Österreich in der Champions League: Ein etwas nostalgischer Rückblick

42 Spiele haben österreichische Mannschaften bisher in der Champions League absolviert. 8 Siegen und 7 Remis stehen dabei 27 Niederlagen gegenüber. Es ist nicht anzunehmen, dass die Austria diese Bilanz gegen Porto, Zenit und Atlético massiv verschönern wird. Aber immerhin: Nach Salzburg, Rapid und Sturm kommt endlich wieder mal ein rot-weiß-rotes Team in den Genuss der Königsklasse. Hier blicken wir auf die bisherigen Auftritte zurück!

Seit der Saison 1991/92 gibt es im Meistercup die Gruppenphase, ein Jahr später erfolgte die Umbenennung in „Champions League“ – und mit der Austria hat es nun zum siebenten Mal eine österreichische Mannschaft in diese Gruppenphase geschafft.

1991 scheiterte die Austria klar an Arsenal, 1992 eliminierte man erst ZSKA Sofia, ehe gegen Brügge Schluss war, 1993 gab es erst ein starkes Comeback gegen Rosenborg, ehe es in der letzten Runde vor der Gruppenphase gegen Barcelona nichts zu holen gab.

Salzburg 1994

Die erste Mannschaft, die es aus Österreich schaffte, war Salzburg nach der Erweiterung von acht auf 16 Teams für die Saison 1994/95. Nach dem denkwürdigen Lauf ins UEFA-Cup-Finale über Dunajska Steda, Antwerpen, Sporting Lissabon, Frankfurt und Karlsruhe und den beiden 0:1-Niederlagen im Finale gegen Inter Mailand, qualifizierte man sich mit zwei Siegen über Maccabi Haifa.

1994/95, Salzburg: 1 Sieg, 3 Remis, 2 Niederlagen
1 Sieg, 3 Remis, 2 Niederlagen

Wie schon im Europacup-Frühjahr 1994 zog Salzburg auch für die drei Gruppen-Heimspiele gegen Titelverteidiger Milan, die mega-talentierte Truppe von Ajax und den griechischen Meister AEK Athen ins Wiener Happel-Stadion um. Gegen AEK gab es zunächst ein 0:0 daheim (vor „nur“ 25.000 Zusehern), ehe man im San Siro gegen Milan ein 0:3 kassierte. Ein Sieg, der den Rossoneri aber keine Punkte brachte: Weil Otto Konrad von einem Becher getroffen wurde, bekam Milan die zwei Punkte abgezogen.

Die Highlights waren dann aber die beiden Spiele gegen Ajax. Erst hielt man Litmanen und Co. in Wien bei einem 0:0, dann führte mal im Olympiastadion von Amsterdam durch ein Kocijan-Tor lange mit 1:0, holte schließlich ein 1:1. Es waren in der ganzen Europacup-Saison die einzigen zwei Spiele, die der spätere Champions-League-Sieger Ajax nicht gewann.

Den Schwung nahm Salzburg mit und gewann in Athen mit 3:1 (durch einen Doppelpack von Pfeifenberger und einen Treffer von Ralph Hasenhüttl) und brauchte damit – wegen des Milan-Punktabzugs – im abschließenden „Heimspiel“ gegen die Italiener nur ein Remis zum Viertelfinal-Einzug. Eine Unsicherheit von Konrad und ein Abstauber-Tor von Daniele Massaro brachten aber eine 0:1-Niederlage, Gruppenplatz drei und damit das Aus.

Ajax und Milan trafen sich im Finale wieder und Salzburg-Boss Quehenberger konnte sich immerhin über 72,5 Millionen Schilling (5,2 Millionen Euro) an CL-Einnahmen freuen. Salzburg wurde 1995 erneut Meister, scheiterte dann in der Qualifikation aber an Steaua Bukarest. Die Mannschaft zerfiel in den folgenden Jahren (Feiersinger zu Dortmund, Pfeifenberger zu Bremen, Konrad zu Saragossa, Jurcevic zu Freiburg, Mladenovic nach Japan) und wurde 1996 inferiorer Achter. Mit Trainer Heri Weber gelang 1997 dann wieder der Meistertitel, in der CL-Quali blieb man dann aber mit beschämenden Leistungen an Sparta Prag hängen. Wenige Jahre später war der Klub finanziell am Ende.

