20 Jahre Red Bull Salzburg – Teil 2: Von Düdelingen zur Champions League

Es war der 21. Juli 2012, als um 16 Uhr eine neue Zeitrechnung im österreichischen Fußball begann. Das erste Spiel der neuen Bundesliga-Saison wurde angepfiffen, Sturm Graz unter dem neuen Coach Peter Hyballa gegen Meister Salzburg, ebenfalls mit neuer sportlicher Leitung. Nach der vermutlich schlechtesten Bundesliga-Saison aller Zeiten waren auf einmal zwei Teams da, die auf Pressing setzten – ein Konzept, das in Österreich bis dahin keinerlei Anwendung gefunden hatte.

Vier Wochen zuvor war Ralf Rangnick als neuer Sportdirektor aus dem Red-Bull-Hut gezaubert worden, er brachte Roger Schmidt als Trainer aus Deutschland mit. Rangnick kannten alle von seiner Zeit auf Schalke, vor allem aber als sportlicher Architekt des Emporkömmlings Hoffenheim. Schmidt kannte niemand, der sich nicht tiefer mit dem deutschen Fußball beschäftigt hatte: Der 45-Jährige war zuvor beinahe mit Paderborn in die Bundesliga aufgestiegen, viel mehr hatte er noch nicht in seiner Vita stehen. Einige Wochen später stieß Jochen Sauer von Wolfsburg kommend als General Manager hinzu.

Es herrschte Skepsis.

2012/13: Zweiter unter Roger Schmidt

Bei Sturm war der Aufbruch nach den Foda-Jahren nicht nachhaltig, weil Hyballa ein abgedrehter Psycho war, mit dem es die Grazer nicht mal ein ganzes Jahr aushielten. Das neue Regime in Salzburg schien aber schon wesentlich früher auf die Nase zu fallen. Schon ein paar Tage vorher hatte man das Hinspiel der Champions-League-Quali beim luxemburgischen Meister Düdelingen verloren. Peinlich, aber das sollte man im Rückspiel, vor allem mit einem starken 2:0-Sieg in Graz im Rücken, doch noch biegen.

Nein, man bog es nicht mehr.

Aber kein Fluch ohne Segen: Was bis heute als eine der plakativsten Blamagen der heimischen Europacup-Geschichte steht, war im Nachhinein betrachtet eine gute Gelegenheit, den Kader-Umbau schneller durchzuführen. Von den Düdelingen-Blamierten konnte man mit Mendes da Silva, Cristiano, Zárate und Lindgren einige mit dem Pressingspiel nicht kompatible Spieler rasch abladen, Leonardo hatte mit Handgreiflichkeiten im Training schon zuvor ein Einweg-Ticket in die Vereinslosigkeit gelöst, Jantscher ging nach Russland, auch Maierhofer spielte keine Rolle mehr und war im Winter weg. Die verletzungsbedingten Langzeitausfälle von Švento (Kreuzband) und Sekagya (Meniskus) wurden kompensiert.

Dafür wurden gezielt junge Spieler gescoutet, die Entwicklungspotenzial und Weiterkaufswert hatten. Sadio Mané (20) kam nach der Düdelingen-Pleite aus der 2. Liga in Frankreich, Kevin Kampl (21) aus der 2. Liga in Deutschland, dazu aus Norwegen Valon Berisha (19) und Håvard Nielsen (19) – zu dieser Zeit absolute No-Names und die Reaktion auf die Transfers war auch eher Häme als Neugier.

Und wie meistens, es dauerte ein wenig, bis die neue Spielidee griff, umso mehr, weil sie ja sehr radikal war. Es gab ein 4:4 gegen die Admira, Punktverluste gegen Wr. Neustadt und Ried, zwei Niederlagen gegen Rapid. Während die Austria unter Peter Stöger – der zuvor beim GAK in der Regionalliga ein Intensivpressing-Spiel etabliert hatte – gewann und gewann und gewann, streute Salzburg immer wieder Remis ein, vor allem zu Beginn der Frühjahrssaison.

