Das war die Ära Foda

Einerseits ging es erstmals ins EM-Achtelfinale und es steht für Franco Foda nach viereinhalb Jahren als ÖFB-Teamchef der beste Punkteschnitt zu Buche. Andererseits wurde in 48 Partien kein einziges Bewerbsspiel gegen ein in der Weltrangliste besser klassiertes Team gewonnen (es gab da überhaupt nur ein einziges Remis – ein 0:0 in Polen) und in der WM-Qualifikation ist man in einer schwachen Gruppe krachend gescheitert.

Wie schon bei Constantini 2011 und Koller 2017 hatte sich das Ende der Teamchef-Amtszeit über Monate abgezeichnet. Wirkte die Zeit unter Koller zumindest vier Jahre lang wie ein geöffnetes Fenster, dass dringend benötigte Frischluft brachte und eine modernde Bude in eine moderne verwandelte, war die Zeit unter Foda wieder von lähmendem Stillstand geprägt. Die Lust, den Gegner zu Fehlern zu zwingen, wich dem Ziel, eigene Fehler zu vermeiden.

Am Tag vor dem Match gegen Schottland, seinem 48. und letzten als ÖFB-Teamchef, kündigte Foda den Rücktritt von seinem Amt an – drei Tage, bevor sein Vertrag ohnehin ausgelaufen wäre. Damit ist die „Ära Foda“ vorbei. Das waren seine Matches als oberster Auswahltrainer des Landes.

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Wales schöpft Potenzial aus, Österreich nicht – das war’s

Es folgt schon einer gewissen größeren Gerechtigkeit: Österreich hat es geschafft, die Playoff-Chance, die nach dem katastrophalen vierten Platz in einer desaströsen WM-Quali eigentlich ohnehin nicht verdient war, nicht zu nützen. Und zwar gegen einen sicher guten, aber auch beleibe nicht unschlagbaren Gegner aus Wales, der – im Gegensatz zu Österreich – den Gegner millimetergenau kannte und auch entsprechend agierte.

Wales – Österreich 2:1 (1:0)
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20 Jahre WM 2002: Als nicht nur der Fußball zwischen Matura und Studium steckte

Jetzt steht uns also 2022 ins Haus. Das heißt, dass die WM von 2002 in Japan und Südkorea bald zwanzig Jahre auf dem Buckel hat. Ich habe für dieses Gaga-Turnier immer eine gewisse Faszination verspürt. Woran das liegt, habe ich aber nie so genau festmachen können. Vermutlich ist es eine Mischung aus einem in jeder Hinsicht aus dem Ruder gelaufenen Turnier, verbunden mit der Zeit, in der es stattfand – und den persönlichen Umständen der Wahrnehmung.

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Riesen-Nations-League als Mittelfinger für Zwei-Jahres-WM der FIFA

Eine europäische Nations League mit… Argentinien? Brasilien? Venezuela gar? Was sich wie eine seltsame Schnapsidee anhört, hat einen ernsten Hintergrund. Die Pläne einer gemeinsamen Nations League von UEFA und CONMEBOL ab 2024 – bei der alle Spiele in Europa ausgetragen würden – haben einen klaren Adressaten: Die FIFA. Deren Pläne einer WM im Zweijahres-Rhythmus sollen so untergraben werden.

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Sturm 2000 vs. Salzburg 2021: Einendes und Trennendes

Nach 21 Jahren hat es wieder eine österreichische Mannschaft geschafft, die Letzten 16 der Champions League zu überstehen. Auch wenn Sturm damals in eine zweite Gruppenphase kam und Salzburg nun direkt ins Achtelfinale, ist es doch die gleiche Leistung – sogar erstaunlich gleich, was einige Aspekte betrifft. Wo sind nun die Ähnlichkeiten zwischen Sturm 2000 und Salzburg 2021, wo die Unterschiede? Hier ein kleiner Überblick.

Sturm Graz in der Champions League 2000/01 und Salzburg im Herbst 2021
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Starke Kirby bei 0:1 in England, verletzte Kirchberger bei 8:0 in Luxemburg

Mit einer (wohl etwas zu) braven Vorstellung in England 0:1 verloren, mit einer seriösen Darbietung ohne einige Stammkräfte 8:0 in Luxemburg gewonnen: Das letzte WM-Quali-Doppel des Kalenderjahres brachte für die ÖFB-Frauen zwei Ergebnisse, die man so in etwa erwarten konnte, und eine Hiobsbotschaft in Form der schweren Verletzung von Innenverteidigerin Gini Kirchberger. Sie hat sich acht Monate vor der EM einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.

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Ernüchternde Bilanz einer ernüchternden WM-Quali

Mit einem 4:2 gegen Israel und einem 4:1 gegen Moldawien beschließt das ÖFB-Nationalteam die WM-Qualifikation und liegt am Ende auf dem vierten Platz, hauchdünn hinter Israel. Am März geht es ins Playoff, man ist dort jenes Team mit der schlechtesten Bilanz aller zwölf Teilnehmer. Welche Bedeutungskraft haben die beiden Erfolge in den letztlich völlig bedeutungslosen letzten beiden Matches?

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In memoriam Paul Gludovatz: Die Karrieren der 2007er-Halbfinalisten

14 Jahre ist es her, als mitten hinein in das tiefste Leistungsloch des österreichischen Fußballs in jüngerer Vergangenheit plötzlich eine Horde von 20-Jährigen mit aktivem Spaß-Fußball ins Halbfinale der U-20-WM stürmten. Trainer dieser Truppe, der „Generation Kanada“, war 2007 ein gewisse Paul Gludovatz. Der Burgenländer ist nun 75-jährig den Folgen einer Corona-Erkrankung erlegen.

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Last-Minute-2:2 in Belfast: ÖFB-Frauen mit halbem Selbstfaller

Das 5:0 daheim gegen Luxemburg war noch die unspektakuläre Pflichtaufgabe, aber in Belfast hätten die ÖFB-Frauen beinahe einen spektakulären Selbstfaller hingelegt. Nach einer anständigen ersten Hälfte mit einer 1:0-Führung auf Kurs, fing man sich in vier Minuten zwei Tore und schaffte nach viel Gekrampfe immerhin noch den Ausgleich in der Nachspielzeit. Damit hat man sich auf dem Weg zur WM vermutlich zumindest eine weitere Hürde eingebaut.

Nordirland – Österreich 2:2 (0:1)
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ÖFB-Frauen nach 8:1 und 6:0 nun gegen Luxemburg: Muss das sein?

8:1 in Lettland, 6:0 in Nordmazedonien – und nun steht für die ÖFB-Frauen am Freitag in Wr. Neustadt das Heimspiel gegen Luxemburg an. Und man muss nichts schönreden: Dieses Team ist noch schwächer als die ersten beiden Kontrahenten in der WM-Quali, ehe es am Dienstag nach Belfast zum ersten wirklichen Match geht. Das dramatische Leistungsgefälle in der Gruppe legt die Frage nahe: Wäre nicht ein leistungsbezogenes Ligen-System wie in der Nations League vernünftiger?

Schließlich messen sich ja nun auch in der neuen Champions-League-Gruppenphase regelmäßig gute Teams mit vergleichbarem Leistungsvermögen untereinander. Davon profitieren auch die Österreicherinnen.

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