Schlagwort-Archive: Premier Leaks

Premier League Titelgemetzel

Die Premier League 2016/17 wird ein Titelgemetzel

Alles sieht nach einer weiteren Wahnsinns-Saison in der Premier League aus. Das große TV-Geld ist da und mit ihm kommen nicht nur Rekord- und Irsinnstransfers, sondern auch einige der absolut besten Trainer der Welt. Die erste Runde liegt bereits hinter uns und obwohl die Vereine ihre Kader am Transfermarkt noch etwa zwei Wochen lang verändern können (die Vorschau-Basis ist der Stand am 16.8.), wäre es dann für eine ausführliche Vorschau und Prognose zu spät (wenns euch interessiert, kann ich dann ja noch nachschärfen). Schaffen wir also jetzt Ordnung im Chaos: Wer spielt um den Titel, wer gegen den Abstieg und gibt es da noch was in der Mitte? Hier erfahrt ihr es.

Olivier Giroud

#PremierLeaks 17 – Arsenal und das Giroud-Problem: Mehr Tore sind zu teuer

Olivier Giroud stellt ein echtes Problem für Arsenal dar. Dem französischen Teamspieler fehlen die letzten paar Prozent um als echter Weltklasse-Stürmer durchzugehen und damit möglicherweise auch den entscheidenden Unterschied in engen Titelrennen zu machen, aber er ist zu gut, um einfach und vor allem wirtschaftlich sinnvoll ersetzt werden zu könnnen. Warum das so ist.

Credits: Pioeb, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Premier Leaks #16: Ist Leicester zu stark, bist du zu schwach?

Die Premier League-Saison ist 23 Runden alt. Immer noch ist Leicester City die größte Story. Das Team von Claudio Ranieri führt seit dem Wochenende die Tabelle wieder an. Egal was noch passiert, die Überraschungsmannschaft dieser Saison legt damit ziemlich offensichtlich auf die Leistungen anderer erfolgreicher Underdogs in den letzten Jahren noch ein Schipperl drauf. Ich habe einen Blick in die Vergangenheit geworfen, um die Momentaufnahme besser einordnen zu können. Weiterlesen!

Jürgen Klopp, Wembley, Champions League-Finale, 2013

Premier Leaks #15 – Klopp bei Liverpool: Ein Zweifel weniger

Jürgen Klopp ist ab sofort für drei Jahre der neue Trainer beim FC Liverpool. Die Fans sind begeistert, Klopp war für die meisten der Wunschkandidat seit dem verdüdelten Saisonende 2014/15. Die Aufgabe für den 48-jähirgen Deutschen wird aber nicht leicht. Denn sein Vorgänger hat den Job nicht allzu schlecht gemacht.Wie in Dortmund muss Klopp auch am Mersey mit einer besonderen Leistung einen vom Namen her großen Klub des Weltfußballs zurück an Spitze bringen. Continue reading

Steven Gerrard vs Wayne Rooney

Premier Leaks #14: Liverpool vs ManUnited: Um alles, was heilig ist

Scousers und Mancunians mögen einander nicht besonders. Sonntag geht es in Englands größter Fußballrivalität ums Prestige – aber nicht nur

„3:0“ stand es in großen Ziffern Mitte Dezember im Old Trafford auf der Anzeigetafel geschrieben nach dem letzten Treffen von Manchester United und dem FC Liverpool. Zehn Punkte lagen zwischen den Mannschaften. Die Red Devils waren in ihrer bis heute anhaltenden Selbstfindungsphase unter dem gewöhnungsbedürftigen Louis van Gaal Dritter, die Reds wenige Monate nach ihrem sensationellen Vizemeister-„Titel“ unter Brendan Rodgers nur Elfter und in einer Sinnkrise.

Der Fußball ist ein extrem schnelllebiges Geschäft. Rodgers (ein Van Gaal-Bewunderer) änderte praktisch sofort danach sein System. Seither wurde kein Ligaspiel mehr verloren, immer wieder auch mitreißender Fußball gezeigt. Hätte die Premier League am Tag nach der Enttäuschung gegen United begonnen, würde Liverpool sie heute anführen. Nur zwei Punkte fehlen nun auf den großen Erzrivalen ManUnited, bevor dieser (4.) am Sonntag (14:30, sky live) zur 192. Auflage des Duells gastiert.

