Friedlich „Sticke“ Stickler, der viel und nicht ganz zu Unrecht gescholtene ÖFB-Präsident ist gestern „aus beruflichen Gründen“ zurückgetreten. Mittlerweile liegen erste Reaktionen von Herzog, Prohaska und Co. vor. Und: Keiner heuchelt. Kein „Schade, dass er geht“, kein „er hat gute Arbeit geleistet“ oder dergleichen. Das ist zumindest „untypisch“. Unisonso heißt es nur, man nehme seinen Rücktritt zur Kenntnis. „Berufliche Gründe“ lassen freilich auch einigen Interpretationsspielraum. Ich belasse es dabei, Stickler mit dem Engagieren von Karel Brückner die mit Abstand kompetenteste Handlung seiner Ära zu bescheinigen. Und kaum wird einmal etwas richtig gemacht, droht schon ein anderer unterschwellig, es wieder zu ruinieren.
Brückner-Co Kocian meinte lapidar, dass Stickler Brückler schon vor der Bekanntgabe informiert hatte. BuLi-Präsident Pucher „respektiert“ die Entscheidung. Rapid-Boss Edlinger meint, er „wird schon seine Gründe gehabt haben“ und im Grunde halten sich die meisten an einen ähnlichen Tenor.
Nur Kurt Ehrenberger (75, Obmann des Wiener Fußballverbandes) der bis zur Wahl eines Nachfolgers im Januar oder Februar, nun interimistisch nachrückt, äußert sich so:
„Ich werde kein Alibi-Präsident sein, sondern meine Sache ordentlich machen. Eine Garantie, dass Brückner bis zum Ende meiner Amtszeit Teamchef ist, kann ich nicht abgeben.“ (ORF Teletext, 08.11.2008)
Mir schwant, so manchereiner ist unfähig aus der (Sport-)Geschichte zu lernen…