Keine Gnade für unsere Ohren

Christl Stürmer hat es vorgemacht. Mit „Fieber“ servierte sie uns einen Konserven EM-Song erster Güte, der bis Ende Juni unzählige Male aus irgendwelchen Lautsprechern dröhnen wird. Bloß weil er der offizielle EM-Song unseres Landes ist. Marketing kann grausam sein.

Neben ihr haben sich auch alle möglichen anderen Berufenen nun dazu aufgeschwungen, die Euro als Trittbrett zu benutzen und ihre eigene fußballaffine Musik zu produzieren. Das muss nicht immer schlecht sein, wie einige der Songs auf der „Lieber ein Verlierer sein“ Compilation der jüngsten Ballesterer-Ausgabe zeigen. Muss nicht, kann aber. Sogar sehr.

Rapids Zwei-Meter-Lackel Stefan Maierhofer, der erst Last-Minute ins noch zu reduzierende Kaderaufgebot gerutscht ist, hat das mit dem Marketing anscheinend auch irgendwo gehört. Aus diesem Grunde nahm er wohl auch an der Produktion des „offiziellen inoffiziellen“ (haha, wie originell) EM-Songs eines gewissen Mathias Peschta teil. Der glänzt – neben noch mehr Konservenmusik – mit Refrainzeilen wie „I am… You are… We will… stay together“ (oder wahlweise: „Together we will reach the stars.“). Warum tut man so etwas? Continue reading

Der total absurde Campabschluss

Zum Ende des sardinischen Konditionscamps ließ Hicke, wie mittlerweile allgemein bekannt, seine Mannen (20 an der Zahl) ein Trainingsmatch bestreiten. Aus gegebenem Grund wurde nur 10 gegen 10 gespielt, was man auch verhindern hätte können. Warum das aber nicht geschehen ist und 11 gegen 11 naturgemäß sinnhafter ist, das erklärt unter anderem Martin Blumenau in seinem EM Journal. Aber das allein ist es nicht gewesen, was mich dazu verleitet, diesen Campabschluss als „total absurd“ zu bezeichnen. Man sehe sich bitte die zwei dazugehörigen ORF Teletextseiten an.

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Die wahren Globalisierungsverlierer

Oft und gerne wird hierzulande gejammert, dass in Zeiten der Globalisierung des Fußballs – und vor allem dessen TV-Rechte – ein Land wie Österreich noch weniger Chancen hat als vorher, im internationalen Vergleich etwas zu reißen. Denn auch, wenn ORF und Premiere in scheinbar übermenschlichen Sphären einander die Bundesliga-Rechte streitig zu machen versuchen, in Wirklichkeit sind diese lächerlichen Summen natürlich Pipifax und Trallala. Maximal Promille von dem, was in der Premier League umgesetzt wird. Keine Frage, die „Barclaycard Premier League“ ist auch deutlich attraktiver und besser als die „tipp3 Bundesliga powered/presented by T-Mobile“ – jedoch wohl nicht in dem Ausmaß, in dem es die perversen Mengen an Geld, die in England vorhanden sind, rechtfertigen würden. Aber ich behaupte: Der wahre Globalisierungsverlierer sind nicht Länder wie Österreich (und analog dazu z.B. Kroatien, Schweden und Tschechien) – sondern das sind die Länder, die hinter den Topnationen rangieren – Deutschland und Holland!
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Warum mir egal ist, dass der Kapfenberger SV aufsteigt

Die 1. Liga (für Leute von außerhalb: in Österreich ist das die zweithöchste Liga und hat mit Profifußball eigentlich nicht viel zu tun) hat bekanntlich schon drei Runden vor Schluss ihren Meister gefunden. Der heißt KSV und ist der Verein, bei dem ich in der Jugend gespielt habe (zwei steirische Vizemeistertitel!1!), nachdem die Jugendabteilungen aller drei Stadtklubs zusammengelegt wurden. Ich war gestern beim abschließenden Heimspiel gegen Austria Lustenau. War übrigens anders als das Ergebnis vermuten lässt ein richtig schlechtes Spiel. Und damit war es wie jedes Spiel, das ich in den vergangenen Jahren in Kapfenberg gesehen habe (was schon einige waren). Und umso bezeichnender ist, dass diese Mannschaft nun anscheinend konkurrenzlos in die höchste heimische Spielklasse aufsteigen wird. Continue reading

