Salzburg wird Meister. Oder Sturm.

Es ist Halbzeit in der Bundesliga – nur, was sagt uns das? Entscheidendes an sich ist natürlich nicht dabei. Mit dem Herbstmeistertitel ist es so ein wenig wie mit einer Halbzeitführung in einem einzelnen Spiel: Man hat gezeigt, dass man es grundsätzlich kann und es ist eine gute Ausgangsposition. Aber wenn das Spiel nicht gewonnen wird, bzw. man dann nicht Meister wird, ist das natürlich für die Nüsse.

Und frei nach dem Motto „traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“, blicke ich nun zurück – denn nach 15 Jahren Zehnerliga (ja, so lange haben wir diesen Schwachsinn schon wieder…) lassen sich einige interessante Details herauslesen.

– Jedes Team, das nach 18 Spielen 38 Punkte oder mehr auf dem Konto hatte, wurde in dieser Saison auch Meister (acht mal bisher). Der Rekord (45 Punkte von Tirol im Herbst 2001) blieb unangetastet. Diese Serie wird in diesem Jahr sicher brechen: Denn mit Salzburg (40) und Sturm (38) haben erstmals gleich zwei Mannschaften die ominöse 38-Punkte-Grenze erreicht. Meister wird demnach nur Salzburg oder Sturm.

– Der größte Rückstand, den ein Meister zur Halbzeit auf die Tabellenführung aufwies, war drei Punkte – das war Rapid im letzten Jahr. Innerhalb dieser drei Punkte ist diesmal nur Sturm. Demnach wird Rapid nicht Meister.

– In 9 von 15 Fällen wurde der Herbstmeister auch Meister. Salzburgs Chancen stehen also gut.

– In 13 von 15 Fällen ist der Herbstmeister zumindest Dritter geworden. Acht Punkte Halbzeitvorsprung auf den vierten Platz wurden nur ein einziges Mal verspielt. Salzburg hat den EC-Platz also so gut wie sicher.

– Was den Uefa-Cup betrifft, so wurden nie mehr als acht Punkte Rückstand auf den EC-Platz aufgeholt (Sturm schaffte das im Frühjahr 97). Weniger als 8 Punkte Rückstand hat heuer nur die Austria – Kärnten und der LASK werden also kommende Saison nicht international Spielen und Ried nur, sollten sie den Cup gewinnen.

– Hinten hatte kein Absteiger zur Saisonhalbzeit mehr als sieben Punkte Vorsprung auf den letzten Platz. Trotz der schlechten Serie zuletzt sollte der LASK also drinbleiben.

– Kein Halbzeit-Letzter hat auf das rettende Ufer jemals mehr als zwei fehlende Punkte aufgeholt – Rapid und Bregenz, die beiden die das schafften, schafften den Klassenerhalt dafür souverän. Altach liegt drei Punkte hinter Mattersburg – die sich zumindest demnach diesmal noch retten können sollten.

– Kapfenberg hat 12 Punkte, Altach 10. Nur zwei Mannschaften, die nach 18 Spielen 12 Punkte oder weniger hatte, blieb noch drin – das waren Lustenau und Bregenz. Also zwei Vorarlberger. Auch Altach ist ein Verein aus Vorarlberg. Also sollte Altach drinbleiben.

– Andererseits ist jede Mannschaft mit 11 Punkten oder weniger abgestiegen. Was wiederum für Kapfenberg spricht.

Also: Salzburg und Sturm rittern um den Titel, Rapid und die Austria um den UEFA-Cup-Platz. Bei Kärnten, Ried und LASK wird weder nach oben noch nach unten was passieren. Mattersburg muss zittern, bleibt aber drin – und Altach und Kapfenberg machen sich den Absteiger untereinander aus.

Mal sehen, wie’s wirklich wird.

(phe)

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.