Ende März hatte die Austria schon 13 Punkte Vorsprung, das war zu viel. Dennoch war die Häme von Saisonbeginn schon da der Erkenntnis gewichen, dass Salzburg seinen Krempel nun in Ordnung gebracht hätte und der Geld-Vorteil auch längerfristig zielgerichtet in einen Wettbewerbsvorteil umgemünzt werden könnte – eben weil eine stringente Strategie dahinter war und man im Sommer 2013 auch den FC Liefering als De-facto-Reserve in die 2. Liga brachte.

2013/14: Meister unter Roger Schmidt

Das Pressing war gekommen, um zu bleiben und wer presste, hatte einen klaren Wettbewerbsvorteil. Das war in der Folgesaison nicht nur dank Salzburg zu sehen, die Bullen hatten ja das meiste Geld und auch den besten Kader. Aber da bis in dem März hinein der SV Grödig erster Salzburg-„Verfolger“ sein sollte, wenn auch mit bis zu 25 Punkten Rückstand, unterstrich diesen Umstand. Beim Aufsteiger aus dem Salzburger Umland war der ehemalige Red-Bull-Juniors-Coach Adi Hütter federführend, mit einer besonders wilden Form des Pressings.

Salzburg startete mit annähernd unverändertem Kader in die neue Saison und nun konnte die Konkurrenz eben gar nichts mehr entgegen setzen. 5:1 gegen die Austria, 8:1 und 5:1 gegen Wr. Neustadt, 5:0 und 4:0 gegen Ried, 6:0 gegen Innsbruck. Am Ende standen 110 Tore zu Buche, eine Zahl, wie man sie aus den 1950ern kannte, Soriano netzte 31 Mal, Alan 26 Mal, Mané scorte 13 Tore. Am 16. März – jenem Tag, an dem der Ski-Weltcup beendet wurde – stand der Salzburger Titel de facto rechnerisch fest. Neun Spiele vor Schluss hatte man 27 Punkte und 68 Tore Vorsprung auf den Zweiten, das war eben noch Grödig.

Und auch international sorgte Salzburg für Glanzlichter. Schon in der CL-Quali gegen Fenerbahçe machte man eine gute Figur, in der Europa-League-Gruppenphase wurden wieder alle sechs Spiele gewonnen und im Februar folgten jene zwei Spiele, in denen man Ajax am Nasenring durch das Stadion zog. Der Gesamtscore von 6:1 für Salzburg schmeichelte dem stolzen Ajax sogar. Gegen Basel ließ sich Salzburg im Achtelfinale zwar abkochen, aber zur Meisterschaft kam dann auch noch der Cupsieg am Ende einer der dominantesten Jahre der heimischen Fußball-Geschichte.

2014/15: Meister unter Adi Hütter

Roger Schmidt war nicht mehr zu halten, er wurde von Bayer Leverkusen abgeworben. Statt ihm kam Adi Hütter die paar Kilometer aus Grödig herüber. Für Mané, der seinen Wechsel zu Southampton mit un-subtilem Druck erzwang, bekam Salzburg 23 Millionen Euro, es war der erste von vielen sehr lukrativen Transfers, im Winter folgten Kampl (für 12 Millionen nach Dortmund) und Alan (für 11 Millionen nach China).

Mit Naby Keïta kam ein weiterer Afrikaner aus der 2. Liga in Frankreich, dazu Marcel Sabitzer von Rapid – offiziell war es ein Leihgeschäft mit Leipzig. Auch dies sollte nicht die letzte enge Transfer-Kooperation mit dem Schwesterklub sein. Die Saison begann jedenfalls, wie die alte geendet hat: Dominant. Ein 6:1 gegen Rapid am 1. Spieltag, 5:0 in Neustadt am zweiten, 8:0 gegen Grödig am dritten, 5:0 gegen Altach am fünften. Doch die gegen Malmö trotz 2:1-Hinspielsieg verhackte Champions-League-Qualifikation war ein Tiefschlag. Es folgten drei Niederlagen in Folge.

