Zwei Weltmeisterschaften hatte es nach dem Krieg gegeben, zweimal mit haushohen Favoriten, und zweimal hatte dieses Team im entscheidenden Moment nicht gewonnen. Wie glücklich die FIFA war über zwei eher Zufalls-Weltmeister – das kleine Uruguay und die nach dem Krieg, nun ja, nicht direkt beliebten Deutschen – ist die Frage. Wie gut nur, dass zur WM 1958 in Schweden – übrigens das letzte Mal, das zwei Endrunden in Folge in Europa stattfanden – die Brasilianer mit einem 17-jährigen Buben aus der an sich nicht so bedeutenden Hafenstadt Santos daherkamen.
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WM-Geschichte für Einsteiger (1)
Das war eine feine Sache, dieses Olympische Turnier von Amsterdam 1928. Genau wie jenes von 1924. Wenn man davon ausgeht, dass die FIFA damals schon so tickte, wie sie heute tickt (und zeitgenössische Berichte deuten darauf hin), musste sie der Neid gepackt haben. Kurz: Es kann nicht sein, dass die Entscheidung, wer denn die beste Nationalmannschaft im Fußball ist, bei den Kollegen des IOC fällt. Schließlich war man ja selbst der Weltverband. Continue reading
Wackelig, kopflos, konfus und passiv – schlimmer Auftritt trotz 2:1-Sieg
Cech, Kadlec, Suchy, Rosicky, Hübschman, Plasil, Necid – die internationalen Spieler ließ Tschechiens Teamchef Pavel Vrba allesamt draußen. Die Mischung aus den nationalen Top-Teams Sparta Prag und Viktoria Pilsen hatte gegen ein seltsam passives und erschreckend konfuses österreichisches Team das Spiel weitgehend im Griff, machte aber die entsprechenden Tore nicht. So kam die ÖFB-Elf im letzten Test vor der EM-Quali zu einem extrem schmeichelhaften 2:1-Sieg. Bei dem bis auf die Chancenverwertung so gut wie nichts funktionierte.
Ein ÖFB-Trio zeigte auf, aber als Ganzes war es nicht so gut – 1:1 gegen Island
Zum vierten Mal hintereinander nicht verloren – aber gegen eine biedere Auswahl aus Island auch nicht gerade geglänzt. Österreich offenbarte beim 1:1 gegen die Nordmannen altbekannte Schwächen im Aufbau, ungewöhnliche Schwächen im Pressing und eine allgemeine Schwächung durch den Ausfall von David Alaba. Dafür übernahm Marko Arnautovic Verantwortung, zeigte Markus Suttner eine sehr ordentliche Leistung und Stefan Ilsanker war sofort einer der besten auf dem Platz.
Anlaufen der Spieleröffnung bestimmt Spiel – Sevilla schlägt Benfica im Shoot-Out
Schon wieder nix! Benfica verlängert den Guttmann-Fluch mit dem achten verlorenen Europacup-Endspiel in Folge. Ganz nüchtern betrachtet war aber weniger der ungarische Ex-Trainer Schuld, sondern viel eher ziemlich profan das Vernebeln bester Tormöglichkeiten. Dennoch ist aber auch der Triumph für Sevilla nicht ganz unverdient, weil sich die Spanier in einem zugegeben weitgehend unspektakulären Europa-LeagueFinale zumeist ganz gut auf Benfica einstellen hatten können. Was den Lauf des Spiels am meisten bestimmte: Das Anpressen der gegnerischen Spieleröffnung.
Ballverliebt Classics, in memoriam Vujadin Boškov: Die große Sampdoria
„Ihr seid Sampdoria. Von jetzt an gibt’s hier nur glattrasierte Gesichter, ordentlich sitzende Kleidung, dafür gibt’s keine Sonnenbrillen mehr. Denn von jetzt an müssen die Leute, die euch sehen, von Sampdoria als einen Klub mit Stil denken!“
– Vujadin Boškov, erste Worte zur Mannschaft nach seiner Verpflichtung
Er war Professor für Geschichte und Geographie. Sprach sieben Sprachen fließend. War als Trainer Meister in Spanien und Italien, führte Jugoslawien zweimal zu großen Turnieren: Vujadin Boškov. Am meisten errinert man sich an ihn wegen seiner Zeit bei Sampdoria Genua zwischen 1986 und 1992. Dort erreichte er drei Europacup-Finali in vier Jahren und gewann den ersten und einzigen Meistertitel dieses Klubs, in einer Zeit, in der die Serie A die mit Abstand beste Liga der Welt war. Boškov ist nun 82-jährig gestorben – darum hier „Ballverliebt Classic“ über jenen Mann, dessen lakonischen Sprüche in Italien noch heute Kultstatus genießen.
Real vs Bayern: Ballbesitz kann giftig sein
Der FC Bayern hat es gestern zum ersten Mal so richtig zu spüren bekommen, was Barcelona und andere Mannschaften schon öfter erfuhren: Ballbesitz kann auch giftig sein. Die Münchner spielen wie die Katalanen viel mit dem Ball in den eigenen Reihen. Das bedeutet im Optimalfall, dem beide FCBs sehr oft nahekommen: Der Gegner hat wenige Gelegenheiten um zum Angriff zu kommen, muss der Kugel nachlaufen und wird im Regelfall früher oder später einen Fehler machen. Continue reading
Salzburg legt die Saat: Mit Pressing-Fußball endlich in Europa angekommen
Es begann mit einer erstaunlich guten Leistung gegen Fenerbahçe, es endete mit einem Selbstfaller gegen Basel – dazwischen sorgte Salzburg in der ersten „echten“ Europacup-Saison unter Roger Schmidt mit hochattraktivem Tempo-Fußball und extrem aggressivem Pressing für eine der besseren Europacup-Saisonen, die je ein österreichisches Team absolviert hat. Ballverliebt blickt noch einmal auf die insgesamt 14 Spiele der Bullen auf internationalem Parkett zurück.
Bilanz des Algarve-Cups: Der gigantische Schatten kam 15 Minuten vor Schluss
Vier Spiele lang austesten, wie man den verletzungsbedingten Ausfall von Abwehr-Boss Carina Wenninger kompensiert. So war der Plan beim Algarve Cup. Hat funktioniert. Was nicht geplant war: Dass sich eine Viertelstunde vor Ende des letzten Spiels Laura Feiersinger schwer verletzt. Schien- und Wadenbein sind durch, die Saison für die Bayern-Legionärin vorbei. Bitter! Denn in den 345 Spiel-Minuten davor war eine kontinuierliche Steigerung erkennbar – ausgehend vom völligen Fehlstart in das Turnier.
Überzahl in Ballnähe entscheidend: Erst Österreich mit Vorteilen, dann Uruguay
Das Ergebnis, ein 1:1 gegen Uruguay, sieht gut aus. Die erste Halbzeit, in der Österreich den amtierenden Südamerika-Meister an die Wand spielte, sah ebenfalls sehr gut aus. Dass es auf die logischen Änderungen beim Gegner für die zweite Hälfte aber keinerlei nennenswerte Reaktion gab, sah gar nicht gut aus. Ein Test mit durchaus Licht, aber auch mit einigem Schatten.