Archiv der Kategorie: England

Netzer Go Home!

Wenn man nach einer Blinddarm-OP einige Zeit an die Couch gefesselt ist, kann man das zu dieser Jahreszeit sogar einen Tick genießen. Der Grund? Klar – die englische Premier League. Vier Tage die Woche bis zu vier Spiele am Tag und dabei sieht man fast immer Spitzenfußball (auch wenn Günther Netzer im ZDF mal gesagt hat, man könne sich in England nur die großen 4 ansehen, dahinter sei es grauenhaft – der arme Irre). Jüngst gab es unter anderem ein 4:4 (Chelsea – Aston Villa), 6:4 (Tottenham – Reading) und einen absolut feinen 2:1 Westham-Sieg über Manchester United – und das sind nur die plakativ gut aussehenden Aushängeschilder der letzten Runden. Auch wenns für mein Liverpool (gestern nur 1:1 daheim gegen Wigan, wo ein überragender Paul Scharner längst eine zentrale Figur geworden ist – Hicke werd erwachsen!) im Moment leider so gar nicht läuft (da muss wohl einmal mehr die Champions League als Trostbewerb für die Fans herhalten) – Thank you England!

Keine Frage

Ich bin gestern abend schweissgebadet vom Wellenbad der Gefühle, ohne ein Abschiedsbier, aus dem Pub gestürmt. Ich lag mit der Enttäuschung im Bauch im Bett und konnte lange nicht schlafen. Nicht einmal Seinfeld un Garfield konnten mich aufheitern. Ich werde richtig traurig, wenn ich heute die Nachrichten sehe oder über Newsportale scanne. Ich will von der Europameisterschaft gerade überhaupt nichts wissen. Ich bin am Boden.

Keine Frage, es ist schön, ein Fan zu sein.

Come on England! You’ll never walk alone.

Österreich – England: Vorsicht Vaterlandsverräter!

Es gibt eigentlich nur etwas, das mich gestern noch mehr enttäuscht hat als die österreichische Nationalmannschaft und die Lustlosigkeit der Engländer in der zweiten Hälfte: die Zuseher. Für ein Publikum, das bei einer fremden Nationalhymne ohne Grund ein Pfeifkonzert loslässt, muss man sich als Mitbürger einfach schämen (warum das ein Phänomen ist, dass man bei Schirennen ganz und gar nicht verfolgen kann, weil dort in jedem heimischen Rennen jeder einzelne Fahrer ungeachtet seiner Nation angefeuert wird, bleibt mir vorerst ein Rätsel). Wenn man nach 60 Minuten ob der Glanzlosigkeit des eigenen Teams beginnt, den sich immer fair verhaltenden und schlichtweg einfach besseren Gegner zu verhöhnen („Ohne England fahrn wir zur EM“), beweist man geistigen Dünnschiss. Wenn ein Spieler des Gegners sich wie ein Idiot verhält, dann verdient er es ausgepfiffen zu werden. Dem österreichischen Publikum reicht es allerdings schon, wenn ein Gegner erfolgreich und berühmt ist. Denn purer fußballerischer Penisneid ist die einzige mir ersichtliche Erklärung dafür, dass sich David Beckham gestern bei jedem Ballkontakt beschimpfen und ausbuhen lassen musste. Continue reading

Österreich – England

Entweder Österreich spielt heute gut, dann freuts mich. Oder England schießt dem Team den Käse raus, dann freuts mich auch. Es ist das Spiel meines sportpatriotischen Herzens gegen meine ewige Fußballliebe. So oder so, ich freu mich auf heute abend. Es ist lange her, dass ich ein ausverkauftes Happel-Stadion miterlebt habe. Es muss bei einem Wiener Derby vor fast 15 Jahren gewesen sein. Damals war die Austria, unter Hermann Stessl, noch mein Lieblingsklub (und Rapid ist bis heute der Lieblingsklub meines noch jüngeren Bruders, der damals auch mit und sehr enttäuscht war) und wurde Meister. (Das Derby ist mir auch negativ in Erinnerung geblieben, weil ich kleiner Wicht nach dem Spiel eine Rauferei zwischen violetten und grünen Idioten miterlebt habe.

Wer ist noch vorfreudig nervös?

Zahlenspiele nach Reading – Arsenal (1:3)

Im modernen Fußball muss es schnell gehen, sagt man. Da muss man flott laufen, technisch funkionieren und im Kopf fix schalten. In anderen Ligen lernt man das auch.

„Das Taktik- und technische Training dort bringt sehr viel. Man lernt, früher abzugeben und damit das Spiel schnell zu machen. Je weniger Ballkontakte, desto besser.“

Zelebriert wird der fast-perfektionierte One-Touch-Football seit Jahren bei einer Mannschaft wie bei keiner anderen: Arsenal. Das ist sogar dann beeindruckend, wenn man es gar nicht sehen kann, sondern sich den Yahoo/Eurosport-Liveticker ansehen muss. Der bietet nämlich mehr Echtzeit-Statistiken als österreichische Portale überhaupt zur Verfügung haben und verrät deshalb auch Dinge über das Spiel, die der Kommentator nicht tippt. Continue reading

Warum Vastic nicht ins Team darf

Besian Idrizaj erklärt indirekt im Interview mit Sport1.at, waum in Wahrheit etwa die LASK-Oldies die heimische Liga aufmischen, und warum sie trotzdem im Nationalteam nichts verloren haben.

Die zweite Liga in England ist nicht mit der österreichischen Bundesliga zu vergleichen. Ich habe zuletzt das Spiel zwischen Salzburg und dem LASK gesehen – das langsame Tempo und die Körperlosigkeit des Spiels haben mich überrascht. In England hat man viel weniger Zeit am Ball, ist mehr in Bewegung und muss körperlich topfit sein. Da bleibt keiner in den 90 Minuten irgendwann stehen.

Continue reading

Englischer Samstag: AFC, ManU, Wigan, Chelsea, LFC und B’burn

Samstag ist Fußball. Samstag ist Ligatag in England. Heute mit einem direkten Aufeinandertreffen der momentan wahrscheinlich besten Mannschaften der Welt: Arsenal gegen Manchester United hieß es kurz nach dem Mittagessen. Kurze Version? Hat gehalten was es versprochen hat. Vier Tore, viele Chancen und beide mussten Punkte lassen, was die Meisterschaft noch spannender werden lässt – was will man mehr? Continue reading

Warum Mourinho gehen musste

In der International Herald Tribune ist mir heute ein äußerst lesenswerter Artikel untergekommen, der sich mit den Mäzenen im britischen Fußball beschäftigt. Er analysiert treffsicher, welches Ziel diese „Gönner“ eigentlich haben: Alle, auch jene die nicht wie Abramovic im Rampenlicht stehen (etwa bei Liverpool, beiden großen Manchester-Klubs und neuerdings auch Tottenham), wollen das erreichen, was Barcelona, Arsenal und Manchester United in den letzten Jahren geboten haben: Fußball mit einem eigenen, attraktiven Stil. Mourinho, so der Autor Rob Hughes, hätte zu erfolgsorientiert gespielt und auf den Unterhaltungsfaktor verzichtet. Das sei aber schlussendlich der, der das ganz große Geld einbringe, weil er die Massen anzieht. Darum wurde er von seinem „Gönner“ vor die Tür gesetzt. Der neue Trainer brachte den Effekt mit sich, dass Chelsea am Wochenende sich nicht mit 2:0 gegen Manchester City zufrieden gab, sondern bis zum 6:0 durchpowerte.