Spaß mit Tabellen: Die Bundesliga zur Teilung

Die Teilung ist da! Erstmals seit dem Winter 1992/93 wird in der österreichischen Bundesliga wieder nach einem Doppel-Durchgang getrennt und die Punkte halbiert. Wir spielen uns also ein bisschen mit Zahlen und Tabellen. Einerseits, um die bisherige Saison ein wenig zu analysieren. Andererseits, um Prognosen für die verbleibenden zehn Spieltage abgeben zu können.

Die Gesamt-Tabelle

Klar soweit. Salzburg überragend, der LASK noch deutlich besser als alle anderen, dahinter ein Hauen und Stechen. Admira, Altach und Innsbruck reißen hinten ein wenig ab, aber mit der Punkteteilung ist da noch gar nichts entschieden. Rapid hat den Cut nicht geschafft, dafür ist es sich für St. Pölten gerade noch so ausgegangen.

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Der erste Durchgang

Ja, St. Pölten. Es ist echt klar ersichtlich, wann der SKN das Fundament zur Teilnahme an der Meisterrunde gelegt hat. Salzburg ist mit 10 Siegen gestartet, erst im letzten Spiel des ersten Durchgangs gab’s ein 1:1 gegen Innsbruck. Rapid hatte sich nach neun Runden der Dienste von Goran Djuricin entledigt, die Admira nach exakt elf Runden jener von Ernst Baumeister und Heiko Vogel hatte nur noch zwei Spiele bei Sturm vor sich.

Der zweite Durchgang

Da drehte jetzt der LASK auf. Ungeschlagen, sogar ein Punkt mehr als Salzburg (3:3 im direkten Duell), die Linzer distanzierten die Konkurrenz deutlich. Mattersburg zeigte einen deutlichen Aufwärtstrend (siehe unten), Sturm ebenso (siehe auch unten), auch die Admira (das ist gleichzeitig die Geyer-Tabelle), dafür ist St. Pölten völlig eingebrochen.

Obere Gruppe: Intern und gegen die Unteren

Rechnet man nur die Spiele, welche die Top-6 untereinander absolviert haben, wird klar, wo Salzburg den Vorsprung herausgeholt hat: In den Top-Spielen sind die Bullen beinahe makellos. Die Austria hat es genau umgekehrt gemacht und war gegen die Top-Teams ein willfähriger Punktelieferant – dafür waren die Violetten recht stark gegen jene Mannschaften, gegen die sie nun nicht mehr spielen dürfen.

Untere Gruppe: Intern und gegen die Oberen

 

Auffällig ist hier vor allem, dass Mattersburg gegen die Meisterrunden-Teams recht gut ausgesehen hat (kleiner Einwand: sechs Punkte gegen St. Pölten), im Vergleich mit den anderen Qualirunden-Teams aber eher ausgeglichen abgeschnitten hat. Ebenso wird deutlich, dass Rapid (trotz 0:3 und 2:2 gegen Hartberg) die Punkte eher gegen die starken Teams verloren hat. Die einzigen beiden Siege gegen die Top-6 waren der 2:0-Ausreißer gegen Salzburg und das folgende 4:0 gegen St. Pölten. Mager.

Kühbauer bei Rapid

Apropos Rapid. Hier ist die Tabelle der Runden 10 bis 22, also jene Spieltage, an denen Didi Kühbauer Trainer in Hütteldorf war.

Wir sehen: Fünf Siege, fünf Niederlagen, annähernd ausgeglichene Tordifferenz. Der Punkteschnitt (1,4 pro Spiel) ist besser als unter Djuricin (1,0 pro Spiel), aber ein flammendes Plädoyer dafür, dass man unter KÜhbauer zu einem logischen Meisterrunden-Teilnehmer geworden wäre, ist das auch nicht.

Mählich bei Sturm

Dafür hat Sturm in den acht Spielen unter Roman Mählich acht Punkte auf den dritten Platz aufgeholt und sich damit noch in die Meisterrunde gehievt. Dort hat man nun gegen die Austria, den WAC und St. Pölten den Vorteil, bei Punktgleichheit automatisch vorgereiht zu werden, weil man vor der Punkteteilung einen Punkt mehr auf dem Konto hatte.

Lustig war es zwar nicht immer, Sturm-Spiele anzusehen. Es gab nur zehn Tore, aber auch nu vier Gegentore, davon drei beim 0:3 gegen den LASK. Gegen Salzburg hatte man das Glück, dass Dabbour seinen Elfer über das Tor geschupft hat. Aber: Das Minimal-Ziel wurde erreicht, immerhin.

Schmidt bei Mattersburg

Wir erinnern uns: Nach vier Runden wurde in Mattersburg Gerald Baumgartner seines Traineramtes enthoben, nach einem 0:6 gegen Hartberg. Es übernahm Klaus Schmidt, den sie nach der letzten Saison in Altach nimmer wollten (how did that work out, hm?) und siehe da, es wurde sehr schnell um einiges stabiler. Tatsächlich holten in den 18 Spielen unter Schmidt nur das Top-Duo Salzburg und LASK mehr Punkte als die Burgenländer.

Die Frühjahrs-Tabelle

Sind nur vier Runden, aber gewisse Trends lassen sich schon erahnen. So etwa, dass die Admira von einer vollen Vorbereitung unter Reiner Geyer profitiert haben dürfte und der LASK definitiv wunderbar in Form ist – und die Austria, der WAC und der SKN eher nicht, obwohl sie gerade noch in die Meisterrunde gekrochen sind.

Thesen für die restliche Saison

Damit postulieren wir folgende Thesen für die Meister- und die Qualirunde.

  • Salzburg wird Meister, der LASK Zweiter (gewagt, wissen wir)
  • Sturm wird Dritter und qualifiziert sich für die EL-Quali, weil…
  • … die Austria (schlecht gegen andere Top-Teams) und der WAC (schon lange kein Sieg mehr) noch weniger konstant punkten werden.
  • St. Pölten kann froh sein, dass es sich noch ausgegangen ist, viele Punkte kommen im Normalfall nicht mehr dazu.
  • Rapid kämpft mit Mattersburg um die Europacup-Chance.
  • Hartberg darf sich nicht blöd spielen, sollte aber drin bleiben.
  • Admira schafft den Klassenherhalt
  • Altach und Innsbruck machen sich den Abstieg untereinander aus.
Cool? Sag das doch anderen!

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.