Archiv der Kategorie: Live

Dank 0:0 gegen Frankreich dem EM-Ticket ganz nah

Österreichs Fußball-Frauen kamen vor allem in der Schlussphase heftig unter Druck und lieferten dem Weltranglisten-Dritten aus Frankreich eine kernige Abwehrschlacht. Sie hielten aber Stand und zitterten das 0:0 über die Zeit. Mit diesem Punkt gegen den Gruppenkopf ist das EM-Ticket für die auf 2022 verschobene Endrunde in England zum Greifen nahe, die ÖFB-Frauen haben nun alles in der eigenen Hand.

Österreich – Frankreich 0:0
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Diesmal bringt Umstellung Erfolg – 1:0 in Rumänien

Kein Arnautovic, kein Sabitzer, kein Laimer – und doch gab es für Österreich den dritten Länderspiel-Sieg innerhalb einer Woche. Das 1:0 in Rumänien basierte auf einer Umstellung zu Beginn der zweiten Halbzeit: Damit löste Teamchef Franco Foda das zerfahrene Spiel etwas auf und sein Team nützte die Schwächen, welche Rumänien schon zuvor in defensiven Umschaltmomenten offenbart hatte.

Rumänien – Österreich 0:1 (0:0)

Im Hinspiel in Klagenfurt überrumpelte Rumänien das ÖFB-Team mit einem aggressiven, hohen Pressing. Darauf war Österreich diesmal besser eingestellt, zumindest reaktiv. Denn da es beide Teams gut verstanden, dem Gegner die Zeit am Ball zu nehmen und damit die Passgenauigkeit nach unten zu drücken, wurde es vom ästhetischen Standpunkt nicht gerade eine Augenweide von einem Fußballspiel.

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Zerfahrene erste Hälfte

Auffällig waren die Mannorientierungen, welcher das österreichische Mittelfeld – vor allem Schlager und Baumgartlinger gegenüber Stanciu und Marin – bediente, wenn Rumänien das Spiel eröffnen wollte. Kam der Pass aus der rumänischen Abwehr ins Mittelfeldzentrum, standen sofort Österreicher parat. Auch auch die Außenverteidiger wurde von den ÖFB-Spielerin schnell isoliert. Generell stellte Österreich rasch und geschickt Überzahl in Ballnähe her.

Spielerisch fiel den Rumänen nicht viel ein. Wenn sie doch in die Nähe des Strafraums gekommen sind, halfen Österreichs Spieler gut zusammen, um den ballführenden Rumänen abzudrängen. Mehr als ein Weitschuss zu Spielbeginn und eine Chance, nachdem Baumgartlinger in der Vorwärtsbewegung sehr robust vom Ball getrennt wurde, schaute vor der Pause für Rumänien nicht heraus. Kurz nach Wiederanpfiff folgte das Tor, welches wegen (vorgeblichem) Abseits nicht zählte.

Österreich hatte etwas mehr Torszenen, allen voran natürlich der Lattenschuss von Gregoritsch nach etwa 20 Minuten. Vor allem, wenn man mit Tempo gegen ein etwas aufgerücktes rumänisches Team kontern konnte, waren die Gastgeber zuweilen unsortiert. Am auffälligsten war dies nach rund zehn Minuten, als Schlager den Konter nicht erfolgreich abschließen konnte.

Fodas Umstellung auf 5-4-1

Zehn Minuten nach Wiederanpfiff kam Posch für Hinteregger, mutmaßlich, um den früh gelb-belasteten Hinteregger vor einem Ausschluss zu bewahren. Im Zuge dieses Austausches wurde aber auch das System und die generelle Herangehensweise beim ÖFB-Team geändert. Posch nahm Hintereggers Position ein, aber Ilsanker rückte von der Sechs zurück in die Abwehr. Dadurch entstand ein recht klares 5-4-1.

Nach der Umstellung

Die Absicht war offensichtlich: Das offene Spiel um den Ball brachte nichts ein und man rieb sich zunehmen darin auf. Letztlich war dies die Art von Spiel, die Rumänien zu wollen schien. Also schob Österreich nach der Umstellung im Block etwas weiter zurück und man ließ die rumänischen Abwehrspieler den Ball zirkulieren, ohne viel Raumgewinn zu gewähren. Früher oder später kam aber ein Pass nach vorne, hier war Österreich wieder schnell in Überzahl und nach Ballgewinn ging es schnell in Richtung Tătăruşanu.

