27. April 2011: Verena Aschauer gibt ihr Debüt im ÖFB-Nationalteam. Dieser Tag jährt sich nun zum zehnten Mal. Damit ist Aschauer die bereits achte aktive Teamspielerin, die seit zehn Jahren oder mehr im Nationalteam spielt. Über kurz oder lang steht also ein Generationswechsel an, es ist an Teamchefin Irene Fuhrmann, diesen zu moderieren. Zum 2:2 gegen Finnland waren acht Spielerinnen eingeladen, die noch nie im A-Team gespielt haben.
Sie sollen mittelfristig die Frage beantworten: Was wird aus den ÖFB-Frauen, wenn aus der „Goldenen Generation“ eine Gruppe von Golden Girls wird?
Prozess der Verjüngung
Gerade, wenn es um Testspiele geht, ist der Lehrgang oft wichtiger als das Länderspiel an sich. Das war zuletzt auch wieder so, denn das Projekt Generationswechsel nimmt bei den ÖFB-Frauen Fahrt auf. Celina Degen, Julia Kofler, Melanie Brunnthaler, Anna Bereuter, Lara Felix, Lena Triendl und Lilli Purtscheller waren im Camp in Bad Tatzmannsdorf dabei. Auf Valentina Kröll und Annabel Schasching verzichtete man wegen der Corona-Situation bei Sturm Graz aus Sicherheitsgründen, sie wären aber grundsätzlich auch im Kader gewesen. Sie alle haben noch keinen Einsatz im Nationalteam der „Großen“ gehabt, die meisten waren zum allerersten Mal überhaupt aufgerufen.
„Das ist ein ganz klarer Prozess jetzt der Verjüngung, den wir jetzt durchlaufen“, bestätigt Teamchefin Irene Fuhrmann. Routiniers wie eben Aschauer, aber auch Schnaderbeck fehlten verletzungsbedingt, auch Lisa Makas war nicht nominiert. Man kann es aber auch so sehen: Bis auf die am Kreuzband verletzte Maria Plattner ist bis runter zum Jahrgang 2002 nun wohl alles mal nominiert gewesen, was realistisch für Team-Einsätze in Frage kommt.
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Das 2:2 gegen Finnland
Im Duell von zwei EM-Teilnehmern in Ritzing hatte Österreich deutlich mehr vom Ball, hatte aber etwas Probleme, das Spiel gegen den disziplinierten Block der Finninnen zu eröffnen. Puntigam ließ sich situativ fallen, um zu helfen. Man hielt Finnland gut weg vom Tor, lief viel und kreierte, sobald Finnland etwas Platz ließ, sofort Chancen: Billa nützte einen Patzer von Westerlund zum 1:0 (6.), Höbinger schloss einen von Naschenweng eingeleiteten und von Feiersinger vorgetragenen Konter zum 2:0 ab (19.), kurz vor der Pause hatte Dunst das 3:0 am Fuß.
In der zweiten Halbzeit wechselte Feiersinger, die auf dem Flügel nicht optimal gespielt hatte, ins Zentrum – dort sorgte sie spürbar für Ruhe. Dafür zog man sich etwas zu weit zurück und ließ Finnland so besser ins Spiel kommen, zumal aus einem Eckball der 1:2-Anschlusstreffer fiel (54.). „Wir haben zu viel im defensiven Block gespielt“, sagte Teamchefin Fuhrmann hinterher. Eine Viertelstunde vor Schluss kam Finnland per 20-Meter-Weitschuss zum Ausgleich. Am Ende fehlte nach der intensiven ersten Stunde („Sind 10 Kilometer mehr gelaufen als in den letzten Spielen“) die Frische, es blieb beim 2:2.
Einige Junge spielen sich fest…
Sehr zufrieden war Fuhrmann mit Laura Wienroither (22 Jahre, elftes Länderspiel) und Marie Höbinger (19 Jahre, achtes Länderspiel). „Die beiden sind schon so konstant und präsent, da kann ich absolut sagen: Die sind nicht mehr nur eine Ergänzung, die machen richtig Dampf!“ Auch Kathi Naschenweng zeigte nach ihren schlechten Spielen zuletzt auf Malta eine deutliche Aufwärtstendenz – zumal sie nach ihrer langwierigen Knieverletzung nun bei Hoffenheim absolute Stammkraft ist.
