Alle Beiträge von Philipp Eitzinger

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.

WM-Semifinals von 7:1 bis fade 120 Minuten und alles dazwischen

In der kollektiven Erinnerung von WM-Turnieren bleiben natürlich vor allem die Endspiele. Logisch: Hier geht’s um den Cup, hier werden die ganz großen Geschichten geschrieben. Wenn es nicht gerade ein 1:7 von Brasilien gegen Deutschland ist, verschwinden die Halbfinals aber oft ein wenig im Nebel der Geschichte. Bei manchen dieser Spiele ist das verständlich, andere haben sich schon ein wenig mehr Liebe verdient, als ihnen zuteil wird.

Hier die Übersicht über die 22 Halbfinal-Partien der letzten 40 Jahre, seit sie für die WM 1982 wieder eingeführt wurden.

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Asien bei der WM 2022: Raus aus der Lethargie

Zum ersten Mal überhaupt brachte der Asien-Verband drei Teams aus der Vorrunde in ein WM-Achtelfinale. Japan, Südkorea und Australien überstanden – teilweise sehr überraschend – die Vorrunde; der Iran war knapp dran, auch Saudi-Arabien gab eine vorzeigbare Figur ab. Nur der amtierende Kontinental-Meister und Gastgeber Katar zeigte so gut wie nichts. Ist Asien nach einigen teil arg schwachen WM-Zyklen nun also wieder auf dem Weg nach oben?

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Die CONCACAF-Teams bei der WM 2022: Junges US-Team auf der Überholspur

In vier Jahren geht die WM in den USA, Mexiko und Kanada über die Bühne. Die drei Co-Gastgeber fliegen mit gemischten Gefühlen vom Persischen Golf nach Hause – zwar war wie seit Einführung des Achtelfinales 1986 immer auch diesmal ein Concacaf-Team vertreten, aber es war nicht der traditionelle Platzhirsch Mexiko, sondern das junge US-Team, das aufzeigte. Auch Kanada verkaufte sich beim ersten Antreten seit 36 Jahren achtbar, Costa Rica steht vor einem kompletten Umbruch.

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Mexiko bricht den Bann: Diesmal kein Aus im Achtelfinale

Mexiko und die obligatorische Niederlage im Achtelfinale: In den letzten Jahrzehnten wurde dieses ständig wiederkehrende Thema zum WM-Running-Gag. Nun ist der Bann gebrochen, allerdings nicht nach dem Geschmack der Mexikaner. Erstmals seit 1978 ist das Team in der WM-Vorrunde hängen geblieben. Das 2:0 gegen Bulgarien im Achtelfinale der Heim-WM 1986 bleibt der einzige Erfolg in einem WM-K.o.-Spiel.

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Die WM 2022, oder: Bringen wir den Mist hinter uns

Jetzt also Katar. Seit über einem Jahrzehnt ist diese Veranstaltung der größte Stein des Anstoßes in der weltweiten Sport-Politik. In den kommenden vier Wochen rollt in dem Wüsten-Emirat der Ball, nachdem zwölf Jahre lang eine Lawine der Kritik über das Land hinweg gerollt ist. Das ist ein Zeichen, dass eben nicht mehr jedes autoritäte Regime mit jedem allzu offensichtlichen Versuch des Sportswashings davon kommt. Nichts dafür können die Spieler: Sie würden sicher auch gerne woanders um den Titel spielen.

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21 Turniere, 21 Teams: So spielten die Weltmeister

Zum 22. Mal wird 2022 ein Fußball-Weltmeister gesucht. Die 21 Vorgänger des kommenden Champions waren auch immer ein Spiegelbild ihrer Zeit, was die taktische und strategische Entwicklung des Fußballs im letzten Jahrhundert anbetraf. Vom alten 2-3-5 zum WM-System, vom Manndeckungs-Fetisch bis zum Tiki-Taka, aber auch von individuellem Helden-Fußball hin zum modernen System-Kick.

Hier eine kurze Übersicht: Fußballtaktik der letzten 92 Jahre, erklärt an den Weltmeistern.

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Schottland 1, Österreich 0: Ein Schlusspunkt als Durchgangsstation

Am Ende verliert man. Das liegt in der Natur der Sache. „Die Menschen müssen verstehen, dass der Misserfolg im Fußball viel häufiger ist und der Erfolg die Ausnahme“, dozierte Marcelo Bielsa. Wenn man ein Turnier nicht gewinnt, und bis auf einen einzigen Teilnehmer gewinnt niemand ein Turnier, endet es stets mit dem Ausscheiden. Das kann heroisch sein, einen bei aller Enttäuschung im ersten Moment stolz über das Erreichte zurücklassen. So wie bei den ÖFB-Frauen im EM-Halbfinale 2017 und im EM-Viertelfinale von 2022.

Es gibt, um einen Ausflug zum Tennis zu machen, den unglaublichen Vier-Stunden-Krimi gegen Rafael Nadal im US-Open-Viertelfinale, den man im Tie-Break im Fünften verliert, was einen auslaugt, aber mental stärker macht. Und es gibt das sang- und klanglose Dreisatz-Aus im Melbourne-Achtelfinale gegen Grigor Dimitrov, wo der letzte Satz 0:6 in die Binsen geht. Oder eben ein 0:1 nach Verlängerung im schottischen Scheiß-Wetter von Glasgow, bei dem einem 120 Minuten lang so gut wie nichts gelingt, und mit der man die riesige Chance auf die erstmalige WM-Teilnahme sprichwörtlich versenkt, schon im ersten von bis zu drei Playoff-Spielen.

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Details entscheiden bei 1:3 gegen Kroatien: Österreich steigt ab

Mit einem 1:3 gegen Kroatien endete die erste Nations-League-Kampagne für Österreich mit dem Abstieg. Wie in den meisten Spielen zeigte das ÖFB-Team auch hier gute Ansätze und starke Phasen, letztlich trafen die Kroatien im Spielverlauf aber die besseren Entscheidungen. So sicherten sie sich selbst den Gruppensieg.

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Weltmeister ist zu stark: Österreich verliert 0:2

Mit dem 103. Länderspiel zog Marko Arnautovic mit Andi Herzog als Rekord-Spieler bei den ÖFB-Herren gleich. In den 90 Minuten im Stade de France konnte Österreich aber so gut wie nie eigene Initiative ergreifen. Zu gut war das Team aus Frankreich, welches das ÖFB-Team mit genau jenen Mitteln besiegte, die sonst die Rangnick-Spielidee ausmachen: Hohes, aggressives Anlaufen, die Luft nehmen, Ballgewinne im Angriffsdrittel provozieren. Nur weil Frankreich zahlreiche Top-Chancen liegen ließ, dauerte es eine Stunde bis zur Entscheidung.

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Große Bilanz: Die größte EM – der größte Sieger?

Wenn es heißt, ein Ergebnis sei „gut für den Sport als Ganzes“, ist Vorsicht geboten. Die Signifikanz einzelner Ergebnisse, und mögen sie noch so bedeutend sein: Daraus eine Wirkmächtigkeit für eine ganze Disziplin, einen ganzen Sport stricken zu wollen, ist mindestens gewagt, vermutlich gar töricht. Viel wichtiger ist das „Big Picture“, das große Ganze, das von einem Turnier wie der EM und der geballten Aufmerksamkeit angestoßen, aber nicht singulär angetrieben wird. Nicht mehr, zumindest.

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