Begeisternden Fußball zeigt man dort zwar auch heute noch nicht, aber just am Vorwochenende des nordwestenglischen „Derbys“ überzeugte man gegen Tottenham (3:0) endlich einmal so richtig. Van Gaal hat auf die offensichtlicheren Probleme der vergangenen Monate reagiert. Der formschwache Robin van Persie ist verletzt, Transfer-Flop Radamel Falcao spielt weniger.

Es steht viel auf dem Spiel

Der positive Trend beider Teams ist ein vielversprechendes Vorzeichen für ein Match, dessen Bedeutung im Weltfußball nur wenige Parallelen kennt. Es ist wie das „Clasico“ zwischen Real und Barcelona (das übrigens auch am Sonntag stattfindet) eines dieser Spiele, für die sich Freunde rund um den Globus zum Fernsehen treffen, sofern sie nicht viel Geld in Flüge und Tickets investieren, um wenigstens einmal im Leben vor Ort dabei zu sein.

Diese Bedeutung überträgt sich auch auf die Superstars am Feld. Nur im Merseyside-Derby wurden in der Premier League-Ära mehr Rote Karten ausgeteilt, als in den Duellen zwischen LFC und MUFC. Zwar kämpfen die Teams derzeit nicht wie in den vergangenen Jahrzehnten um den Meistertitel, aber der zweite Platz in der Tabelle wäre nicht mehr außer Reichweite. Angesichts der Schwierigkeiten beider Klubs in jüngeren Jahren würde dieser schon einen größeren Erfolg darstellen.

Was finanziell noch wichtiger wäre, ist Platz vier. Diesen wird der Sieger der Begegnung mindestens einnehmen. Wer gewinnt, hat damit vorerst einen Startplatz für die Champions League, der Verlierer nicht – dafür dann acht Runden vor Schluss langsam Grund zur Nervosität. Mit der CL-Qualifikation geht es auch um Geld und mit allem, was in diesem Duell sonst noch mitspielt, geht es auch ohne Trophäe um so ziemlich alles, was im Fußball heilig ist.

Wer ist größer?

Beide Klubs stellen den traditionell Anspruch, der größte Fisch im englischen – ach was – weltweiten Fußball-Teich zu sein. Jeder hat dafür auch seine Argumente: Liverpool hat ein paar internationale Titel mehr, ManUnited etwas mehr nationale.

Die vergangenen zwei Jahrzehnte sind für dieses Quasi-Patt natürlich entscheidend. 1994 begrüßte die Kop, Liverpools Tribüne für die Hardcore-Fans, den Gegner aus dem nahen Nordosten noch mit einem Transparent. Auf dem Stand: „Come back when you’ve won 18!“ Diese Anzahl von Titeln machte den LFC damals zum klaren Rekordmeister, Manchester United hatte nur acht am Konto. Alex Ferguson hat sich das zu Herzen genommen und trat 19 Jahre später mit 20 Ligatiteln ab. Die Reds waren ein paar mal knapp dran, aber haben seit 1990 keinen dazugewonnen.

Dass die Klubs internationale Schwergewichte sind, zeigt sich natürlich auch an ihren Wirtschaftsdaten. Obwohl 2013/14 beide keine großen Erfolge und internationalen Preisgelder einheimsen konnten, gehören sie zu den zehn finanzkräftigen Klubs in Europa (aktuell ManUnited: 2., Liverpool: 9.). Ihre Stadien sind immer voll und Kultstätten. Anfield ist mittlerweile zu klein geraten und steht in den kommenden Jahren vor einer lange hinausgezögerten Vergrößerung, während Old Trafford ohnehin bereits riesig ist.

Beide Teams gehören mittlerweile amerikanischen Investoren. In Liverpool genießen die Hausherren aber ein wesentlich besseres Ansehen. Sie haben den Klub aus den ökonomischen Schwierigkeiten ihrer Vorgänger geführt. In Manchester macht man die Chefs für die eigenen Probleme verantwortlich.

Ernsthafte Abneigung

Wem eine sportliche Rivalität nicht genügt, um emotional etwas in die Begegnung zu investieren, der kann sich immer noch auf eine historische zwischen den Städten berufen. Liverpool und Manchester kämpfen schon lange um die ökonomische Vormachtstellung in der Region und des Einen Aufstieg war dabei gelegentlich des Anderen Schaden. Ausgerechnet das im United-Logo verewigte Schiff ist ein Symbol dafür. Der Ende des 19. Jahrhunderts nach Manchester gebaute Kanal hat in der vom Handelshafen gespeisten Stadt Liverpool so manchen Arbeitsplatz gekostet.