Rapid 1996

Nur zwei Jahre nach Salzburgs UEFA-Cup-Finale kämpfte sich Rapid 1995/96 mit Erfolgen über Ploiesti, Sporting Lissabon, Dinamo Moskau und Feyenoord Rotterdam ins Europacup-Finale der Cupsieger, wo man auf N’Gottys abgefälschtes Weitschusstor keine Antwort fand. Parallel dazu holte man unter Ernst Dokupil den Meistertitel und setzte sich in der Qualifikation gegen Dynamo Kiew durch.

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2 Remis, 4 Niederlagen

Gegenüber der Meistermannschaft mussten Stürmer Carsten Jancker (zu Bayern) und Flügelspieler Stephan Marasek (zu Freiburg) ersetzen, dafür holte man sich den Tschechen René Wagner und den Polen Krzystof Ratajczyk. Wagner schlug voll ein, aber Ratajczyk konnte Marasek nicht ersetzen – der bullige Verteidiger war eine von mehreren Notlösungen auf der linken Seite, aber keine funktionierte wirklich.

Im ersten Spiel holte man ein etwas glückliches 1:1 gegen Feberhaçe Istanbul (Tor von „Büffel“ Stumpf) und holte sich danach im Old Trafford dank Treffern von Solskjær und Beckham ein 0:2 ab – nur ein Konsel in Gala-Form bewahrte Rapid vor einem schlimmen Debakel.

Juventus reiste im Oktober ohne einige Stars an – Zinedine Zidane, Alessandro del Piero und auch Torhüter Angelo Peruzzi kamen nicht zum Einsatz. So brachte ein Lesiak-Tor ein mehr als achtbares 1:1. Zwei Wochen später kannten die Turiner aber keine Gnade mehr: Mit allen Stars auf dem Feld fuhr Juve 5:0 über Rapid drüber.

Wegen der gleichzeitigen sensationellen 0:1-Niederlage von United daheim gegen Fenerbahçe war Rapid aber immer noch nicht aus dem Rennen. Mit dieser Chance vor Augen lieferte man auswärts bei Fenerbahçe die wohl beste Leistung des Europacup-Herbstes ab, kassierte aber in der Schlussphase das 0:1. Damit war Rapid aus dem Rennen und Manchester brauchte nicht nur einen Sieg in Wien, sondern gleichzeitige Schützenhilfe von Juventus für den Viertelfinal-Einzug. Beides gab’s: Giggs und Cantona sorgten für ein sicheres 2:0 im Happel-Stadion und Juve besiegte Fener ebenfalls mit 2:0.

Rapid beendete die Gruppe also mit zwei Punkten als Letzter, ehe dem Kader das gleiche Schicksal wiederfuhr wie jenem von Salzburg zuvor. Konsel (Roma), Kühbauer (Real Sociedad), Ivanov (Austria), Stöger (LASK), Prosenik (1860 München) verließen den Verein. Nachdem sich das von Salzburgern getragene Nationalteam 1995 aber durch Aussetzer wie die „Schmach von Riga“ und das 3:5 in der Regenschlacht von Belfast selbst aus dem Rennen schoss, qualifizierte sich das von Rapidlern getragene Nationalteam 1997 für die Weltmeisterschaft.

Sturm 1998

Während Salzburg und Rapid die Zeit Mitte der Neunziger dominierten, entwickelte sich in deren Schatten Sturm Graz zu einer Spitzenmannschaft, die 1998 schon am 29. von 36 Spieltagen (!!!) als Meister feststand und danach in der Qualifikation gegen Ujpest Budapest nicht die geringsten Probleme hatte, in die mittlerweile von 16 auf 24 Teams erweitere Champions League einzuziehen.

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1 Remis, 5 Niederlagen

Prunkstück des Teams von Ivica Osim war das „magische Dreieck“ von Spielmacher Hannes Reinmayr und den beiden Stürmern Vastic (technisch stark) und Haas (extrem schnell). In der unfassbar stark besetzten Gruppe mit CL-Titelverteidiger Real Madrid, UEFA-Cup-Titelverteidiger Inter Mailand und UEFA-Cup-Semifinalist Spartak Moskau reichte das aber nicht.

