Ein 2:7 und was es für die Frauen-EM-Quali bedeutet

Deutschland, Island und Polen – so lauten die Gegner der ÖFB-Frauen in der EM-Qualifikation. Während sich Deutschland mit Mühe das Olympia-Ticket sicherte und Island mit Mühe die Relegation gegen Serbien gewann, testete Österreich zweimal gegen starke Teams. Das Ausmaß des 2:7-Debakels gegen England erwischte das Team am falschen Fuß, man ließ ein glückliches 1:1 gegen Dänemark in Gini Kirchbergers 100. Länderspiel folgen.

Es gab mehr Erkenntnisse als Erfolgserlebnisse, soviel ist sicher.

Quali-Gruppen im Nations-League-Format

Zur direkten Qualifikation für die EM in der Schweiz 2025 braucht es, wie im letzten Herbst schon gelungen, wieder einen Top-2-Platz in der Gruppe. Als Dritter warten zwei Playoffrunden, die wahrscheinlich aber nicht allzu problematisch wären. Als Gruppenletzter würde in den Entscheidungsspielen wohl ein Team vom Kaliber Portugal, Schottland oder Serbien drohen – und der Abstieg in die B-Gruppe der Nations League für die Ausgabe von 2025/26.

Rang zwei ist für Österreich absolut realistisch. Der dritte Platz muss in dieser im Vergleich eher un-prominenten Gruppe das Minimalziel sein, dafür sollte man aber doch anders auftreten als bei den beiden Spielen im Trainingslager in Südspanien – aus unterschiedlichen Gründen.

Was beim 2:7 gegen England schief lief

Angriffspressing als bester Torvorbereiter – das hat Jürgen Klopp schon in seiner Zeit bei Dortmund gepredigt. Das ist bei Österreich aus diversen Gründen nicht anders und oft funktionierte es auch. Gegen England wurde ein neues, noch strenger gegnerorientiertes Anlaufen getestet. Auf diese Weise gegen einen Kontrahenten dieser Qualität hat das nicht funktioniert.

Anlaufen, aufrücken, übernehmen – theoretisch

Aus dem 4-4-1-1 schob Zadrazil aus dem Mittelfeldzentrum weit nach vorne, um ihrer Bayern-Klubkollegin Georgia Stanway die Zeit am Ball zu nehmen. Daneben lief Puntigam konsequent Grace Clinton an – was Achter/Zehner-Hybrid Ella Toone auf der halblinken Seite frei ließ. Daher rückte situativ Rechtsverteidigerin Kathi Schiechtl ein oder Innenverteidigerin Marina Georgieva auf, um Toone zu übernehmen.

In der Theorie war das spielstarke englische Zentrum damit zugedeckt, in der Praxis ergaben sich hinter der Pressingwelle aber massive Räume – wahlweise auf dem Flügel (wenn Hemp keine Gegenspielerin hatte) oder hinter Zadrazil und Puntigam (wenn Georgieva aufrückte). Dann nämlich sollte Schiechtl hinten bleiben und abdecken, was aber wiederum Hemp Platz verschaffte.

England – Österreich 7:2 (3:1)

Die Abstimmung zwischen Georgieva und Schiechtl klappte nicht, dazu merkte man Sarah Puntigam die fehlende Matchpraxis an (die letzte Saison mit Houston endete Mitte Oktober, die neue fängt Mitte März an). „Es hat phasenweise eh gewirkt, was wir im Eins-gegen-Eins-Pressing gemacht haben. Aber es müssen einfach alle da sein, richtig die Deckungsschatten stellen, sonst nützt ein Team wie England das halt gnadenlos aus“, analysierte Sarah Zadrazil.

Das erste Gegentor resultierte aus einem Fehlgriff von Manuela Zinsberger, das 0:2 wurde über genau diese rechte Abwehrseite vorbereitet. Gini Kirchberger stellte aus einem Eckball nach einer halben Stunde auf 1:2, Österreich hatte zu tun, aber der Spielstand war noch herzeigbar.

Englisches Angriffspressing

„Österreich hatte zu tun“ bezieht sich auch auf das englische Angriffspressing. Es war schon kaum möglich, Pässe auf die AV zu spielen. Zuspiele auf Zadrazil oder Puntigam gingen sich erst recht nicht aus, ohne die beiden Routiniers damit sofort in die Bredouille zu bringen.

