Alle Beiträge von Philipp Eitzinger

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.

Europas Große: Klares Top-Trio, der Rest mit Aufgaben

Nach Italien, Spanien, Deutschland und Frankreich ist die größte europäische Siegesserie der WM-Geschichte nun gerissen. Selbstredend bleibt der alte Kontinent jedoch die große Macht im Weltfußball, vor allem ein Top-Trio hat sich in den letzten fünf Jahren herauskristallisiert. Der lähmende Eindruck, den zahlreiche Top-Teams im Nations-League-Sommer gemacht haben, hat sich nur teilweise korrigiert: Die Frage, ob der Rest der Welt aufgeholt oder Europas Große nachgelassen haben, ist eine philosophische.

Hier unser Überblick: So ging es den großen europäischen Namen bei der WM 2022.

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Afrika: Gute Figur mit einheimischen Trainern

Endlich ist mal einer durchgekommen: Marokko löste mit dem erstmaligen Halbfinal-Einzug eines afrikanischen Teams das Versprechen ein, das Kamerun vor 32 Jahren gegeben hat. Auch der Senegal überstand die Gruppenphase und selbst die Ausgeschiedenen haben entweder eine gute Figur abgegeben und/oder einen prestigeträchtigen Sieg eingefahren – und zwar allesamt mit einheimischen Trainern. Das kann ein Turnaround sein; ein Fingerzeig ist es in jedem Fall.

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Europas zweite Reihe: Allgemeine Stagnation

Drei Teams aus Asien im Achtelfinale, zwei aus Afrika, eines aus der Concacaf-Zone: Die Bilanz der fußballerisch „kleinen“ Kontinente nahm reichlich Platz in der K.o.-Runde ein. Leidtragende waren vor allem die Teams aus der zweiten Reihe Europas: Gute Mittelklasse-Teams wie Serbien und Dänemark blieben schon in der Vorrunde hängen, ein belgisches Team am absteigenden Ast ebenso, Wales hatte nie eine ernsthafte Chance aufs Weiterkommen. Und selbst die Teams aus der Schweiz und Polen, die ihre Gruppen überlebt haben, fahren nicht gerade mit einem ganz breiten Lächeln nach Hause.

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WM-Semifinals von 7:1 bis fade 120 Minuten und alles dazwischen

In der kollektiven Erinnerung von WM-Turnieren bleiben natürlich vor allem die Endspiele. Logisch: Hier geht’s um den Cup, hier werden die ganz großen Geschichten geschrieben. Wenn es nicht gerade ein 1:7 von Brasilien gegen Deutschland ist, verschwinden die Halbfinals aber oft ein wenig im Nebel der Geschichte. Bei manchen dieser Spiele ist das verständlich, andere haben sich schon ein wenig mehr Liebe verdient, als ihnen zuteil wird.

Hier die Übersicht über die 22 Halbfinal-Partien der letzten 40 Jahre, seit sie für die WM 1982 wieder eingeführt wurden.

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Asien bei der WM 2022: Raus aus der Lethargie

Zum ersten Mal überhaupt brachte der Asien-Verband drei Teams aus der Vorrunde in ein WM-Achtelfinale. Japan, Südkorea und Australien überstanden – teilweise sehr überraschend – die Vorrunde; der Iran war knapp dran, auch Saudi-Arabien gab eine vorzeigbare Figur ab. Nur der amtierende Kontinental-Meister und Gastgeber Katar zeigte so gut wie nichts. Ist Asien nach einigen teil arg schwachen WM-Zyklen nun also wieder auf dem Weg nach oben?

