Immer schon rein in die Wunde und darin herumbohren! Die ÖFB-Frauen haben in ihrem De-facto-Achtelfinale gegen Norwegen eine knappe Stunde lang alles getan, um sich einen Sieg zu verdienen. Sie gaben den mental nach dem 0:8 gegen England lädierten Gegner lange keine Gelegenheit, zu sich zu finden und am Ende wurde der 1:0-Erfolg über die Zeit verteidigt. Damit wurde wie 2017 die EM-Vorrunde überstanden, nun wartet im Viertelfinale Deutschland.
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Schwungvolle Australier gewinnen ziemlich schwunglosen Asiencup
Beim 16. Asiencup siegte zum siebenten Mal der jeweilige Gastgeber – und zum ersten Mal das Team aus Australien. Verdient – nach einem Turnier, das allerdings über weite Strecken alles andere als sehenswert war. Verglichen mit dem durchaus ordentlichen Niveau beim letzten Turnier vor vier Jahren haben 90 % der Teams stagniert oder wurden sogar schlechter.
Dass ein Trainer mit seinem Team das Turnier gewonnen hat, der rechtzeitig die Probleme seiner Mannschaft erkannt und angeganen ist – und dabei die WM als Testturnier betrachtet hat – ist folgerichtig. Die Konsequenz, mit der Ange Postecoglou seine Australier in den letzten 14 Monaten nach seinen Vorstellungen formte (und mit dem Segen des Verbands auch formen durfte), darf durchaus als Vorbild für andere Teams herhalten.
Österreich gegen die USA: Zweiter ÖFB-Anzug braucht noch Maßanfertigung
Aus Zeitmangel gibt es diesmal keine eigene Analyse auf Ballverliebt zum Länderspiel Österreich gegen die USA. Wir verweisen deshalb auf jene, die Tom für den Standard verfasst hat. Continue reading
Die endgültige Abkehr von der Eigeninitiative: Umschaltspiel nun auch bei den Frauen „in“
Es sah so aus, als wäre Norwegen dazu bestimmt, Schwedens EM-Erfahrungen bei diesem Turnier innerhalb eines Matches im Schnelldurchgang zu absolvieren. Zwei schwache Elfmeter in einem Spiel, beide pariert? Japp. Ein Stellungsfehler zum 0:1 gegen Deutschland? Das vermeintliche 1:1 erzielen, das wegen Abseits nicht zählt? Oh ja. Gegen Deutschland verlieren? Auch.
– Simon Bank, Aftonbladet, 29. Juli 2013
Ist Ostösterreich im Fußball überrepräsentiert?
Nachdem wir in unserer Facebook-Gruppe kürzlich eine Karte der Bundesligamannschaften veröffentlicht haben, kam eine für allem für Westösterreicher stets verlockende Reaktion. Die Bundesliga sei ostlastig, hieß es. Wir überprüfen.
Jiracek macht den Unterschied – Polen verpasst den Aufstieg
Turnier-Fehlstarter Tschechien holte sich im Duell mit Co-Gastgeber Polen heute den Gruppensieg. Nach 72 Minuten war es Flankenflitzer Jiracek, der in einem mittelklassigen Spiel dem dominanteren Team zum Sieg verhalf. Trotz, oder vielleicht gerade wegen der Hop-oder-Drop-Ausgangssituation ließen beide Teams das letzte Risiko vermissen.
Sturm ist Meister, Zeit für Zahlen
Die Schlacht ist geschlagen. Nach 36 Runden und einem teils sehr dramatischen Finish stemmte Sturm Graz den Meisterteller gen Himmel. Tränen hingegen flossen in Wien. Einerseits weil Rapid vorzeitig die Europacup-Quali verfehlte, andererseits weil die Austria zum hundertjährigen Jubiläum den Meistertitel und Platz zwei verspielte. In Salzburg durfte man aufatmen: Eine über viele Strecken verkorkste Saison fand mit dem Vizemeistertitel immerhin einen versöhnlichen Abschluss. Wir widmen uns den zwei Hauptfragen: Was war mit Österreichs „Großen Vier“ los? Und warum wurde Sturm eigentlich Meister?