Bedenkt man die langwierige Verletzung von Schiechtl (rechts hinten), das Fehlen von Aschauer (links hinten) und die schwankende Formkurve von Feiersinger (Option im Zentrum), ist das erfreulich, aber auch notwendig.
Im Mittelfeld kann Irene Fuhrmann ein wenig rotieren, wiewohl es ein recht klar definiertes Wunsch-Trio geben dürfte (Puntigam, Zadrazil und Höbinger). Auf der rechten Seite hat sie die Qual der Wahl, wenn Julia Hickelsberger irgendwann wieder fit ist. Wo sie Laura Feiersinger unterbringt, wenn die wegen ihres Tempos so wichtig gewordene Hickelsberger wieder spielen kann? „Das überlege ich mir, wenn es so weit ist“, sagt die Teamchefin.
Ansonsten sieht es mit Alternativen aber sehr dünn aus. Drei Kandidatinnen für zwei Plätze auf der linken Seite, eine davon ist nach einer Operation vorerst out. Einen gleichwertigen Ersatz für Nici Billa, desiginierte Torschützenkönigin der deutschen Bundesliga, gibt es ohnehin nicht, da würden sich aber fast alle Nationalteams schwertun.
„Das größte Problem ist die Innenverteidigung“, sagt Fuhrmann. Wenninger und Kirchberger sind fast allein auf weiter Flur. Marina Georgieva hat sich bei Abstiegskandidat SC Sand in der deutschen Liga festgespielt, hat aber nicht das Niveau der beiden Starter. Schnaderbeck hat seit Herbst 2018 bei mehr Länderspielen gefehlt (13x) als gespielt (9x) und hat auch bei Arsenal seit fast einem halben Jahr verletzungsbedingt kein Spiel mehr absolviert.
…und andere kommen ins Spiel
Aber war nicht Österreich immer eines der jüngeren Teams? Nun ja… ja. Aber.
2017 waren die ÖFB-Frauen beim EM-Halbfinal-Einzug nach das tatsächlicher Einsatzzeit jüngste Team des Turniers. Nun hat sich das mit ganz wenigen Ausnahmen exakt gleich besetzte Team für die auf 2022 verschobene EM qualifiziert. 11 der 13 Spielerinnen, die bei der EM 2017 den Stamm bildeten, wären auch bei einer EM 2021 – körperliche Unversehrtheit vorausgesetzt – in überwiegend tragenden Rollen dabei gewesen, 2022 gilt ähnliches. Was bei letzten Turnier effektiv das jüngste Team war, würde beim nächsten zu den ältesten gehören.
So banal es klingt: Fünf Jahre sind fünf Jahre.
Carina Wenninger, Viktoria Schnaderbeck (beide Debüt 2007), Sarah Puntigam (2009), Lisa Makas, Gini Kirchberger, Laura Feiersinger und Sarah Zadrazil (2010), nun eben Verena Aschauer – und im Juni feiert auch die ewige Einwechselspielerin Jasmin Eder (bei 40 ihrer 51 Team-Einsätze kam sie von der Bank) ihren zehnten ÖFB-Team-Geburtstag.
Zum Vergleich: Bei den Männern sind es fünf (Ulmer, Baumgartlinger, Arnautovic, Dragovic und Alaba) plus Trimmel, der aber zwischen 2011 und 2018 kein einziges Länderspiel absolviert hat.
„Für unsere Erfolg in den letzten Jahren ist es gut, dass wir uns so lange kennen“, sagte Carina Wenninger in Ballverliebt-Podcast vor ihrem 100. Länderspiel, „ein konstantes Konstrukt ist sehr wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein.“ Das war aber auch möglich, weil sich seit Jahren nur tröpfchenweise junge Talente ins Team gespielt haben, und neben Zinsberger war Billa die einzige, von der man schon vor ihrem Debüt wusste: Die wird schnell einen Unerschied machen.
