Es ist paradox: Einerseits sind erstmals seit 1982 alle afrikanischen Teilnehmer in der Vorrunde gescheitert. Andererseits war es dennoch kein Rückschritt. Wir blicken auf die fünf Teams des ersten Kontinents, für den die WM in Russland vorbei ist. Die reine Punkte-Ausbeute ist mit 11 Punkten aus 15 Spielen fast gleich wie jede bei den letzten paar Turnieren – vor vier Jahren waren es zwölf Zähler gewesen.
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Afrika-Cup 2013: Unter den Blinden ist der Einäugige König
Zu sagen, es wäre nicht so besonders prickelnd gewesen, ist ein handfestes Understatement. Nein – was den Zuschauern beim Afrika-Cup 2013 in Südafrika geboten wurde, war zuweilen von einer erschreckenden Erbärmlichkeit. Das war nicht nur kein Fortschritt, das war ein ordentlicher Rückschritt. Zumindest, was die spielerische Note anging. Das Problem, dass dem zu Grunde liegt, ist ein typisch afrikanisches: Chaos im Umfeld. Letztlich warf mit Stephen Keshi selbst der Teamchef von Champion Nigeria entnervt von fehlender Rückendeckung vom Verband zunächst das Handtuch. Ballverliebt analysiert.
Mehr als nur eine Feel-Good-Story: Das war der Afrika-Cup 2012
„Sie haben die Kraft gefunden, als ob es vorherbestimmt gewesen wäre. Ich habe ihnen gesagt, wenn wir ins Finale kommen, spielen wir in Libreville, wo es den Flugzeugabsturz gegeben hat. Das war vor unserem ersten Spiel gegen Senegal – jenes Land, wo die Mannschaft damals hingeflogen wäre. Das hatte eine ganz eigene Bedeutung.“ – Hervé Renard, Teamchef von Sambia.
Dritter Erfolg im dritten Spiel: Gabun ist Gruppensieger
Wieder hatte Gabun zu Beginn der Partie Probleme, wieder wuchtete man sich ins Spiel zurück – diesmal auch mit einer intelligenten System-Umstellung. Somit geht der Co-Gastgeber nach dem 1:0 gegen Tunesien als Gruppensieger ins Viertelfinale. Den Nordafrikanern fehlte es wieder einmal an der Durchschlagskraft.
Gabun dreht unfassbare Partie noch um – 3:2 über Marokko, das Viertelfinale!
Es war ohne Zweifel das aufregendste Spiel des Turniers! Was Gabun und Marokko boten, war dramatischer Fußball bis in die 97. Minute, eine Werbung für den Afrika-Cup. Marokko fühlte sich zu früh sicher, Gabun drehte das Match, doch in den Schlussminuten wurde es erst so richtig unglaublich. „Unglaublich“ müssen sich auch die Nigrer gedacht haben, nachdem sie trotz sehr beherzter Leistung in ein Last-Minute-1:2 gegen Tunesien gelaufen waren.
1:2 gegen Tunesien – Marokko stauchelt / Co-Gastgeber mit tollem Start
Ein heißer Außenseiter steht schon mit dem Rücken zur Wand! Weil Marokko gegen die gute Organisation der Tunesier kein Mittel fand und 1:2 verlor, werden die Löwen vom Atlas wohl das nächste Spiel gegen Co-Gastgeber Gabun gewinnen müssen. Was aber sauschwer wird, weil sich Gabun beim 2:0 über den Niger als bärenstarkes Team gezeigt hat!
Bären, Falken und Pharaonen – Gemeinsam im Urlaub
WM-SERIE: “LEIDER NEIN”, Teil 2 | Russland, der EM-Semifinalist? Nicht dabei. Schweden, Dauergast seit vielen Jahren? Auch nicht dabei. Ägypten, zuletzt dreimal in Serie Afrikacup-Sieger? Auch nicht! Nicht alle Favoriten haben’s nach Südafrika geschafft… Continue reading
Wie cool ist Hicke eigentlich?
Um mal kurz zum heutigen Spiel zu senfen:
Das Team spielt ca. 65 Minuten recht gut mit. Bis auf zwei Aussetzer hält die Abwehr solide, so wie zumeist auch gegen England. Der Sturm bleibt weiter sehr harmlos, auch wenn man als Optimist eine leichte Steigerung attestieren kann. Kienast war bemüht, ist aber halt von der Fuß- und Oberkörperarbeit ein „Holzpupperl“. Das Mittelfeld hat phasenweise ebenfalls passabel gespielt, jedenfalls deutlich weniger fehlpassanfällig als wir es gewohnt sind.
Dann naht das letzte Spielviertel und der Herr Bundestrainer hat nichts Besseres zu tun, als ein funktionierendes Gefüge durch defensiv orientierte Einwechslungen mit fragwürdiger Qualität (abgesehen von Sariyar – Kavlak) zu zerstören, und verwandelt am Ende sogar noch die wie gesagt brauchbare Viererkette in eine Dreierkette als er Hiden aufs Feld schickt. Ab der 75ten ist ein Knackpunkt feststellbar, die Mannschaft beginnt wieder unruhig zu spielen, wirkt hinten wieder schlecht organisiert, und geht ziemlich scharf am Gegentreffer vorbei.
Logische Konsequenz: Pfiffe und „Hicke Raus!“ Rufe, immerhin hat er es mit den Wechseln verbockt. Und dann sagt der erfolgloseste Bundestrainer seit Ewigkeiten über eben jene (durchaus vernehmbaren) Rufe aus den Zuseherrängen: „Jaaa, das waren vielleicht drei oder vier Schreier… und 25 haben sich angeschlossen weil ihnen kalt war.“
Trotz der Leistungssteigerung und der Tatsache, dass die Konzentrationsspanne des Teams deutlich länger als zur 20ten Minute gereicht hat: Das pack‘ ich echt nicht.
Zumal, wollte er sein „Spiel des Jahres“ nicht eigentlich gewinnen?!
PS: England ist raus. Russland ist weiter. Und auch wenn ich von den unbelehrbaren Britenjunkies gleich eins auf den Deckel kriege: Ich freue mich, endlich einmal kriegen sie die Rechnung für sehr mäßige Qualileistungen und erreichen nicht durch pures Glück die Endrunde…