnation, die gerade den 150. Geburtstag ihres Verbandes feiert. Während zwei Amateurteams vor dem Buckingham Palace am Montag das Spiel ihres Lebens feierten, stellt sich dem Rest des Landes eine Identitätsfrage: Wer ist eigentlich englisch genug, um für England zu spielen?
Die Erfolglosigkeit der letzten Jahre wurde im Sommer mit einer gewissen Perspektivlosigkeit verschärft, als das U21-Team bei der EM und das U20-Team bei der WM klanglos in der Vorrunde ausschieden. Der Optimismus, der sich vor wenigen Jahren aus zwei Vizeeuropameistertiteln (2009: U19, U21) und einem Europameistertitel (U17 2010) speiste, scheint verflogen, und eine gewisse Resignation köchelt – vielleicht zu Recht, vielleicht zu Unrecht – immer wieder hoch. Immer wieder in der allgemeinen Kritik steht, dass so wenige junge Engländer in der Premier League zum Durchbruch kommen – trotz Jungspieler-fördender Maßnahmen. Die FA gründet nun eine Arbeitsgruppe dazu.
Ein Januzaj hat die Wahl
Jüngst trieb die Debatte auch etwas skurrile Blüten, als sie sich an Manchester Uniteds Youngster Adnan Januzaj entzündete. Der hat sein Team bei seinem ersten Einsatz über 90 Minuten mit zwei Toren zum Sieg in Sunderland geschossen. Spekulationen über eine Zukunft im englischen Team entstanden. Teamtrainer Roy Hodgson beobachtet Spieler und Situation, obwohl die Wahrscheinlichkeit nicht groß ist, dass der junge Überflieger jemals für England spielen darf.
Januzaj ist seit zwei Jahren in Manchester am Werken. Er ist 18 Jahre alt und wurde in Brüssel geboren, seine Eltern sind Kosovo-Albaner, seine Mutter hat angeblich auch einen türkischen Pass. Theoretisch könnte er für Belgien, Albanien, den Kosovo, Serbien oder die Türkei spielen. Und würde der junge Mann noch fünf Jahre in England spielen, ohne vorher für ein anderes Land aufzulaufen, wäre eben auch England ein Thema.
Dass er so lange auf seine internationale Karriere wartet, ist nicht nur angesichts der Fülle an Möglichkeiten zu bezweifeln, aber Einberufungen ins aufregende belgische Teams hat Januzaj bislang immerhin abgelehnt. Gleichzeitig steht noch nicht fest, ob er überhaupt bis über den nächsten Sommer hinaus in England bleiben wird. Mit Interessenbekundungen von unter anderen Bayern München, Juventus Turin und Real Madrid in der Hinterhand pokert Januzaij derzeit um den bestmöglichen Vertrag.
Ein Wilshere will sie nicht
Womit wir von einer fernen Hoffnung für das englische Team zu einer sehr konkreten, aktuellen kommen: Jack Wilshere. Arsenals Mittelfeldspieler kämpft sich gerade von seiner Verletzungsgeschichte zurück ins vielversprechende Fußballerleben und rettete seinem Team jüngst einen Punkt bei West Bromwich Albion. Er lief zwar kürzlich spätabends mit einer Tschick in der Pappalatur einem Paparazzo in die Arme, ansonsten gilt der nun vom Laster geläuterte 21-Jährige aber als große Hoffnung für England. Er ist einer, der von seinem Trainer Arsene Wenger als Spieler mit „spanischer Technik, aber englischem Herzen“ quasi zum multikulturellen Fußballer geadelt wurde.
Von der Aufweichung des Englischen hält Wilshere aber ganz konservativ und nationalitätsbewusst wenig. Der „Guardian“ zitiert ihn folgendermaßen: „Fünf Jahre hier zu spielen macht dich nicht zu einem Engländer. Wenn ich fünf Jahre in Spanien spiele, spiele ich auch nicht für Spanien. Wenn du Engländer bist, bist du Engländer und solltest für England spielen.“ Es ist eher ein sehr einfaches als ein sehr ausgeklügeltes Argument. Wilshere ist in einem Londoner Vorort geboren, hat nie woanders gelebt und bereits für England gespielt. Es ist eine Frage, die sich ihm persönlich nie gestellt hat und nie stellen wird.
England hofft auf die Zuwanderer
Das gilt eigentlich auch für Gareth Southgate, und doch sieht der neue U21-Teamtrainer die Sache nuancierter – zwangsläufig, denn vier seiner Spieler wurden nicht in England geboren: Wilfried Zaha (Elfenbeinküste), Raheem Sterling (Jamaika), Saido Berahino (Burundi) und Nathaniel Chalobah (Sierra Leone) gelten trotzdem als englische Hoffnungsträger. Southgate: „Die Welt verändert sich, viele Familien ziehen immer wieder um. Wir haben viele Jungs in unserem Team, die nicht in England geboren wurden. Aber ihre Familien sind hierher geflohen, und sie sind unglaublich stolz, für England zu spielen.“ Solange ein Spieler sich für kein anderes Land entschieden habe, solle man sich vor allem ansehen, ob er die richtige Motivation mitbringt.
Es mag die progressivere Position im Vergleich zu Wilshere sein, aber es ist im Prinzip einfach nur der Modus, den die FIFA seit 2004 vorgegeben hat. Und früher wurde das auch durchaus liberaler gehandhabt. Der große Real-Madrid-Star der 50er- und 60er-Jahre, Alfredo di Stefano, spielte für Argentinien, Kolumbien und Spanien. UEFA-Chef Michel Platini wurde nicht nur Europameister mit Frankreich, sondern spielte nach seiner Teamkarriere auch ein Match für Kuwait. Unser Zeitalter mag Globalisierung heißen, doch während Waren und Transaktionen um den Erdball fließen, werden für Menschen manche Grenzen heute schwerer überwindbar.
Der Nationalismus prallt gegen die Welt
Die Frage nach der nationalen Zugehörigkeit ist wahrlich keine Neue. Aber wenn sie dem Fußball in England gestellt wird, wirkt die nationale Einkastelei noch ein wenig seltsamer und antiquierter als sonst.
Ausgerechnet in diesem ehemaligen Weltreich und multikulturellen Einwandererland, das sich noch vergangenen Sommer stolz als olympischer Schmelzkübel der Kulturen präsentierte.
Ausgerechnet in diesem Sport, dem größten der Welt, der von England aus ein global geliebtes Spektakel und globalisiertes Geschäft geworden ist.
Ausgerechnet dort, wo sich das zur erfolgreichsten, populärsten und internationalisiertesten Liga vermengt hat.
Ja, ausgerechnet dort prallen die nationale Idee des 18. Jahrhunderts, die Realität des 21. Jahrhunderts und der größte Sport des 20. Jahrhunderts aufeinander.
Wenn aber das langfristige Leben in einem Land und das Bekenntnis zu dessen Nationalteam nicht genügen, um als Spieler akzeptiert zu werden, was bleibt jungen Menschen mit vielfältigeren Wurzeln dann? Welche einzig wahre nationale Identität hat ein Adnan Januzaj? Und wer soll sie festlegen, wenn nicht er selbst?