Das 1:3 kurz vor der Pause resultierte aus einem solchen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung im Zentrum (wobei in der Folge auch im Strafraum, wie schon beim zweiten Tor, schleißig verteidigt wurde), das 1:4 nach einer Stunde ebenso: Zadrazil wurde von Clinton und Stanway angelaufen, ohne eine offene Passroute zu haben, sie spielte den Ball unkontrolliert nach hinten, genau in den Lauf von Russo.

Das 1:4 nach einer Stunde besiegelte den englischen Sieg, wäre aber immer noch als einigermaßen „Par For The Course“ zu vermitteln gewesen, zumal man ja einige ganz neue Dinge ausprobiert hat.

Es geht an die Limits

Österreich kann kaum um ein gezieltes gegnerisches Angriffspressing herum eröffnen – wie so gut wie kein anderes Team, das nicht gerade Spanien oder Frankreich heißt. Schon gar nicht, wenn es der Gegner die Qualität des Europameisters hat. Man ortete im Nations-League-Herbst Fortschritte im Spiel mit dem Ball, unter solchen Umständen aber geht sich das nicht aus.

Österreich kann auch kaum mit langen Bällen in die Spitze operieren, wenn dort vorne – bei allen Qualitäten, die sie haben und die ihnen ihre Stammplätze gebracht haben – Eileen Campbell und Marie Höbinger stehen. Die antrittsschnelle Freiburg-Stürmerin und das schmächtige Liverpool-Röntgenauge würden kaum einen Ball sehen.

Umso mehr ist man auf das Angriffspressing angewiesen, um irgendwie in Abschlusspositionen zu kommen. Und umso mehr verstärkte sich der Fokus darauf, während man die Außenbahnen – wo auch Purtscheller und vor allem Dunst oft einrückten – und den Rücken des Sechserraumes nicht verteidigt bekam. Beide österreichischen Tore resultierten aus Eckbällen (verwertet jeweils von Kirchberger) auch England scorte aus einen Corner (zum 5:1), immerhin, hier hatte Österreich einen 2:1-Vorteil.

Fuhrmanns Kritikpunkte

Angepresst wird man von anderen Gegnern in Zukunft auch werden. Was also tun, Irene Fuhrmann? „Für mich war das größere Problem in diesem Spiel ehrlicherweise, dass die Passgenauigkeit wirklich nicht gut war, sobald wir den Ball hatten“, moniert die Teamchefin. Man habe bewusst starke Testgegner gesucht, welche die eigenen Experimente auch wirklich auf Herz und Nieren prüfen – „von daher“, sinniert Sarah Zadrazil, „war’s vielleicht ein guter Zeitpunkt für so einen Dämpfer, wo es eben nur ein Freundschaftsspiel war.“

Was aber auch in einem solchen nicht passieren darf und was Fuhrmann auch sehr geärgert hat, war die Nachspielzeit. In der 88. Minute verkürzte man eben auf 2:5, immer noch nicht schön, aber doch nicht ganz so optisch schlimm wie ein 1:5 – „und dann ist es halt schon naiv, weit nach vorne zu schieben, vielleicht noch das dritte Tor erzwingen zu wollen, und dann noch in zwei Konter zu laufen, dass dann am Ende so ein 2:7 steht“, stöhnte die Teamchefin.

In ihrem 223. Länderspiel schluckten die ÖFB-Frauen erstmals mehr als sechs Gegentore. Ein „desaströses Ergebnis“, so nannte es die Teamchefin, die zwei Dinge hevorgehoben haben will. Erstens, „dass wir das EM-Jahr 2022 auch mit einem 1:6 gegen Schweden angefangen haben“, auch mit einem Kirchberger-Tor nach Ecke witzigerweise, und danach ging’s ja immerhin ins EM-Viertelfinale. Und zweitens, „dass klar ist: Solche Erfolge wie auch im Herbst in der Nations League sind nur dann möglich, wenn wirklich alle zu 100 Prozent am Platz performen.“

War’s beim 1:1 gegen Dänemark besser?

Fünf Tage später gab es gegen Dänemark die Chance zur Rehabilitierung und rein vom Ergebnis her, einem 1:1, ist das schon gelungen. Nur: Auch dieses Spiel, das für Gini Kirchberger der 100. Einsatz im Nationalteam war, hat vieles nicht wirklich gut geklappt.

Konventionell gegen unkonventionelle Däninnen

Das übernehmende Auf- bzw. Einrücken von Außen- bzw. Innenverteidigerin gab es nicht, die Formation war einkonventionelles 4-2-3-1. Das wurde vom Team aus Dänemark bis zu einem gewissen Grad auch eingefordert.

