Sein Einstieg in den Frauenfußball 2011 kam unerwartet: Dominik Thalhammer hatte seine Trainerkarriere im Profibereich eigentlich aufgegeben, er wollte in Linz sein Jus-Studium beenden und betreute nebenbei die Fünftligisten aus Ottensheim und Pregarten. Dann rief der ÖFB, der seine Frauen-Akademie eröffnete.
Nun, neun erfolgreiche Jahre mit stetiger Entwicklung und seiner ÖFB-internen Beförderung zum Gesamtleiter der österreichischen Traineraus- und -fortbildung später, ruft der LASK – ebenfalls völlig unverhofft, wiewohl dieser Schritt sowohl für den Klub als auch für den Trainer, bei Licht betrachtet, völlig logisch ist.
Um die nun nach 93 Spielen zu Ende gegangene Amtszeit Thalhammers zu würdigen: Das waren die elf besten, wichtigsten, signifikantesten und/oder bedeutsamsten Spiele seiner Ära.
„Wir wollen in St. Pölten ein internationales Vorzeigeobjekt etablieren. Wir wollen Individualisierung auf höchstem Niveau. Das heißt: Wir wollen Top-Athletinnen mit technischer und taktischer Perfektion mit Persönlichkeit. Und wir wollen bis 2016 zur europäischen Spitze im Frauenfußball gehören. Das sind unsere Visionen, das ist unser Anspruch, und dafür werden wir in den nächsten Jahren sehr hart arbeiten.“
Das hat Dominik Thalhammer am 11. März 2011 bei der Eröffnung des Nationalen Zentrums für Frauenfußball gesagt, dem er als Sportlicher Leiter vorstehen sollte. Einen Monat später war er Teamchef des Frauen-Nationalteams. Was nach dem unerwarteten Tod von Ernst Weber ursprünglich nur als einmaliges Aushelfen für ein Testspiel in Slowenien angedacht war, entwickelte sich zu einer über neun Jahre andauernden, einmaligen Erfolgsgeschichte.
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3:1 gegen Dänemark (12. September 2012)
In der ersten EM-Quali unter Thalhammer kam Österreich zu glanzlosen Pflichtsiegen gegen Armenien und zwei knappen Arbeitssiegen gegen Portugal. Mit dem nervenstarken, aber nicht per se guten 3:2 in Prag war schon vorm letzten Spiel Gruppenplatz zwei und das EM-Playoff fix.
Gegen Gruppensieger Dänemark waren erste Ansätze von Offensivpressing zu sehen, vornehmlich aber profitierte man davon, dass Dänemark zunächst zwei Topchancen nicht nützte und die ÖFB-Frauen dann selbst einmal kurz vor (Aschauer) und einmal kurz nach der Pause (Burger) zuschlug. Dänemark machte auf, Österreich konterte und erhöhte sogar auf 3:0 (Burger).
Es war das erste live im TV gezeigte Heimspiel der ÖFB-Frauen, in dem gab es einen überraschenden Sieg. Gegner Dänemark hatte zuvor in 608 Pflichtspiel-Minuten keinen einzigen Gegentreffer kassiert. Im Playoff gegen Russland machte es sich zwar dann bemerkbar, dass die internationale Erfahrung und die erforderliche Leistungsdichte im Kader etwas fehlte (0:2 und 1:1), aber man machte zumindest erstmals wirklich auf sich aufmerksam.
HIER: Analyse vom 3:1 gegen Dänemark
1:2 in Finnland (25. September 2013)
Ein Jahr nach dem Sieg über Dänemark war aus dem zarten Pressing-Pflänzchen eine Treibjagd nach dem Ball und den Gegnern über den ganzen Platz geworden. Im finnischen Früh-Herbst wurden die Schatten schon lang und die Gesichter der Zuseher in Turku noch länger. Im Ballbesitz drückte Österreich den EM-Stammgast mit einem 3-1-6 hinten rein.
Kurz vor der Halbzeit aber erzielte Finnland aus einem Eckball die Führung. Nach der Pause versuchte Österreich mit immer mehr schwindenden Kräften, zum Ausgleich zu kommen, und zehn Minuten vor Schluss gelang Nina Burger dieser auch. Lange konnte man sich aber nicht freuen: In der 86. Minute konnte Torhüterin Kristler noch zweimal retten, beim zweiten Nachschuss aber war sie machtlos.
