Abenteuer Kolumbien: Österreich bei der U-20-WM

Der Zug, der Zug, der Zug hat keine Bremsen? Naja, irgendwann ist man nach einigen Party-Polonaisen durch die Katakomben mit dem Mallorca-Hit aus der Boombox doch auf eine Truppe geprallt, die besser war. Nicht nur ein bisschen, die U-20-Mädels waren in ihrem WM-Achtelfinale gegen den späteren Finalisten Nordkorea schon einigermaßen mittellos, vor allem in Unterzahl und Rückstand. Nur: Wir reden hier von einem WM-Achtelfinale. Noch nie hatte ein österreichisches Frauen-Team überhaupt bei einer WM spielen können.

Als U-17 haben sie ihre komplette EM samt Qualifikation an Corona verloren. Als U-19 dann: Siege gegen England, Deutschland, Italien, den späteren WM-Halbfinalisten Niederlande. Und als U-20 gab es das 6:0 im Playoff gegen Island sowie Erfolge gegen Ghana und Neuseeland bei der WM selbst.

They’ve come a long way. Wie viele von ihnen den nächsten Schritt schaffen werden?

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Fehlstart in die Nations League: Warnschuss beim Erwartungs-Management

Ein eher unglückliches 1:2 gegen die Türkei hat die EM früher als nötig beendet. Grundsätzlich war die EM okay, doch der Start in die Nations League ging völlig in die Hose, man kann’s schon als Blamage werten. Aber immerhin: Nach dem 1:4 gegen Georgen hat Tschechien durch einen 3:2-Sieg über die Ukraine die Kurve noch bekommen, wie es scheint.

Zugegeben, das war jetzt ein eher plumper Kunstgriff zum Einstieg. Die reinen Resultate sagen nicht immer alles aus. „Der Optimismus ist gekommen, um zu bleiben“, hieß es an dieser Stelle nach Österreichs knappen Achtelfinal-Aus gegen die Türkei, und: „Anders als in der Vergangenheit passen Zielsetzung und Leistungen nun tatsächlich zueinander“, weswegen „der bei Niederlagen in großen Spielen sonst immer einsetzende typisch österreichische Fundamental-Fatalismus längst nicht so ausgeprägt ist“, wie man das von früher kennt.

Und nun fängt die Post-EM-Zeit mit einem 1:1 in Slowenien und einer 1:2-Niederlage in Norwegen an. Und in beiden Spielen wäre ein Sieg auch nicht verdient gewesen. Resultate sagen nicht immer alles aus, nein. Aber besser als die Resultate waren die Leistungen Österreichs ja auch nicht.

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Stabilisiert, durchgebrunzt, ausgelaugt: Das seltsame Pariser Olympia-Turnier

Rekordsieger USA holt das Gold, der kommende WM-Ausrichter Brasilien das Silber und Vize-Europameister Deutschland Bronze. Das Ergebnis dieses Olympischen Frauenfußball-Turniers ist klar, sonst aber nicht besonders viel – selbst bei den Top-3. Konnten wir vor drei Jahren bei Tokio von einem großartigen und wilden Turnier sprechen, das viele Narrative für das neue Jahrzehnt aufsetzt, muss nach Paris 2024 konstatiert werden:

Diese Olympischen Spiele haben mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.

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Olympia Preview: Gold für Spanien am Silbertablett?

Europameister bei den Männern? Spanien. Amtierender Nations-League-Sieger? Spanien, bei den Männern und den Frauen. Amtierender Frauen-Weltmeister? Genau, Spanien. Sieger der Women’s Champions League? Der FC Barcelona, zum dritten Mal in den letzten vier Jahren.

Zum ersten Mal haben sich Spaniens Frauen nun auch für ein Olympisches Turnier qualifiziert und selbstverständlich sind Aitana Bonmatí und Co. der klare Favorit auf Gold. Wer soll sie schlagen – das US-Team, auf der Suche nach einer neuen Identität? Die Französinnen, die im Nations-League-Finale im Februar völlig chancenlos waren? Titelverteidiger Kanada, die wankelmütigen Deutschen, die aufstrebenden Australierinnen, die cleveren Japanerinnen oder gar der kommende WM-Gastgeber Brasilien?

Oder spielen sie alle in Wahrheit nur um Silber oder Bronze?

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Sissi: „Die WM 1999 hat mein Leben, meine Generation verändert!“

Vor 25 Jahren hat die Frauen-WM 1999 den Sport von Grund auf verändert. Brasiliens Spielmacherin Sissi war einer der Stars des Turniers, wurde Torschützenkönigin. Sie hat sich fast eineinhalbstunden Zeit genommen, um mit uns zu sprechen – über das Turnier damals, die Anfänge in Brasilien und die Lage des Frauenfußballs dort vor der Heim-WM 2027 – und warum die Niederlage im Halbfinale von 1999 wahrscheinlich wegweisend für ihr restliches Leben sein sollte.