Dänemark – Österreich 1:1 (0:1)

Denn was am Papier ein 3-4-3 war, änderte sich grundlegend, sobald Österreich in der Abwehr den Ball hatte. Hier nämlich rückte die nominelle Linksaußen Harder zu Vangsgaard in die Spitze auf, dahinter richten sich Møller, Kühl und Svava ein. So waren die beiden österreichischen DM Zadrazil und Schasching abgedeckt, die Tiefe abgesichert und die österreichische AV konnten sofort isoliert werden.

Es machte einfach keinen Sinn für Schiechtl oder Degen, Harder zu übergeben. Es machte auch keinen Sinn für Zadrazil und Schasching, auf Kühl und Hasbo zu schieben, weil der dänische Aufbau ohnehin eher über die Seiten aufgezogen wurde. Anderswo gab es sehr wohl direkte Eins-gegen-Eins-Zuteilungen: Purtscheller etwa orientierte sich sehr an Debütantin Caroline Pleidrup (Klubkollegin von Bella Kresche bei Sassuolo). Bei Dunst und Thøgersen war es ähnlich.

Dänemark wesentlich gefährlicher

Mit Abfolgen von Vertikal – Ablegen – Vertikal gelang es hin und wieder, selbst über die Seiten nach vorne zu kommen und ein missglückter Querpass von Neo-NWSL-Legionärin Obaze ermöglichte Barbara Dunst das frühe 1:0 für Österreich, im Ganzen war aber Dänemark das wesentlich gefährlichere Team.

Wie England nahmen die Däninnen nämlich Platz und Zeit für eine ordentliche Spieleröffnung seitens der Österreicherinnen weg. Der angesprochene Offensivblock gegen den Ball rückte immer weiter nach vorne und erzwang somit ungenaue Aktionen der ÖFB-Abwehr. Auch im Mittelfeld schaffte es Dänemark oft gut und schnell, um den Ball zu verdichten und im Umschaltspiel ging es dann rasch und direkt nach vorne. Dass Dänemark bis in die zweite Halbzeit hinein brauchte, um den überfälligen Ausgleich zu erzielen, war vor allem einer starken Jasmin Pal im ÖFB-Tor zu verdanken.

Zadrazil spricht Schwächen an

Annabel Schasching verzeichnete einige gute Ballgewinne, blieb nach vorne aber ohne Impulse. An Laura Feiersinger auf der Zehn lief das Spiel eher vorbei, Nici Billa konnte praktisch gar nicht in Szene gebracht werden, Purtscheller rieb sich in Zweikämpfen auf, Zadrazil wurde konsequent angegangen. Wie schon gegen England hat man es so gut wir gar nicht geschafft, sich in Abschlusspositionen zu bringen.

Das sprach auch Sarah Zadrazil an. Während die meisten anderen die Steigerungen gegenüber dem England-Spiel betonten, bohrte Zadi in den Schwächen. „Ja wir hatten schon mehr Ballbesitz als gegen England, aber wir haben einfach zu wenig klare Torchancen kreiert. Daran müssen wir arbeiten.“ Aber war schon besser, im Ganzen, oder? „Wir waren stabiler gegen den Ball und hatten mehr Ballbesitzphasen. Aber wir waren auch zu schlampig und fabrizierten leichte Ballverluste.“

Diese sind ihnen immer wieder um die Ohren geflogen. Marie Höbingers Freistoß von der Strafraumgrenze wurde in der 89. Minute gerade noch zur Beute von Maja Bay im dänischen Tor, aber ein 2:1-Sieg wäre wirklich nicht korrekt gewesen. In Wahrheit war selbst das 1:1 eher glücklich.

Kein großes Lob vor EM-Quali-Start

Auch Fuhrmann selbst wand sich ein wenig um allzu großes Lob nach dem 1:1 herum. „Wir haben in diesem Trainingslager im taktischen Bereich einiges probiert und können wichtige Schlüsse für die EM-Quali daraus ziehen“, sagte sie, und dass sie froh um das Ergebnis gegen Dänemark ist, nach der Ohrfeige gegen England.

Der ausdrückliche Wunsch, Deutschland in die EM-Qualigruppe zu bekommen ging in Erfüllung. Der Wunsch, dass es aus dem dritten Topf vielleicht nicht gerade Schweden sein muss, auch. Von den sieben höherklassigen Teams, die in der Nations League in die Relegation musste, war Island das einzige, das wirklich um den Klassenerhalt zittern musste – zugegeben gegen Serbien, ein gutes Team und das einzige, dem man es zutrauen konnte, ein Team von oben ernsthaft zu fordern.

