20 Jahre kein direkter Wieder-Abstieg: So lief es für die Aufsteiger

Vorwärts Steyr wird am Ende dieser Saison aller Voraussicht nach aus der 2. Liga absteigen. Genau wie Vorwärts Steyr vor exakt 20 Jahren aus der Bundesliga abgestiegen ist. Was damals niemand ahnen konnte: Es sollte in der Bundesliga für zwei Jahrzehnte das letzte Mal bleiben, dass ein Aufsteiger direkt wieder in die 2. Liga hinunter muss.

In dieser Saison wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen der beiden Bundesliga-Neuankömmlinge erwischen. Wacker Innsbruck oder TSV Hartberg – einer aus diesem Duo muss wohl runter. Wir blicken zurück: Das waren die 20 Aufsteiger, die die Klasse hielten.

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1998/99: Vorwärts Steyr (Abstieg)

Die Steyrer sind 1998 schon finanziell halbtot aufgestiegen. Die Lizenz gab’s nur mit drei Minuspunkten, der Zweitliga-Zweite Spittal wollte sich sogar in die Bundesliga reinklagen.

Steyr, mit Rudi Eggenberger als Trainer in die Saison gestartet, war völlig überfordert. Bis in den September hinein lief man mit Minuspunkten herum, im ganzen Herbst gab es nur einen einzigen Sieg (ein 2:1 gegen Tirol). Der im Winter gekommene deutsche Trainer Jürgen „Wundermann“ Sundermann brachte die „Göttinger Gruppe“ als Sponsor mit, die Hoffnungen auf den Turnaround zerstoben aber schnell.

Vorwärts spielte noch bis zum Winter 1999/00 in der zweiten Liga, holte dort sagenhafte vier Punkte und musste dann den Spielbetrieb einstellen und ganz unten wieder anfangen.

1999/00: Schwarz-Weiß Bregenz (Neunter)

Erstmals waren in der Saison 1999/00 zwei Teams aus Vorarlberg in der Bundesliga vertreten – dem Aufstieg von Bregenz sei Dank.

Der Schritt in die höchste Klasse war für den Klub von Hans Grill und die Truppe von Trainer Srdjan Gemaljevic zunächst aber doch ein großer. Man brauchte ein halbes Jahr, um sich einigermaßen zu akklimatisieren; Bregenz überwinterte als Tabellenletzter. Im Frühjahr aber ging es Schritt für Schritt nach vorne, dazu profitierte man davon, dass der Lokalrivale aus Lustenau im Frühjahr 2000 gänzlich sieglos blieb. So stand der Bregenzer Klassenerhalt schon mehrere Runden vor Schluss fest.

2000/01: VfB Admira/Wacker Mödling (Neunter)

Nach zwei Jahren in der zweiten Liga schaffte die in den Neunzigern zum Rekordmeister im Fusionieren avancierte Admira unter Coach Milan Miklavic die Rückkehr in die Bundesliga.

Wie schon Steyr und Bregenz zuvor hatte man zunächst aber große Progleme. Gleich am ersten Spieltag setzte es ein 1:6 bei Meister Tirol; als Miklavic nach neun Runden entlassen wird, hat die Admira zwei Pünktchen auf dem Konto. Hans Krankl tat sich das Himmelfahrtskommando mit markigen Sprüchen und viel Feuer im Herzen an. Es entwickelte sich ein brutaler Zweikampf mit dem LASK, der nach dem Aus der Riegerbank vier Jahre zuvor immer noch schwer schlingerte. Im Frühjahr rutschte auch Bregenz noch in den Abstiegskampf.

Letztlich rettete sich die Admira am vorletzten Spieltag über die Ziellinie.

2001/02: FC Kärnten (Fünfter)

In einem Kärntner Duell um den Aufstieg setzte sich 2001 der von Klub-Präsident Jörg Haider mit Landesgeld versorgte FC Kärnten knapp gegen den von von Mäzen Egon Putzi hochgerüsteten BSV Bad Bleiberg durch.

Die Mannschaft von Walter Schachner bei seiner ersten Bundesliga-Station als Trainer spielte als eines der ersten Teams konsequent mit Viererkette und Raumdeckung und erwischte damit viele Gegner auf dem falschen Fuß. Pogatetz, Kollmann, Hota und Co. hielten im ganzen Herbst Schlagdistanz zu den Europacup-Rängen. Die Austria sicherte sich Schachners Dienste für die kommende Saison, die Trennung Kärnten-Schachner wurde letztlich aber schon zwei Runden vor Saisonschluss vollzogen – im Kampf um einen Europacup-Platz mit der Austria einen Punkt hinter den Wienern liegend.