Man lud dadurch zwar durchaus Druck ein und Rumänien war sehr bemüht, für Gefahr zu sorgen. Aber nur Österreich näherte sich dem Tor an: Einmal, in der 62. Minute, wurde gerade noch vor Schlager geklärt; wenig später näherte sich Schlager noch weiter an, dann rettete der rumänische Keeper bei einem Gewaltschuss von Baumgartner. Alle diese Angriffe wurden über die rechte Seite lanciert, als in der 75. Minute Alaba und Baumgartner von links in den Strafraum kamen und Schöpf freistehend fanden, war das 1:0 für Österreich gefallen.

Kurze Unsicherheit über weitere Marschroute

Das Problem, wenn man sich zurückzieht, um offensiv für sich Räume zu schaffen: Wenn der Plan aufgeht und man in Führung geht, wie geht’s dann weiter? Doch wieder offener, um die Entscheidung herbeizuführen, oder weiterhin auf Konter lauern? In den ersten Minuten nach dem Führungstor schien man auch innerhalb des österreichischen Teams nicht so richtig zu wissen, wie es gehen soll. Schlager beispielsweise drängte vermehrt nach vorne. Letztlich setzte sich das Rückzug-Denken durch.

Die Rumänen warfen alles nach vorne, Mirel Rădoi brachte mit Puşcaş einen zweiten Stürmer und stellte vom variablen Mix aus 4-1-4-1 (gegen den Ball) und 4-2-3-1 (im Ballbesitz) auf ein klares 4-4-2 um. Im Rückstand wurde aber deutlich, dass Rumänien recht patent darin ist, den Gegner zu stören und dessen Fehler zu nützen. Wenn aber eine eigene Idee gefragt ist, ist nicht viel los.

Fazit: Diesmal war defensive Umstellung zielführend

Beim Sieg in Belfast war Österreich klar besser, schaltete nach der Führung zurück und suchte nicht mehr die Entscheidung und machte damit einen unterlegenen Gegner unnötig stark. Auch in Ploieşti erfolgte eine defensive Umstellung, sogar im System, aber der Kontext war ein völlig anderer.

In Rumänien rieb man sich eine Halbzeit lang mühsam gegen einen zumindest gegen den Ball recht geschickt agierenden Kontrahenten auf, konnte sich aber keine zählbaren Vorteile erarbeiten. Die Umstellung vom 4-2-3-1 auf das 5-4-1 nach einer knappen Stunde war ein Versuche, das Gesamtgefüge des Spiels zu verändern und einen Vorteil daraus zu ziehen.

Das hat auch funktioniert.

Die erste Halbzeit in Belfast war erheblich besser als alles, was man in Ploieşti zu sehen bekam. Dennoch hinterlässt der Sieg bei dem zerfahrenen, mühsamen und unansehnlichen Spiel in Rumänien einen wesentlich angenehmeren Nachgeschmack: Diesmal wurde im laufenden Match die Marschroute gewinnbringend geändert.

Damit bleibt Österreich an der Spitze der Gruppe, punktgleich mit Norwegen. Das heißt auch: Wenn am 14. November daheim gegen Norwegen gewonnen wird, ist das ÖFB-Team fix Gruppensieger und auch Aufsteiger in den A-Pool – unabhängig davon, was drei Tage zuvor gegen Nordirland passiert.

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1:0 – aber nur dank Fodas Handbremse noch gezittert

Österreich übernimmt mit einem 1:0-Sieg in Nordirland zur Halbzeit dieser Nations-League-Ausgabe die Führung in der Gruppe. Einer sehr ordentlichen Auftritt vor dem Seitenwechsel folgte ein sehr zurückhaldender nach der Pause. Diese Handbremse sowie Fodas defensive Wechsel ermöglichten einem um mehrere Klassen schlechteren Gegner völlig ohne Not, zurück ins Spiel zu finden.

