Für die EM qualifiziert – es muss also alles super sein. Oder? Der mediale Jubel nach dem gelösten EM-Ticket für Österreich wirkte krampfhaft aufgesetzt. Nur: Wie verhält es sich tatsächlich mit dem Verhältnis zwischen tatsächlicher und zu erwartender Leistung? Wir versuchen uns an einer quantifizierbaren Einordnung.
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Große Passivität, wenig echter Plan, aber 3:1 gegen Israel
Das ÖFB-Team liefert eine verstörend passive Vorstellung ab, in dem ihm offenbar jegliches Pressing, jeglicher Mut und jegliche Forschheit strikt verboten worden war. Der Gegner aus Israel war jedoch so schwach, dass selbst eine innerlich zerrissene österreichische Mannschaft gar nicht so schlecht spielen konnte, um das Spiel nicht zu gewinnen. Damit ist die EM-Teilnahme schon recht nahe gerückt.
Lockeres 6:0 gegen Lettland: ÖFB-Team ist auf Kurs
Mit einem nie gefährdeten 6:0-Heimsieg gegen ein erschütternd schlechtes Team aus Lettland springt Österreich zur Halbzeit der EM-Quali auf den zweiten Gruppenplatz. Man war den Letten in allen Belangen haushoch überlegen und hätte sogar noch deutlich höher gewinnen können. Die Pflicht ist vor dem Match in Polen damit erfüllt.
Spiel besser, Ergebnis schlechter – 0:1 zum EM-Quali-Start
Karma ist eine Bitch. Im letzten Herbst zeigte das ÖFB-Team im Grunde keine einzige gute Leistung und fuhr dennoch recht gute Resultate ein. Nun, zum Auftakt in die EM-Quali gegen Polen, war es umgekehrt: Eine über weite Strecken sehr vorzeigbare und auch durchdachte Darbietung hatte eine 0:1-Heimniederlage zum Resultat.
Israel parkt den Bus, die ÖFB-Frauen siegen 1:0
Wenn man es plakativ sagen will: Israel stellte sich gegen die ÖFB-Frauen mit einer Vierer-Abwehrkette im Mittelfeld auf, mit fünf Liberos dahinter. Österreich tat sich furchtbar schwer, gegen die gut gedrillten Mannorientierungen im Mittelfeld in gefährliche Zonen zu kommen. Am Ende eines zähen Spiels steht ein 1:0-Sieg. Immerhin.
18 Years of Hurt – überstanden!
Der Kegelabend von Valencia.
Die Demütigung von Tel-Aviv.
Vastic als Libero in Kalamata.
Perfekten Plan früh verlassen, doch Österreich siegt in Russland
Österreich fährt zur EM nach Frankreich! Daran gibt es nach dem 1:0-Sieg in Russland keine Zweifel mehr. Das ÖFB-Team degradierte die Sbornaja in der ersten Hälfte zu Schulbuben und musste nur deswegen noch ein wenig Zittern, weil das so großartige Spiel nach der Pause fahrlässig früh zurückgefahren wurde.
Österreich ist Belgien. Mit zwei Jahren Verzögerung
Daran können sich nur Fußball-Fans halbwegs bewusst erinnern, die schon annähernd 30 Jahre alt sind: Österreich hat wieder ein Nationalteam, auf das man sich einigermaßen verlassen kann. Bei dem man nicht vor jedem Spiel Angst haben muss, dass es einen Totalausfall gibt. Das gab’s seit 1997, dem unaufhaltsamen Run zur WM in Frankreich, nicht mehr. Die Entwicklung der letzten Jahre erinnert dabei frappant an jene von Belgien. Ein Vergleich.
Capello mit dem Rezept, aber Österreich mit dem Sieg – 1:0!
Der Sieg an sich war schon etwas glücklich. Dass das goldene 1:0 durch Okotie aus Abseitsposition fiel, kommt noch dazu. Dennoch: Österreich steht nach dem Erfolg über Russland, eingefahren ohne Alaba und ohne Baumgartlinger, blendend da. Obwohl Fabio Capello eigentlich ein gutes Rezept gegen das ÖFB-Team gefunden hatte.
Moldawien nützt Halbräume besser, aber Österreich zittert sich zu 2:1-Sieg
Niemand hat eine glanzvolle Vorstellung und einen begeisternden Kantersieg von Österreich in Moldawien erwartet. Eher eine mühsame Partie, die man halt irgendwie gewinnen muss. Genauso ist es gekommen. Ein geschenkter Elfer und ein eigentlich irreguläres Tor nach einem Eckball sorgten für einen 2:1-Sieg. In einem Spiel, in dem Gegner Moldawien aber eine deutlich inspiriertere Herangehensweise hatte.