Ein WM-Song geht auf Reisen

Wer kennt Sebastian Bürgin? Niemand? Nun, außerhalb der Schweiz kennt man den guten Mann auch nicht. Er ist so etwas wie das schweizer Pendant zu Christl Stürmer – der aktuell erfolgreichste ehemalige Casting-Show-Kandidat. Das ganze nannte sich in der Schweiz „MusicStar“, er nennt sich „Baschi“, und er hatte mit dem Song „Bring en hei“ vor zwei Jahren einen veritablen Hit. Es war dies der WM-Song des schweizer Fernsehens, quasi die Titelmelodie des schweizer WM-Auftritts in Deutschland 2006, der ja bekanntlich im Elferschießen gegen die Ukraine endete. Also quasi das „Three Lions“ für die Schweiz. Aber warum ist das jetzt, zwei Jahre nach der WM, für uns interessant?
Nun, dieser Song (der mit kleinen Unterbrechungen BIS HEUTE unter den Top 100 der Schweizer Charts rangiert), der dem heute 22-jährigen Baschi zu einem finanziell weitgehend sorgenfreien Leben verhalf, wird für die nun anstehende EURO wieder aufgewärmt. Nicht in der Schweiz, da muss man das ja nicht mehr tun. Sondern in Deutschland und der Schweiz. Dieses Lied, dieses „Bring en hei“ war nämlich ursprünglich die Titelmelodie zur SF-Dokusoap „Der Match“ im Frühjahr 2006. Klingelt was? Ja genau, die Programm-Idee, die der ORF nun mit Hans Krankl als Freizeit-Teamchef einer Prominenten-Hobbygurkentruppe ebenfalls an den Start gebracht hat. Und wer diese Sendung schon einmal gesehen hat, kenn auch die Titelmelodie. Exakt das gleiche Lied, exakt der gleiche Text (nur halt nicht auf Schwyzerdütsch). Gesungen von Mario Lang, „Das Match“-Kandidat und ehemaliger Starminiac. In Österreich funktioniert die Single (noch?) nicht wie gewünscht, rangiert aktuell so um Rang 30.

Und weil das natürlich noch nicht genug der Ehre ist, auch Harald-Schmidt-Sidekick Oliver Pocher hat diesen Song aufgenommen. Für den deutschen Markt. Dort ist die Single auch schon auf dem Weg in die Top10.

Wer dieses Lied ähnlich furchtbar findet wie Christls „Fieber“ und Longo Maierhofers „EM-Song“ oder die Ö3-Remineszenz an die Hitlerjugend „Hicke Hacke“, dem sei empfohlen, im kommenden Monat das Radio abgeschaltet zu lassen. Denn die werden uns jetzt um die Ohren gedroschen, notfalls bis sich einer mitsamt dem Ö3-Gebäude in die Luft jagt… und ich befürchte, nicht mal das würde helfen.

(phe)

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.