Gegen die Russen startete man mit einem 0:2 daheim, ehe man in Mailand bis in die Nachspielzeit ein torloses Remis ermauert hatte – bis Youri Djorkaeff praktisch mit dem Schlusspfiff doch noch das 1:0 für Inter markierte.

Die zwei Spiele gegen Real Madrid glichen sich in der Folge bis aufs Haar: Jeweils ging Sturm früh in Führung (im Bernabéu durch Vastic in Minute 8; im Schwarzenegger durch Haas in Minute 3), jeweils bekam Sturm danach richtig die Bude angefüllt. Am Ende standen ein 1:6 und ein 1:5 und die Erkenntnis, dass die nicht mehr ganz junge Abwehr mit Franco Foda, Darko Milanic und Ranko Popovic internationalen Ansprüchen nicht genügte.

Durch ein in der klirrenden November-Kälte von Moskau errungenes 0:0 blieb Sturm wenigstens ein Null-Punkte-Herbst erspart, im abschließenden Heimspiel gegen Inter gab’s ein 0:2.

Sturm 1999

Die Grazer konnten ihren Titel von 1998 verteidigen (wenn auch längst nicht mehr so haushoch überlegen) und rackerten sich mit einem 2:1 und einem 2:2 über Servette Genf in die von 24 auf 32 Teams aufgestockte Gruppenphase – als erstes österreichisches Team zum zweiten Mal. Das schaffte Vize-Meister Rapid nicht – Valletta aus Malta war noch kein existenzielles Problem, gegen Galatasaray war man in der letzten Quali-Runde aber chancenlos.

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2 Siege, 4 Niederlagen

Genauso chancenlos, wie sich dann auch Sturm in den ersten Spielen in der Gruppe präsentierte. Osim hatte auf die Ohrfeigen aus dem Jahr zuvor reagiert, indem er international öfters nur mit einer Spitze agierte und dafür einen dritten defensiven Mittelfeld-Mann einzog – es war dies zumeist György Korsós, der Ungar mit dem wallenden, blonden Pferdeschwanz.

Außerdem wurde die Abwehr neu besetzt und mit Jan-Pieter Martens kam ein neuer Mann auf die linke Seite. Zunächst fruchtete das alles aber nicht: Bei Olympique Marseille gab’s ein 0:2, daheim gegen Manchester United ein 0:3 und auch in Zagreb rannte man der Musik eher hilflos hinterher und ging 0:3 unter.

Der Knotenlöser war das Heimspiel gegen Croatia Zagreb. Wieder agierten die Kroaten grundsätzlich als das bessere Team, durch einen Konter und eine völlig missglückte Abseitsfalle von Croatia gelang Kocijan das 1:0 – dabei blieb es. Der erste Sieg, dem eine Woche später mit dem 3:2 (Doppelpack von Kocijan nach einem Tor von Mählich) gegen Marseille gleich der zweite folgte. Zwar ebenfalls mit etwas Glück (weil sich die Franzosen ein Tor quasi selbst auflegten und Blondeau nach einer Tätlichkeit vom Platz flog), aber vor dem letzten Spiel lebte die Chance auf Platz drei und damit den in diesem Jahr eingeführten Umstieg in den UEFA-Cup.

Sturm verlor am letzten Vorrunden-Spieltag zwar 1:2 bei Manchester United – Vastic gelang das Sturm-Tor – aber weil gleichzeitig auch Zagreb verlor, durfte man im UEFA-Cup weitermachen. Gegen den dortigen Titelverteidiger Parma gab es auswärts ein achtbares 1:2 (Tor von Schopp) und kam durch eine 2:1-Führung nach 90 Minuten im Rückspiel in die Verlängerung, von sogar das 3:1 fiel. Die Sensation war greifbar nahe, aber Pepi Schicklgruber fing eine Stanic-Flanke erst hinter der Torlinie, was die Vorentscheidung war. Am Ende hieß es nach zwei Reinmayr- und einem Vastic-Tor 3:3 nach Verlängerung.