Wegen den Tirol-Konkurses qualifizierte sich Kärnten nach dem Cupsieg 2001 (im UEFA-Cup out gegen Hapoel Tel-Aviv) diesmal über die Liga für den Europacup. Über Islands Vertreter Grindavik kam Kärnten mit viel Bauchweh drüber, Feyenoord Rotterdam war danach zu stark.

2002/03: SV Pasching

Fünf Jahre waren seit der „Fusion“ in Linz vergangen, mit dem der ehemalige SK VÖEST ausradiert wurde. Der letzte FC-Linz-Boss Franz Grad übernahm die Junioren-Abteilung, verpflanzte sie nach Pasching und garnierte das Team mit etablierten Kräften wie Sascha Metlitski.

Das von Georg Zellhofer trainierte Team startete wie aus der Pistole geschossen. Nach drei Runden führte man die Tabelle mit dem Punktemaximum an, im ganzen Herbst war man hinter der auf und davon ziehenden Austria die klare Nummer zwei der Liga und auch im Frühjahr hielt der Linzer Vorort-Klub den Ansturm der Grazer Klubs stand. Erst im April wurde Pasching von Platz zwei verdrängt, dann ging dem Team dramatisch die Luft aus.

Im letzten Saisonviertel holte man nur noch sechs Punkte. Es gab einen fünften Platz, welcher dem Verlauf der Spielzeit nicht entsprach.

2003/04: SV Mattersburg (Achter)

Der Klub mit dem höchsten Zuschauerschnitt aller Klubs in Österreich in der Saison 2002/03 war Mattersburg – in der 2. Liga. Als einziges Team hatten die Burgenländer einen fünfstelligen Schnitt, die Matches in der Aufstiegssaison unter Werner Gregoritsch waren ein überregionales Happening.

Der erste burgenländische Oberhaus-Klub seit 15 Jahren konnte in der ersten Bundesliga-Saison den Schnitt sogar noch ein wenig steigern, was wohl auch daran lag, dass sich das auf dem Feld von Didi Kühbauer geführte Team sofort im sicheren Mittelfeld der Tabelle etablierte. Mattersburg überwinterte auf Platz sieben, mit komfortablem Vorsprung auf den Abstiegsplatz.

Erst gegen Ende der Saison häuften sich die Niederlagen, aber der Vorsprung auf den FC Kärnten (der einen starken Frühling spielte, aber den Abstieg nicht mehr verhindern konnte) war groß genug, um nicht mehr wirklich ins Zittern zu kommen.

2004/05: FC Wacker Tirol (Sechster)

Zwei Jahre nach dem brutalsten Finanz-Crash der österreichischen Fußball-Geschichte war Innsbruck wieder zurück in der Bundesliga. Unter dem Namen „Wacker Tirol“ und mit dem Tiroler Naturbursch Heli Kraft als Trainer gelang der Aufstieg.

Über die Etablierung im Mittelfeld gingen die Ambitionen des einstigen Serienmeisters nicht hinaus. Das gelang auch recht flott, auch wenn die Konstanz fehlte – es gab einen 1:0-Sieg zum Auftakt gegen Meister GAK, direkt danach ein 1:4 gegen Rapid. Dass Kraft im November nach einer Phase von sechs Niederlagen in sieben Spielen entlassen und durch Stanislav Tchertchessov ersetzt wurde, mutet im Nachhinein eher wie eine panische Überreaktion an. Denn zum einen hatte man immer noch einen sicheren Vorsprung von acht Punkten auf das Tabellenende.

Und zum anderen riss Bregenz schon früh hinten ab und ein Zusperren deutete sich bei den Vorarlbergern ebenso an wie bei den Salzburgern (die dann von Didi Mateschitz übernommen wurden). So musste in Wahrheit nie wirklich Abstiegsangst am Tivoli herrschen.

2005/06: SV Ried (Vierter)

Der Abstieg 2003 hatte die Innviertler wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen – just vier Monate vor der Einweihung des neuen Stadions. Ried brauchte eine Saison, um sich zu Schütteln und schaffte 2005 den Aufstieg zurück in die Bundesliga.