Aber Salzburg fing sich, holte die Tabellenführung vom WAC zurück und ging mit acht Zählern Vorsprung sowie 57 erzielten Liga-Toren in die Winterpause, gewann problemlos seine Europa-League-Gruppe mit Celtic, Dinamo Zagreb und Astra Giurgiu (ehe man gegen Villarreal ausschied). Die Dominanz blieb auch ohne Kampl und Alan im Frühjahr bestehen, Salzburg wurde ohne echtes Drama erneut Meister, was nach dem drittletzten Match klar war und die Bullen schappten sich trotz Ausschluss von Gulácsi gegen die Austria auch den Sieg im Cup-Finale.

Meistertrainer Hütter wollte dennoch weg. „Ich sehe mich nicht als Ausbildungstrainer“, sagte er und kritisierte die Strategie, jedes Jahr wichtige Spieler zu verkaufen. Manager Jochen Sauer beharrte aber auf den von Ralf Rangnick etablierten Plan. Rangnick konzentrierte sich ab Sommer 2015 derweil voll und ganz auf den RB-Standort in Leipzig, übernahm dort selbst das Traineramt. Sein Nachfolger als Sportchef in Salzburg wurde der bisherige Sportkoordinator Christoph Freund.

2015/16: Trennung von Zeidler, Meister mit Óscar García

Liefering-Trainer Peter Zeidler wurde zum Hütter-Nachfolger befördert und es gab einen größeren personellen Umbruch, das erdrückende Team der vergangenen Jahre zerfiel zusehends. Gulácsi, Ilsanker und Sabitzer wurden nach Leipzig geholt, um den Bundesliga-Aufstieg zu bewerkstelligen, Ramalho versuchte sich bei Roger Schmidt in Leverkusen.

Dafür kam Austria-Stürmer Damari, Verteidiger Miranda aus Brasilien, Lainer aus Ried, Oberlin aus der Schweiz und Goalie Stankovic aus Grödig, dazu Ex-Rapid-Youngster Pehlivan aus der Türkei zurück, die Stürmer Yabo und Prevljak. Im Nachhinein ist man immer schlauer: Teile eines großen Salzburger Teams wurden die meisten eher nicht. Ein 17-jähriger Dayot Upamecano kam aus Valenciennes, er durfte sich zunächst bei Liefering beweisen.

Sportlich war der Sommer 2015 ein Desaster. Nur ein Punkt aus den ersten drei Liga-Spielen, in der CL-Quali flog man nach einem 2:0 daheim gegen Malmö mit einem 0:3 in Schweden raus, und weil man Dinamo Minsk im Elferschießen unterlag, endete die Europacup-Saison schon, ehe der September überhaupt begonnen hatte. Aus den acht Zählern Rückstand, die man bis dahin auf Rapid aufgerissen hatte, wurde zwar bis zum 17. Spieltag sogar die Tabellenführung, dennoch musste Zeidler wenig später gehen.

Neben der wackeligen sportlichen Performance stolperte Zeidler vor allem über das zerrüttete Verhältnis zu Martin Hinteregger. In der Winterpause kam Óscar García, dafür wurde Hinteregger nach Mönchengladbach verliehen. Stürmer Munas Dabbur wollte man holen, aber nicht um den von GC Zürich vorgegeben Preis (kolportiert wurden 6 Millionen).

García stellte die Amtssprache in Salzburg auf Englisch um – der ehemalige Barcelona-Spieler konnte kein Deutsch – und von einem 0:1-Hoppala in Ried abgesehen, blieb Salzburg im Frühjahr ungeschlagen und machte bereits am drittletzten Spieltag die dritte Meisterschaft in Folge klar. Unter García wurde immer noch hoch gepresst, aber mehr Wert auf eine Absicherung gelegt. Das Spiel war immer noch vertikal, aber es wurde nicht mehr so sklavisch jeder Ball sofort nach vorne gespielt wie unter Hütter.

Es war kontrollierter, weniger spektakulär als unter Schmidt und Hütter. Grandiose Emotionen weckten weder der spröde Katalane noch die Mannschaft, der von Ulmer und Soriano abgesehen ein wenig die Identifikationsfiguren fehlten. Zur Meisterparty, einem 1:1 gegen Sturm Graz, kamen gerade einmal 11.300 Zuseher ins Salzburger Stadion. Noch weniger waren es in Klagenfurt beim 5:0 im Cup-Finale gegen die Admira.

