Südafrika 2010 – Tag 5 | Im Spitzenspiel des Tages neutralisierten sich die Ivorer und die Portugiesen auf hohem Niveau, die innere Handbremse wurde aber nicht ganz gelöst. Die Brasilianer standen gegen Nordkorea zu lange am Bremspedal, die Slowaken stiegen gegen freche Kiwis zu früh drauf. Continue reading
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Day 4 – Nur nix anbrennen lassen
Südafrika 2010 – Tag 4 | Auffällig: Defensive Denkweise schon in Mittelfeldreihen. Zum einen natürlich typisch für erste WM-Spiele. Aber zum Anderen können große Teams reagieren und/oder abwarten. So wie Holland und Italien. Und nicht so wie ein enttäuschendes Kamerun. Continue reading
Day 3 – Disziplin
Südafrika 2010 – Tag 3 | Zug zum Tor sieht natürlich anders aus, aber die Algerier zeigten mit großer Flexibilität und Ghana mit extremer Disziplin, dass das Klischee von den taktisch schlechten Afrikanern nicht mehr stimmt. Und die Deutschen etablieren sich als Co-Favorit. Continue reading
Day 2 – 3,5-3,5-1-2 (oder: Diegos Wandervogel)
Südafrika 2010 – Tag 2 | Diego Maradona schickte den armen Jonás Gutiérrez auf massive Wanderschaften; die Griechen ließen sich von guten, aber nicht überragenden Koreanern fast vorführen; und England schafft es, gegen biedere Amis nicht zu gewinnen. Nicht nur wegen Greens Fehlgriff. Continue reading
Day 1 – Nervös, Schludrig, Bieder, Unkreativ.
Südafrika 2010 – Tag 1 | Südafrika legte beinahe zu spät die Nervosität ab und kam zu einem verdienten 1:1 gegen Mexiko, bei dem sogar noch mehr möglich war. Die Franzosen schafften es nicht, den eher biederen Urus einen einzuschenken. Die Analysen des ersten Tages! Continue reading
Warum es gegen Kroatien nicht geklappt hat
Beinahe hätte sich Constantini eines Unentschiedens gegen den 9. der FIFA Weltrangliste brüsten. Beinahe. Gesorgt dafür hätte beinahe Goalie Jürgen Macho im Alleingang, der mehrmals die Kohlen aus dem Feuer holen musste. Dann sorgte Bilic in Minute 86 doch noch für Gerechtigkeit, wenn auch nicht in dem Spielverlauf angemessener Höhe. Es hätte letztlich auch 0:3 oder 0:4 stehen können. Continue reading
Österreich – Dänemark und: Gastgeschenke sind keine Eigenleistung
Teamchef Didi Constantini war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, der Mannschaft und sich selbst. Der WM-Teilnehmer Dänemark verlor schließlich im Ernst-Happel-Stadion gegen die ÖFB-Auswahl mit 2 zu 1. Blick man nur auf das Ergebnis so besteht natürlich Grund zur Glückseligkeit. Wäre da nicht die Realität des Spielverlaufs, der das Ergebnis ganz anders interpretieren lässt.
Dem Auftreten der rot-weiß-roten Elf merkte man sichtlich an, dass der Teamtrainer mit internationalem Fußball schon länger nichts mehr zu tun hatte. Statisch wie vor zwei Jahrzehnten ging es zu. Insbesondere die Verteidigung klebte in und am Strafraum, was den Dänen ihre Bemühungen über die Mitte zwar selten schwer machte, dafür aber fast jeden weiten Ball auf die Seiten erfolgreich ankommen ließ.
Obwohl die fehlende Dynamik schon in den ersten Minuten offensichtlich waren, ging Österreich in Führung. In Minute 12 war es ein Freistoß, dessen Klärung einem dänischen Abwehrmann grob misslang, wofür sich Frenkie Schiemer herzlichst bedankte. Direkt danach spielte Dänemark das erste und einzige Mal in dieser Partie so, als ginge es um etwas. Der Lohn folgte alsbald drauf, als Bendtner aus einer Ecke den Ausgleich machte, den Kröldrup kurz davor schon am Fuß hatte, aber nur die Latte traf. Kurz davor flimmerte die erste Ballbesitzstatistik über den Bildschirm und lieferte schwarz auf weiß den Beweis für Österreichs Defensivhaltung. Mit unglaublichen 78 zu 22 Prozent dominierten die Dänen beim Gebrauch der Kugel.