Blumenau greift meine Frage an Herzog auf

Im Standard Online-Chat mit Andreas Herzog habe ich folgende Frage an den Assistenten des Teamchefs gestellt:

Ich (als Gehirnspüler): „Schauen Sie sich auch deutsche, kroatische u. polnische Ligaspiele an, einfach nur um den dortigen Fußball als ganzes zu erfassen, wie es die Deutschen tun?“

Herzogs Antwort: „Nein, das machen wir nicht. Weil vor allem in Polen und Kroatien fast alle Nationalspieler im Ausland tätig sind.“

Im Chat selbst ist meine Frage weder von anderen Usern bewertet, noch diskutiert worden. Blumenau hat meiner Frage und natürlich Herzogs Antwort jetzt fast die Hälfte seines aktuellen Blog-Artikels gewidmet.

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Bundesliga-Pressesprecher Kircher: 16er-Liga wäre das Falscheste aller Mittel!

Die RedZac soll also wieder zurück auf 10 Vereine. Der Jubel bei den Vereinen ist groß, das Kopfschütteln bei vielen Fans ebenso. Ich habe mit Christian Kircher, Pressesprecher der Bundesliga, darüber gesprochen – und auch über die Situation der Liga allgemein.


Herr Bundesliga-Pressesprecher Kircher, es gibt Bestrebungen, die Red Zac Erste Liga auf zehn Vereine zurück zu kürzen. Was sind dabei die Ziele der Bundesliga?

Die Zwölferliga war ein Kompromiss mit dem ÖFB, um den Regionalligameistern den Direktaufstieg zu ermöglichen. Aber nach zwei Jahren müssen wir erkennen, dass Österreich nun mal ein kleines Land mit eingeschränkten Möglichkeiten ist, sportlich wie wirtschaftlich.

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In Nomine Sticke

Wenn man schon den Künsten des Bundestrainers nicht vertrauen kann, muss man es eben an einer etwas höher gelegenen Stelle versuchen. Aus diesem Grunde schickte der ÖFB eine Delegation nach Rom. Dort gab heute der ehemalige Kardinal Joseph Ratzinger (auch Papst Benedikt oder von seinen Fans zärtlich Benedetto genannt, jedenfalls der, der immer so grimmig schaut) eine Generalaudienz, bei derer Gelegenheit er unzähligen Menschen Segen spendete und die Hand schüttelte, wovon ich aus hygienischen Gründen schon einmal abraten würden (im Zweifelsfalle bitte Dr. Gregory House oder einen anderen Spezialisten eures Vertrauens konsultieren). Mit von der Partei bei der rotweissroten Truppe nicht nur Verteidigungsprofi Sebastian Prödl, sondern Fritz „Sticke“ Stickler himself. Selbiger kann den Segen angesichts seiner bisher dezent durchwachsenen Amtszeit auch gut gebrauchen.

Aus Respekt vor dem Glauben anderer will ich aber nicht weiter über das aus meiner Sicht komplett sinnfreie Unterfangen resümieren. Ich mag aber doch darauf verweisen, dass auch unser aller Hojac (Ex-Bundesligavorstand und BZÖ-Chefmarionette Peter Westenthaler) vor gut einem Jahr ein Gleiches gewagt hat, der erhoffte Erfolg sich bisher aber nicht so recht einstellen wollte.

Vielleicht läuft es hier ja anders, und wir steigen mit himmlischen Beistand zur neuen, europäischen Fußballgroßmacht auf. Für mich riecht das ganze aber eher nach „die Hoffnung stirbt zuletzt“.

Schlecht recherchiert! Nun also doch zittern…

Der Schreiber dieser Zeilen stellt sich schon einmal auf ordentliche Gnackwatschn ein. Ich habe nämlich schlecht recherchiert! Es heißt doch noch Zittern für Rapid, um auf die Setzliste in der 2. Runde zu kommen.
Die Rechnung ist ganz einfach: ENTWEDER Young Boys Bern gewinnt am Samstag gegen Basel und wird Schweizermeister, ODER Debrecen wird nicht ungarischer Meister – drei Runden vor Schluss liegt Debrecen punktgleich mit MTK Budapest und Ujpest Budapest.
Wenn Basel und Debrecen Meister werden, kann sich Rapid schon mal auf die Außenseiterrolle in der 2. Qualirunde einstellen – und auf ein totales Europacup-Aus in der ersten Augustwoche…