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Das war die Austria Kärnten – ein vorgezogener Nachruf

Schon vor der Winterpause war es bestenfalls sehr optimistisch, in Kärnten an den Klassenerhalt zu glauben. Ein neuer Trainer sollte es richten, der Slowene Prelogar übernahm das Ruder und bewies was vorhin schon klar war:  Ohne neuem Kader würde er nicht viel ausrichten und die tieferliegenden Ursachen der Misere tangierte der Trainerwechsel ohnehin nicht. Die Politiklandschaft des südlischsten Bundeslandes ist zerrüttet, der SK Austria Kärnten steht dem in nichts nach. Das heutige 0:3 gegen die Blackies aus Graz war nicht nur eine weitere Episode der Negativserie sondern auch ein Sinnbild für das unabwendbare Ende des Bundesligadaseins und des drohenden Aus für den Verein als Ganzes.

Auf 2.000 Anwesende schätzte der ORF Kommentator das Stadionpublikum und weit daneben dürfte er nicht gelegen haben. Prall gefüllt war nur der fröhliche Auswärtssektor, der Rest glich einer Geisterstätte mit ein paar Statisten als Einsprengseln. Trotz besserer Performance in den letzten paar Partien hatten die Kärntner Kicker den Grazern nichts entgegen zu setzen. Keine Minute nach dem Anpfiff wummste es zum ersten Mal hinter Goalie Schranz. Bis auf halbgefährliche Angriffe und diversen Chaoseinlagen in der Abwehr gab es dann auch nichts mehr um Paroli zu bieten, insbesondere in Halbzeit Zwei und obwohl Sturm heute alles andere als eine Bestleistung zeigte.

Joze Prelogar hat höchtens noch die Chance auf Ergebniskosmetik. Er ist der sportliche Konkursverwalter des Vereins.

Ein geschichtlicher Abriss erklärt den Niedergang des karinthischen Kunstklubs besser als jede Kaderdiskussion.

Gegründet 2007 auf der gekauften Lizenz des ehemaligen FC Pasching, verhandelt vom ehemaligen, mittlerweile verstorbenen Landeshauptmann Haider, war die Austria Kärnten von Anfang an mehr politisches Prestigeprojekt als eine professionell geführte Sportorganisation. Präsident wurde Mario Canori, einstmals Vizebürgermeister von Klagenfurt, der offen zugestand, keine Ahnung von Fussball zu haben. Der Vorstand sammelte sich aus dem politschen Freundeskreis Haiders.

Ehemalige Paschinger Kicker, Jungspunde vom FC Kärnten (dessen Präsident Haider war und der im Jänner einen Landesliga-Neustart absagen musste) und GAK Routiniers sollten ein erfolgreiches Team formen, fanden sich jedoch schon in der ersten Bundesligasaison im Abstiegskampf und zeitwillig auch am letzten Rang wieder. Die rote Laterne landete letztlich in Innsbruck beim FC Wacker und die Folgesaison, 2008/09 weckte Hoffnungen. Platz 6 wurde es, in einer Tabelle die sich ganz klar in eine obere und untere Hälfte teilte.

Weniger erfreulich lief es in Sachen Finanzen. Die prekäre Situation führte zum Abgang einiger Stützen im Sommer. Wie wichtig manche Kicker für die Kärntner waren demonstrieren manche Ehemalige heute bei ihren neuen Vereinen, etwa die zu Sturm gewechselten Weber und Bukva oder die bei der Austria gelandeten Junuzovic und Ortlechner. Im Gegenzug kamen unter anderem die beiden Austria Wien-Schlachtrösser Troyansky und Blanchard, die die Lücke nicht schließen konnten.

Der Teufelskreis, längst initiiert von Leuten, die nicht in der Lage sind einen Fußballverein zu führen, war endgültig geschlossen. 7 Punkte zur Winterpause sprechen eine deutliche Sprache. Nach Schachner,  Schmidt und Schinkels ist jetzt Prelogar am Werk um Kohlen aus dem Feuer zu holen, die längst zu Asche zerfallen sind.

Geschieht nicht ein unglaubliches Wunder, so ist die SK Austria Kärnten weder sportlich noch wirtschaftlich zu retten und steuert auf das gleiche Schicksal wie der FC Kärnten zu. Gute Schlagzeilen liefert der Klub nicht mehr und die Politik ist mehr und mehr mit den eigenen Wirren beschäftigt. Der Untergang von Haiders Erbe macht auch vor „seinem“ Fussballklub nicht halt.

Man kann den verbliebenen Youngsters nur einen schnellen und erfolgreichen Absprung wünschen.