Der Kegelabend von Valencia.
Die Demütigung von Tel-Aviv.
Vastic als Libero in Kalamata.
Der Kegelabend von Valencia.
Die Demütigung von Tel-Aviv.
Vastic als Libero in Kalamata.
Am 25. Juli wird es in St. Petersburg eine große Show geben, mit vielen wichtigen und weniger wichtigen Leuten, mit mal mehr und mal weniger gelungenen Show-Acts, vielen prominienten Ex-Fußballern und dem ständigen Bemühen, die Übertragung sinnlos in die Länge zu ziehen. Oh, ach ja, und: Es werden ganz nebenbei auch ein paar Kugeln gezogen.
Es geht natürlich um die zentrale Auslosung für die kontinentalen Qualifikationen für die WM-Endrunde 2018 in Russland. Ist ja nicht so ganz unwesentlich, auch wenn das die Show-Leute bei der FIFA vermutlich anders sehen. Hier eine kleine Übersicht, wie der Weg nach Russland aussieht.
Daran können sich nur Fußball-Fans halbwegs bewusst erinnern, die schon annähernd 30 Jahre alt sind: Österreich hat wieder ein Nationalteam, auf das man sich einigermaßen verlassen kann. Bei dem man nicht vor jedem Spiel Angst haben muss, dass es einen Totalausfall gibt. Das gab’s seit 1997, dem unaufhaltsamen Run zur WM in Frankreich, nicht mehr. Die Entwicklung der letzten Jahre erinnert dabei frappant an jene von Belgien. Ein Vergleich.
Nach 78 Minuten wurde Matthias Sammer ausgewechselt. Enttäuscht vom aussichtslosen Spielstand von 0:3 ließ er sich auf einer Erste-Hilfe-Box nieder. Innerhalb von Sekunden saß ein Mann mit Fotographen-Leibchen neben ihm. „Sach ma, willste nich zu Bayer Leverkusen kommen?“ Es war kein Fotograph, sondern ein als solcher getarnter Scout des Bundesligisten, eingeschleust von Bayer-Manager Reiner Calmund. Alle anderen Beobachter der westdeutschen Vereine saßen derweil auf der Tribüne und waren damit schon im Hintertreffen.
Diese Szene, die Calmund und Sammer kürzlich in einer Sky-Doku bestätigten, zeigt nur, unter welch ungewöhnlichen Umständen das letzte Qualifikation-Spiel der DDR zur WM 1990 im Wiener Prater ablief, sechs Tage, nachdem die Mauer gefallen war. Das 0:3 sollte das letzte Pflichtspiel der Verbandsgeschichte werden. Es ist 25 Jahre her.
Im August 2011 unterlagen die ÖFB-Frauen in einem Testspiel der Slowakei mit 0:4. Drei Jahre später wurden die Slowakinnen in der gerade abgelaufenen WM-Quali Gruppenletzter – und Österreich schloss zum zweiten Mal hintereinander eine Quali auf Rang zwei ab. Die Fortschritte sind unverkennbar, das gestiegene Ansehen bei anderen Teams ebenso. Nicht nur bei EM-Stammgast Finnland, den man hinter sich gelassen hat.
Wirklich logisch ist das nicht. Das Quali-Spiel für die Frauen-WM gegen den Weltranglisten-Vierten Frankreich, einen absoluten Weltklasse-Kontrahenten, ließ der ÖFB vor einem Jahr in Ritzing spielen, einem Dörfchen, das 45 Auto-Minuten von der nächsten Stadt mit fünfstelliger Einwohnerzahl entfernt liegt, wo es zwar ein hübsches Stadion gibt, aber sonst nur Felder, Wiesen, Hügel, eine Kirche und ein paar schmucke Wohnhäuser. Na eh klar waren da nur 500 Leute da.
Dafür steigt am Samstag das Spiel gegen Ungarn, einen weder attraktiven noch nennenswert starken Gegner, im Schmuckkästchen von St. Pölten. Wo vor zwei Jahren im EM-Playoff gegen Russland noch fast 4.000 Zuseher waren, werden’s diesmal wohl deutlich weniger werden. Während etwa in Ritzing wiederum das Stadion wiederum nur schlanke vier Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt liegen würde.
Dass EM-Teilnehmer Finnland absolut in Reichweite ist, haben die ÖFB-Frauen bereits im Hinspiel gezeigt, in dem man haushoch überlegen war, aber 1:2 verlor. Das nie auch nur im Ansatz gefährdete 3:1 im Rückspiel legt den Schluss nahe, dass Österreich Finnland mittlerweile überholt haben könnte, vor allem, weil es nicht mal eine glanzvolle Leistung war, sondern eher eine kämpferische – ohne zwei absolute Leistungsträger. Der Weg zu Gruppenplatz zwei ist damit geebnet. Weil Finnland noch zweimal gegen Frankreich ran muss, jenen Gruppenfavoriten, gegen den Österreich zuvor schon extrem mutig aufgetreten war.
„Als Teamchef der Nationalmannschaft hätte ich sie gerne hier. Aber für das große Ganze im österreichischen Frauen-Fußball ist es besser, wenn sie in der U-19-Eliterunde spielt – darum macht sie das jetzt auch.“
Dominik Thalhammer über Nicole Billa
Sie ist, wenn nichts schiefgeht, die Nationalteam-Stürmerin der Zukunft, hat im Herbst schon im A-Team gespielt. Dennoch ist Nicole Billa, 17 Jahre alt, nicht im Kader für das WM-Quali-Doppel mit den Spielen in Bulgarien (Samstag) und Frankreich (Mittwoch). Weil zeitgleich die U-19 in der Eliterunde um das Ticket für die EM-Endrunde kämpft – in einer Gruppe, in der das auch alles andere als unmöglich scheint. Es geht gegen Irland, die Türkei und Holland.
Das Feld ist bestellt, die 32 Teilnehmer an der WM-Endrunde 2014 in Brasilien sind nun alle bekannt – und man muss konstatieren: Anders als bei den letzten Turnieren ist keine einzige Überraschung dabei. Bei Debütant Bosnien ist eine Endrunden-Teilnahme seit Jahren überfällig, die aufstrebenden Belgier hatte auch jeder auf dem Zettel. Aber sonst: Kein Exot von einer Karibik-Insel, kein afrikanischer Glücksritter, kein asiatischer Emporkömmling.
Hier nochmal eine detaillierte Übersicht, wie es dazu gekommen ist: Die Qualifikation für Brasilien 2014, rund um die Welt.
Brav gespielt, den Gegner eine Zeitlang wirklich geärgert, aber gegen das übermächtige Team aus Frankreich letztlich natürlich verdient 1:3 verloren: So lief das letzte WM-Quali-Spiel der ÖFB-Frauen in diesem Kalenderjahr. In dem man bis zum französischen Doppelschlag nach etwa einer Viertelstunde zeigte, dass man auch vor diesem Gegner keine Angst hat. Aber Frankreich danach ausspielte, individuell deutlich besser zu sein.