Die dreigeteilte Bundesliga – Teil 3/3

Nachdem wir schon die Spitzengruppe und das Mittelfeld beleuchtet haben, ist nun im letzten Teil unserer kleinen Serie der Tabellensüden an der Reihe. Da, wo keiner hin will, sind diesmal wenig überraschend Kapfenberg und Altach gelandet – also jene zwei, die schon vor der Saison als die wohl schwächsten Vertreter der Liga galten. Und Mattersburg.

Die Grün-Weißen aus dem Burgenland waren zwar von Haus aus kein Kandidat mehr für die obere Tabellenhälfte. Aber dass es in Mattersburg so weit nach hinten geht, hätte dann doch niemand so richtig vermutet. Woran liegt’s? Nun, das ist schnell beantwortet. Mittelfeld-Turbo Christian Fuchs, der sich in der deutschen Bundesliga schon durchaus einen respektablen Namen gemacht hat, fehlt an allen Ecken und Enden. Sein Schwung im Angriffsspiel ist vom jungen Manuel Seidl schlicht (noch?) nicht zu ersetzen. Und auch das Karriereende von Didi Kühbauer riss einen Krater in das Mattersburger Mittelfeld. Hinzu kommt natürlich, dass vom unbeholfenen Trainer Lederer nicht adäquat darauf reagiert werden kann (weil er schlicht nicht dazu in der Lage ist), Michl Mörz kein Kapitän ist (was er mit der Übertragung des Amtes an Carsten Jancker aber wenigstens eingesehen hat) und Ilco Naumoski jeden Tag noch wahnsinniger wird. Und mental spielt sicherlich auch die Zuschauersituation eine Rolle: Peitschten einst über 10.000 Leute pro Spiel die Burgenländer selbst gegen Wörgl und den FC Lustenau zum Aufstieg, wollen fünf Jahre später nicht mal ein Drittel davon Salzburg, Sturm und die Austria sehen. Leere Ränge haben im Abstiegskampf noch niemandem geholfen.

Über leere Ränge kann sich Altach zumindest nicht beschweren. Das Schnabelholz ist beständig ebenso voll wie das eigene Tor nach den Spielen. Unfassbare 58 Gegentore (in Worten: Achtundfünfzig) haben die Vorarlberger schon geschluckt – sie befinden sich damit auf Kurs 100 Gegentore (was seit Neusiedl vor 24 Jahren keiner mehr geschafft hat). Damit hätte man selbst in der Ersten Liga schwerwiegende Probleme. Nicht zuletzt beim 1:8 in Hütteldorf schüttelte selbst der Premiere-Kommentator in einer Mischung aus Mitleid und Schock nur noch den Kopf. Das ist sicherlich der Punkt, an dem der (sicherlich sehr fähige) Trainer Longo Schönenberger im Winter ansetzen wird müssen. Zugegeben, dass das für neue Spieler vorgesehene Geld im Sommer in das Stadion und die Infrastruktur geflossen ist, darf langfristig als richtige Maßnahme gelten. Doch die Neuen, die dann doch kamen, erwiesen sich fast alle als veritabler Flop. Die vier Defensiv-Leute Mimm, Stückler, Sereinig und selbst Pircher stehen allesamt seit Monate total neben sich, Zé Elias trägt nur (wenn überhaupt) das gelbe Trikot spazieren… die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Gut für Altach, dass sich zumindest Risiko-Transfer Ailton bezahlt macht – und der junge Matthias Koch einige Talentproben ablieferte. Außerdem stehen Kapfenberg und Mattersburg kaum besser da, und von den dreien hat Altach mit Sicherheit den besten Trainer der drei Kandidaten.

Denn dass Kapfenberg-Trainer Werner Gregoritsch mehr der geborene Heißmacher als der gewiefte Taktiker ist, wissen wir nicht erst sein gestern. Darum fällt es auch schwer, den achten Tabellenplatz, auf dem die Steirer stehen, als eigenen Erfolg zu verbuchen – weil es eher der Schwäche der anderen geschuldet ist. Freilich: Am Ende ist das egal. Denn obwohl Kapfenberg mit spielerischen Mitteln in keinster Weise mithalten kann, kämpferisch wissen die Obersteirer durchaus auch Stärken auf ihrer Seite. Dennoch bleibt es dabei: Kapfenberg kann nur dann in der Bundesliga bleiben, wenn die anderen beiden Konkurrenten im Frühling ihr Potential nicht ausschöpfen (also der Trainer in Altach und die Bundesliga-Erfahrung in Mattersburg). So ist es für den designierten Abstiegskandidaten Nummer eins zwar schön, immer noch gut im Rennen zu liegen. Aber es braucht sicherlich einer Steigerung, um am Ende nicht den Abstiegsplatz zu belegen.

Das war sie also, die dreiteilige Rückschau auf die bisherige Bundesligasaison. Begeben wir uns nun geistig schön langsam in die Winterpause und harren wir der Dinge, die da in der zweiten Saisonhälfte noch auf uns warten!

Cool? Sag das doch anderen!

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.