Christl Stürmer hat es vorgemacht. Mit „Fieber“ servierte sie uns einen Konserven EM-Song erster Güte, der bis Ende Juni unzählige Male aus irgendwelchen Lautsprechern dröhnen wird. Bloß weil er der offizielle EM-Song unseres Landes ist. Marketing kann grausam sein.
Neben ihr haben sich auch alle möglichen anderen Berufenen nun dazu aufgeschwungen, die Euro als Trittbrett zu benutzen und ihre eigene fußballaffine Musik zu produzieren. Das muss nicht immer schlecht sein, wie einige der Songs auf der „Lieber ein Verlierer sein“ Compilation der jüngsten Ballesterer-Ausgabe zeigen. Muss nicht, kann aber. Sogar sehr.
Rapids Zwei-Meter-Lackel Stefan Maierhofer, der erst Last-Minute ins noch zu reduzierende Kaderaufgebot gerutscht ist, hat das mit dem Marketing anscheinend auch irgendwo gehört. Aus diesem Grunde nahm er wohl auch an der Produktion des „offiziellen inoffiziellen“ (haha, wie originell) EM-Songs eines gewissen Mathias Peschta teil. Der glänzt – neben noch mehr Konservenmusik – mit Refrainzeilen wie „I am… You are… We will… stay together“ (oder wahlweise: „Together we will reach the stars.“). Warum tut man so etwas?
Ich weiß es nicht. Weils weniger um Kohle geht (Song und Video gibts für lau im Internet, und ich wüßte spontan nicht wer dafür freiwillig Geld ausgeben würde), muss es wohl um Promotion gehn. Trotz scheiner durchaus herzeigbaren Form im Frühjahr hat der grüne Hüne möglicherweise Angst davor, sich die EM vor dem TV-Kastl bzw. von der Tribüne aus anzusehen. Soll ihn sein 2:10 Minuten langer „EM-Song“ gar auf dem Werbeweg unabdingbar für Hickes Euro-Auswahl machen?
Ballverliebt findet: Eigentlich müßte Maierhofer für dieses willkürliche Verbrechen an unseren Hörorganen täglich 2 Stunden und 10 Minuten Extratraining in Lindabrunn einlegen. Kann hinsichtlich der Europameisterschaft eh nicht schaden.
Der „offizielle inoffizielle“ EM-Song zum reinhören (wir haben euch gewarnt):
[http://emsong08.at/audio/emsong08.mp3]
Foto: Ausschnitt aus „EM-Song 08“ / Mathias Peschta & Stefan Maierhofer