Man kann unseren Kickern nicht vorwerfen, nicht gekämpft zu haben, ebensowenig wie mangelnde Gefährlichkeit. Die offensichtliche Trainervorgabe hinten abzuwarten und erste im eigenen Drittel zu attackieren lässt bei braver Ausführung einfach kein Offensivfeuerwerk zu, obwohl die Startaufstellung zumindest für eine kontrolliertes Angriffsspiel geeignet gewesen wäre.
Was ich ebensowenig nachvollziehen kann ist, was heute in der Mitte passiert ist. Klar, der Druck sollte augenscheinlich von den Flügeln kommen, das rechtfertigt aber keine kampflose Aufgabe der Mitte, wie heute passiert. Bis kurz vor dem Strafraum konnten die Dänen hier stets frei kombinieren, weil dort schlichtweg niemand war. Dies wiederum verengte bei eigenen Angriffen den Raum, so dass der Ball an der Linie oft hilflos hin und her gespielt wurde, bis sich entweder ein Däne erbarmte eine Lücke offen zu lassen oder der Ball unkontrolliert nach vorne gedroschen wurde. Kreativität: Null. Der fehlende Mittelmotor machte das auch nicht besser.
Trotzdem hätten einige der Durchbrüche (auf der rechten Seite oft vorbereitet vom aufspielenden Ekrem Dag) mehr bringen können als sich weiter vorne wieder zu verzetteln. Nur zweimal haperte es tatsächlich am letzten Pass.
Und dann war es ein weiteres Gastgeschenk in Minute 37, dass die erneute Führung und gleichzeitig den Endstand herstellte: Ausgerechnet Roman Wallner, der ja alles andere als ein Hüne ist, blieb bei einer Ecke sträflich ungedeckt und machte das Kopfballtor. Kurz nach der Pause hätte Janko nach einem von seinem Gegenspieler falsch berechneten Aufpraller, das 3:1 am Fuß gehabt, schoß aber den herauseilenden Goalie an (55′). Nur drei Minuten später musste sich dafür Gratzei auszeichnen. Patrick Wolf verfelte kurz nach seiner Einwechslung das Tor aus kurzer Distanz und vollem Lauf.
Dem folgten 20 ereignislose Minuten, bis sich Rieks plötzlich nach einem Querpass vors Tor wuseln konnte. Paul Scharner musste in höchster Not für den schon geschlagenen Christan Gratzei eingreifen (78′). Mittlerweile hatte Constantini das Team einen kleinen Gang offensiver geschalten, was sich aber kaum niederschlug.
Beide Teams hatten ihre Probleme in der Defensive. Bei den Österreichern mangelte es Nachdruck durch das nur auf den Seiten existierende Mittelfeld und der fehlenden Kreativität. Bei den Dänen mühte man sich redlich mit der austriakischen Mauer ab, hatte dafür am restlichen Feld kaum Probleme.
Es gibt noch viel zu tun für den Teamtrainer, der seinen „wir haben phasenweise zu riskant gespielt“-Sager bei der Pressekonferenz hoffentlich nicht ernst gemeint hatte. Man sollte auch nicht vergessen, dass Dänemark heute nicht ums Ergebnis gekickt hatte, sondern der Trainer die Chance nutzte ein paar Spieler auszuprobieren – oder wie er einer Reporterin sinngemäß sagte: „Sie werden bei der WM ein anderes Team sehen.“ Dessen muss sich Constantini im Klaren sein, auch wenn Morten Olsen der Höflichkeit wegen das Auftreten von Marc Janko und Co mit Lob bedachte.
EM-reif ist was anderes. Was ganz anderes.
Die mangelnde Aussendeckung ist ein Problem. Die fehlende Dynamik ist drei Spiele vor der Quali eine Katastrophe. Und das Mittelfeld ist eine Baustelle, ohne deren Beseitigung wir auch zukünftig auf Geschenke wie heute angewiesen sein werden. Die Offensive ist derzeit kaum in der Lage Chancen aus dem Spiel heraus zu erarbeiten. Ich weiß schon, dass es angesichts des Sturkopfs des amtsführenden Tirolers sinnlos ist, das weiter zu lamentieren, aber: Jemand wie Ivanschitz fehlt dringend. Kavlak, Beichleroder eventull Jantscher in die Mitte hinter den Sturm zu ziehen wäre sicher eine Option, aber keine die einen Spieler ersetzen kann, der mit dieser Aufgabe groß geworden ist. So oder so besteht hier dringendster Handlungsbedarf
Damit bleibt als Moral von der Geschicht: Fehler des Gegners zählen als Eigenleistung nicht. Die realitätsverweigernden Statements nach dem Spiel lassen diese Einsicht leider nicht erkennen.
