Niemand hat eine glanzvolle Vorstellung und einen begeisternden Kantersieg von Österreich in Moldawien erwartet. Eher eine mühsame Partie, die man halt irgendwie gewinnen muss. Genauso ist es gekommen. Ein geschenkter Elfer und ein eigentlich irreguläres Tor nach einem Eckball sorgten für einen 2:1-Sieg. In einem Spiel, in dem Gegner Moldawien aber eine deutlich inspiriertere Herangehensweise hatte.
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Bei den zwei besten Leistungen verloren – bei den drei schlechtesten gewonnen
Im August 2011 unterlagen die ÖFB-Frauen in einem Testspiel der Slowakei mit 0:4. Drei Jahre später wurden die Slowakinnen in der gerade abgelaufenen WM-Quali Gruppenletzter – und Österreich schloss zum zweiten Mal hintereinander eine Quali auf Rang zwei ab. Die Fortschritte sind unverkennbar, das gestiegene Ansehen bei anderen Teams ebenso. Nicht nur bei EM-Stammgast Finnland, den man hinter sich gelassen hat.
Wie un-überzeugend zwei Siege sein können
Österreich ist Gruppen-Zweiter! Das ist das erfreuliche Fazit zum Ende der Frauen-WM-Qualifikation für die Endrunde in Kanada nächstes Jahr. Dabei waren die letzten beiden Auftritte, obwohl es ein 4:3 gegen Ungarn und ein 5:1 gegen Kasachstan gab, alles andere als überzeugend. Das ist natürlich auch mit einigen Ausfällen und dem jungen Alter der Truppe (im Schnitt knapp 22 Jahre) zu erklären, muss aber natürlich dennoch ganz klar so angesprochen werden.
Dominant, aber zu wenig echte Gefahr – Österreich „nur“ 1:1 gegen Schweden
Was ist es wert, dieses 1:1 gegen Schweden? Österreich war über weite Strecken das aktivere Team, agierte phasenweise sogar drückend überlegen. Schweden zog sich von Beginn an zurück und schwächte das ÖFB-Team, indem es dieses das Spiel selbst aufziehen ließ. Alaba und Co. kreierten zu wenige Chancen und nützten die Druckphase nach der Pause nicht. Ein Big Point wurde verpasst, aber auch noch nicht allzu viel Porzellan zerschlagen.
Nach zu knappem 3:1 gegen Finnland: ÖFB-Frauen auf Kurs Platz zwei
Dass EM-Teilnehmer Finnland absolut in Reichweite ist, haben die ÖFB-Frauen bereits im Hinspiel gezeigt, in dem man haushoch überlegen war, aber 1:2 verlor. Das nie auch nur im Ansatz gefährdete 3:1 im Rückspiel legt den Schluss nahe, dass Österreich Finnland mittlerweile überholt haben könnte, vor allem, weil es nicht mal eine glanzvolle Leistung war, sondern eher eine kämpferische – ohne zwei absolute Leistungsträger. Der Weg zu Gruppenplatz zwei ist damit geebnet. Weil Finnland noch zweimal gegen Frankreich ran muss, jenen Gruppenfavoriten, gegen den Österreich zuvor schon extrem mutig aufgetreten war.
Wackelig, kopflos, konfus und passiv – schlimmer Auftritt trotz 2:1-Sieg
Cech, Kadlec, Suchy, Rosicky, Hübschman, Plasil, Necid – die internationalen Spieler ließ Tschechiens Teamchef Pavel Vrba allesamt draußen. Die Mischung aus den nationalen Top-Teams Sparta Prag und Viktoria Pilsen hatte gegen ein seltsam passives und erschreckend konfuses österreichisches Team das Spiel weitgehend im Griff, machte aber die entsprechenden Tore nicht. So kam die ÖFB-Elf im letzten Test vor der EM-Quali zu einem extrem schmeichelhaften 2:1-Sieg. Bei dem bis auf die Chancenverwertung so gut wie nichts funktionierte.
Ein ÖFB-Trio zeigte auf, aber als Ganzes war es nicht so gut – 1:1 gegen Island
Zum vierten Mal hintereinander nicht verloren – aber gegen eine biedere Auswahl aus Island auch nicht gerade geglänzt. Österreich offenbarte beim 1:1 gegen die Nordmannen altbekannte Schwächen im Aufbau, ungewöhnliche Schwächen im Pressing und eine allgemeine Schwächung durch den Ausfall von David Alaba. Dafür übernahm Marko Arnautovic Verantwortung, zeigte Markus Suttner eine sehr ordentliche Leistung und Stefan Ilsanker war sofort einer der besten auf dem Platz.
„Ich hätt‘ sie gerne hier – aber für das große Ganze ist es anders besser!“
„Als Teamchef der Nationalmannschaft hätte ich sie gerne hier. Aber für das große Ganze im österreichischen Frauen-Fußball ist es besser, wenn sie in der U-19-Eliterunde spielt – darum macht sie das jetzt auch.“
Dominik Thalhammer über Nicole Billa
Sie ist, wenn nichts schiefgeht, die Nationalteam-Stürmerin der Zukunft, hat im Herbst schon im A-Team gespielt. Dennoch ist Nicole Billa, 17 Jahre alt, nicht im Kader für das WM-Quali-Doppel mit den Spielen in Bulgarien (Samstag) und Frankreich (Mittwoch). Weil zeitgleich die U-19 in der Eliterunde um das Ticket für die EM-Endrunde kämpft – in einer Gruppe, in der das auch alles andere als unmöglich scheint. Es geht gegen Irland, die Türkei und Holland.
Bilanz des Algarve-Cups: Der gigantische Schatten kam 15 Minuten vor Schluss
Vier Spiele lang austesten, wie man den verletzungsbedingten Ausfall von Abwehr-Boss Carina Wenninger kompensiert. So war der Plan beim Algarve Cup. Hat funktioniert. Was nicht geplant war: Dass sich eine Viertelstunde vor Ende des letzten Spiels Laura Feiersinger schwer verletzt. Schien- und Wadenbein sind durch, die Saison für die Bayern-Legionärin vorbei. Bitter! Denn in den 345 Spiel-Minuten davor war eine kontinuierliche Steigerung erkennbar – ausgehend vom völligen Fehlstart in das Turnier.
Überzahl in Ballnähe entscheidend: Erst Österreich mit Vorteilen, dann Uruguay
Das Ergebnis, ein 1:1 gegen Uruguay, sieht gut aus. Die erste Halbzeit, in der Österreich den amtierenden Südamerika-Meister an die Wand spielte, sah ebenfalls sehr gut aus. Dass es auf die logischen Änderungen beim Gegner für die zweite Hälfte aber keinerlei nennenswerte Reaktion gab, sah gar nicht gut aus. Ein Test mit durchaus Licht, aber auch mit einigem Schatten.