Der zweite Gruppengegner der ÖFB-Frauen bei der EM-Endrunde lautet Frankreich. Österreich strotzt nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen die Schweiz vor Selbstvertrauen, aber Titel-Mitfavorit Frankreich war in der Vergangenheit schon fünfmal Gegner der Österreicherinnen – und gewann stets.
Hier im Schnell-Überblick: Das waren die bisherigen fünf Duelle Frankreich gegen Österreich.
Mit einer bärenstarken ersten Hälfte und einem enorm willensstarken Auftritt nach dem Seitenwechsel kommen die ÖFB-Frauen bei ihrem ersten großen Turnier-Spiel überhaupt zu einem 1:0-Sieg über die Schweiz. Dieser gelang, weil man selbst seine Stärken lang genug auf den Rasen brachte und man so den Gegner entnervte.
Macht euch bereit für eine Ballverliebt-Podcast-Rundschau der detaillierteren Art. Philipp und Tom sprechen in dieser Folge über den bisherigen Verlauf und Zwischenstand der Ligen in Deutschland, England und Österreich. Was sind die Sensationen und Talking Points des ersten Saisonviertels? Auch Österreichs WM-Qualifikation-Spiel gegen Irland steht auf dem Programm: Ist es ein Must-Win-Match und ist ein Sieg realistisch? Wer wird für den ÖFB auflaufen und wie sind denn die Iren so drauf? Danach gibt es einen Schwenk zum EM-Playoff-Spiel der U21, die gegen ein übermächtig wirkendes Spanien um die erste Teilnahme an einer Europameisterschaft der höchsten Nachwuchs-Altersstufe kämpft. Und wir werfen auch einen Blick auf die EM-Auslosung der Frauen. Österreich ist ja bekanntlich 2017 erstmals qualifiziert und das Los gefällt der Ballverliebt-Crew. Oh wie schön ist Panama!
Es sah so aus, als wäre Norwegen dazu bestimmt, Schwedens EM-Erfahrungen bei diesem Turnier innerhalb eines Matches im Schnelldurchgang zu absolvieren. Zwei schwache Elfmeter in einem Spiel, beide pariert? Japp. Ein Stellungsfehler zum 0:1 gegen Deutschland? Das vermeintliche 1:1 erzielen, das wegen Abseits nicht zählt? Oh ja. Gegen Deutschland verlieren? Auch.
Die nackten Zahlen beeindrucken kaum: Zwei Punkte aus drei Gruppenspielen, per Los-Entscheid überhaupt nur ins Viertelfinale gekommen. Dann im Viertel- und Halbfinale jeweils 1:1, einmal das Elferschießen gewonnen (gegen Frankreich), dann verloren (gegen Norwegen). Da ist kein „echter“ Sieg dabei.
Dennoch: Dänemark war durchaus verdient im Halbfinale. Obwohl das Team auf dem Papier sicher nicht zu den besten vier der Frauen-EM gehört. Wohl auch nicht zu den besten sechs. Womöglich nicht mal zu den besten acht. Aber Teamchef Kenneth Heiner-Møller verpasste seinem Team in jeder Partie eine andere taktische Marschroute. Und inhaltlich war das Team des 42-Jährigen immer der Punktsieger. Continue reading →
Schweden drückte.Warf alles nach vorne, traf einmal aus Abseitsstellung, einmal den Pfosten, mehr als einmal rettete Nadine Angerer in höchster Not. Nachdem man selbst den offensivsten Fußball des Turniers gezeigt hat und sich Deutschland ins Halbfinale gewurschtelt hatte, war am Ende doch alles wie immer: Es ist knapp, es ist eng, aber am Ende hat die DFB-Elf die Nase vorn. Diesmal, im Halbfinale der schwedischen Heim-EM, hieß es 0:1. So war es in den letzten 18 Jahren immer: Nie konnte Sverige in diesem Zeitraum ein wichtiges Spiel gegen Tyskland gewinnen…
Es geht nun endgültig in die entscheidende Phase der Frauen-EM und die Favoritinnen sind raus. Frankreich scheitert klar überlegen gegen Dänemark im Elfmeterschießen. Die Däninnen, die in der Qualifikation nur knapp vor Österreich blieben, spielen nun im Halbfinale gegen Norwegen, das ein 3:1 gegen Spanien feierte. Schweden und Deutschland treffen im ersten Semifinal-Spiel aufeinander. Zeit für eine grundsätzliche Diskussion über den Frauen-Fußball an sich.
Hauptsache gewonnen. Deutschland war zwar einmal mehr weit von einer überzeugenden Leistung entfernt, für Italien reichte es in diesem EM-Viertelfinale aber. Viel Selbstkritik war nach dem 1:0-Sieg aber nicht zu hören, obwohl es dazu reichlich Grund gegeben hätte – nur eine starke Simone Laudehr rettete mit ihrer sehr präsenten Leistung ein Team, das von der schlechten Vorrunde gezeichnet schien. Am offensivsten war Deutschland, wenn es darum ging, sich für das Halbfinale gegen Schweden in die Außenseiterrolle zu reden.
Ein müdes 0:0 gegen jenes Team aus Holland, das danach sang- und klanglos Gruppenletzter wurde. Das 0:1 gegen Norwegen, mit einer ganz mauen Leistung, die erste deutsche EM-Endrunden-Niederlage seit 20 Jahren. Für DFB-Präsident Niersbach kein Grund zur Besorgnis. Das wäre auch ein Viertelfinal-Aus gegen Italien nicht. Der DFB wird Silvia Neid nicht fallen lassen, hat er angekündigt. „Sie weiß, wie sie das Team einstellen muss“, sagte er.
Aber: Praktisch jeder mitgereiste Deutsche, dem man hier in Schweden über den Weg läuft, sagt das genaue Gegenteil. Abgehoben und beratungsresistent, dabei aber ahungslos in Taktik-Fragen und das Einsetzen von Spielerinnen an völlig falschen Positionen, lauten die Hauptvorwürfe. Sie sind sich einig: Silvia must go.
Wirklich wohl war bei der ganzen Sache keinem, die Stimmung war angespannt bis negativ im schlecht beleuchteten PK-Zelt auf dem Stadion-Parkplatz von Norrköping. Ein kleines Podest wurde zwischen die Sitzreihen geschoben und die darauf gestellte Kamera hielt auf den Tisch vor der Sponsoren-Wand, auf dem schon die Schüssel mit den zwei braunen Kugeln platziert war. Eine andere, die vorne im Eck stand, hielt auf die russische Mannschaft, die sich hinten im Zelt eingefunden hatte. Und alles starrte gebannt auf Karen Espelund von der UEFA. Sie ist so etwas wie der Gianni Infantino für den Frauen-Fußball.
Sie nahm die Auslosung vor, welcher der punktgleichen Gruppen-Dritten das letzte Team im Viertelfinale der Frauen-EM sein würde. Dänemark – oder eben Russland.