Nur zwei Links zum Eins zu Fünf.
Lokalaugenschein
Ein regnerischer Sonntag Nachmittag im Oktober, im Süden von Linz: Hier steigt das Spitzenspiel der OÖ-Liga, der vierten Spielklasse. Völlig uninterresant? Nein, mitnichten. Es spielen die LASK Amateure gegen die Zweitverwertung der SV Ried – also im Grunde genommen die Kampfmannschaften von zwei der besten Kaderschmieden Österreichs: Der Fußballakademie Linz und der Akademie OÖ-West in Ried. Dass sich zu diesem viel versprechenden Spiel auf der schmucken Linzer Verbandsanlage kaum mehr 100 Leute einfinden, darunter viel Fachpublikum (Ried-Manager Stefan Reiter ist da, der Coach eines benachbarten Regionalligisten, dazu die üblichen Eltern, usw.), ist zwar schade, war aber kaum anders zu erwarten.
Dieses Spiel ist deshalb interessant, weil dies die derzeit gut funktionierenden Mannschaften sind, die das Bindeglied zwischen Akademien und Bundesliga-Mannschaften darstellen sollen. Dank eines Trainers, der bewusst auf dieses Reservoir zurückgreift, funktionierte das zuletzt in Ried etwas besser. Die Innviertlert gehen jedenfalls als klarer Tabellenführer in dieses Spiel – und mit einer Mittelfeldraute, in der U19-Teamspieler Philipp Huspek der offensive Freigeist ist. Links von ihm steht mit Florian Sturm der Einzige bei den Riedern, der über größere Erfahrung verfügt. Besonderheit: Das Rieder Team besteht durch die Bank aus recht kleinen, aber wendigen Spielern. Bei Standardsituation bedeutet das vorne wie hinten sichtlich keine Vorteile – wohlwollend formuliert.
Bei den Linzern steht hinter den zwei Spitzen (Kragl und Skuletic) eine offensive Dreierkette, die an den Außenpositionen mit zwei gelernten Stürmern (Pichler rechts und Varga links) besetzt ist, zentral der von den Profis abkommandierte Klaus Salmutter. Dahinter steht mit Kreshnik Kelmendi eines der größeren Talente auf der Sechser-Position, mit seinen aber doch schon 21 Jahren muss er den Sprung bald mal schaffen. Hinten rechts ist Florian Hart ob seiner schon absolvierten Bundesliga-Spiele (und wegen der provokanten Lustlosigkeit von Pichler vor ihm) der Chef, im Tor steht mit Lorenz Höbarth ein guter Bursch aus dem U19-Teamkader.
Die Innviertler haben den besseren Start und gehen durch Linksverteidiger Pllana auch schnell mit 1:0 in Führung. Die Außenverteidiger (eben Pllana und auch Grasegger auf der anderen Seite) gehen viel nach vorne, stehen bei Abstößen schon ein schönes Stück in der gegnerischen Hälfte. Der junge Schildberger spielt einen reinen Sechser, der für Huspek die Drecksarbeit erledigt; Holzinger rechts und Sturm links sind die klassischen Adjutanten. Die beiden schnellen Spitzen (Wührer und Hammerer) werden in letzter Konsequenz zwar nur von Huspek (und nicht selten auch von den mitgehenden Außenverteidigern) eingesetzt, obwohl es diesem zuweilen noch an der Spielübersicht fehlt – als er in der Mittelfeldzentrale dem eingerückten Linzer LV den Ball abnimmt, spielt er auf die vollbesetzte rechte Seite, anstatt das Loch links auszunützen). Dennoch haben die Rieder nach der frühen Führung das Spielgeschehen zumeist im Griff. So haben die Linzer zwar recht viel Ballbesitz, zu echten Chancen kommt es aber kaum.
