Alle Beiträge von Philipp Eitzinger

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.

So spielte Europa, Teil 1: Plätze 55 bis 33

Die EM-Qualifikation ist beendet, 21 der 24 Teilnehmer stehen fest. Zeit, Bilanz zu ziehen – und wir tun das, indem wir allen europäischen Teams ein wenig Raum geben. Wie haben die Nationalteams 2023 gespielt, mit welchen Spielern von welchen Klubs, in welcher Grundformation – und was lässt sich zu ihnen sagen?

Wir haben uns am Elo-Rating orientiert, um die Mannschaften nach ihren tatsächlichen Resultaten unter Berücksichtigung der Stärke der Gegner in den letzten Jahren zu sortieren. Hier der ersten von drei Teilen unserer Bilanz, die Plätze 55 bis 33.

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Österreich führt Deutschland vor: Wie kam es und was heißt das?

Eine Mannschaft hat an diesem Abend in Wien exakt gewusst, was zu tun ist. Wer wann wie welchen Laufweg einzuschlagen, welchen Pass zu spielen, welche Idee zu befolgen hat. Die andere Mannschaft war Deutschland.

Der österreichische 2:0-Sieg war kein vom Spielverlauf begünstigtes Resultat, bei dem Österreich den Gegner mit einer offensiven Herangehensweise überraschte, wie Córdoba 1978. Kein Freak Result eines sportlich eines sportlich sonst eher bedeutungslosen Teams wie Wien 1986. Kein Anzeichen für eine etwas überhebliche Denke bei Deutschland, die ein paar Wochen später bei der WM offen zu Tage treten sollte, wie Klagenfurt 2018.

Das war eine sportliche, läuferisch, taktische und inhaltliche Vernichtung – nach einem Jahr, in dem Österreich ordentlich an Selbstvertrauen gewonnen hat und Deutschland vor der Heim-EM ein zielloser, von taktischen Experimenten verunsicherter Haufen ist.

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Zweimal 2:1 gegen Portugal: Die Geburtsstunde von Österreich 2.0?

Ein Spaß waren diese beiden Spiele nicht. „Sicher nicht schön“ waren sie, sagte Sarah Puntigam. Ruppig und hektisch, viele Pässe in überhasteter Ungenauigkeit, wenige spielerische Glanzpunkte. Dafür hoher Druck für Österreichs Frauen wie auch für die portugiesischen, die wussten: Geht das schief, winkt der Abstieg aus der A-Gruppe der Nations League.

Vieles lief für die ÖFB-Frauen nicht nach Wunsch und ja also ein bisserl nachgeholfen hat Portugal schon auch. Aber das reichlich bescheuerte Eigentor zur österreichischen 1:0-Führung in Altach – nachdem Portugal die erste Halbzeit auf beängstigende Weise dominiert hatte – kam nicht aus dem luftleeren Raum.

Die beiden hart erkämpften 2:1-Siege gegen Portugal waren für Österreich Erfolge mit dem Potenzial zu großer Symbolkraft. Kurzfristig waren sie große Schritte zum Klassenerhalt in der Nations League und langfristig womöglich die Geburtsstunde von „Österreich 2.0“ – der nächsten Generation bei den ÖFB-Frauen.

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ÖFB-Frauen vor Quasi-Playoff und das Comeback einer Zeitkapsel

Das Erfreuliche zuerst: Das Schnabelholz in Altach wird sehr gut gefüllt sein, Laura Wienroither ist zumindest wieder im Training, St. Pölten steht wie letztes Jahr in der Gruppenphase der Women’s Champions League, die U-17 des ÖFB versetzte Deutschland eine 3:0-Ohrfeige und die U-19 könnte doch noch zur WM fahren.

Weniger erfreulich: Portugal, nun zweimal Gegner der ÖFB-Frauen, hat überraschend gegen Norwegen gewonnen – am Weg zum Klassenerhalt in der A-Gruppe der Nations League wird es für Österreich also realistischerweise vier Punkte aus diesen beiden Matches brauchen.

Und erstaunlich in der Welt des Frauenfußballs: Nordkorea ist zurück – viereinhalb Jahre nach dem letzten offiziellen Länderspiel tritt das auf dem Papier des FIFA-Rankings zweitbeste Team Asiens in der Olympia-Qualifikation tatsächlich wieder an und der Auftritt wird sehr aufschlussreich über den Fortschritt des Sports in den letzten Jahren sein.

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Mehr Erkenntnisse als Tore zwischen Blau-Weiß Linz und Lustenau

Aufsteiger gegen Schlusslicht: Besonders sexy klingt das Duell nicht. Aber das Match zwischen Blau-Weiß Linz und Austria Lustenau sagt durchaus etwas über den Verlauf des Abstiegskampf der heimischen Bundesliga aus, ebenso wie natürlich über die beiden Teams – die solide Basis mit der dünnen Offensive in Linz, das praktisch völlige Fehlen aller maßgeblichen Attribute in Lustenau.

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Mit zähem 1:0 in Baku bringt ÖFB-Team das EM-Ticket über die Linie

Mit einem 1:0 in Baku macht das ÖFB-Team den letzten Schritt und fixiert die Teilnahme an der EM 2024 auch rechnerisch. Angesichts des von Verletzungen ziemlich gerupften Kaders blieb nur eine Rumpftruppe übrig, die eine Halbzeit – ähnlich wie gegen Moldawien – ziemlich aneinander vorbei spielte. Nachdem einige zunächst zurückgehaltene Stammkräfte eingewechselt wurden, brachte ein Elfmeter-Tor die Wende, schön wurde es aber bis zum Ende nicht.

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Wie Leoparden gegen Hauskatzen: Das macht Bayer so stark

Sieben Runden sind in der deutschen Bundesliga gespielt, und es führt nicht Bayern – sondern Bayer. Was macht Leverkusen so stark, dass der einzige Punktverlust das 2:2 in München war? Beim geradezu beängstigend überlegenen 3:0 im Derby gegen Köln zeigten sie vieles davon. Was die beiden ÖFB-Teamspieler Flo Kainz und Dejan Ljubicic dem entgegen setzen konnten? Nun ja… sehr wenig.

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Start der Frauen-Nations-League: Rückstände und Rekordkulisse

Schwache erste Hälfe, dann starke zweite in Oslo. Harmlose erste Hälfte, dann sehr dynamische zweite gegen Frankreich in Wien. Was ist die Lehre nach dem 1:1 in Norwegen und dem 0:1 vor über 10.000 Zusehern im Viola Park, ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann? „Die Lehre ist, dass wir uns von Anpfiff weg schon mehr zutrauen müssen!“

Die Schlagzeilen nach dem Frankreich-Spiel gehörten, und zwar zurecht, mehr der Zuschauerzahl und der Tatsache, dass der Rekord von 3.600 auf knapp über 10.000 hochgeschraubt wurde. Nach den beiden Matches gegen höher klassierte Teams lässt sich aber auch sportlich einiges herauslesen.

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So hat’s der LASK gegen Liverpool angelegt

Liverpool hier, Liverpool da: In der oberösterreichischen Landeshauptstadt (und in Bad Leonfelden nahe der tschechischen Grenze, wo der Klub logiert hat) gab es in den letzten Tagen nur ein einziges Thema. Das Spiel und dessen Ausgang selbst war da fast zweitrangig. Am Ende gab es eine 1:3-Niederlage des LASK, der einige Zeit sogar in Führung gelegen war.

Und wie haben es Thomas Sageder und seine Truppe angelegt?

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