Sturm 2000/01

Im Jahr 2000 holte sich der FC Tirol den Titel, war aber in der Qualifikation gegen CL-Finalist Valencia trotz eines 0:0 im Hinspiel ohne wirkliche Chance, verlor danach im Mestalla 1:4 (Ehrentor von Gilewicz). Besser machte es Vizemeister Sturm: Nach Hapoel Tel-Aviv wurde auch Feyenoord Rotterdam, damals ein Team aus der erweiterten europäischen Spitze, eliminiert. Die dritte Champions-League-Teilnahme in Folge – und die mit Abstand erfolgreichste.

3 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen (Vorrunde); 2 Siege, 4 Niederlagen (Zwischenrunde)
3 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen (Vorrunde); danach 2 Siege, 4 Niederlagen (Zwischenrunde)

Auch, wenn es zunächst gar nicht danach aussah. Vor allem eine Bänderverletzung von Vastic, die ihn wochenlang außer Gefecht setzte, zwang Osim neben einigen anderen Ausfällen dazu, immer wieder zu improvisieren. Beim ersten Spiel im Ibrox Park von Glasgow lief man gleich in ein derbes 0:5 bei den Rangers, danach gab es gegen den amtierenden UEFA-Cup-Sieger Galatasaray aber ein sensationelles 3:0 – auch dank Sergej Juran. Der Russe, der zuvor in Deutschland für Düsseldorf und Bochum gespielt hatte, ersetzte Vastic richtig gut. Er erzielte das erste Tor, Schopp und Schupp legten nach

Auch sie konnten aber nicht verhindern, dass es danach auswärts gegen Monaco die nächste 0:5-Faustwatsch’n setzte. Doch wie schon im Jahr zuvor kam man danach im Oktober richtig in Schwung und nützte die restlos ausverkuften Heimspiele. Monaco wurde zu einem 2:0 ausgekontert (Doppelpack von Schopp), eine Woche später holte sich Sturm mit einem 2:0 gegen die Glasgow Rangers (Juran, Prilasnig) sogar die Tabellenführung in der Gruppe.

Die aber so eng war, dass vorm letzten Spieltag noch sehr viel möglich war (Sturm 9, Gala 7, Rangers 7, Monaco 6). Sturm musste ins gefürchtete Ali Sami Yen von Istanbul, begann dort sehr ängstlich und geriet auch recht schnell in Rückstand. Wurde mit dem Ausgleichstreffer von Juran aber mutiger und ließ sich in der Folge auch vom erneuten Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Als Gala-Verteidiger Hakan Ünsal eine Viertelstunde vor Schluss den Ball zum 2:2 ins eigene Netz beförderte und es auch im Parallelspiel unentschieden stand, reichte dieses Ergebnis beiden Teams zum Weiterkommen – und so blieb es auch dabei.

Mit Sturm als Gruppensieger.

In der Zwischenrunde, in der noch 16 Teams dabei waren, wurde man mit Manchester United (Sieger anderthalb Jahre davor) und Valencia (Finalist ein halbes Jahr davor) gezogen, dazu kam noch Panathinaikos Athen. Durch die kuriose Situation, dass mit den Bayern auch nur eine deutsche Mannschaft noch übrig war und RTL aber nur mittwochs übertragen durfte, kam Sturm sogar in den Genuss eines Live-Spiels im deutschen Free-TV – es war das 0:2 gegen Manchester United im zweiten Spiel. Zwei Wochen davor war man in Unterzahl (Prilasnig flog vom Platz) ein die dritte 0:5-Niederlage dieser Europacup-Saison gelaufen, diesmal gegen Valencia.

In die Winterpause holte sich Sturm den zwischenzeitlich nach Straßburg abgewanderten Mario Haas zurück, der gegen Panathinaikos gleich ein Comeback nach Maß feiern sollte. Sowohl beim 2:0-Sieg im Heimspiel (Haas, Kocijan) als auch beim 2:1-Sieg in Athen (Schopp, Haas) gehörte er zur den Torschützen. Mit dem Effekt, dass Sturm nun auch in der Gruppenphase sechs Punkte auf dem Konto hatte und sogar das Viertelfinale zumindest theoretisch möglich schien.

Doch in den letzten beiden Partien erwiesen sich Valencia (0:2 auswärts) und Manchester United (0:3 daheim) dann doch um zumindest eine Nummer zu groß. Immerhin: Sturm wurde Zwischenrunden-Gruppendritter.