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0:4 beendet ernüchterndes Frühjahr für ÖFB-Frauen – woran lag’s?

Das Ende war doch eher ein Anti-Klimax. Mit einem soliden Heimsieg gegen Polen im 100. Länderspiel von Manuela Zinsberger und einer deutlichen Klatsche in Deutschland trudelte die Gruppenphase der EM-Qualifikation für die ÖFB-Frauen aus – eine realistische Chance auf das Direkt-Ticket gab es ohnehin nicht mehr und die (geringe) Gefahr eines Abstiegs wurde mit dem 3:1 über Polen endgültig gebannt.

Nachdem der vergangene Herbst mit Nations-League-Platz zwei vor Norwegen großen Optimismus versprüht hat, war dieses Frühjahr doch eher eine Ernüchterung. Vor allem die dünnen Vorstellungen in den entscheidenden Duellen gegen Island drücken auf die Stimmung, das 0:4 in Hannover aber ebenso wie auch der Umstand, dass die Auslosung für die erste Playoff-Runde Slowenien gebracht hat – also genau den einen der acht möglichen Gegner, den Teamchefin Irene Fuhrmann ausdrücklich nicht haben wollte.

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Die große EM-Bilanz 2024

Was wird von der Europameisterschaft 2024 bleiben? Zum einen natürlich die großartige spanische Mannschaft, die das Turnier völlig zurecht gewonnen hat. Aber darüber hinaus? Sportlich hatte die EM ausgedehnte Hänger und viele nominell starke Teams verbreiteten vor allem Langeweile – während vermeintlich Kleine ihre Zeit im Scheinwerferlicht nützten. Dazu gab es die äußerst gelungene Maßnahme, das Meckern beim Schiedsrichter einzudämmen.

Und wie kann es dem Gastgeber aus Deutschland mit dieser EM gehen? All das und mehr in unserer großen Abschluss-Bilanz.

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Die Top-8 der EM 2024: Spanien überstrahlt alle

Mit dem vierten Titel hat sich Spanien nun die Krone des Rekord-Europameisters aufgesetzt. Verdient – man stellte das klar beste Team des Turniers, gewann alle sieben Spiele (sechs davon nach 90 Minuten) und spielte dabei auch noch ansehnlichen Fußball.

Das haben nicht alle der acht Teams, die bei der EM in Deutschland das Viertelfinale erreicht haben. England und Frankreich sorgten wahlweise für Langeweile oder Ärger, die Niederlande war nicht so überzeugend wie der Halbfinal-Einzug nahelegt, Portugal hat sich selbst an die Leine gelegt. Und neben den starken Schweizern und den türkischen Glücksrittern war dann ja auch noch der Gastgeber, der sich fragen muss: Wo auf der Grauzone zwischen Erfolg und Fehlschlag rangieren die Vorstellungen den nun?

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Aus im EM-Achtelfinale: Italien, Belgien, Georgien und Co. zwischen Party und Frust

Ein Achtelfinale ist nicht gleich ein Achtelfinale – es ist das Fegefeuer eines Turniers. Für manche ist es ein historischer Erfolg, überhaupt hier spielen zu dürfen. Für andere ist es eine Ernüchterung, womöglich sogar eine Blamage. Ein chancenloses 1:4 kann von Jubel quittiert werden, ein heroisch erkämpftes 0:0 nach Verlängerung mit Tränen.

Italien hat eine bittere Standortbestimmung hinter sich, bei Dänemark wurde der Negativtrend der letzten eineinhalb Jahre bestätigt, bei Österreich der Positiv-Trend der letzten 25 Monate. Belgien gibt Fragen auf, die Slowakei zeigte auf, Slowenien feierte eine Premiere, Rumänien ein Comeback nach 24 Jahren. Und Georgien ist die große, positive Überraschung.

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Verdient eine EURO 2024 ohne Österreich überhaupt einen Sieger?

Österreich scheidet gegen die Türkei aus. Nix wars mit dem Geheimfavoriten-Dasein. War alles nur Schall und Rauch?

Und wer soll dieses Turnier nun noch gewinnen? Kommt es im Viertelfinale bei Spanien gegen Deutschland zum vorzeitigen Finale? Frankreich hat mit Portugal eine echte Hürde vor sich. England muss sich gegen die Schweiz steigern. Und die Niederlande kriegen es mit der Türkei zu tun. Der neue Ballverliebt-Podcast diskutiert die heiße Phase des Turniers.