750€ Belohnung für Pacult

Was passiert, wenn ein Fußball-Beobachter aus einem international zumindest halbwegs relevanten Land liest, dass es hierzulande sage und schreibe 750€ (in Worten: Siebenhundert-Fünfzig Euro) kostet, wenn man den Schiri beflegelt, und als auf die Tribüne Verbannter einen Meter hinter der Bank, statt einen Meter vor der Bank stehend dieselben Anweisungen gibt wir vorher? Genau, dieser Beobachter wird verzögerungsfrei einen triftigen Grund wissen, warum Österreich international eben nicht vorne dabei ist.

In jedem den eigenen Fußball ernst nehmenden Land kostet so etwas nicht den Lohn von grob geschätzt 10 Minuten bei Aufwärmübungen zuschauen, sondern da geht’s ans Eingemachte. Da kostet so ein Ausfall (ob nun berechtigt oder nicht ist völlig unerheblich, kein Schiri hat jemals wegen Zurufen von der Seitenlinie eine Entscheidung revidiert) schon mal ein Monatsgehalt. Darum macht das international auch niemand. Aber 750€ ist eigentlich eine Belohnung, ja geradezu eine Einladung, das beim nächsten Mal exakt genauso zu machen. Der positive Lerneffekt ist dabei gleich Null.

Und die Vorbildfunktion, eigentlich ja mit das wichtigste für einen im Profigeschäft beschäftigten Trainer, ist eine Verheerende. Sie zeigen damit nicht nur den Spielern, dass es richtig sei, sich über jeden Dreck zu beschweren, sondern auch dem Nachwuchs. Gottlob gibt es sie noch, die intelligenten Burschen, die Fußball spielen, wenn sie auf dem Platz sind, und nicht eine Privatfehde mit dem Schiri ausfechten. Und es sind ebenjene Spieler, die sich auch im Ausland durchsetzen können. Darum wird ein Michael Mörz, um nur mal einen Namen zu nennen, oder ein Christian Fuchs und ein Andi Dober nie außerhalb Österreichs Fuß fassen können. Den abgesehen von ihren (selbst für Österreich, mal ehrlich, höchstens durchschnittlichem) Können sind sie vor allem eines: Vorzügliche Meckerer. Mit den Herren Kühbauer, Lederer und Pacult haben sie auch die „besten“ Lehrmeister.

Aber das wollen wir eigentlich nicht sehen. Oder?

Cool? Sag das doch anderen!

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.