Kurzanalyse: Der SK Sturm crasht gegen AEK Larnaca peinlich aus der Europa League

Die Vorzeichen für das Rückspiel waren bereits schlecht. Der SK Sturm hatte schon im Heimspiel gegen den AEK Larnaca mit 0:2 verloren und dabei in Wahrheit einfach kein Leiberl gegen den übermächtigen Vorjahresvierten der zyprer Meisterschaft gehabt. Nur größte Optimisten konnten also noch an einen Aufstieg der Blackies glauben – Schadensbegrenzung und vielleicht ein paar Punkte für die UEFA-Wertung waren also gefragt.

Es kam anders.

Der österreichische Cupsieger ging mit einem 4-1-4-1 in die Partie. Hosiner über die rechte und Obermair über die linke Flinke sollten Pink in der Mitte assistieren. Larnaca setzte dem ein im Zentrum etwas asymmetrisches System entgegen, in dem Larena und Trickovski mit ihren vertikalen Bewegungen eher schwer zu beschreiben machten. Nennen wir es ein 4-1-3-1-1.

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Nach vier Minuten hätte der Traum für Sturm bereits vorbei sein können, doch die Zyprer ließen die Steirer noch einmal am Leben. Vier Minuten später war es dann aber so weit und AEK ging mit 1:0 in Führung. Die Situation entstand aus einem Fehler von Sturm. Maresic versuchte gegen das hohe Deckungsspiel (Pressing wäre zu viel gesagt) den Ball auf Zulj ins Mittelfeld zu spielen, der aber rechnete überhaupt nicht damit und ließ den Ball zum Gegner rollen. Auf den Abspielfehler der Grazer machte AEK machte es schnell und Trickovski netzte.

Ab diesem Moment war es im Prinzip vorbei und eine traurige Exhibition der aktuellen Verfassung des österreichischen Vizemeisters und Cupsiegers. Sturm konnte sich im Aufbau meist schon nicht an den ersten Gegnern vorbeispielen, die einfach nur ein paar Passwege zustellten und bei Gelegenheit Druck auf den Ball machten.

Fehlpässe und ideenlose Ballgeschiebe stellten sich bei Sturm ein, insbesondere als Larnaca nach 25 Minuten einfach tiefer verteidigte. Im Kombinationsspiel machte sich die Verunsicherung der Grazer bemerkbar, die viel zu oft den Sicherheitspass zurück statt den Risikopass nach vorne wählten. So war die Abwehrformation der Zyprer nicht aus der Form zu spielen und die erste halbwegs erwähnenswerte Aktion gab es erst in der Nachspielzeit einer Pause, die ansonsten nur für beide Teams nachteilige Schiri-Fehlentscheidungen zu bieten hatte.

Statt Druck aufzubauen passierten Sturm einfach auch noch viel zu häufige Ballverluste, nach denen die Blackies auf die schnellen Gegenstoße von AEK überhaupt nicht eingestellt waren und sie den Gastgebern viele Räume ließen. Überhaupt wird sich die Mannschaft von Andoni Iraloa kaum vorstellen haben können, jemals in einem Europapokal-Drittrundenspiel so viel Platz zu bekommen. Sowohl bei Ballgewinn als auch im Aufbau konnten sie schalten und walten wie sie wollten.

Zwar war das Pressing der Gast-Truppe von Heiko Vogel nicht ganz so hoffnungslos dämlich wie noch im Hinspiel (siehe der verlinkte Twitter-Thread) vielleicht weil ob der Formation nur Pink sinnlose Meter beim unkooridinierten Anlaufen von Verteidigern machte, statt wie noch in Graz auch ein zweiter Stürmer – trotzdem zeigte man im Wesentlichen schon wieder ganz ähnliche Fehler.

Der Stürmer ging vorne drauf, das Mittelfeld rückte noch halbherzig aber schon zu spät nach, die Verteidigung aber kaum noch und als Konsequenz waren durch ein über die Feldlänge viel zu lang gestrecktes Bundesliga-Team einfach überall freie Larnaca-Sppieler zu finden.

Mit der Pausen-Umstellung von Heiko Vogel auf ein 4-4-2 (RM Huspek kamm statt IV Maresic, Lackner ging in die IV zurück und Hosiner als linker Stürmer vor) neutralisierten sich die Teams einige Zeit – auch weil die Brisanz spürbar draußen war und Larnaca nichts riskieren wollte. Mit einer eher sinnlosen Gelb-Roten für Lovric (59.) kippte die Balance aber wieder zugunsten des Heimteams, insbesondere weil Zulj eine Minute später einen absoluten Sitzer ausließ. Auch nicht notwendig war das Foul von Torhüter-Debütant Schützenauer, das einen Elfer und das 0:2 verursachte.

In der Folge ließen die Grazer die Professionalität ebenso sausen wie Larnaca die Vorsicht. Man rollte fröhlich zum 5:0 über den österreichischen Vizemeister hinweg, der spielerisch bisher noch kein gutes Match in dieser Saison gezeigt hat. Mit dieser selbst für Bundesliga-Verhältnisse außerordentlich hirnlosen Spielweise steckt man schon nach wenigen Wochen mitten in einer veritablen Krise. Ohne die vielen Baustellen in den Griff zu bekommen, dürfte das eigentlich auch nicht für das obere Bundesliga-Playoff reichen.

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