Und dritter Gegner ist Aufsteiger Polen, mit 16 von 18 möglichen Punkten vor eben jenem Team aus Serbien Sieger seiner B-Gruppe. Polen hat einige Spielerinnen aus der deutschen Bundesliga, aber wesentlich weniger Kadertiefe als Österreich und ist auf höchstem Niveau noch nicht aufgetreten. Auch Polen trainierte in Marbella, verlor einmal 1:4 und gewann einmal 1:0 gegen die nun von Pia Sundhage trainierte Schweiz.

Der Rest der Frauenfußball-Welt

Deutschland hat sich am letzten Abdruck noch das Ticket für Olympia gesichert, begleitet Gastgeber Frankreich und Weltmeister Spanien zum Turnier nach Paris. Aus einer Position der Stärke geht das DFB-Team aber keineswegs in die kommende EM-Qualifikation: Das Vorrunden-Aus bei der WM steckt noch in den Knochen, erstmals in der 23-jährigen Geschichte des Frauen-Europacups ist kein einziger deutscher Verein im Viertelfinale und das drittbeste Team des Kontinents ist Deutschland in aktueller Verfassung keinesfalls.

Mit viel Dusel keuchte Deutschland im Herbst zum ersten Platz in der Nations-League-Gruppe vor Dänemark, im Halbfinale in Frankreich war man viel weiter weg als das Ergebnis von 1:2 aussagt und das Entscheidungsspiel um das Olympia-Ticket gegen den zweiten unterlegenen Halbfinalisten aus Holland war beiderseitig über weite Strecken ein kaum mitanzusehender Murks, den Deutschland eher zufällig gewann – obwohl auch ein niederländischer Erfolg eher ein Zufallsprodukt gewesen wäre.

Spanien demolierte Frankreich im Nations-League-Finale, Deutschland presste sich im P3-Spiel an Holland vorbei zum Olympiaticket.

Ganz anders Spanien: Der Weltmeister hat den Wirbel nach der WM und den auf zwischenmenschlicher Basis sehr holprigen Start unter der neuen Teamchefin Montse Tomé hinter sich gelassen, ist locker durch seine Gruppe marschiert, fegte im Halbfinale über Holland hinweg – vor einem halben Jahr im WM-Viertelfinale war das noch ein Duell auf Augenhöhe. Und im Finale ließ man auch einem seltsam paralysierten französischen Team nicht den Funken einer Chance. Da hat Frankreich tatsächlich mal ein Finale erreicht, und dann das.

Man kann festhalten: Das spanische Zeitalter ist gekommen und es ist gekommen um zu bleiben.

Mexikos Sensation mit spanischem Anstrich

Einer, der mitgeholfen hat, dieses Zeitalter aufzubauen, ist Pedro López. Er führte Bonmatí, Guijarro, Coll und Batlle 2017 zum ersten EM-Titel einer spanischen U-19 sowie ein Jahr später ins WM-Finale, vier Jahre später holte er den U-20-WM-Titel u.a. mit Salma Paralluelo nach. Danach verließ er den Verband, ein Jahr, bevor dieser in Folge des Rubiales-Skandals in die Luft zu fliegen drohte, und dockte als Teamchef bei Mexiko an.

Mexiko steckt seit einigen Jahren viel Geld und Mühe in den Frauenfußball, die Liga wird gut angenommen, aber das Nationalteam flog 2022 punkt- und torlos aus der von Mexiko selbst ausgerichteten Concacaf-Meisterschaft, die gleichzeitig als WM-Quali fungierte. Mónica Vergara, die acht Jahre lang in diversen Positionen als Verbandstrainerin am Aufbau eines Teams mit Zukunft gearbeitet hatte, musste gehen. López übernahm.

Während anderswo um Olympiatickets gespielt oder getestet wird, geht es in den USA derzeit erstmals um den „W Gold Cup“, ein panamerikanisches Turnier mit 12 Teilnehmern mit dem US-Team, Olympiasieger Kanada und Südamerika-Platzhirsch Brasilien als sportlichen Zugpferden. Und der vierte Semifinalist ist eben Mexiko, nach einem 2:0-Sieg gegen die USA in der Gruppenphase, und die Spielidee sieht tatsächlich sehr spanisch aus, was Fokus auf das Passspiel im Ballbesitz und das Verhalten im aktiven Spiel gegen den Ball angeht.