Diese Gedanken waren in den verblassenden Industriezeiten natürlich vordergründiger als in der heutigen, globalisierten Dienstleistungsgesellschaft, aber so schnell bekommt man so etwas doch nicht aus den Köpfen. Manchester United-Fans verunglimpfen die Rivalen-Vereinshymne immer noch mit dem alternativ getexteten „You’ll Never Get a Job“.

Scousers und Mancunians mögen einander einfach nicht besonders. Das zeigt sich auch daran, dass von beiden mit praktisch jedem anderen Klub reger Handel von Spielermaterial betrieben wird, aber seit über 50 Jahren kein Spieler mehr direkt zwischen LFC und MUFC wechselte. Gabriel Heinze wollte 2007 zu den interessierten Reds. United verbot es, die Fans verübelten es ihm, der Argentinier ging dann eben zu Real. Ex-LFC-Koryphäe Michael Owen hat (mit Zwischenstopps) im Endstadium seiner Karriere auch noch für die Red Devils gespielt. Das bekommt er noch heute in Form von rustikaler Rhetorik zu hören.

Steven Gerrard vs Wayne Rooney

Steven Gerrard führte einmal ein TV-Team durch seinen Trophäenraum und wies extra darauf hin, dass nie ein mit Spielern getauschtes Trikot von Manchester United dort hängen würde. Wayne Rooney „hasst“ Liverpool bekennenderweise als bei Everton aufgewachsener Langzeit-Mancunian.

Beiden Teams ist gemein, dass sie noch eine Spur „englischer“ als die sonstige Spitzen-Konkurrenz der Premier League sind. Vielleicht wird der Spirit der Rivalität auch deshalb besser konserviert. Mit Jordan Henderson, Raheem Sterling, Daniel Sturridge, Steven Gerrard, Glenn Johnson, Jordon Ibe, Jon Flanagan, Ricky Lambert und Adam Lallana hat die allgemein sehr junge Truppe von Liverpool neun Engländer unter sich.

Auch bei United (8) muss man die eben nicht mit der Lupe suchen. Superstar Rooney ist natürlich das Aushängeschild. Michael Carrick, Phil Jones, Chris Smalling, Ashley Young und Tyler Blackett spielen unter Van Gaal auch eine größere Rolle. Talente wie James Wilson und Nick Powell sollen den Sprung dorthin schaffen.

ManCity-Coach Manuel Pellegrini hat das jüngst als Grund ausgemacht, warum den schließlich erfolglosen Reds im Meisterschaftsfinale des Vorjahres die Herzen eher zuflogen als seinem Team. Den dritten Keeper mitgezählt hat er derzeit nur vier Engländer im Kader, Chelsea hat fünf, Arsenal sechs, Tottenham sieben.

Fast alle Spieler mit von der Partie

Am Sonntag werden beide Teams ziemlich alle derzeitigen Kräfte aufzubieten haben. Liverpool freut sich über die Rückkehr von verletzten Spielern. Lucas Leiva dürfte zwar noch geschont werden, kann nach langer Pause aber endlich wieder mittrainieren. Gerrard dominierte hingegen nach seiner Comeback-Einwechslung in Swansea (1:0) das Spiel. Er dürfte noch ein letztes Mal gegen das geringgeschätzte Manchester United spielen.

Bei Manchester United lasten die Hoffnungen auf Rooneys Liverpool-verachtenden Schultern, der mittlerweile in 250 Ligatore für den Klub involviert war – darunter ist allerdings erst ein Tor an der Anfield Road vor mittlerweile zehn Jahren (seither hat er dort nur zwei Mal auf ein Tor geschossen). Van Persie ist der einzige namhafte Eintrag der Verletztenliste. Regisseur Carrick ist hingegen wieder dabei, mit ihm macht man im Schnitt 0,6 Punkte mehr als ohne ihn.

Das restliche PL-Wochenende verblasst im Angesicht des großen Duells. Manchester City empfängt West Brom, Arsenal gastiert bei Newcastle, Stoke (Arnautovic) spielt gegen Crystal Palace und Aston Villa (Weimann) gegen Swansea (alles Samstag). Chelsea am Sonntag hat bei Hull eine Pflichtaufgabe vor sich.