Und wenn doch, ist Torwart Pointner zur Stelle. So wie etwa zehn Minuten vor der Pause, als LASK-Stürmer Skuletic mit Anlauf und Ansage völlig frei einen Eckball Richtung Tor wuchten kann (Stichwort „mangelnde Körpergröße“ und Standardsituationen, wie erwähnt). Das Spiel der Linzer krankt aber vor der Pause nicht nur am guten Defensivverhalten des Rieder Mittelfelds, sondern auch an der wie erwöhnt schon fast beleidigenden Lethargie eines Sascha Pichler (der sich zwischendurch Gelb abholte, weil er lautstark einen (berechtigten) Foulpfiff gegen einen Mitspieler monierte) und der sich auf physische Anwesenheit beschränkende Leistung von Klaus Salmutter. Die Spitzen hängen somit in der Luft, zumal sich Innenverteidiger Höltschl für den Spielaufbau wenig beiträgt und sein Partner Gabriel Schneider zuweilen etwas überfordert wirkt. So ist es vor der Pause nur Florian Hart, der echten Willen zu konstruktivem Spiel zeigt. Sein Pendant auf der rechten Abwehrseite, der schmale Hintringer, traut sich vor der Pause leider kaum etwas zu.
Zur zweiten Halbzeit nimmt LASK-Amateure-Coach Günter Zeller Salmutter vom Platz und bring mit Prandstötter einen etwas defensiveren Spieler, um des zuvor ungestört wirkenden Huspek Herr zu werden. Das gelingt mit dieser Maßnahme hervorragend; auch, weil Huspek selbst nun überhaupt keine Anstalten macht, das Spiel seiner Mannschaft zu lenken – ein Umstand, der Trainer Michael Angerschmid auch nach dem Spiel noch die Zornesröte ins Gesicht trieb. Zwar traf Hammerer für die Rieder kurz nach Wiederanpfiff den Pfosten, aber damit war es um die Innviertler Herrlichkeit geschehen.
Vor allem, als nach einer Stunde den Linzern durch Kragl das 1:1 gelang (Vorarbeit vom in diesem Spiel aber nicht in Bestform agierenden Kelmendi) und kurz darauf auch Pichler zu seiner Auswechslung schlurfen durfte. Von da an spielten nur noch die Linzer Jung-Athletiker, die aber ein ums andere mal am viel zu umständlichen und vor allem viel zu unkosequenten Auftreten im gegnerischen Strafraum scheiterten. So blieb es letztlich beim 1:1, um das die Rieder nach einer wirklich schlechten letzten halben Stunde zwar zittern mussten, sie dank einer äußerst souveränen ersten Hälfte aber nicht unverdient einen Punkt näher an den Regionalliga-Aufstieg bringt.
Aufstellungen:
LASK Amateure: Lorenz Höbarth (18 Jahre) – Florian Hart (19), Gabriel Schneider (19), Thomas Höltschl (19), Gerald Hintringer (18) – Kreshnik Kelmendi (21) – Sascha Pichler (23), Klaus Salmutter (25), Attila Varga (17) – Petar Skuletic (19), Lukas Kragl (19). Wechsel: Christoph Prandstötter (19) für Salmutter in HZ, Florian Gahleitner (20) für Pichler in 61., Stipo Grgic (17) für Skuletic in 74.
SPG Neuhofen-Ried/A.: Stefan Pointner (19) – Martin Grasegger (20), Thomas Reifeltshammer (21), Gabriel Kreuzwirth (20), Jasmin Pllana (20) – Jakob Holzinger (19), Michael Schildberger (18), Philipp Huspek (18), Florian Sturm (27) – Markus Hammerer (20), Lukas Wührer (19). Wechsel: Thomas Stadler (18) für Holzinger in 63., Alexander Iosim (19) für Sturm in 80.
Fazit: Es sind auf beiden Seiten einige Spieler dabei, die absolut das Zeug für die Bundesliga haben, wenn man ihnen die Zeit dazu gibt. Namentlich Höbarth, Hart und mit Abstrichen Kragl beim LASK; Grasegger, Pllana, Huspek (wenn er an seiner Einstellung arbeitet) und der staubtrocken, aber für seine erst knapp 19 Jahre schon unglaublich abgebrüht spielenden Arbeitsbiene Michael Schildberger. Und es wächst die Erkenntnis: Ein, zwei erfahrene Spieler tun solchen Jungspunden schon ganz gut – aber nur, wenn sie auch mit vollem Ernst bei der Sache sind. Das waren mit den Linzern Salmutter und (in ganz besonderem Maße) Sascha Pichler nicht der Fall. Es war beinahe erschreckend wie befreit zum Beispiel in Hintringer agierte, als Salmutter vom Feld war; aber auch der Sechser Kelmendi und der für Salmutter eingewechselte Prandstötter und links im Mittelfeld Varga tauten sichtlich auf, als der Bremser in der Zentrale nicht mehr dabei war.
