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Sieg? Ja. Vercoacht? Auch.

2:0 gegen Kasachstan – pures Glück. Denn was sollte Roland Linz als hängende Spitze? Warum wurde auf die Isolation von Dag nicht reagiert? Warum musste Jimmy Hoffer ins rechte Mittelfeld – was schon Brückner angekreidet wurde? Und: Warum wurde die bessere Seite beinhart ignoriert?

Die Aufstellung? Ein Lotteriespiel, jedes mal wieder. Diesmal durfte sich Roland Linz als Mittelding aus hängender Spitze und Zehner versuchen, weil Kavlak den kreuzbiederen Sechser zu geben hatte. Die Formation? Rein von der Aufstellung her wär’s ein 4-1-3-2 gewesen, im Endeffekt war’s ein 4-4-1-1. Der Schlüsselspieler? Veli Kavlak. Aber alles der Reihe nach.

Österreich - Kasachstan 2:0 ... Startformationen

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Österreich – Dänemark und: Gastgeschenke sind keine Eigenleistung

Teamchef Didi Constantini war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, der Mannschaft und sich selbst. Der WM-Teilnehmer Dänemark verlor schließlich im Ernst-Happel-Stadion gegen die ÖFB-Auswahl mit 2 zu 1. Blick man nur auf das Ergebnis so besteht natürlich Grund zur Glückseligkeit. Wäre da nicht die Realität des Spielverlaufs, der das Ergebnis ganz anders interpretieren lässt.

Dem Auftreten der rot-weiß-roten Elf merkte man sichtlich an, dass der Teamtrainer mit internationalem Fußball schon länger nichts mehr zu tun hatte. Statisch wie vor zwei Jahrzehnten ging es zu. Insbesondere die Verteidigung klebte in und am Strafraum, was den Dänen ihre Bemühungen über die Mitte zwar selten schwer machte, dafür aber fast jeden weiten Ball auf die Seiten erfolgreich ankommen ließ.

Obwohl die fehlende Dynamik schon in den ersten Minuten offensichtlich waren, ging Österreich in Führung. In Minute 12 war es ein Freistoß, dessen Klärung einem dänischen Abwehrmann grob misslang, wofür sich Frenkie Schiemer herzlichst bedankte. Direkt danach spielte Dänemark das erste und einzige Mal in dieser Partie so, als ginge es um etwas. Der Lohn folgte alsbald drauf, als Bendtner aus einer Ecke den Ausgleich machte, den Kröldrup kurz davor schon am Fuß hatte, aber nur die Latte traf. Kurz davor flimmerte die erste Ballbesitzstatistik über den Bildschirm und lieferte schwarz auf weiß den Beweis für Österreichs Defensivhaltung. Mit unglaublichen 78 zu 22 Prozent dominierten die Dänen beim Gebrauch der Kugel.

Man kann unseren Kickern nicht vorwerfen, nicht gekämpft zu haben, ebensowenig wie mangelnde Gefährlichkeit. Die offensichtliche Trainervorgabe hinten abzuwarten und erste im eigenen Drittel zu attackieren lässt bei braver Ausführung einfach kein Offensivfeuerwerk zu, obwohl die Startaufstellung zumindest für eine kontrolliertes Angriffsspiel geeignet gewesen wäre.

Was ich ebensowenig nachvollziehen kann ist, was heute in der Mitte passiert ist. Klar, der Druck sollte augenscheinlich von den Flügeln kommen, das rechtfertigt aber keine kampflose Aufgabe der Mitte, wie heute passiert. Bis kurz vor dem Strafraum konnten die Dänen hier stets frei kombinieren, weil dort schlichtweg niemand war. Dies wiederum verengte bei eigenen Angriffen den Raum, so dass der Ball an der Linie oft hilflos hin und her gespielt wurde, bis sich entweder ein Däne erbarmte eine Lücke offen zu lassen oder der Ball unkontrolliert nach vorne gedroschen wurde. Kreativität: Null. Der fehlende Mittelmotor machte das auch nicht besser.

Trotzdem hätten einige der Durchbrüche (auf der rechten Seite oft vorbereitet vom aufspielenden Ekrem Dag) mehr bringen können als sich weiter vorne wieder zu verzetteln. Nur zweimal haperte es tatsächlich am letzten Pass.