Jaja. Sturm ist Meister, weil sie am Ende der Saison am meisten Punkte am Konto hatten. Das wäre natürlich die einfache Antwort, die sich jeder beim Blick auf die Tabelle selbst geben kann. Doch so einfach machen wir uns das freilich nicht. Immerhin war der Verein vor einem halben Jahrzehnt noch Bankrott und hat im Vergleich mit Rapid, der Austria und Krösus Red Bull auch weniger Budget. Überhaupt, im Vergleich mit der Truppe, die sich unter Ivica Osim in den Jahren 1998 und 1999 den Titel sicherte, ist heute eine ziemliche Noname-Truppe am Werk, der die wirklich großen Stars fehlen. Doch genug tiefgestapelt. Zeit für Statistiken und Diagramme. Continue reading
Salzburg-Villarreal: Alles Schwegler/Tchoyi, oder was?
Wie vor zwei Wochen beim Spiel von Rapid beim 3:0 gegen Hamburg verlegten sich auch die Salzburger (siehe unser Gewinnspiel mit signierten RBS-Trikots) gegen eine objektiv deutlich bessere Mannschaft vor heimischem Publikum auf die Konter. Und auch diesmal ging das Konzept des grundsätzlich defensiv eingestellten Gastgebers voll auf: Die Bullen gewannen doch etwas überraschend 2:0 gegen die international sehr routinierte Truppe aus Spanien.
Die defensive Grundhaltung ist aber nicht die einzige Parallele zu Rapid. Nein, mit Somen Tchoyi verfügen auch die Salzburger über eine sehr zentrale Figur. Der Kameruner zieht die Bälle an wie ein Magnet – praktisch die komplette Mannschaft versuchte immer, Tchoyi ins Spiel zu bringen. Das ging vor allem auch deshalb, weil er (wie Hofmann bei Rapid üblicherweise) seine nominelle rechte Seite sehr oft verlässt und im Grunde einen Freigeist spielt, der beinahe die ganze Platzbreite für sich ausnützt. Doch im Unterschied zu Rapid, wenn Hofmann auf rechts spielt und nicht, wie zuletzt öfter, in der Zentrale, geht das bei Salzburg gut – weil Schwegler im Gegensatz zu Andi Dober die beiden Positionen gleichzeitig spielen kann.
Stichwort Schwegler. Der Schweizer ist der Boss auf der rechten Seite. Er beackert die komplette Flanke, geht sehr oft auch weit in die gegnerische Hälfte mit, ohne jedoch dabei seine Defensivaufgaben zu vernachlässigen – die eigentlich dominante rechte Seite von Villarreal (Capdevila-Cazorla, an sich ein Weltklasse-Duo), spielte überhaupt keine Rolle. Der 25-Jährige ist ein Rechtsverdeitiger von hochmodernem Zuschnitt, der schon jetzt wertvoller für die Mannschaft ist, als es sein Vorgänger Laszlo Bodnár jemals war.
Daher kommt es auch nicht von umsonst, dass die rechte Seite eindeutig die Hauptlast des Salzburger Offensiv- bzw. Konterspiels trägt. Was auch daran liegt, dass mit Leitgeb jemand im rechten Halbfeld spielt, der gut ins Spiel eingebuden wird. Anders die linke Seite: Ulmer und Svento agierten weitgehend isoliert von der restlichen Mannschaft, brachten auch kaum einen Ball wirklich in die Spitze zu (dem gegen Villarreal recht fleißigen) Marc Janko. Gerade Svento hatte wahrlich keinen guten Tag.
So richtig ins Mannschaftsgefüge integriert ist, im Gegensatz zum wesentlich dominanteren Leitgeb halbrechts, Nikola Pokrivac im linken Halbfeld nicht. Auffällig beim kroatischen Neuzugang ist aber: Während er vor der Pause einen kompletten Fremdkörper im Team darstellte, kaum Bälle sah (und wenn doch, die entweder alibimäßig kurz abspielte oder, noch häufiger, gar nicht an den Mann brachte), taute er nach dem Seitenwechsel sichtlich auf und avancierte zu einem ähnlich wichtigen Mann im Umschalten von Defensive auf Offensive wie Leitgeb. Fast doppelt so viele Ballkontakte wie vor der Pause, nur drei (!) davon brachte er nicht an den Mann. Da deutete er an, das er durchaus ein wichtiger Teil der Mannschaft sein kann.