Den Namen Sascha Pichler, der einst zur damals viertklassigen Fiorentina auszog, um sich fortzubilden, kann man mittlerweile getrost auf den Stapel der hoffnugsvollen Gescheiterten geben, um das auch noch erwähnt zu haben. Leider.
(phe)
Rapid gegen HSV: Eine Analyse
Das Spiel der Rapidler war deutlich auf Konter ausgelegt – den Ball hatten überwiegend die Gäste, die aus dieser klaren Überlegenheit aber kaum echte Chancen herausspielen konnten. Durch das Überlassen des Spielgeräts an den Gegner kommt es, dass Steffen Hofmann und Veli Kavlak führende Rapidler in dieser Statistik auf international eigentlich lächerliche 47 Ballkontakte kommen. Minutenlang spielte sich der HSV den Ball in den eigenen Reihen hin und her, ohne dass ein Rapidler selbigen unter Kontrolle bringen konnte. Im Ballbesitz jedoch sind zwei Routen bei Rapid die dominierenden:
[ad]Die linke Seite über Boskovic, oft bedient von Katzer und Homfann, aber auch Pehlivan. Boskovic kannte nur den Weg nach vorne, in die Spitze zu Jelavic oder über das Dribbling. Über seine linke Seite ging viel Gefahr aus. Daran änderte sich auch nichts, als Drazan seine Position nach einer Stunde einnahm. Die andere Haupt-Achse bestand zwischen dem zentralen Hofmann und Kavlak auf der rechen Seite, unterstützt von Kulovits. Auffällig: Während Boskovic immer wieder auch Jelavic suchte, ging Kavlak meist alleine nach vorne. So bereitete er das 2:0 vor, blieb aber oft auch hängen. Die Hälfte seiner Ballkontakte brachte er nicht zu einem Mitspieler weiter.
Was ebenfalls sofort ins Auge fällt: Steffen Hofmann in der zentralen Rolle ist der unumstrittene Chef auf dem Platz. Er ist Schaltzentrale, Anspielstation und Taktgeber auf eine Art und Weise, wie er das auf der rechten Seiten nie sein kann. Den Part auf rechts spielte Kavlak bemüht und auffällig. In der zentralen Defensive ist Pehlivan dank seines Einsatzes und seines Stellungsspiels mehr ins Spiel eingebunden als Heikkinen, der vornehmlich Löcher stopfte und Passwege zuzustellen versuchte.
Die Innenverteidigung hingegen war im Spielaufbau als einzige wirklich außen vor. Soma und Eder spielten rein nur die Abräumer in der Defensive, ihre Anspiele waren oft ungenau. Die Balleroberung, um daraus auch etwas zu machen, oblag anderen. Soma zeigte gegen den HSV ein gutes Stellungsspiel, antizipierte gut und ließ das Hamburger Sturmduo kaum zu entfaltung kommen.
Sehr erfreulich: Der HSV-Außenbahnturbo Eljero Elia machte gegen Kulovits überhaupt keinen Stich. Das ist insofern erstaunlich, weil Kulovits ja kein gelernte Außenverteidiger ist. Gleiches gilt für Katzer über Trochowski auf der andern Seite.
Alles in allem also eine ziemlich runde Leistung, mit der Rapid nach dem Spiel gegen Aston Villa einmal mehr bewiesen hat, dass das aktuellen Spielermaterial mit dem richtigen Gameplan absolut in der Lage ist, auch gegen einen objektiv deutlich besseren Gegner nicht nur mitzuhalten, sondern diesen dann auch zu schlagen. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal über eine Mannschaft sagen könnte, die von Peter Pacult trainiert wird.
Ballkontakte
47 – Hofmann
47 – Kavlak
44 – Pehlivan
37 – Katzer
36 – Boskovic (ausgewechelt 60.)
Passgeber
28 – Hofmann
28 – Pehlivan
25 – Katzer
24 – Kavlak
19 – Boskovic (ausgewechselt 60.)
Passempfänger
37 – Hofmann
26 – Boskovic (ausgewechselt 60.)
24 – Kavlak
24 – Pehlivan
24 – Jelavic