Das 1:2 in Finnland war letztlich das entscheidende Ergebnis in der WM-Quali, dass es nicht für das Playoff der besseren vier Gruppenzweiten reichte. Aus einem „Tough Game“ vor dem Spiel (Teamchef Thalhammer beim Hallo-Sagen im Presseraum) wurde ein „Tough Loss“ danach. Die Leistung war aber über weite Strecken herausragend. „Ich hab‘ noch nie so unverdient verloren“, ärgerte sich Carina Wenninger noch ein Jahr danach.
HIER: Analyse vom 1:2 in Finnland
1:3 in Frankreich (9. April 2014)
8.000 Zuseher waren in Le Mans dabei, als Österreich zu Gast war. Frankreich hatte die letzten drei Quali-Spiele 10:0 und 14:0 (gegen Bulgarien) sowie 7:0 (Kasachstan) gewonnen. Ein klarer Sieg gegen die ÖFB-Frauen wurde gemeinhin erwartet. Und dann das.
Österreich schob mutig nach vorne, nicht selten waren alle zehn Feldspielerinnen in der französischen Hälfte, pressten an und nervten den klaren Favoriten bis aufs Blut. Es wurde still im Stadion. Damit hatte man nicht gerechnet. Natürlich: Die cleveren Französinnen nützen nach einer halben Stunde drei Unachtsamkeiten gnadenlos zu einer 3:0-Pausenführung. Aber der Auftritt von Österreich machte Eindruck – zumal man auch nach der Pause nicht daran dachte, sich trotz der längst verlorenen Partie zurück zu ziehen. Sarah Punitgam sorgte für den 1:3-Endstand, kurz danach traf Nina Burger noch das Aluminium.
Frankreichs damaliger Teamchef Philippe Bergeroo war sich in der PK nach dem Spiel sicher: „Österreich ist deutlich stärker als Finnland, wird sicher Zweiter hinter uns!“ So kam es auch. Österreich gewann das Heimspiel gegen Finnland souverän mit 3:1 und wurde tatsächlich Zweiter. Und es sollte zwei Jahre
HIER: Analysen vom 1:3 in Frankreich und dem 3:1 gegen Finnland
2:1 gegen Australien (7. April 2015)
Ein wunderschöner April-Nachmittag in Villach. Zu Gast: Rund 200 Zuseher, darunter Laura Feiersingers Vater Wolfgang, und als Gegner Australien. Zehnter der Weltrangliste, 2007 und 2011 im WM-Viertelfinale (und 2015 wieder). Am Kommandostand aber: Die ÖFB-Frauen. Und wie.
Wie Frankreich und Finnland vor ihnen und auch so viele nach ihnen waren die Australierinnen wie überfahren vom heftigen Pressing des ÖFB-Teams. Als der Griff nach rund 70 Minuten etwas losließ, führte Österreich längst mit 2:0 (und es hätte noch deutlich mehr sein können), war die Mannschaft aus Australien durchzerzaust und es reichte nur noch zur Ergebnis-Kosmetik.
Die Spielerinnen aus Australien schlichen wie geprügelt vom Platz, Österreich hatte erstmals ein Team aus den Top-10 der Weltrangliste besiegt und fühlte sich gerüstet für die startende EM-Qualifikation. Zurecht.
HIER: Analyse vom 2:1 gegen Australien
2:2 in Norwegen (2. Juni 2016)
Dank Siegen gegen die schwächeren drei Teams der Gruppe war Österreich schon auf einem relativ sicheren Weg zum EM-Ticket, obwohl Norwegen den ÖFB-Frauen die erste Niederlagen nach 24 Monaten zufügen konnten.
Beim Rückspiel in Oslo begann das Team von Dominik Thalhammer ungewohnt bedächtig und nützte einen Bock von Holstad zur Führung durch Burger; kurz danach schlug ein Weitschuss von Mjelde zum 1:1 ein. In der Folge schaltete Österreich von Flag-Football auf Vollkontakt um: Pressing, was das Zeug hält. Norwegen wirkte gehetzt und verunsichert, überstand die Phase aber und ging nach einer Stunde 2:1 in Führung. Österreich aber steckte nicht auf, fightete bis zum Schluss und wurde mit dem Ausgleich durch Laura Feiersinger belohnt. Der erste Pflichtspiel-Auswärtspunkt bei einem Topf-1-Team war gesichert.