Erste Dürrephase – Tirol-Crash und GAK-Anläufe

Sturm konzentrierte sich in dieser Saison voll auf den Europacup und stürzte national völlig ab. Am Ende reichte es gerade einmal für Rang vier, im UI-Cup kam das schnelle Aus gegen Lausanne, die Mannschaft war im totalen Umbruch und Präsident Hannes Kartnig gab deutlich mehr von dem Champions-League-Geld aus, als gesund gewesen wäre. Als Sturm 2002 nach dem Tirol-Crash in die CL-Quali aufrückte und gegen Maccabi Haifa ausschied, waren mit Günther Neukirchner und Roman Mählich nur noch zwei Stammspieler und mit Gerry Strafner und Imre Szabics nur zwei Ergänzungsspieler aus der großen Zeit übrig. Bis 2007 schlitterte der Verein vollends in die Pleite.

Das hat der FC Tirol deutlich schneller geschafft. Dem Titel 2000 mit dem (erwartbaren) Aus gegen Valencia folgte der Titel 2001 und ein Quali-Duell mit Lok Moskau. Einem 1:3 in Moskau (Tor von Kirchler) folgte ein 0:1 in Innsbruck – ein Spiel, das aber annulliert wurde, weil Referee Van der Ende einen Russen zweimal verwarnt, aber nicht ausgeschlossen hatte. So kam es drei Tage vor dem Start der Gruppenphase zum Wiederholungsspiel am Neuen Tivoli, in dem ein Brzeczek-Tor für die 1:0-Führung gesorgt hatte. Ein Tor wurde noch gebraucht – aber Roland Kirchler traf in der Nachspielzeit nur die Latte, statt ins Tor. Ein Schuss, der zur Legendenbildung taugt, ein Schuss, so heißt es, der den Verein endgültig in die Pleite schickte. Die Wahrheit ist aber wohl eher: Er hätte das Sterben des Klubs bestenfalls hinausgezögert. 2002 war Tirol zwar wieder Meister, stand aber ohne Lizenz da, wurde liquidiert und nahm daher auch nicht mehr als der CL-Quali teil.

In diese rückte neben Sturm (mit dem erwähnten Aus gegen Maccabi Haifa) auch Vizemeister GAK nach, der aber nach lockeren Siegen gegen Sheriff Tiraspol gegen Lok Moskau ausschied. Das Spielchen wiederholte sich 2003, als es nach lockeren Siegen gegen Tirana zwei starke Leistungen gegen Ajax Amsterdam gab, die aber nicht ganz reichten. Ebensowenig wie Meister Austria gegen Marseille etwas erreichen konnte.

2004 versuchte es der GAK, diesmal als Meister, zum dritten Mal. Und wieder scheiterte er – obwohl es nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel gegen Liverpool immerhin den ersten Sieg eines österreichischen Teams in England gab. Das 1:0 an der Anfield Road (Tor von Tokic) reichte aber nicht. Neun Monate später hielt Liverpool den Cup in Händen.

Rapid 2005

Die Dürrephase endete erst, als Rapid 2005 gegen Düdelingen weiterkam (ist ja auch nicht mehr selbstverständlich) und danach als drittes österreichisches Team in fünf Jahren Lok Moskau zugelost bekam. Einem von einem Valachovic-Elfmeter gesicherten 1:1 im Hanappi-Stadion folgte ein von einem späten Valachovic-Kopfball gesicherter 1:0-Sieg in Moskau, und Rapid war zum zweiten Mal in der Gruppenphase dabei.

6 Niederlagen
6 Niederlagen

Die Mannschaft reflektierte aber vor allem die tiefgraue Mittelmäßigkeit, in der sich der österreichische Fußball in dieser Zeit generell befand. Nur vier einheimische Spieler in der Startformation, dazu einige nicht mehr ganz junge Legionäre aus Osteuropa.

Im heiß erwarteten ersten Spiel gegen die Bayern zeigten sich die Münchner, die damals selbst ein schönes Stück von der echten europäischen Spitze entfernt waren, eher gelangweilt und nudelten sich mit einem Guerrero-Roller zu einem äußerst glanzlosen 1:0-Sieg, zwei Wochen später stand Rapid auswärts bei Juventus auf verlorenem Posten. Neun Jahre nach dem 0:5 im Delle Alpi gab’s ein 0:3.