Dennoch spielten die Salzburger de facto nur mit neun Feldspielern. Denn zwischen den routinierten Innenverteidigern Afolabi/Sekagya und dem defensiven Mittelfeld (eben der durchgängig ordentilche Leitgeb und der immer besser werdende Pokrivac) nahm Fränky Schiemer im Grunde nicht an der Partie teil. In der kompletten Spielzeit wurde er von seinen Mitspielern nur sieben Mal angespielt – also im Schnitt einmal alle zwölf Minuten. Ich möchte nicht sagen, dass das Platzieren eines Spielers zwischen einer dominanter IV und einem ballsicherem DM pure Verschwendung war, aber diesen elften Spieler hätte man wohl auch gewinnbringender einsetzen können.
Zum Beispiel als zusätzlichen Mann in einer zentralen Mittelfeldrolle, den da klaffte im Gegensatz zur überbevölkerten Defensivzentrale ein riesiges Loch. Klar, Somen Tchoyi übernahm diese Position bis zu einem gewissen Grad mit, aber während über ihn viel ging und über Svento links wenig, aber doch hin und wieder etwas, war das zentrale offensive Mittelfeld komplett inexistent. Bezeichnend, dass der häufigste Passweg im Salzburger Spiel der Abschlag von Torhüter Gustafsson zu Janko war.
Eine bemerkenswerte Tatsache fiel dann noch in den letzten etwa zehn Minuten auf, als Zickler für Janko ins Spiel kam. Der Deutsche ging nämlich nicht, wie eigentlich zu erwarten gewesen wäre, in die Sturmzentrale, sondern übernahm die rechte Mittelfeldposition von Somen Tchoyi, der wiederum in der Schlussphase den Mittelstürmer gab. Was ihn letztendlich auch in die Position brachte, das zweite Tor zu erzielen.
Fazit: Das Duo Schwegler/Tchoyi hat, in Verbindung mit einem braven Leitgeb den offensiven Löwenanteil an dem 2:0-Sieg gegen Villarreal, neben einer enorm zweikampfstarken Innenverteidigung mit gutem Stellungsspiel. Über Svento und Ulmer ging diesmal weniger, durch die Mitte (in Ermangelung eines Spielers auf dieser Position) gar nichts.
Ballkontake
49 – Schwegler
47 – Gustafsson
45 – Tchoyi
40 – Sekagya
39 – Leitgeb
Passgeber
32 – Gustafsson
29 – Sekagya
25 – Tchoyi
25 – Ulmer
24 – Leitgeb
Passempfänger
40 – Tchoyi
27 – Janko
26 – Schwegler
25 – Leitgeb
22 – Sekagya
(phe)
Die dreigeteilte Bundesliga – Teil 1/3
Sieht man von Rapid und Sturm ab, so haben alle 10 Teams der Bundesliga nun mehr als die Hälfte aller Saisonspiele hinter sich. Und in diesem fortgeschrittenen Stadium lohnt sich nun auch ein Blick auf die gesamte Tabelle. Das Feld der Klubs hat sich, ähnlich einem Radrennen, in drei (fast) gleich große Gruppen aufgeteilt, die ich hier ein wenig beleuchten will.
Österreich – Malta: Taktikbesprechung Tom
Vercoacht nochmal. Einseitiges Flügelspiel auf zwei Seiten.
Für mich hat Teamchef Hickersberger (unter Vorbehalten) das Match gegen Malta genauso „vercoacht“ wie das Dienstagsspiel gegen Nigeria. Die Anfangsvariante mit den Außenspielern im Mittelfeld war vom Gedanken geprägt, dass Leitgeb und Korkmaz auf beiden Seiten ihren Dienst antreten können. Korkmaz begann links, Leitgeb rechts.
(Wenn rechts, wie Blumenau sagt, Ivanschitz sein sollte, dann war der dort so gut wie gar nicht – nominell war es für mich Leitgeb. Sowas ist aber im TV manchmal freilich schwer genau zu sehen.) Continue reading