Nordirland – Österreich 0:1 (0:1)
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Bayern schlägt Dortmund – mit Sonderrolle für Innenverteidiger Alaba

In einem zumindest in der ersten Hälfte außerordentlich flotten Spiel auf hohem Niveau besiegt Bayern München im leeren Westfalenstadion Borussia Dortmund mit 1:0. Das Match hat gezeigt, dass auch ohne Zuseher hochstehender Fußball möglich ist, dass Dortmund ohne Håland deutlich weniger wert ist – und, dass David Alaba seine Rolle aus der Guardiola-Zeit wiederbelebt und dabei endgültig zu einem zentralen Spieler im Gefüge der Bayern wird.

Borussia Dortmund – Bayern München 0:1 (0:1)

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Ballverliebt Classics: Córdoba, ganz neutral

Kein Fußballspiel ist in Österreichs Fußballgeschichte so verklärt wie dieses. Bei den einen sorgt schon das Wort „Córdoba“ für verdrehte Augen, für die anderen steht es, ebenso wie Edi Fingers berühmter Radio-Kommentar, für die größte Stunde im heimischen Fußball seit dem Krieg. Auch 42 Jahre danach sorgt der österreichische 3:2-Sieg über Deutschland noch für Emotionen.

Aber wie gestaltete das Spiel jenseits mythischer Zuschreibungen, wie trat das ÖFB-Team 1978 taktisch und spielerisch auf? Dieser weitgehend blinde Fleck verlangt nach neutraler, nüchterner Beobachtung.

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Deutschland 6, Österreich 1 – WM-Halbfinale 1954 als Zeitenwende

Österreich wird WM-Dritter! Was heute bestenfalls nach PlayStation klingt, war 1954 Realität. Das Turnier in der Schweiz war der Schlusspunkt jener Ära, in der Österreichs Fußball zur erweiterten Weltspitze gehörte. Es manifestierte auch den Kampf zwischen konservativen Bewahrern und progressiven Vordenkern im heimischen Fußball.

Und das 1:6 im Halbfinale gegen die BRD markierte den Tag, an dem Deutschland endgültig – und für seither immer – an Österreich vorbei zog.

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Lazio neutralisiert Inter-Flügel und gewinnt 2:1

Im Verfolgerduell der Serie A setzte sich Lazio mit 2:1 gegen Inter durch. Nach einer intensiven und ausgeglichenen ersten Halbzeit waren es schlaue Adaptionen, die das Spiel in Richtung Lazio kippen ließen: So kam das dominante Mittelfeld-Zentrum mit Sergej Milinkovic-Savic noch besser zur Geltung und die starken Inter-Flügel wurden neutralisiert.

Lazio – Inter 2:1 (0:1)

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1:0 in Slowenien: Österreich fährt fast sicher zur EM

Österreich fährt einen verdienten und nie ernsthaft gefährdeten 1:0-Sieg in Slowenien ein. Zwar wurde kein großer Glanz versprüht, aber das Team von Franco Foda zeigte sich deutlich aktiver als bei der seltsamen Vorstellung gegen Israel drei Tage zuvor und hatte den Gegner zumeist gut im Griff. Damit ist die zweite EM-Teilnahme hintereinander schon so gut wie fix.

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1:0-Arbeitssieg: Wichtige drei Punkte für ÖFB-Frauen in Serbien

Eine Halbzeit lang waren die ÖFB-Frauen sehr stabil, sehr reif und deutlich besser als Gegner Serbien. In der zweiten Hälfte wurde Österreich fahriger, konnte nicht mehr überzeugen und musste länger um den 1:0-Sieg kämpfen, als nötig gewesen wäre. Aber immerhin gab es diesen Erfolg im Auswärtsspiel beim Topf-3-Team der EM-Qualifikation.

Serbien – Österreich 0:1 (0:1)

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Vieldeutiges 0:0 in Polen für gutes ÖFB-Team

Österreich kommt in Warschau mit einer überwiegend recht starken Vorstellung zu einem 0:0. Das Spiel ist ebenso ambivalent wie das Ergebnis: Einerseits war das ÖFB-Team die bessere Mannschaft, andererseits ist kein Tor und damit auch kein Sieg gelungen. Einerseits ist es ein Remis auswärts beim Gruppenkopf – andererseits ist durch den verpassten Sieg das kommende Match in Slowenien zum Pflichtsieg geworden.

Polen – Österreich 0:0

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