Die beste Leistung gab es dann zweifellos im Heimspiel gegen Brügge. Rapid dominierte, spielte sich Chancen in Hülle und Fülle heraus, schaffte es aber auch im dritten Spiel nicht, die Kugel zumindest einmal über die Linie zu befördern. So kam, was kommen musste: Brügge schoss völlig entgegen dem Spielverlauf kurz vor Schluss das Tor und gewann.

Beim Rückspiel in Belgien brach Marek Kincl zwar nach 26 Sekunden die Torsperre, am Ende stand aber dennoch eine verdiente 2:3-Niederlage; Steffen Hofmann hatte das zweite Rapid-Tor erzielt. Damit war schon vor den zwei letzten Auftritten fix, dass Rapid als Gruppenletzter auch nicht in den UEFA-Cup kommen kann.

In der Allianz Arena erstarrten die Wiener dann vollends in Ehrfurcht und ließen sich 0:4 abschießen, und auch beim abschließenden 1:3 daheim gegen Juventus gab es keine Punkte mehr – aber immerhin noch ein Tor von Marek Kincl. Als einzige österreichische Mannschaft bisher schloss Rapid eine Champions-League-Teilnahme mit sechs Niederlagen in sechs Spielen ab.

Zweite Dürrephase – die Bullen-Ära

Aber immerhin war Rapid da noch einmal dabei. Das schaffte Salzburg, nach der Übernahme von Red Bull von einem chronisch klammen Abstiegskandidaten zu einem finanziell potenten Titelkandidaten geworden, nicht. 2006 durfte sich neben den Salzburgern (die erst mit Glück den FC Zürich eliminierten, dann nach einem 1:0 gegen Valencia auswärts 0:3 verloren) auch die Austria versuchen. Ohne Erfolg, gegen Benfica.

Am knappsten dran war Salzburg sicher 2007, als die Bullen erst locker über die Letten aus Ventspils hinweg fegten, dann das Heimspiel gegen Shachtar Donetsk 1:0 gewannen und auswärts mit dem ersten Angriff in Führung gangen. Shachtar brauchte in der Folge drei Tore, bis zehn Minuten vor Schluss stand es 1:1 und Salzburg sah wie der sicherere Sieger aus. Ehe ein (äußerst fragwürdiger) Elfer Donetsk 2:1 in Führung brachte und Brandão in der 87. Minute das entscheidende 3:1 markierte.

2008 bremste Rapid die Bullen in der Meisterschaft aus, rasselte aber schon im Juli gegen Anorthosis Famagusta aus dem Europacup. Im Jahr darauf war wieder Salzburg dran, kam mit extrem viel Glück über Bohemians Dublin und mit einigem Glück über Dinamo Zagreb drüber, ehe man gegen Maccabi Haifa chancenlos war. 2009 war ziemlich baugleich: Weiter gegen HB Tórshavn (trotz 0:1 auf den Färöern), weiter gegen Omonia Nicosia (mit mehr Glück als der Gesamtscore von 5:2 ausdrückt), Aus gegen Hapoel Tel-Aviv.

2011 schnappte sich überraschenderweise Sturm den Titel. In der CL-Quali mühte man sich mit Erfolg gegen Fehervar, mühte man sich mit Erfolg gegen Zestafoni und mühte sich mit einem 1:1 und einem 0:2 ohne Erfolg gegen BATE Borisov. Ehe 2012 Salzburgs Mega-Peinlichkeit gegen Düdelingen passierte.

Nun also die Austria

Mit dem mühseligen Weiterkommen gegen Hafnarfjardar und dem, so ehrlich muss man sein, doch eher glücklichen Weiterkommen gegen Dinamo Zagreb ist nun also nach achtjähriger Pause wieder ein Team der heimischen Bundesliga im Konzert der Großen mit dabei. Mehr als eine Statistenrolle wird es realistischerweise nicht zu spielen geben und ein Nuller-Auftritt wie von Rapid 2005 scheint deutlich wahrscheinlicher als der erste Sieg seit dem 2:1 von Sturm bei Panathinaikos am 20. Februar 2001.

Nur: Zumindest ist wieder mal ein rot-weiß-roter Vertreter mit dabei.

(phe)

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.