Erste Juli-Woche 2004, Flughafen Lissabon-Portela: Eine 22-jährige Brasilianerin war von den portugiesischen Behörden am Umsteigen in die Maschine nach Wien gehindert worden.
Es dauerte einige Stunden, ehe die Einreisebeamten Zeit für die verängstigte junge Frau hatten, die erstmals in ihrem Leben alleine brasilianischen Boden verlassen hatte. Sie hielt ihnen ihren frisch unterschriebenen Vertrag beim österreichischen Frauenfußball-Meister SV Neulengbach unter die Nase und ein kurzer Anruf der Behörde beim damaligen Vereins-Obmann Bruno Mangl bestätigte ihre Darstellung: Célia Liése Brancão Ribeiro gehörte nicht zu den etwa 25 jungen Frauen, die aus Porto Alegre vermutlich als Objekt von Menschenhandel nach Europa geschleust wurden. Liése Brancão war tatsächlich Fußballerin mit einem gültigen Vertrag im Gepäck.
Zwei Jahrzehnte und 14,5 Meistertitel* als Spielerin und Trainerin später ist Li, wie sie von jedem genannt wird, immer noch in Österreich. Bald nicht mehr: Die mittlerweile 43-Jährige wird im Sommer neue Trainerin beim Frauen-Team des HSV. Am 22. Dezember 2024 war sie nach achteinhalb Jahren als inoffizielle bzw. offizielle Trainerin von Österreichs Abo-Meister SKN St. Pölten zurückgetreten. Exakt vier Monate später wurde sie als Nachfolgerin von Marwin Bolz in Hamburg vorgestellt.
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