Heinz Hochhauser war Trainer bei den Riedern, auf dem Feld waren Oliver Glasner und Herwig Drechsel die Leitwölfe und es gelang rasch, gute Punkte aufs Konto zu bringen. Ried pendelte im Herbst ohne großes Drama zwischen den Plätzen fünf und sieben und weil sich in einer auf eher bescheidenem Niveau stehende Liga partout niemand absetzen wollte, stand man im Winter mit nur einem Zähler Rückstand auf einen Europacup-Platz blendend da.

Am Ende stand der vierte Platz zu Buche, das bis dahin beste Resultat der Klubgeschichte. Den regulären Europacup-Platz verpasste Ried zwar, aber über den UI-Cup erspielte man sich dann doch noch die zweite EC-Teilnahme nach dem Cupsieg 1998. Dann gab es ein frühes Aus gegen den FC Sion.

2006/07: SCR Altach (Achter)

Michael Streiter hatte den Wacker 2003 zum Titel in der Regionalliga geführt, sich dann aber mit dem Klub überworfen. 2006 holte der den Bundesliga-Aufstieg mit Altach nach.

Die Saison 2006/07 war eine der seltsamsten, welche die Bundesliga jemals gesehen hatte. Rapid beendete die Hinrunde als Letzter, die Austria überwinterte mit der roten Laterne. Sturm und GAK mussten beide Konkurs anmelden, bekamen wegen diverser Vergehen gigantische Punktabzüge aufgebrummt. Mattersburg sah schon wie der sichere Vizemeister aus, wurde aber auf der Zielgerade noch von Ried abgefangen.

Inmitten dieses Chaos spielte Altach eine solide Premieren-Saison im Tabellen-Mittelfeld und hätte man nicht drei der letzten vier Spiele verloren, wäre man nicht mehr auf den achten Platz abgerutscht.

2007/08: LASK (Sechster)

Nach sechs Jahren im Exil der zweiten Liga kehrte der LASK unter Trainer Karl Daxbacher und mit Altmeister Ivica Vastic wieder in die Bundesliga zurück. Und wie.

Die Linzer hängten sich sofort an die Spitzengruppen mit Salzburg, Rapid und der Austria an, demolierten die Bullen 4:1, es gab ein spektakuläres 4:4 im Hanappi und einem 2:0-Heimsieg gegen Rapid. Als die wegen der Heim-EM auf 13 Runden gekürzte Frühjahrs-Saison startete, lagen die Top-5 der Tabelle innerhalb von drei Punkten. Der LASK war mittendrin in diesem „Massensprint zum Meistertitel“. Anfang März führten die Linzer die Tabelle sogar für zwei Wochen an.

Aber ein 0:4 gegen Salzburg, eine peinliche 1:3-Pleite in Klagenfurt und ein 0:2 auf der packevollen Gugl gegen Rapid ließen die Titelhoffnungen innerhalb kürzester Zeit entgleisen. In den letzten fünf Runden holte der LASK nur noch einen Punkt.

2008/09: Kapfenberger SV (Achter)

Der Aufstieg von Kapfenberg ist, bei allem Respekt für die Leistung des Teams von Trainer Werner Gregoritsch und des damals groß aufspielenden Jungspunds Michael Liendl eher ein Unfall der Fußballgeschichte – man nützte ausgiebige Schwächephasen der Konkurrenz.

Als die Obersteirer dann acht Runden brauchten, um den ersten Sieg einzufahren, schien das Label „Abstiegskandidat Nummer eins“ auch seine Berechtigung zu haben. Aber Kapfenberg profitierte davon, dass Altach im Chaos versank. Kapfenberg hatte zwar erst nach 17 Spielen ein zweistelliges Punktekonto, aber Altach war eben noch schlechter. Ein skurril anmutender 5:2-Sieg in Salzburg Ende November und der folgende Erfolg über Mattersburg verschafften dem Team dann ein kleines Polster.

Während sich Mattersburg und Altach im Frühjahr bekriegten, fuhr Kapfenberg hier ein Pünktchen und dort einen Sieg und hatte schon drei Runden vor Schluss den Klassenerhalt auch rechnerisch fix.

2009/10: SC Magna Wr. Neustadt (Fünfter)

2008 hatte Magna-Boss Frank Stronach der Austria den Geldhahn zugedreht, sich den Zweitligisten aus Schwanenstadt einverleibt und diesen nach Wr. Neustadt umgesiedelt. Die Bundesliga musste ein Jahr nach dem Umzug von Pasching nach Klagenfurt hilflos zusehen und adaptierte danach die Statuten.

