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Die Lösung

16. November 2007, das Happel-Stadion, in dem ich gestern zu Besuch war, ist ausverkauft. 49.825 Leute warten darauf, dass England das heimische Team abschlachtet. Eine Stunde vor Spielbeginn der Clou: Martin Blumenau übernimmt das Amt des ÖFB-Präsidenten. In einer ersten Maßnahme wird Teamchef Hickersberger gefeuert, Blumenau setzt Paul Gludovatz als Teamtrainer ein. Der kann gerade noch Paul Scharner und Emanuel Pogatetz einberufen, für mehr Umstellungen hat an diesem Tag die Zeit nicht gereicht. Als das neue Team ins Stadion einmarschiert kippt die masochistische Stimmung in Euphorie. Dann die Verwandlung. In der ersten Minute lassen die österreichischen Spieler die Verkleidungen fallen und können ganz plötzlich Fußball spielen. Pogatetz, der von Beginn an einläuft, überspielt in der ersten Minute erst Lampard, dann Ferdinand und knallt den Ball dann von 20 Metern ins linke Kreuzeck. Die Österreicher schlagen England 5:1 (Hiden hatte sich gar nicht verkleidet und das 3:1 verschuldet). In den nächsten Monaten stellt Gludovatz auf die einzig sinnvolle Aufstellung um und Österreich paniert alle Gegner. Beim Auftaktspiel der EM sind 8,2 Millionen Menschen (100.000 Frauen boykottieren das Spektakel und verpassen die Zeit ihres Lebens, sie werden später zu frustrierten Klosternonnen) in Österreich live dabei. In Deutschland sitzen auch 80 Millionen Menschen vorm Bildschirm, denn unsere liebsten Nachbarn sind der Gegner. In seiner Verzweiflung stellt Joachim Löw Oliver Kahn ins Tor, der bis zur 91. Minute dafür sorgt, dass Deutschland das 0:1 hält, dann rutscht ihm ein Ball durch die Beine (92.) und beim 2:1 eine Minute später demütigt Harnik die gesamte deutsche Mannschaft mit einem 60 Meter langen Solo. Österreich gewinnt, Deutschland scheidet aus, weil es auch gegen das überraschend qualifizierte Zypern nicht gewinnen kann. Österreich kämpft sich bis ins Finale, wo die Farörer Inseln warten. Das heimische Team gewinnt 7:6 nach Verlängerung, das Trauma ist überwunden. Einheimische hören auf zu meckern, der Rassismus verschwindet vollkommen aus der hiesigen Gesellschaft (nur 100.000 Nonnen…), weil Ruben Okotie maßgeblichen Anteil am Europameisterschaftstitel hat. Österreich wird zum schönsten Land der Welt erklärt und annektiert 2009 ganz Europa.

Es ist 7:30, ich wache in einer seltsamen Jubelpose auf und kann mich nicht mehr daran erinnern, wie ICH es geschafft habe, dass Martin Blumenau ÖFB-Präsident wird.

Fußballwochenende

Heute um vier beginnt wieder eines, so ein richtig schönes, ein Fußballwochenende. Da geh ich nämlich selbst kicken, noch nicht mit meinen studentischen Kollegen, sondern beim Lehrerkick an meiner ehemaligen Schule. Morgen ist dann der Blick in die englische Liga angesagt, und zum abturnen einer ins Stadion beim obersteirischen Derby zwischen Kepfenberg und Leoben. Am Sonntag gehts dann noch ein paar Ligen weiter runter, zum Landesligamatch zwischen den KSV Amateuren und Köflach. Es wird ein schönes Wochenende … mit vielem Ärgern.

Etwas muss geschehen…

…hab ich mir gedacht, als ich gestern beim Zweitligamatch KSV – Bad Aussee im Stadion einmal mehr am österreichischen Fußball verzweifelte. Unmotivierter Stehfußball, taktische Blödheit, technische Unbedarftheit. Österreichs Profifußball ist nicht besser als sein gehobener Amateurbereich – eher im Gegenteil. Und obwohl es so viel zu bemängeln gibt, scheint eine kompetent-kritische Öffentlichkeit in diesem Land dennoch zu fehlen. Ich versuche mich also einmal mehr an einer meiner Lieblingsbeschäftigungen: Dem Bloggen. Als Fan. Und als Journalist. Irgendetwas dazwischen.

Und weil ich vermutlich bei der nächsten Europameisterschaft als Sportjournalist tätig sein werde, schadet mir etwas Übung auch nicht.