Österreich wurde lockerer Gruppenzweiter und qualifizierte sich als einer der besseren sechs Zweiten für die EM; der Punkt in Oslo war dabei eher für die Psyche als für die Tabelle wichtig. Denn eine der sechs besseren Zweiten wäre man auch ohne diesen Zähler geworden.
HIER: Analyse vom 2:2 in Norwegen
4:2 gegen Dänemark (6. Juli 2017)
Die Ergebnisse in der Vorbereitung auf die EM waren eher so naja – 0:3-Klatschen in England und Holland, eine Niederlage gegen Schottland beim Cyprus Cup – und das Send-Off-Spiel war gegen Dänemark. Das ist auch kein schwaches Team: Semifinale bei der EM 2013 und seit einem Jahr in starker Form.
Es dauerte aber nur 34 Sekunden, um das Spiel dank dem von Lisa Makas vorbereiteten und Nici Nilla vollendeten 1:0 auf Schiene zu bringen. Österreich zeigte trotz der schlechten Resultate gegen starke Gegner großes Selbstvertrauen, machte kaum Fehler und ließ sich auch vom plötzlichen 1:1 nicht aus der Ruhe bringen. Vor der Pause gab es zahllose Top-Chancen, nach dem Seitenwechsel auch die Tore. Bis kurz vor Schluss hatte Österreich 4:1 (2x Billa, 2x Zadrazil) geführt und noch dreimal Aluminium getroffen. Dänemark wurde vorgeführt, am Nasenring durchs Stadion gezogen, die ÖFB-Frauen haben eine Machtdemonstration abgeliefert.
Die extrem reife Leistung beim 4:2-Erfolg ließ anderthalb Wochen vor Turnierstart schon erahnen, dass Österreich kein harmloser Punktelieferant sein würde. Dass es aber so kommen sollte, wie es letztlich kam, hat sich da noch keiner auch nur zu Träumen gewagt.
HIER: Analyse vom 4:2 gegen Dänenark
1:0 gegen die Schweiz (18. Juli 2017)
Man weiß, was man bei der Schweiz bekommt und wie gut sie in etwa sein kann. Das Achtelfinale bei der WM hat das Team schon gespielt, ein Olympia-Quali-Turnier auch. Was Turnier-Debütant Österreich drauf hatte, wusste man nicht. Bis zum Spiel gegen die Schweiz.
Österreich presste die langsame Verteidigung der Schweiz gnadenlos nieder, sorgte für viele Ballgewinne und vor allem hielt man die individuell stark besetzte Offensive der Eidgenossinnen gekonnt vom eigenen Tor weg. Nach einer Viertelstunde sorgte Nina Burger für die verdiente Führung. Die Schweiz war überrascht, überfordert und hatte keine Idee, wie man den ÖFB-Frauen beikommen kann. Erst, als bei Österreich die Kräfte nachließen, erarbeitete sich die Schweiz Feldvorteile und Chancen. Zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr.
Es war der erste österreichische Sieg über die Schweiz nach 21 Jahren. Und die Beobachter waren beeindruckt: So cool, so selbstverständlich, so klar in der Strategie und konsequent in der Umsetzung hatte man die ÖFB-Frauen in Europa nicht erwartet. Vier Tage später legte Österreich mit einer konzentrierten Defensiv-Leistung ein 1:1 gegen Frankreich nach.
HIER: Analyse vom 1:0 gegen die Schweiz
3:0 gegen Island (26. Juli 2017)
Die null Punkte, mit denen Island ins letzte Gruppenspiel gegen Österreich ging, täuschten: Bei der unglücklichen Niederlage gegen Frankreich ließ man noch weniger zu als Österreich beim 1:1, gegen die Schweiz war man strategisch zumindest eine Halbzeit lang klar besser.
Einen Punkt brauchten die ÖFB-Frauen gegen das deutlich unter Wert geschlagene Team aus Island noch, um nicht auf die Parallelpartie hoffen zu müssen. Was folgte, war die konzentrierteste, konsequenteste, gnadenloseste und souveränste Vorstellung, die Österreich jemals in einem Pflichtspiel gegen ein im FIFA-Ranking besser klassiertes Team abgeliefert hat.