Ursprünglich bei derStandard.at erschienen.

Premier Leaks #13: Louis van Gaal ist ein komplizierter Mann

Drüben bei meiner regulären Arbeitsstätte derStandard.at habe ich meine hier gestartete Premier Leaks-Reihe um einen Teil 13 ergänzt. Es ist ein Portrait über den neuen Trainer von Manchester United Louis van Gaal. Bei Interesse hier klicken.

„Böses Blut hinterlässt Van Gaal aber oft allein schon durch seine Bedingungslosigkeit. Kommt er zu einem Klub, lüftet er zuallererst seinen Kader. Wer in sein System nicht passt, wird gegangen. Auch bei Manchester United wirbelte er schon kräftig. Diesen Sommer ließ er Spieler wie Danny Welbeck, Shinji Kagawa, Chicharito, Patrice Evra und Tom Cleverly gehen, ManUnited kaufte dafür um 190 Millionen Euro ein, und Radamel Falcao ist dabei erstmal nur geliehen.“

Ballverliebt TV: Englands Schockniederlage gegen Ungarn 1953 als Video in voller Länge

England - Ungarn 3:6, 1953

An diesem Montag jährt sich zum 60. Mal die erste Heimniederlage für ein England gegen eine Mannschaft, die nicht von den britischen Inseln kam (1949 verlor man bereits einmal gegen Irland). Und die Art, wie sie zustande kam, war durchaus erschütternd für das trügerische, englische Überlegenheitsgefühl. Ja, ja, das 6:3 von Ungarn vor 105.000 Zusehern im „Empire Stadium“ in Wembley ist etwas, über das der geneigte Fußballfan von Welt ein paar Konversationsbrocken anbieten können sollte. Zum Glück haben wir von Ballverliebt TV die exklusiven* Youtube-Einbettungsrechte erworben, um es euch zeigen zu können. Hier ist es nun, in nahezu voller Länge: Der Triumph der „Magical Magyars„. Anschauen nach dem Klick!

Premier Leaks #12: Der milde Mourinho und das runde Paket

Als José Mourinho 2004 zum ersten Mal bei Chelsea anheuerte, war Arsène Wenger einer seiner liebsten Gegner am Platz und im Verbalduell. „Wenn dumme Menschen Erfolg haben, macht sie das manchmal noch dümmer“, sagte der Franzose, damals wie heute Arsenal-Trainer. Oh snap! Mourinho wollte davor mit einem angeblichen 120-seitigen Dossier belegen, dass Wenger sich öffentlich zu viel mit Chelsea beschäftigte. Wenger – der gerade mit seinen „Invincibles“ eine ungeschlagene Saison als Meister beendete – sei ein „Voyeur“. – Diesmal wieder exklusiv bei derStandard.at.

Premier Leaks #11: Als Wimbledon plötzlich woanders war

Die Legende will es, dass die Idee in einer feucht-traurigen Mai-Nacht des Jahres 2002 entstand den AFC Wimbledon zu gründen. Im „Fox & Grapes“, einem Stamm-Pub eingefleischter Wimbledon FC-Fans, tranken diese gegen den Frust an. Sie hatten gerade erst erfahren, dass ihr geliebter Verein umziehen würde. Weil man am Wochenende aber weiterhin einen lokalen Klub sehen und unterstützen wollte, beschloss man einen neuen zu gründen. Dort würden die Fans das Sagen haben. Kris Stewart, ein am selben Tag arbeitslos gewordener Finanzberater, sollte Präsident werden. Eine „Schnappsidee“ nannte er das später. Zwei Tage darauf ließ man den Verein eintragen. – Diesmal wieder exklusiv für derStandard.at

Premier Leaks #10: Arsène wer?

Arsène Wenger ist der Typ Trainer, der seinen Spielern die Süßigkeiten wegnimmt. Das geschah vor fast genau 15 Jahren an seinem ersten Spieltag bei Arsenal. Am Weg zum Auswärtsspiel in Blackburn, skandierten Spieler aus Gewohnheit: „Wir wollen unsere Mars-Riegel“. Wenger blieb hart und beendete die leistungsfeindliche Tradition. Es war eine kleine Revolution für den Sport, und einen Verein, dessen damaliger Kapitän Tony Adams nur wenige Wochen zuvor einen Schlussstrich unter sein Trinkertum gezogen hatte. – Diesmal wieder exklusiv für derStandard.at