Es ist paradox: Einerseits sind erstmals seit 1982 alle afrikanischen Teilnehmer in der Vorrunde gescheitert. Andererseits war es dennoch kein Rückschritt. Wir blicken auf die fünf Teams des ersten Kontinents, für den die WM in Russland vorbei ist. Die reine Punkte-Ausbeute ist mit 11 Punkten aus 15 Spielen fast gleich wie jede bei den letzten paar Turnieren – vor vier Jahren waren es zwölf Zähler gewesen.
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Unappetitlicher Ausrichter – aber ein appetitlicher Afrikacup?
„Eine Parodie von einem Land!“ so beschreibt Kurt Wachter, früher Koordinaten von FARE (Football against Racism in Europe), Äquatorialguinea. Jenes Land also, in dem nach dem panikhaften Rückzug des eigentlich vorgesehenen Veranstalters Marokko der Afrikacup stattfindet. „Die weißen Besucher aus Europa brauchen nicht mal einen Pass oder bei Flügen eine Boarding-Karte“, erzählt er, der vor drei Jahren beim Afrikacup schon im Land war, „die Einheimischen werden dafür drangsaliert.“ Es ist eine der unappetitlichsten Diktaturen der Welt, dessen Oberschicht dank Erdöl zu großem Reichtum kam, die als einziges Land bereit war, zwei Monate vor Turnierstart die Ausrichtung zu übernehmen.
Das darf man bei dem Turnier nicht vergessen.
Ballverliebt Classics: Senegal 2002 – in memoriam Bruno Metsu
Bruno Metsu ist tot, der Franzose erlag 59-jährig einem Krebsleiden. Der Name des Trainers, dessen Markenzeichen seine wallende Haarmähne war, wird immer untrennbar mit einer der größten Leistungen verbunden bleiben, die je ein Underdog bei einem großen Turnier geschafft hat: Dem Viertelfinal-Einzug mit dem vor und auch nach seiner Ära international irrelevanten Team aus dem Senegal bei der WM-Endrunde 2002.
Zwei Jahre zuvor hatte der damals 46-Jährige, nach einigen Stationen in Frankreichs zweiter Liga, das Team übernommen. Nach einem achtbaren Afrikacup-Viertelfinale startete man noch unter Vorgänger Peter Schnittger nur mit zwei Remis in eine schwere WM-Quali-Gruppe mit Marokko, Ägypten und Algerien. Dann kam Metsu und der Aufstieg bekann.
Mehr als nur eine Feel-Good-Story: Das war der Afrika-Cup 2012
„Sie haben die Kraft gefunden, als ob es vorherbestimmt gewesen wäre. Ich habe ihnen gesagt, wenn wir ins Finale kommen, spielen wir in Libreville, wo es den Flugzeugabsturz gegeben hat. Das war vor unserem ersten Spiel gegen Senegal – jenes Land, wo die Mannschaft damals hingeflogen wäre. Das hatte eine ganz eigene Bedeutung.“ – Hervé Renard, Teamchef von Sambia.
Ein modernes Libyen? Im Fußball schon!
Den Gastgeber gefordert, dem Gruppensieger einen Punkt abgeknöpft – und jetzt das Meisterstück gegen den Senegal! Libyen ist sicher die ganz große positive Überraschung dieses Afrika-Cups. Teamchef Paqueta manövrierte mit einem exakten Matchplan die eindimensionalen Senegalesen aus – das reichte zwar nicht für’s Viertelfinale, aber geringschätzen darf man diese Leistung keinesfalls.
Hoch überlegen, aber dennoch 1:2 verloren – Senegal ist ausgeschieden!
Was für ein packendes Spiel! Tiefer und klatschnasser Boden, ein beherzt verteidigender Gastgeber und ein mit immer mehr Verzweiflung anrennender Favorit Senegal. Der genug Chancen für einen Kantersieg gehabt hätte, aber letztlich 1:2 verliert und damit sensationell schon in der Vorrunde rausfliegt. Fix weiter ist damit Äquatorialguinea – und so gut wie durch ist auch Sambia nach dem 2:2 im Wasserball-Spiel gegen Libyen.
Senegal fliegt auf die Nase! 1:2-Pleite gegen Sambia
Geheimfavorit Senegal? Naja. Gegen den gefährlichen Außenseiter Sambia strauchelten die Senegalesen nicht nur, sie fielen der Länge nach auf die Nase. Weil es nach guten Umstellungen nur noch den Anschlusstreffer gab! Womit der Druck auf Senegal steigt, weil der nächste Gegner, Co-Gastgeber Äquatorialguinea, sein erstes Spiel gegen Libyen knapp gewonnen hat.