Helmut Kraft führte den Klub nach einem spannenden Duell mit der Admira schon im ersten Bestands-Jahr in die Bundesliga, wo schnell Manager Peter Svetits entmachtet wurde – er wollte sofort groß einkaufen und auf den Titel losgehen. Tatsächlich lief Neustadt dann aber mit dem jüngsten Team der Liga auf und weil Kärnten schon als lebende Leiche in die Saison gegangen war, herrschte auch nie Abstiegsgefahr.

Im Frühjahr war Wr. Neustadt das einzige Team, das sich gegenüber dem Herbst signifikant gesteigert hat. Der Lohn war ein achtbarer fünfter Platz und das Erreichen des Cup-Finales.

2010/11: FC Wacker Innsbruck (Sechster)

Wie schon nach dem Crash 2002 brauchte Wacker nach dem Abstieg 2008 wiederum nur zwei Jahre, um sich neu aufgestellt in der Bundesliga zurück zu melden.

Die sportliche Gemengelage der Liga war damals auf einem dramatisch schlechten Niveau. Ried wurde mit einem mittelmäßigen, aber von Paul Gludovatz hervorragend trainierten Kader Herbstmeister – nachdem Aufsteiger Innsbruck, geleitet von Coach Walter Kogler, die Tabelle bis weit in den Oktober hinein angeführt hatte. Mit einem ebenso bestenfalls mittelguten Kader, wohlgemerkt.

Es folgte eine Phase mit nur einem Sieg aus 13 Spielen; die Wahrheit über die Stärke des Kaders lag wohl irgendwo in der Mitte. Innsbruck kam letztlich auf einem soliden Mittelfeld-Platz ins Ziel.

2011/12: FC Admira Wacker (Dritter)

Die Admira war sich nach ihrem Abstieg 2006 zwischenzeitlich in die Regionalliga abgestiegen, wurde von Trenkwalder-Klub Schwadorf wieder nach oben fusioniert und stieg im dritten Anlauf wieder auf.

Trainer Didi Kühbauer verfügte über eine talentierte Truppe (u.a. Hosiner, Schwab, Dibon und Altstar Jezek), die einen relativ simplen, aber sehr soliden Fußball spielte. Das Team der Admira stand defensiv recht gut, machte wenig Blödsinn und Hosiner knipste vorne. Die Folge: Im Oktober luchste die Admira sogar Salzburg die Tabellenführung ab und hielt diese fast zwei Monate lang.

Die Ausbeute von nur einem Punkt aus den letzten fünf Herbst-Runden ließ die Admira zurückfallen, aber sie ließ im Frühjahr nicht locker. Man fing die Austria noch ab und beendete damit die vorsintflutliche Arbeit von Ivo Vastic als Veilchen-Coach. Es kam Peter Stöger, der Rest ist Geschichte.

Im Europacup eliminierte die Admira Zalgiris Vilnius und scheiterte dann an Sparta Prag.

2012/13: Wolfsberger AC (Fünfter)

Über Jahre butterte Pellets-Patron Dietmar Riegler Geld in seinen Klub, um ihn endlich aus der Regionalliga heraus zu bekommen. Als er das 2010 endlich geschafft hatte, dauerte es nur zwei Jahre, ehe Nenad Bjelica die Kärntner in die Bundesliga führte.

Wie schon den Vorgängern fiel es auch dem WAC nicht schwer, sich sofort zurecht zu finden. Der eher nüchterne Fußball der Truppe um Spielgestalter Jacobo reichte zwar nicht, um die Tabellenspitze anzugreifen, aber für eine Saison im soliden Mittelfeld reichte es allemal. Eine starke Serie im Frühjahr mit einem 4:0-Sieg beim späteren Meister Austria ließ den WAC dann gegen Saisonende sogar an den Europacup-Plätzen schnuppern, aber hier hatte Sturm letztlich den etwas längeren Atem.

Dennoch, ein Fünfter Platz ist aller Ehren wert.

2013/14: SV Grödig (Dritter)

Im Jahr 2013 kam die Pressing-Welle, die Europa erfasst hatte, endgültig auch in Österreich an. Zwei Teams taten sich dabei ganz besonders hervor: Salzburg mit dem perfekt gedrillten Rangnick-Pressing, das die Bullen unter Roger Schmidt praktisch unbesiegbar machte. Und der Aufsteiger aus der Salzburger Vorstadt mit dem „Chaos-Pressing“ von Adi Hütter.