Und die angebotenen Fehler wurden dann auch noch eiskalt ausgenützt. Die Pausenführung von 2:0 (erst Zadrazil, dann Burger oder Zadrazil) war hochverdient, und nach dem Seitenwechsel kam diese Führung auch nie in Gefahr, im Gegenteil. Nach Stefanie Enzingers erstem (einzigen) Nationalteam-Tor zum 3:0-Endstand stand Österreich im Viertelfinale. Als Gruppensieger. Und fast eine Million Österreicher sahen zu – fast doppelt so viele, wie unmittelbar davor beim Champions-League-Qualispiel von Salzburg gegen Rijeka.
HIER: Analyse vom 3:0 gegen Island
Der Triumph von Tilburg (30. Juli 2017)
Spanien war als Geheimfavorit in die EM gestartet, strauchelte aber schon in der Gruppenphase. Darum wurde dem österreichischen Team, obwohl laut Ranking klarer Außenseiter, durchaus große Chancen eingeräumt.
Wie schon im Spiel gegen Frankreich überließ Österreich dem Gegner relativ bereitwillig den Ball, machte die Räume eng und limitierte Spanien zu vielen Pässen in ungefährlichen Zonen. Selbst kam das österreichische Team zwar so gut wie nie gefährlich vor das gegnerische Tor, aber auch bei Spanien reichte es nur zu Weitschüssen. Dank der extrem disziplinierten Leistung der ÖFB-Frauen hielt man das Spanien über weite Strecken der 120 Minuten bei harmlosem Quergeschiebe.
Als es ins Elfmeterschießen ging, war bei Österreich gute Laune und große Gelöstheit zu erkennen, bei Spanien nur Anspannung. Diese positive Energie nahmen die fünf Schützinnen Feiersinger, Burger, Aschauer, Pinther und Puntigam mit, sie alle trafen. Manuela Zinsberger parierte einen spanischen Versuch – damit war der Triumph von Tilburg und der Einzug ins Halbfinale gegen Dänemark perfekt. Dort hing Österreich nach Puntigams frühem vergebenem Strafstoß in einer ruppigen Partie zunehmend in den Seilen und verlor nach einem weiteren 0:0 das Elferschießen.
HIER: Analyse zum 0:0 n.V. gegen Spanien
2:0 in Finnland (8. Juni 2018)
Fünf Jahre zuvor war Österreich als Underdog nach Finnland gereist, hat die Helmarit mit bedingungsloser Offensive überrascht und am Ende unglücklich verloren. In der Quali für die WM 2019 war alles anders: Österreich kommt als haushoher Favorit in den Norden, agierte überlegt und kontrolliert und kam zu einem völlig ungefährdeten 2:0-Sieg.
Das Spiel hatte kaum angefangen, schon stand es nach einem finnischen Eigentor 1:0 für Österreich. Finnland experimentierte mit einem ungewohnten System, spielte mit dem 3-4-3 den ÖFB-Frauen eher noch in die Hände, als dass es sie irritierte. Man kontrollierte Ball und Tempo, ließ Finnland trotz des relativen knappen Spielstandes von 1:0 nie auch nur in die Nähe von Manuela Zinsberger kommen. Eine wunderbar einstudierte und herausragend ausgespielte Freistoß-Variante sorgte für verdutzte finnische Abwehrspielerinnen und die Entscheidung.
Der 2:0-Sieg war in all seiner erwachsenen Seriosität beinahe ein wenig langweilig, Finnland war völlig hilflos und ging drei Monate später in Wr. Neustadt sogar 1:4 unter. Dort erprobte das Team von Thalhammer erstmals die radikale neue „dynamische Raumbesetzung“ in der Defensive, die später in Testspielen noch intensiviert wurde.
HIER: Analyse zum 2:0 in Finnland
9:0 gegen Kasachstan (12. November 2019)
Die Außenverteidigerinnen stehen direkt vor der Torfrau und beide Innenverteidigerinnen bauen im Mittelfeld-Zentrum auf, während die Spielerin auf der Acht auf einmal Rechtsaußen steht und der Sechser auf der Zehn – das vor allem mental extrem anspruchsvolle Rochadenspiel brauchte etwas mehr Zeit zum Einstudieren, als man bei einem Nationalteam bekommt.
Im Herbst 2019, in der angelaufenen Qualifikation für die nunmehr auf 2022 verschobene EM, wurden die Laufwege berechenbarer, aber die Formation wurde eigenwillig. Man legte sich die leichteren Gegner auf den Herbst 2019, um das 2-5-3 zu probieren, das in der Praxis wo etwas wie eine WW-Formation war. Damit nahm man den (größtenteils überforderten) Gegnern jede Luft zum Atmen im Mittelfeld und zwang sie zu Antworten auf Fragen, die sie sich nie gestellt hatten.