Beim US-Team ist das ganze Gebilde schon in der Anfangsphase in sich zusammen gefallen, eine funktionierende Mannschaft mit gemeinsamer Marschroute sieht wahrlich anders aus.

USA – Mexiko 0:2 (0:1)

Das US-Team ist in einer Zwischenwelt gefangen: Die neue Teamchefin, Chelseas langjährige Erfolgstrainerin Emma Hayes, ist eigentlich noch nicht da, sie übernimmt am Saisonende. Der althergebrachte, auf Athletik und individuelles Genie ausgelegte US-Fußball wurde bei Olympia 2021 und der WM 2023 brutal als überholt entlarvt. Hayes soll das Team inhaltlich auf Augenhöhe mit der Gegenwart bringen, mit mehr Struktur im Aufbau und weniger Smash-Mouth-Soccer. Aktuell geht es darum, das Personal zu sichten.

Interimstrainerin Twila Kilgore nominierte für dieses spezielle Spiel die routinierten, aber langsamen Sauerbrunn und Dahlkemper hinten, dazu Coffey und Horan im Mittelfeld – also Ballverteiler, keine Ballgewinner. Der Abwehr fehlte es an Deckung, Mexiko konterte schnell und direkt, während das US-Team in seiner Panik in alte Muster verfiel: Heldenfußball, Kopf durch die Wand, in der Nachspielzeit das 0:2 kassiert, verloren.

Die erste Niederlage gegen Mexiko seit der „Calamity in Cancún“ in der WM-Quali für 2011 hat keine sportlichen Konsequenzen für das US-Team, peinlich war sie aber schon und Mexiko feierte sie nicht ohne Süffisanz in Anspielung auf das 2:0 der US-Männer gegen Mexiko bei der WM 2002, quasi das Córdoba des US-Fußballs. Übrigens: Letztes Jahr hat die mexikanische U-20 schon das Finale der Concacaf-Juniorinnen-Meisterschaft 2:1 gegen die USA gewonnen.

Jedenfalls setzte der zweite Gruppenplatz der USA ein Viertelfinal-Duell gegen Kolumbien auf, und weil die sich seit ihrem Duell bei Olympia 2012 einfach nicht mögen (Stichwort: Andrades Fausthieb auf Wambachs rechtes Auge), stieg auch dieses Match (das die USA locker 3:0 gewann) in die unterhaltsamsten Tiefen grandioser Shithousery hinab.

Die letzten Olympia-Tickets

In Europa haben sich eben Spanien und Deutschland die beiden offenen Startplätze für das olympische Turnier gesichert. In Asien hatte Australien erwartungsgemäß keine Probleme mit Usbekistan (Gesamtscore 13:0, najo), Japan mühte sich gegen Nordkorea extrem ab und kam nach einem 0:0 im Hinspiel in der Saudi-Metropole Jeddah (der nordkoreanische Verband konnte aufgrund systembedingt selbst auferlegter organisatorisch kein Heimspiel in Pyöngyang auf die Füße stellen) zu einem hart erkämpften 2:1 in Tokio.

Neuseeland setzte sich problemlos gegen die Ozeanien-Konkurrenz durch und in Afrika geht es im April um die letzten beiden Tickets – Südafrika (souverän gegen Tansania weiter) trifft dort auf Nigeria (0:0 und 1:0 gegen Kamerun); Sambia zitterte sich gegen Ghana zum Finaleinzug gegen Marokko (klare Sache gegen Tunesien). Apropos Marokko: In den letzten Tagen sind Gerüchte aufgetaucht, dass der diesjährigen Frauen-Afrikacup platzen könnte. Es gibt angesichts des Olympia-Turniers einfach kein internationales Fenster, das lang genug wäre, um das knapp dreiwöchige Event abzuhalten und Gastgeber Marokko hat Bedenken gegen eine Verschiebung in den Winter, weil der Verband kurz danach auch den Herren-Afrikacup ausrichtet.

Das olympische Turnier wird jedenfalls am 20. März ausgelost, das geht, weil ohnehin fix beide afrikanischen Teilnehmer in Pot 4 sind. Was schon klar ist: Da die USA neben Frankreich und Spanien der dritte Gruppenkopf sein wird und keine zwei Teams vom selben Kontinent in die gleiche Gruppe dürfen, steht ein Vorrunden-Duell zwischen den USA und Deutschland bereits fest.

Cool? Sag das doch anderen!

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.