Es pressiert
Anders gesagt: Es pressiert. Nachdem von den hochgelobten 1997ern nur Dunst und Naschenweng feste Größen geworden sind, von den 1998ern niemand, von den 1999ern nur Hickelsberger und Wienroither und der 2000er-Jahrgang so dermaßen dünn war, dass sie selbst in ihrem eigenen Junioren-Jahrgang von den noch Jüngeren überholt worden sind, braucht es jetzt einfach eine breitere Basis, auf die man sich mittelfristig verlassen wird müssen.
Das ist also die Chance für die Jahrgänge 2001 (Höbinger, Kolb, Degen, Bereuter, Plattner) sowie 2002 (Wienerroither, Kröll, Schasching) und 2003 (Felix, Purtscheller). Die coronabedingte EM-Verschiebung auf 2022 und das auf bis zu 12 europäische Teams erweiterte Starterfeld der WM 2023 hat die Generationswechsel-Dynamik ebenso wie die beträchtliche Verletztenliste beschleunigt.
Celina Degen? Sehr talentiert, mit 1.76m relativ groß, auf der Sechs und in der Innenverteidigung einsetzbar. „Hat aber null Spielpraxis, weil in Deutschland die 2. Liga im Herbst so gut wie nicht gespielt hat“, sagt Irene Fuhrmann: „Jetzt auch noch nach dem Re-Start im März gleich eine rote Karte. Ganz schwierige Phase für sie!“ Valentina Kröll? „Linksfuß, ich sehe sie eher als Innen- denn als Außenverteidigerin. Schnell und robust – leider erlaubten die Umstände nicht, dass sie jetzt dabei war.“
Kröll hat in ihrer Zillertaler Heimat bis in die U-16 mit den Burschen gespielt. Das sieht auch Fuhrmann als gewinnbringend: „Wenn die Mädchen das wollen und mithalten können, bin ich auf jeden Fall dafür, dass sie mit den Burschen mitspielen! So lernen sie schon jung, sehr genau zu spielen, schneller zu spielen, sie sind immer gefordert. Das würde uns helfen!“
Und die Intensität ist nicht nur im Jugendbereich, sondern auch rauf bis in die Bundesliga ein Problem, wie Fuhrmann am Beispiel Purtscheller erklärt. Die 17-Jährige spielt bei Wacker Innsbruck, einem Abstiegskandidaten. Als Offensivspielerin muss sie dort vor allem den Ball halten, bis Mitspielerinnen nachgerückt sind. Fuhrmann: „Bei uns im Team hat sie überhaupt keine Gelegenheit zum Ball schleppen, weil sie die Zeit dafür nicht bekommen hat.“ Andribbeln, freispielen, die richtige Strafraumbesetzung herstellen – und zwar in wesentlich höherem Tempo als man es aus der Liga gewohnt ist – brachten die Jungen ins Schwitzen.
ÖFB-KADER: Tor: Isabella Kresche (22 Jahre, St. Pölten, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pal (24, Sand/GER, 1/0), Manuela Zinsberger (25, Arsenal/ENG, 66/0). Abwehr: Anna Bereuter (19, St. Pölten, 0/0), Marina Georgieva (23, Sand/GER, 4/0), Gini Kirchberger (27, Frankfurt/GER, 81/2), Katharina Naschenweng (23, Hoffenheim/GER, 19/0), Katharina Schiechtl (28, Bremen/GER, 56/6), Carina Wenninger (30, Bayern/GER, 102/4), Laura Wienroither (22, Hoffenheim/GER, 10/0). Mittelfeld: Celina Degen (19, Hoffenheim II/GER, 0/0), Barbara Dunst (23, Frankfurt/GER, 40/4), Jasmin Eder (28, St. Pölten, 50/1), Laura Feiersinger (28, Frankfurt, 81/14), Lara Felix (18, Neulengbach, 0/0), Marie Höbinger (19, Potsdam/GER, 7/1), Jenny Klein (22, St. Pölten, 15/1), Julia Kofler (22, Bremen/GER, 0/0), Sarah Puntigam (28, Montpellier/FRA, 107/15), Lena Triendl (21, Innsbruck, 0/0), Sarah Zadrazil (28, Bayern/GER, 82/11). Angriff: Nicole Billa (25, Hoffenheim, 66/27), Melanie Brunnthaler (20, St. Pölten, 0/0), Stefanie Enzinger (30, St. Pölten, 19/1), Lisa Kolb (19, Neulengbach, 1/0), Lilli Purtscheller (17, Innsbruck, 0/0). Aufgrund der Corona-Situation beim Verein nicht dabei: Valentina Kröll (18, Sturm Graz, 0/0), Annabel Schasching (18, Sturm Graz, 0/0), Katja Wienerroither (19, Sturm Graz, 2/0). Verletzt abgesagt: Besi Pireci (21, Austria/Landhaus, 0/0). Verletzungsbedingt nicht nominiert: Viktoria Schnaderbeck, Verena Aschauer, Julia Hickelsberger. Teamchefin Irene Fuhrmann.