Die wilde Jagd, welche das Team um Huspek, Potzmann, Elsneg, Zulechner und Martschinko auf die Gegner machte, ließ viele hilflos zurück. Schon in der Herbstsaison lautete die Tabelle phasenweise „1. Salzburg, 2. Grödig“, nach der Winterpause wurde dies fast schon zum Dauerzustand. Eine Schäwchephase im April mit drei Niederlagen am Stück (0:6 Sturm, 0:4 Admira, 1:3 Salzburg) kostete die Chance auf Platz zwei.

Den dritten Platz aber luchste man der Austria am Ende noch ab. Adi Hütter ging zu Salzburg. Unter seinem Nachfolger Michael Baur eliminierte Grödig im Europacup Cukaricki Belgrad, ehe man gegen Zimbru Chisinau ausschied.

2014/15: SCR Altach (Dritter)

Es dauerte ein paar Jahre, aber 2014 war Altach wieder zurück und damit auch das Ländle wieder im Oberhaus vertreten. Damir Canadi war es, der Altach zum Aufstieg führte und dann auch in eine ziemlich erfolgreiche Premieren-Saison für ihn als Bundesliga-Coach.

Mit dem Umschalt-Fußball mit Knipser Hannes Aigner, Außen-Dauerläufer Lienhart und dem wuseligen Ismail Tajouri kam die Konkurrenz nicht zurecht. Salzburg wurde 4:1 abmontiert, gegen Rapid gab es ein 2:0 – es gab allerdings auch Lehrstunden wie das 0:5 auswärts in Salzburg. Dennoch konnte man sich auf Platz drei etablieren und Altach hatte am Saisonende auch das Durchhaltevermögen, den Angriff von Sturm abzuwehren.

Als erster Vorarlberger Klub trat Altach danach in einem offiziellen Europacup an. Vitoria Guimaraes wurde erstaunlich deutlich bezwungen (2:1 und 4:1), gegen Belenenses aus Lissabon gelang aber kein Tor mehr.

2015/16: SV Mattersburg (Neunter)

Bei der Austria war Ivica Vastic krachend gescheitert, in Mattersburg hatte er mehr Erfolg. Dank der Klasse von Scorer-König Karim Onisiwo, Überzahl-Schaffer Perlak und Taktgeber Jano sowie einer simplen, aber funktionierenden Spielidee ließ man den LASK hinter sich.

In der Bundesliga waren die Gegner besser und Onisiwo lief nicht mehr völlig ungehindert durch die gegnerischen Reihen, wie noch in der 2. Liga. Aber die Burgenländer starteten dennoch stark in die Bundesliga-Saison und es gelang rasch, ein sehr beruhigendes Polster zwischen sich und den Abstiegsplatz zu schaffen. Dass im Frühjahr alle hinter Mattersburg liegenden Teams massiv aufholten, ließ zwar für die folgende Saison (zu Recht) nichts Gutes erahnen. Gegen die Austria lief man in ein historisches 0:9, aus den letzten neun Matches nahm man noch zwei Pünktchen mit.

Weil aber Grödig zuvor schon völlig auseinander gefallen war, reichte der zuvor erspielte Vorsprung. Ein halbes Jahr später überwinterte Mattersburg als Schlusslicht und Ivica Vastic wurde entlassen.

2016/17: SKN St. Pölten (Neunter)

Nach Mattersburg schaffte es auch St. Pölten, dem LASK den Aufstieg vor der Nase wegzuschnappen – besonders für den ein Jahr zuvor bei den Linzern entlassenen Trainer Karl Daxbacher ein schöner Triumph.

Die sportliche Realität holte den SKN in der Bundesliga aber schnell ein. Erstmals seit 16 Jahren (!) musste ein Aufsteiger wirklich hart und bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen. Daxbacher wurde nach nur einem Sieg aus den ersten zwölf Spielen entlassen – als erster Trainer eines Aufsteigers nach 13 Jahren. Unter Jochen Fallmann verwaltete man den knappen Vorsprung auf Mattersburg und als die Burgenländer zu Siegen begannen, brach in Ried das Chaos aus.

Es entwickelte sich ein Dreikampf um den Klassenerhalt, aus dem sich Mattersburg im April verabschiedete, während Ried immer ein wenig hinterher hinkte. Dennoch brauchte St. Pölten auch Glück: Denn am letzten Spieltag verlor man bei Rapid. Man blieb nur deshalb in der Liga, weil Ried zeitgleich daheim gegen Mattersburg ebenfalls verlor.