2016/17: Meister unter Óscar García

Da man im Sommer 30 Millionen für Naby Keïta (zu Liverpool) und zehn für Hinteregger (zu Augsburg) einnahm, leistete man sich nun doch die Dienste von Munas Dabbur, so richtig zündete der Israeli aber noch nicht, im Frühjahr wurde er zurück an die Zürcher verliehen. Dafür spielte sich Dayot Upamecano so eindrucksvoll in die Starformation, dass er – zwei Ausschlüssen zum Trotz – schon im Winter nach Leipzig geholt wurde. Rund 18 Millionen Euro wanderten von einem Red-Bull-Konto auf das andere.

Das Champions-League-Quali-Murmeltier grüßte diesmal in Form von Dinamo Zagreb, ein weiteres Jahr Europa League vertrieb die Zuseher eher. Bei den 0:1-Heimniederlagen gegen Nizza und Krasnodar war das Stadion zu bis zu drei Vierteln leer und auch das abschließende 2:0 gegen Schalke (vor immerhin 23.000) konnte das Aus nicht mehr abwenden. In der Liga konnte man zwischen August und Dezember nie mehr als zwei Siege am Stück einfahren, man rangierte hinter den Konter-Truppen von Franco Foda (Sturm Graz) und Damir Canadi (Altach) zumeist auf Platz drei.

Nach der Winterpause, ohne Europacup-Belastung aber auch ohne den für 15 Millionen nach China gewechselten Soriano, wurde das kontrollierte Pressing auch wieder zu einer unaufhaltsamen Ergebnis-Maschine. 13 der 16 Frühjahrs-Spiele gewann Salzburg, der eigene Punkterekord aus der 2014er-Saison wurde von 80 auf 81 verbessert, nach dem viertletzten Spieltag stand der Titel fest und dank eines 2:1 im Cupfinale gegen Rapid gab es das vierte Double in Folge.

Zeitgleich wurde die U-20 unter Marco Rose und dessen Co-Trainer René Maric Sieger der Youth League, als erstes österreichisches Team gewann Salzburg damit einen europäischen Bewerb. In all seiner lähmenden Dominanz schien Salzburg – seit der Winterpause mit Stephan Reiter statt Jochen Sauer als Geschäftsführer – also auf Jahre hinaus unschlagbar.

2017/18: Meister unter Marco Rose

García wechselte zum AS St.-Étienne, das Lieferinger Trianerteam um Marco Rose wurde hochgezogen. Wie überhaupt sich das „System Liefering“ immer mehr zu bewähren begann: Die Nachwuchs-Truppe wurde 2015 und 2017 Zweitliga-Zweiter, die Talente bekamen Spielpraxis und lernten, die Red-Bull-Spielweise im Erwachsenenbereich umzusetzen.

Konrad Laimer und Duje Ćaleta-Car wurden 2015 hochgezogen, Hwang Hee-Chan und Diadié Samassékou 2016, Xaver Schlager und Hannes Wolf waren 2017 dran und dieses Spielchen sollte sich Jahr für Jahr für Jahr wiederholen. Den zwei Millionen, die Salzburg im Sommer 2017 an Transferkosten ausgab, standen 17 Millionen an Einnahmen gegenüber, und das war noch ein vergleichsweise mageres Transfer-Jahr.

Genauso, wie sich die Titel Jahr für Jahr wiederholten. Zu sagen, Salzburg wäre unter Rose auf dem Status einer frisierten U-21 angekommen, wäre ein wenig übertrieben, aber die Bullen stellten wirklich jedes Jahr ein noch jüngeres Team. Mit dessen Intensität und vor allem dessen erbarmungsloser Stabilität kam auf der nationalen Ebene niemand mit – zumindest nicht über einen ganze Saison. Denn im Herbst 2017 brillierte das von Günter Kreissl zusammen gestellte und von Franco Foda trainierte Sturm Graz mit erstaunlicher Variabilität.