Die Schwierigkeiten am Übergang am Beispiel 1997
Aus dem erwähnten 1997er-Jahrgang haben es Dunst und Naschenweng zum engeren Stamm bei den Großen geschafft, Pinther war bei der EM 2017 als Joker dabei, Carolin Größinger war 2017 als dritte Torfrau dabei, Verletzungen zwangen sie aber mittlerweile zum de-facto-Karrierenede. Georgieva ist aktuell Team-Innenverteidigerin Nummer drei, Kresche ist viel verletzt, aber wenn fit, die Nummer zwei hinter Manuela Zinsberger. Kofler ist nun wieder mal im Kader.
Hamidovic ist nach sportlich verlorenen Jahren in Deutschland heimgekehrt, Knauseder hat es mangels Spielübersicht nie zu einem Top-Klub geschafft. Feric (LUV Graz) spielt 2. Liga, Sobotka studiert in Deutschland, Wasserbauer und Aufhauser haben verletzungsbedingt mehr oder weniger aufgehört, Melissa Schmid ebenso, auch Egretzberger ist nicht mehr aktiv. Johanna Kislick hat es nach dem vierten Kreuzbandriss sein lassen.
„Bei der U-19 waren wir schon immer am Limit. Die paar wirklich Guten waren da schon im A-Nationalteam und die anderen, die es wohl nicht schaffen werden, haben sich umso mehr auf den Schulabschluss konzentriert.“
Irene Fuhrmann
Am Beispiel der 1997er lässt sich auch erkennen, dass beim Frauenfußball der Übergang vom Junioren- zum Erwachenenfußball beinahe eine Ganz-oder-Gar-Nicht-Entscheidung ist. Bei den Burschen finden viele Akademie-Absolventen, für die es nicht zum Nationalteam oder einen guten Bundesligisten reicht, immer noch genug Möglichkeiten, zumindest während der aktiven Zeit in der 2. Liga oder zum Teil gar in der Regionalliga ein vernünftiges Auslangen zu finden.
Das geht bei den Frauen nicht. Entweder es geht ins Ausland oder zu Liga-Primus St. Pölten – oder es geht gar nicht. Dann wird der Fußball mit 20 Jahren zum Hobby, bestenfalls. „Das kristiallisiert sich aber ohnehin schon in der U-19 heraus“, weiß Irene Fuhrmann, die diese Altersklasse selbst bis 2017 hauptverantwortlich trainiert hat: „Da sind wir immer schon am Limit gewesen, weil die paar wirklich Guten da schon im A-Team waren und die anderen, die es wohl nicht schaffen werden, haben sich schon umso mehr auf den Schulabschluss konzentriert.“ Marie Höbinger, die dieser Tage ihr Abitur schreibt, kombiniert beides.
Das sah man auch bei den 1998ern und den 1999ern, die sehr wenig Breite produziert haben. Jenny Klein konnte sich in Deutschland nicht durchsetzen, Pireci – 2018 auch mit Kreuzbandriss – und Krumböck sind, obwohl beide bei Austria/Landhaus noch aktiv, bereits bei Trainingscamps für Mädchen als Trainerinnen aufgetreten. Brunnthaler ist eigentlich eine 2000er. Kovar (Landhaus), Schneider, Mayrhofer (Neulengbach), Zimmerebner (Bergheim) und Kuttner (Altenmarkt) spielen in der heimischen Bundesliga.