2017/18: LASK (Vierter)

In der zweiten Saison unter Oliver Glasner schaffte es der LASK nun endlich, dreieinhalb Jahre nach dem Ausscheiden des ungeliebten einstigen Klub-Bosses Peter-Michael Reichel, in die Bundesliga zurück zu kehren.

Die perfekt geölte Maschine LASK ließ auch in der Bundesliga sofort erahnen, dass man genau weiß, was man auf dem Feld macht. Die sehr athletische, sehr eingespielte und ausgesprochen gut aufeinander abgestimmte Truppe orientierte sich sofort eher nach oben als nach unten. Manchmal zahlten die in Pasching spielenden Linzer Lehrgeld und gegen die Großen gab es nicht viel zu holen, aber ein Platz in der oberen Tabellenhälfte zeichnete sich spätestens nach der Winterpause ab.

Der LASK wurde am Ende Vierter und qualifizierte sich locker für den Europacup – das wäre auch dann so gewesen, wenn sich nicht die beiden CL-Starter Salzburg um Sturm im Cupfinale begegnet wären. Über Lilleström fegte der LASK problemlos drüber und das stolze Besiktas hatte man fast schon eliminiert – ehe ein Gegentor in der Nachspielzeit des Rückspiels doch noch die Türken in die nächste Runde brachte.

2018/19: Wacker Innsbruck und TSV Hartberg

Und nun, 20 Jahre nach dem direkten Wieder-Abstieg von Vorwärts Steyr, wird es wieder einen Aufsteiger erwischen. Das lässt sich nun, fünf Spieltage vor Ende der Saison, bereits mit einiger Bestimmtheit sagen.

Wacker Innsbruck war unter Karl Daxbacher als relativ souveräner Zweitliga-Meister aufgestiegen und es gelang ein achtbares erstes Saisonviertel. Danach ging bei Wacker gar nichts mehr. Aus den letzten 13 Spielen gab es noch fünf Pünktchen und 6:25 Tore, auch der Trainerwechsel zu Thomas Grumser verbesserte die Lage nicht.

Ohne den Modus mit der Punkteteilung wäre Wacker längst praktisch sicherer Absteiger. So aber hat das unter Christian Ilzer als Zweiter aufgestiegene Team aus Hartberg unter Ilzer-Nachfolger Markus Schopp genau zum falschen Zeitpunkt einen Negativ-Lauf – nämlich jetzt. Die Oststeirer, als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, spielten einen erstaunlich starken Herbst und kämpften fast bis zum Schluss sogar um einen Platz in der Meisterrunde mit.

Die Krux mit der Punkteteilung

Wenn die Punkteteilung nach 22 der 32 Runden zum Start in Meister- und Quali-Runde erfolgt, sorgt dies im Kampf um die Meisterschaft und die Europacup-Plätze im Idealfall für erhöhte Spannung – wie es beim Hauen und Stechen um die Platze drei bis sechs ja auch tatsächlich der Fall ist.

Im Rennen gegen den Abstieg aber wird ein starker Herbst fast völlig entwertet. Ohne Punkteteilung hätte Hartberg zwar nun genauso fünf Matches hintereinander verloren und wäre genauso in neun Frühjahrs-Spielen sieglos. Aber der Vorsprung auf den Abstiegsplatz würde immerhin noch sechs Punkte betragen – und nicht zwei. Oder de facto sogar nur einen, weil Innsbruck bei Punktgleichheit wegen der Abrundung bei der Punkteteilung definitiv vor Hartberg gereiht wird.

Das hat nun natürlich Vor- und Nachteile.

Einerseits wird, wie im Falle von Hartberg, ein starker Herbst wertlos – weil man sich nicht, wie vor der Modus-Änderung, auf einen (für Aufsteiger bislang ja fast üblichen) starken Herbst und den dort herausgespielten Polster verlassen kann.

Andererseits könnten Aufsteiger, für die der Sprung von der 2. Liga etwas zu groß ist – und diese Fälle werden angesichts der Formel 12+16 sicher in Zukunft häufiger werden – mit einem guten Frühjahr einen schwachen Herbst relativ leicht ausbügeln. Das gilt natürlich auch für alle anderen – etwa Altach in dieser Saison.

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.