Und dann war es ein weiteres Gastgeschenk in Minute 37, dass die erneute Führung und gleichzeitig den Endstand herstellte: Ausgerechnet Roman Wallner, der ja alles andere als ein Hüne ist, blieb bei einer Ecke sträflich ungedeckt und machte das Kopfballtor. Kurz nach der Pause hätte Janko nach einem von seinem Gegenspieler falsch berechneten Aufpraller, das 3:1 am Fuß gehabt, schoß aber den herauseilenden Goalie an (55′).  Nur drei Minuten später musste sich dafür Gratzei auszeichnen. Patrick Wolf verfelte kurz nach seiner Einwechslung das Tor aus kurzer Distanz und vollem Lauf.

Dem folgten 20 ereignislose Minuten, bis sich Rieks plötzlich nach einem Querpass vors Tor wuseln konnte. Paul Scharner musste in höchster Not für den schon geschlagenen Christan Gratzei eingreifen (78′). Mittlerweile hatte Constantini das Team einen kleinen Gang offensiver geschalten, was sich aber kaum niederschlug.

Beide Teams hatten ihre Probleme in der Defensive. Bei den Österreichern mangelte es Nachdruck durch das nur auf den Seiten existierende Mittelfeld und der fehlenden Kreativität. Bei den Dänen mühte man sich redlich mit der austriakischen Mauer ab, hatte dafür am restlichen Feld kaum Probleme.

Es gibt noch viel zu tun für den Teamtrainer, der seinen „wir haben phasenweise zu riskant gespielt“-Sager bei der Pressekonferenz hoffentlich nicht ernst gemeint hatte. Man sollte auch nicht vergessen, dass Dänemark heute nicht ums Ergebnis gekickt hatte, sondern der Trainer die Chance nutzte ein paar Spieler auszuprobieren – oder wie er einer Reporterin sinngemäß sagte: „Sie werden bei der WM ein anderes Team sehen.“ Dessen muss sich Constantini im Klaren sein, auch wenn Morten Olsen der Höflichkeit wegen das Auftreten von Marc Janko und Co mit Lob bedachte.

EM-reif ist was anderes. Was ganz anderes.

Die mangelnde Aussendeckung ist ein Problem. Die fehlende Dynamik ist drei Spiele vor der Quali eine Katastrophe. Und das Mittelfeld ist eine Baustelle, ohne deren Beseitigung wir auch zukünftig auf Geschenke wie heute angewiesen sein werden. Die Offensive ist derzeit kaum in der Lage Chancen aus dem Spiel heraus zu erarbeiten. Ich weiß schon, dass es angesichts des Sturkopfs des amtsführenden Tirolers sinnlos ist, das weiter zu lamentieren, aber: Jemand wie Ivanschitz fehlt dringend. Kavlak, Beichleroder eventull Jantscher in die Mitte hinter den Sturm zu ziehen wäre sicher eine Option, aber keine die einen Spieler ersetzen kann, der mit dieser Aufgabe groß geworden ist. So oder so besteht hier dringendster Handlungsbedarf

Damit bleibt als Moral von der Geschicht: Fehler des Gegners zählen als Eigenleistung nicht. Die realitätsverweigernden Statements nach dem Spiel lassen diese Einsicht leider nicht erkennen.

Erfrischendes Deja-Vu aus Belgrad

Ich weiß nicht, ob Didi Constantini tatsächlich eine Mentalität des Fußballs aus der Steinzeit pflegt, oder uns einfach nur alle verarscht. Denn in diesem Standard-Interview zeigt er eigentlich eine Einstellung, die den Anforderungen des modernen Gekickes diametral gegenübersteht. Summa summarum sagte er: „Teambuilding ist scheiße.“ Und dann spielt die Mannschaft so gut, wie schon lange nicht mehr.

Neben dem Zeitungsgespräch verhieß der Ausfall wichtiger Legionäre (etwa Pogatetz und Prödl) erst einmal nichts Gutes, zusätzlich entschied sich Constantini auch noch für zwei junge Debütanten in Person von Jantscher (offensives Mittelfeld, Sturm Graz) und Dragovic (Innenverteidigung, Austria Wien). Scherzhaft. aber meiner Erwartung durchaus angemessen, stellte ich gestern noch Kollege Schaffer die Frage, wie hoch wir wohl verlieren werden. Auf dem Papier steht heute eine 0:1 Niederlage, in allen anderen Belangen verbuche ich das heutige Spiel als Fortschritt.

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Was beim 2:1 gegen Rumänien so alles auffiel

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Eines vorweg: Der einzige Unterschied zu den Spielen gegen die Türkei und Schweden war die Einstellung, die schon was von Pflichtspiel statt Testspiel hatte. Aber spielerisch und taktisch war das so ziemlich der gleiche Dreckskick, den man in den letzten Spielen schon sah. Nicht von ungefähr kommt, dass sich das ÖFB-Team keine einzige Torchance (!) selbst herausgespielt hat.
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