Die Salzsäulen-Taktik

Die Lehren des 1. Bundesliga-Spieltags: Sturm zerreißt den Meister, der LASK gewinnt mühsam, und Altach ist nur deshalb nicht Letzter, weil sich die Mattersburg-Verteidiger als veritable Salzsäulen gefielen.

Eines vorweg: Wenn die Salzburger weiterhin so Fußball spielen wie gegen Mattersburg, kann sich die Liga auf ein Meister-Solo gefasst machen – und wenn die Mattersburger weiterhin so Fußball spielen wie in Salzburg, dürfen alle anderen Abstiegskandidaten schon jetzt für die Bundesliga-Saison 09/10 planen. Das etwas seltsame Vorgabe eines 3-4-1-2 überforderte die Burgenländer sichtlich: Die Stürmer waren nur physich am Platz, das Mittelfeld an Unordnung kaum zu überbieten, aber das war alles nichts verglichen mit der Abwehr. Csizmadia war der bestbezahlte der 11.500 Zuschauer, Sedloski wirkte patschert ohne Ende, und auch Torwart Borenitsch ging nicht immer mit letztem Einsatz daran, Tore zu verhindern. Der Auftritt von Mattersburg war, mit einem Wort, lächerlich.
Viel besser agierte auch Altach nicht, denn in Ried mit 0:3 unterzugehen, muss man auch erst einmal schaffen. Was aber nicht heißen soll, dass die Truppe von Interimstrainer Schweitzer nicht eine sehr ordentliche Leistung zeigte und den Abstiegskampf angenommen hat. Ähnlich wenig Glanz wie Altach versprühte auch die Austria: Das „Spiel“ gegen Kärnten bot all das, was guten Fußball ausmacht, nicht. Die Kärntner werden auf Sicht dennoch eher wieder unten drinhängen, und die Austria muss sich selbst für den Kampf um die UEFA-Cup-Plätze noch gewaltig steigern. Die undankbarste Aufgabe hatte der LASK zu überstehen, denn von allen Teams war Gegner Kapfenberg am schwierigsten einzuschätzen. Am Ende gab es einen mühsamen 1:0-Sieg, und damit drei Punkte. Ob und was Panadic bei der Mannschaft bewirkt hat, kann man nach so einem Spiel jedoch nicht ernsthaft beurteilen. Zu Kapfenberg kann man sagen, dass man den größten Schwachpunkt der Mannschaft nicht behoben hat – Kamil Susko ist kein Bundesliga-Torwart.

FAZIT: Salzburg stark, weil der Gegner unglaublich schwach war. Sturm super, wirkt schon jetzt recht eingespielt. Ried okay, aber mit einem schwachen Gegner. Alles andere: mau. Mal sehen, was das Wochenende und der 2. Spieltag bringen.

PS: Sigi Rasswalder, Stefan Lexa, Somen Tchoyi und Robin Nelisse haben allesamt in ihrem allererstern Bundesliga-Spiel getroffen. Vier Debütanten mit Tor also – kommt mir recht viel vor.

PPS, das Zitat des Tages. Gerhard Schweitzer auf die Frage, ob er mit dem 3:0 die Latte für Paul Gludovatz nicht sehr hoch gelegt habe: „Nein, der Pauli und ich haben keine Latte!“

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.