Bachler, Scharnböck und Zink sind bei Horn bzw. St. Pölten und Neulengbach gemeldet, spielen aber keine Rolle. Die deutsch-österreichische Doppelstaatsbürgerin Maileen Mößner, bei Hoffenheim ausgebildet, hat sich schon als 19-Jährige vom Leistungssport verabschiedet. Hartl spielt seit einer schweren Verletzung 2017 nur noch unterklassig, Fellhofer aus dem selben Grund gar nicht mehr.
Die 1998er sind in der U-19-EM-Quali, wenn auch unglücklich, sogar schon in der ersten Qualifkationsphase hängen geblieben, die 1999er haben die Eliterunde zwar erreicht, blieben dort aber sieglos.
Wann muss der Schritt ins Ausland folgen?
Die Faustregel ist: Mit 16 Jahren muss man in der Liga spielen, mit 18 muss man Leistungsträger sein, mit 20 geht es ab ins Ausland – sprich: Deutschland – und bis zum Alter von 22 Jahren sollte man sich dort durchgesetzt haben. Das erste schaffen die meisten, das zweite zumindest einige. „Natürlich ist das sehr individuell“, sagt Teamchefin Fuhrmann, „wir haben eine sehr junge Liga, eine klare Ausbildungsliga. Es ist auch gut, wenn die Mädchen da regelmäßig spielen, weil sie nur so besser werden können.“
Den Schritt ins Ausland wagen nur noch die, die sich ernsthafte Hoffnungen machen. Sich dort festzuspielen, schafft eine pro Jahr, vielleicht zwei.
Auch der 2000er-Jahrgang scheiterte nicht nur an Holland (U-17) bzw. Deutschland (U-19), sondern landete in den Eliterunden auch hinter anderen Teams – was aber wohl auch daran liegt, dann da eigentlich schon die 2001 geborenen das Team trugen. Denn wenn man den Geburtenjahrgang 2000 streng nimmt, ist er wohl sogar der dünnste. Die Spielerinnen, die schon ein relativ fixer Teil des A-Kaders sind (Höbinger vor allem, aber auch Degen und Kolb) sind ebenso 2001 geboren wie Bereuter und Wenger, die ohne ihre Verletzungsanfälligkeit wohl auch eine Kandidatin für den A-Kader wäre, und Plattner, für die ähnliches gilt.
Yvonne Weilharter (aktuell beim deutschen Zweitligisten RB Leipzig) durfte als tatsächlich 2000 Geborene schon ein paarmal mitspielen. Julia Mak spielte schon bei den 99ern mit, ist Stamm bei Sturm Graz, aber kein Thema für das Team. Lena Triendl hat es umgekehrt gemacht: Bei den U-Teams nur Wechselspielerin, nun im A-Kader.
Ebenfalls 2001 geboren ist Stefanie Großgasteiger. Die Osttirolerin ist nach der Matura 2020 von Sturm Graz zu Eintracht Frankfurt gegangen – wo es im ganzen Herbst coronabedingt für die 2. Mannschaft nur zwei Spiele gegeben hat. „Ich wollte in diesen unsicheren Zeiten wieder heim nach Österreich und näher bei meiner Familie sein“, sagte sie in einer Geschichte von osttirol-heute, im Winter kehrte sie zu Sturm zurück. Fix, nicht auf Leihbasis.
Was ist wichtiger für den Schritt ins Ausland, Irene Fuhrmann, die sportliche oder die persönliche Reife? „Beides ist wichtig, das kann man nicht gewichten. Die Persönlichkeit entwickelt sich im Ausland natürlich, wenn man weg ist von daheim, auf sich alleine gestellt ist. Man braucht aber natürlich auch im sportlichen Bereich die Tauglichkeit. Es sind aber oft eher die Mentalitätsmonster, die durchkommen – und nicht die puren Talente.“
2001 und 2002 – die Hoffnungsträger
„Das wäre ein Wahnsinn, wenn die nicht zur EM fahren“, sagte man im Frühjahr 2018 über die U-17. „Die können ernsthaft um das Semifinale mitspielen“, hörte man. Die 2001er waren nach den drei mageren Jahrgängen echte Hoffnungsträger, zumal sie ja de facto schon als 16-Jährige die U-17 des 2000er-Jahrgangs gekapert hatten.