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Die CONCACAF-Teams bei der WM 2022: Junges US-Team auf der Überholspur

In vier Jahren geht die WM in den USA, Mexiko und Kanada über die Bühne. Die drei Co-Gastgeber fliegen mit gemischten Gefühlen vom Persischen Golf nach Hause – zwar war wie seit Einführung des Achtelfinales 1986 immer auch diesmal ein Concacaf-Team vertreten, aber es war nicht der traditionelle Platzhirsch Mexiko, sondern das junge US-Team, das aufzeigte. Auch Kanada verkaufte sich beim ersten Antreten seit 36 Jahren achtbar, Costa Rica steht vor einem kompletten Umbruch.

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Mexiko bricht den Bann: Diesmal kein Aus im Achtelfinale

Mexiko und die obligatorische Niederlage im Achtelfinale: In den letzten Jahrzehnten wurde dieses ständig wiederkehrende Thema zum WM-Running-Gag. Nun ist der Bann gebrochen, allerdings nicht nach dem Geschmack der Mexikaner. Erstmals seit 1978 ist das Team in der WM-Vorrunde hängen geblieben. Das 2:0 gegen Bulgarien im Achtelfinale der Heim-WM 1986 bleibt der einzige Erfolg in einem WM-K.o.-Spiel.

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Die WM 2022, oder: Bringen wir den Mist hinter uns

Jetzt also Katar. Seit über einem Jahrzehnt ist diese Veranstaltung der größte Stein des Anstoßes in der weltweiten Sport-Politik. In den kommenden vier Wochen rollt in dem Wüsten-Emirat der Ball, nachdem zwölf Jahre lang eine Lawine der Kritik über das Land hinweg gerollt ist. Das ist ein Zeichen, dass eben nicht mehr jedes autoritäte Regime mit jedem allzu offensichtlichen Versuch des Sportswashings davon kommt. Nichts dafür können die Spieler: Sie würden sicher auch gerne woanders um den Titel spielen.

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21 Turniere, 21 Teams: So spielten die Weltmeister

Zum 22. Mal wird 2022 ein Fußball-Weltmeister gesucht. Die 21 Vorgänger des kommenden Champions waren auch immer ein Spiegelbild ihrer Zeit, was die taktische und strategische Entwicklung des Fußballs im letzten Jahrhundert anbetraf. Vom alten 2-3-5 zum WM-System, vom Manndeckungs-Fetisch bis zum Tiki-Taka, aber auch von individuellem Helden-Fußball hin zum modernen System-Kick.

Hier eine kurze Übersicht: Fußballtaktik der letzten 92 Jahre, erklärt an den Weltmeistern.

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Schottland 1, Österreich 0: Ein Schlusspunkt als Durchgangsstation

Am Ende verliert man. Das liegt in der Natur der Sache. „Die Menschen müssen verstehen, dass der Misserfolg im Fußball viel häufiger ist und der Erfolg die Ausnahme“, dozierte Marcelo Bielsa. Wenn man ein Turnier nicht gewinnt, und bis auf einen einzigen Teilnehmer gewinnt niemand ein Turnier, endet es stets mit dem Ausscheiden. Das kann heroisch sein, einen bei aller Enttäuschung im ersten Moment stolz über das Erreichte zurücklassen. So wie bei den ÖFB-Frauen im EM-Halbfinale 2017 und im EM-Viertelfinale von 2022.

Es gibt, um einen Ausflug zum Tennis zu machen, den unglaublichen Vier-Stunden-Krimi gegen Rafael Nadal im US-Open-Viertelfinale, den man im Tie-Break im Fünften verliert, was einen auslaugt, aber mental stärker macht. Und es gibt das sang- und klanglose Dreisatz-Aus im Melbourne-Achtelfinale gegen Grigor Dimitrov, wo der letzte Satz 0:6 in die Binsen geht. Oder eben ein 0:1 nach Verlängerung im schottischen Scheiß-Wetter von Glasgow, bei dem einem 120 Minuten lang so gut wie nichts gelingt, und mit der man die riesige Chance auf die erstmalige WM-Teilnahme sprichwörtlich versenkt, schon im ersten von bis zu drei Playoff-Spielen.

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