Mazedonien hielt sich noch halbwegs und hielt die ÖFB-Frauen bei moderaten 3:0-Siegen, aber Kasachstan war heillos überfordert. Im letzten Pflichtspiel unter Dominik Thalhammer gab es den höchsten Sieg seiner Amtszeit – ein 9:0.
HIER: Analyse zum WW-System und dem 9:0 gegen Kasachstan.
Numerische und ideelle Bilanz
Es war das 91. und drittletzte Länderspiel unter der Leitung von Dominik Thalhammer (offiziell das 90., weil die FIFA das Match gegen Frankreich B beim Istrien Cup 2015 nicht wertet). Gegen im FIFA-Ranking jeweils besser klassierte Teams gab es 11 Siege in 49 Spielen, besonders beeindruckend ist aber jene gegen die Schwächeren – hier haben die ÖFB-Frauen unter Thalhammer praktisch nichts abgegeben.
Gesamtbilanz: 93 Spiele, 46 Siege, 21 Remis, 26 Niederlagen.
Pflichtspiele: 45 Spiele, 29 Siege, 8 Remis, 8 Niederlagen.
Pflichtspiele gegen Bessere: 20 Spiele, 6 Siege, 6 Remis, 8 Niederlagen.
Pflichtspiele gegen Schwächere: 25 Spiele, 23 Siege, 2 Remis, 0 Niederlagen.
Das sind aber nur die nackten Zahlen. In Wahrheit hat er ein Team übernommen, das innerhalb des ÖFB bestenfalls als Anhängsel mitgelaufen ist, dem aber weder Bedeutung noch Potenzial beigemessen wurde. Er hat es mit Zielstrebigkeit, Akribie, einem langen Atem, viel Geduld sowie hoher sozialer und hoher fachlicher Kompetenz innerhalb von sechs Jahren zu einem EM-Halbfinalisten gemacht.
Zusätzlich hat er als langjähriger Leiter der ÖFB-Frauen-Akademie den Grundstein dafür gelegt, dass die aktuelle Generation – die ja auch immer noch sehr jung ist, bei der EM 2017 betrug das Durchschnittsalter nach tatsächlicher Einsatzzeit 24,3 Jahre – keine einmalige Erscheinung ist, sondern ständig neue, junge Spielerinnen nachkommen.
Die 1997er-Generation, also die jetzt 23- und 24-Jährigen, waren mit zwei Junioren-EM-Teilnahmen ein großes Versprechen – Barbara Dunst, Kathi Naschenweng und Viki Pinther haben den Sprung zu den Großen schon geschafft. Dem 2001er-Jahrgang (etwa mit Celina Degen) wird sogar noch größeres Potenzial nachgesagt und die 2002er war letztes Jahr schon bei der U-17-EM. Sie alle sind Produkte des Nationalen Zentrums in St. Pölten, das seit diesem Jahr als „ÖFB Frauen-Akademie“ firmiert.
Das ist das Erbe, das Teamchef Thalhammer hinterlässt. Es ist nicht das schlechteste.
58 Eingesetzte Spielerinnen: Puntigam 85, Prohaska 83, Burger 80, Wenninger 79, Zadrazil 76, Feiersinger 74, Kirchberger 73, Aschauer 70, Schnaderbeck 67, Zinsberger 63, Billa 61, Makas 58, Schiechtl 53, Eder 46, Dunst 34, Pöltl 30, Kristler 30, Manhart 25, Pinther 25, Maierhofer 22, Tieber 21, Höller 18, Gröbner 15, Enzinger 14, Klein 14, Naschenweng 14, Hanschitz 13, Hickelsberger 11, Trödthandl 10, Tabotta 10, Koren 9, Entner 8, Pfeiler 8, Mayr 8, Bell 6, Gstöttner 5, Haas 5, Rappold 4, Tasch 4, Wienroither 4, Weilharter 4, Höbinger 4, Georgieva 3, Prvulovic 3, Fischer 2, Walzl 2, Reischer 2, I. Größinger 2, Wienerroither 2, Koch 1, Gatternig 1, Ruiss 1, Babicky 1, Dopler 1, Horvat 1, Kirchmann 1, Mahr 1, Sochor 1.
Beitragsbild: CC BY-SA 3.0/Thaka1982
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