Mit der war es bei Foda vorbei, als er im Herbst zum ÖFB-Teamchef bestellt wurde, und bei Sturm war es mit der Ergebnisstabilität vorbei. Für Sturm blieb der Cup-Sieg, Salzburg zeigte dafür erstmals den internationalen Lauf, den sich Mateschitz schon 2005 gewünscht hatte. Zwar kam man diesmal in der CL-Quali nicht an Rijeka vorbei, aber nach souveräner Gruppenphase in der Europa League presste sich Salzburg erst an Real Sociedad, dan am von Peter Stöger trainierten Borussia Dortmund vorbei, mit einem Sieg im Westfalenstadion.

Im Viertelfinale gegen Lazio verlor Salzburg das Hinspiel in Rom 2:4 und im Rückspiel daheim nach einer Stunde 0:1, ehe Dabbur ausgleich und die irrsten fünf Eruopacup-Minuten folgten, die dieses Stadion je gesehen hat. Haidara 72., Hwang 74., Lainer 76. – Salzburg war im Halbfinale. In Marseille verlor Salzburg 0:2, zwang OM eine Woche später aber in die Verlängerung. Dort bekam Marseille in der 116. Minute eine Ecke, die keine war. Marseille traf und zog ins Finale ein.

Dass die Bullen die Liga dominierten und mit 83 Zählern einen neuen absoluten Punkterekord aufstellten, lief in der Wahrnehmung fast ein wenig nebenher mit.

2018/19: Meister unter Marco Rose

Damit die Meisterschaften nicht schon im Februar mehr oder weniger entschieden sind, führte die Bundesliga mit dem neuen Modus mit Meister- und Abstiegsrunde auch noch die Punkteteilung nach 22 Runden ein. Statt die Spannung zu erhöhen, hatte es aber den gegenteiligen Effekt: Weil die eh schon dominanten Bullen die Spiele in der Liga nicht austrudeln lassen konnten, gaben sie in der Meisterrunde einfach weiter Vollgas.

Von den zehn Spielen gegen die anderen Top-6 gewann Salzburg im Frühjahr 2019 acht und verlor nur eines.

Obwohl es im Sommer 2018 nach dem Erreichen des Europacup-Halbfinales wieder einen spürbaren personellen Aderlass gab (Haidara zu Leipzig, Ćaleta-Car zu Marseille, Berisha zu Lazio, Lazaro zu Hertha BSC, Hwang nach Hamburg), machte Salzburg einfach so weiter. Es dauerte bis Oktober, ehe die Bullen erstmals Punkte ließen (ein 1:1 gegen Innsbruck) und es dauerte sogar bis Februar, ehe erstmals verloren wurde (ein 0:2 bei Rapid).

Sogar die Champions League wurde verpasst, ohne in der Qualifikation eine Niederlage kassiert zu haben – 0:0 und 2:2 gegen Roter Stern Belgrad und damals galt die Auswärtstorregel noch. In der Europa League knüpfte man aber an die starke Vorsaison an, gewann beide Matches gegen den Schwesterklub aus Leipzig und montierte in Brügge in der ersten K.o.-Runde trotz 1:2-Hinspiel-Niederlage in der Retour-Begegnung 4:0 ab. Im Achtelfinale war Napoli dann aber eine Nummer zu groß.

Die Truppe hatte die richtige Balance aus Routine (Ulmer, Deutschland-Heimkehrer Junuzovic) und Jugend; aus Red-Bull-typischem Anpressen vorne und dem Suchen und Finden spielerischer Lösungen, vor allem über die extrem offensiven Außenverteidiger, welche neben der Raute die Flügel besetzten. Die vielen Punkte, die Salzburg in der Europa League geholt hat, brachten Österreich im Ranking so weit nach vorne, dass 2019 sogar ein Fixplatz in der Champions League an die heimische Bundesliga ging. Marco Rose ging zu Borussia Mönchengladbach, aber er ließ Salzburg endlich die lang ersehnte erste Champions-League-Teilnahme da.

Und dann lauerte da ja noch ein 18-jähriger Norweger, den Christoph Freund im Winter aus Molde an die Salzach gelotst hatte. Nach einer Handvoll Kurzeinsätzen durfte dieser im drittletzten Bundesliga-Spiel gegen Vizemeister LASK erstmals von Beginn an ran. Und im Herbst, ja, im Herbst explodierte er, dieser Erling Håland.

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.