Zahlenspiele nach Reading – Arsenal (1:3)

Im modernen Fußball muss es schnell gehen, sagt man. Da muss man flott laufen, technisch funkionieren und im Kopf fix schalten. In anderen Ligen lernt man das auch.

„Das Taktik- und technische Training dort bringt sehr viel. Man lernt, früher abzugeben und damit das Spiel schnell zu machen. Je weniger Ballkontakte, desto besser.“

Zelebriert wird der fast-perfektionierte One-Touch-Football seit Jahren bei einer Mannschaft wie bei keiner anderen: Arsenal. Das ist sogar dann beeindruckend, wenn man es gar nicht sehen kann, sondern sich den Yahoo/Eurosport-Liveticker ansehen muss. Der bietet nämlich mehr Echtzeit-Statistiken als österreichische Portale überhaupt zur Verfügung haben und verrät deshalb auch Dinge über das Spiel, die der Kommentator nicht tippt.

Im Spiel gegen Reading (die 12.en der Premier League, die in Österreich wahrscheinlich jederzeit Meister werden würden) liest man da zum Beispiel etwas von angekommenen Pässen, Fehlpässen und dem Ballbesitz (also eh ganz banalen Dingen). Arsenal hat in 90 Minuten 67,5% Ballbesitz und 652 Pässe gespielt. Davon waren nur 60 (also 9%) Fehlpässe. Ein Arsenal-Spieler würde den Ball also durchschnittlich 5,6 Sekunden halten – würde, wenn die 90 Minuten reine Spielzeit wären. Der Schnitt dürfte sich also noch um die ein oder andere Sekunde senken. Bei Reading wären es übrigens auch nur 6,1 Sekunden (da sind es dann allerdings 19% Fehlpässe). Mit österreichischen Ligaspielen kann ich das wie gesagt gar nicht vergleichen, will ich ehrlich gesagt aber auch gar nicht. Das macht womöglich noch depressiv.

Wie das heimische Nationalteam nun aber in der Relation zum internationalen Spitzenfußball aussieht, kann man in einigen Punkten, dank der Netzwerkanalysen auf derStandard.at erfassen (wo übrigens Martin Hiden selbstverständlich in so gut wie jeder Bilanz den statistischen Bodensatz darstellt). Sieht man sich die Außenverteidiger an, dann erkennt man (zumindest beim selektiven Blick aufs Papier) noch gar keinen großen Unterschied zwischen Arsenal und Österreich. Gercaliu macht 52 Pässe (82% erfolgreich) in einem Spiel, Garics 39 (80%) – demgegenüber stehen Sagna mit (46, 100%) und Clichy mit 57 Pässen (heute nur 70% Erfolgsrate).

Geht man nun aber auf die zentralen Figuren, dann wird es so richtig gemein. Andreas Ivanschitz, der Ösi-Spielmacher schafft in einem Spiel läppische 35 Pässe (80%). Ihm Gegenüber steht der überragende Mann im Spiel von Arsenal: Der 20-jährige Francesc Fabregas. Er machte im heutigen Ligaspiel 108 Pässe und davon kommen 94% auch wirklich an. Diese Quote wäre noch gar nicht so beeindruckend, weil wenig Fehlpässe ja auch der machen kann, der keine riskanten Pässe spielt. Aber wer das behauptet, der kennt ganz offensichtlich „Cesc“ nicht. Man muss ihn nicht immer spielen sehen, um ihn zu bewundern. Ein paar ganz fade Zahlen reichen dafür – und dafür die Konkurrenzfähigkeit unseres heimischen Fußballs zu entlarven.

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