Die schnelle Kleinmünchen-Flügelzange mit Linda Mittermair und Lisa Kolb (die jüngst ihren Wechsel zum SC Freiburg fixiert hat) mit ihrer Klubkollegin, IV-Sechser-Hybrid Claudia Wenger. Dazu Celina Degen, die davor schon als 15-Jährige Stammkraft bei Vizemeister Sturm Graz war. Anna Bereuter, die sich mit 16 Jahren eine solide Premieren-Saison in der Bundesliga bei Aufsteiger Vorderland spielte.
In der Eliterunde in Bosnien scheiterte man mehr am schneematschigen Geläuf, der Erwartungshaltung und den eigenen Nerven als an den Gegnerinnen aus Polen und der Türkei. Die U-19-Quali dieses Jahrgangs wurde wegen des Corona-Lockdowns vor einem Jahr annulliert, ehe die Eliterunde starten konnte.
„Wegen Corona sind wir um zumindest eine EM-Endrunde umgefallen“, ist Irene Fuhrmann auch mit einem Blick auf die letztjährige U-17 überzeugt – womöglich sogar um beide.
Was die 2001er verpasst haben, holten die 2002er nach – nämlich die Teilnahme an der U-17-Endrunde, im entscheidenden Qualifikationsspiel drehte man gegen Belgien einen 0:2-Rückstand in einen 4:2-Sieg um. Bei der Endrunde in Bulgarien verlor man zwar alle drei Gruppenspiele gegen England und die beiden späteren Finalisten Deutschland und Holland. Aber man war dabei, immerhin.
2003 und 2004 – weitere starke Jahrgänge?
Die Auswahl der Spielerinnen, die im Herbst 2021 in die ÖFB-Frauen-Akademie in St. Pölten einrücken (die 2006er), war dem Vernehmen nach nicht von großer Breite. Dafür sollen auch die 2003er und die 2004er mit viel Talent ausgestattet sein.
Neben Purtscheller, die schon mit den 02ern mitgespielt hat, gilt auch der 2003er-Jahrgang als relativ stark. Livia Brunmair (Fuhrmann: „Leider bei der Vienna wenig gespielt, weil es wegen Corona lange keine Meisterschaft gab“) sollte man im Auge behalten, die D’Angelo-Schwestern Chiara (2005) und Theresa (2006) ebenso. Julia Magerl war schon jetzt auf der Abruf-Liste für der A-Team. Stürmerin Valentina Mädl ist großgewachsen und als 2005er auch noch jung genug, um einen ganzen (hoffentlich nicht mehr so stark von Corona beeinträchtigten) U-17-Jahrgang spielen zu können. Anna Wirnsberger, obwohl schon mit einem Kreuzbandverletzung im Gepäck, entwickelt sich stark.
Und dann ist da noch Mariella El Sherif. Die Keeperin von Sturm Graz wird als außerordentlich talentiert beschrieben, auch als extrem ehrgeizig, ungemein athletisch und als fußballerisch besser als so manche Feldspielerin. Sie ist nur leider auch kaum größer als 1.60 Meter.
„Talente haben wir genug, fußballerisch ist es kein Problem“, sagt Carina Wenninger: „Ich sehe es dabei auch als unsere Aufgabe als Routiniers, die jungen Spielerinnen heranzuführen. Es ist eine Entwicklungsphase, was die menschliche Reife angeht. Da müssen sie jetzt von uns was mitnehmen, um dann selbst vorangehen zu können!“
WM-Auslosung steht bevor
Dass noch die etablierten Kräfte die EM 2022 in England und die schon in vier Monaten startende Qualifikation für die WM 2023 in Australien und Neuseeland schultern werden, ist aber klar. Am Freitag (30. April) werden die neun Qualifikationsgruppen ausgelost, Österreich ist wie gewohnt in Topf zwei.
Die neun Gruppensieger werden fix für die WM qualifiziert sein, alle Gruppenzweiten kommen ins Playoff um die verbleibenden zwei Fix-Tickets sowie für jenes im interkontinentalen Playoff.