Frankreich ruft! Nach der sensationellen EM-Premiere mit dem Einzug ins Halbfinale (und selbst das wurde erst im Elfmeterschießen verloren) peilen die ÖFB-Frauen nun auch die erstmalige Teilnahme an einer Weltmeisterschaft an. Diese steigt im Juni 2019 in Frankreich – und man muss realistisch bleiben: Schon die Teilnahme wäre für Österreich ein riesiger Erfolg.
Nur mal kurz zusammengefasst, die fünf Wochen seit dem EM-FInale: England hat einen Rassismusskandal um Trainer Mark Sampson an der Backe und mit jedem Versuch, den Brand auszutreten, fängt die FA noch ein wenig mehr Feuer. Bei Finalist Dänemark streiken die Spielerinnen, damit der Verband künftig etwas mehr in vernünftige Strukturen für sie (und die U-21-Burschen) investiert als eine Summe, die etwa dem finanziellen Gegenwert von drei BigMacs entspricht – und, dass die DBU den Aktiven Versicherungsschutz gewährt. Dagegen wehrt sich der Verband mit Händen und Füßen und lässt lieber die WM-Chance platzen, wie es aussieht.
In Norwegen werfen aktuelle, zurückgetretene und ehemalige Aktive dem Verband nach dem EM-Desaster und dem Team-Rücktritt von Ada Hegerberg fast schon täglich neue verbale Dreckbatzen nach. Frankreich hat den Trainer trotz ursprünglicher Treueschwüre doch in die Wüste geschickt. Schwedens neuer Nationalcoach hat so ziemlich jede Spielerin einberufen, die Vorgängerin Sundhage konsequent ignoriert hat und die jetzt gegen das ungeliebte alte Trainergespann nachtreten, dafür haben sich bei der Schweiz gleich vier Spielerinnen mit insgesamt 351 Länderspieleinsätzen (überwiegend altersbedingt) zurückgezogen.
Und bei Österreich? Nichts.
Nichts hat sich geändert, und doch ist alles anders
Der Kader für das erste WM-Qualifikationsspiel ist exakt jener von der Europameisterschaft, bei der die ÖFB-Frauen ja sensationell ins Halbfinale eingezogen waren – bis auf die verletzten Lisa Makas und Viktoria Schnaderbeck. Auch Teamchef Dominik Thalhammer, der ja nach der EM zwischen den Zeilen schon einen möglichen Rücktritt angedeutet hatte, macht weiter. „Es ist eine Aufgabe, die mir gefällt und ich habe das Gefühl, das noch mehr möglich ist“, sagt er.
Und doch ist alles ein wenig anders. Wenn bei Servus-TV im Hangar-7 über die Herren-Nationalmannschaft debattiert wird, sitzt Sarah Zadrazil in der Runde. In der Kronen Zeitung gibt es nun regelmäßig relativ großen Raum für die Deutschland-Legionärinnen, den der geschätzte Kollege Christian Mayerhofer mit Inhalt füllt. Und wenn das serbische Fernsehen beim Spiel gegen Österreich am Dienstag keine Übertragung produziert, nimmt der ORF das eben selbst in die Hand.
Sehr vorbildlich.
EM war geil, WM wäre geiler
Und der Spannungsabfall, der nach einem solchen außerordentlichen Ereignis wie der EM ganz normal ist? „Gab’s nicht“, versichert Thalhammer. Im Gegenteil: „Ich habe den Eindruck, die Spielerinnen sind sogar noch fokussierter! Die EM hat uns unglaublich geprägt. Sie ist nicht nur Vergangenheit, sondern hat uns auch für die Zukunft gezeigt, was man schaffen kann.“
Das Motto scheint zu sein: Die EM war geil, aber eine WM wäre noch geiler.
Der Weg dorthin, zur WM-Endrunde im Juni 2019 in Frankreich, ist aber deutlich schwieriger als es jener zur EM war. Dort hatte es angesichts der Setzung im zweiten Topf und der Gruppengegner gereicht, einfach nur keinen Blödsinn anzustellen und die Pflichtpunkte gegen die Schwächeren zu holen. Das gelang vorzüglich.
Bemerkenswerte Resultate notwendig
So, also mal grundsätzlich: Es gibt sieben Qualifikationsgruppen, aus denen sich acht Teams für die WM in Frankreich qualifizieren. Das sind zunächst mal die sieben Gruppensieger. So weit, so klar. So weit, so schwierig.
Kurioserweise ist Europameister Holland – da sieht man, wie erstaunlich der souveräne Run zum Titel war – aus dem zweiten Topf gezogen worden. Gegen den gerade im Chaos versinkenden Gruppenkopf Norwegen sollten die Oranje Leeuwinnen aber Gruppensieger werden können.
Die vier besseren der sieben Gruppenzweiten bekommen dann noch eine zweite Chance. Sie machen sich in zwei K.o.-Runden (also Semifinale und Finale, jeweils in Hin- und Rückspiel) untereinander aus, wer den einen, verbleibenden europäischen Platz bei der WM bekommt. Und spätestens hier wird’s hart.
EM-Finalist Dänemark oder das traditionell starke Schweden, einer von beiden wird bestenfalls im Playoff sein. Österreichs unter Wert geschlagener EM-Gruppengegner Island, auch bestenfalls Playoff (realistisch bleiben, es geht gegen Deutschland). Europameister Holland oder eben Österreichs EM-Quali-Gegner Norwegen, auch einer davon bestenfalls Playoff. Schottland spielte zwar eine grausame EM, aber wer weiß, vielleicht bringt die neue Trainerin das Team entscheidend nach vorne.
Und nur ein einziger Zweiter packt’s zur WM. Einer.
„Einspruch“, sagt der Teamchef
Aber, stop mal kurz, sagt der Teamchef. „Ich denke gar nicht so sehr nur an Platz zwei“, wirft Dominik Thalhammer ein. „Die Aufgabe ist vermeintlich schwieriger, schon alleine aufgrund der nur acht europäischen WM-Startplätze. Aber es ist eine tolle Herausforderung. In dieser Gruppe ist viel möglich!“ Moment, also Angriff auf den Gruppensieg? Da bremst der Teamchef dann doch ein wenig. „Von Platz eins bis drei ist alles nicht unrealistisch. Man kann nicht verlangen, dass man die Quali schafft.“
Österreich ist mit den Erfolgen bei der Europameisterschaft in der Weltrangliste auf den 20. Platz nach vorne gesprungen (so weit oben wie noch nie), was innerhalb Europas den 11. Rang bedeutet. Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich 2019 also nicht bei der WM dabei. Aber: Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich bei der EM als Gruppenletzer ausgeschieden.
So viel dazu.
Das Team aus Topf 1: Spanien
„Spanien ist ein Team, das sehr stark am Ball ist und gutes Positionsspiel hat. Aber die Frage ist, ob sie jetzt die Offensivkräfte haben, die bei der EM gefehlt haben“, sagt Thalhammer über den Gruppenkopf. Als Geheimfavorit auf den Titel gestartet, zitterte sich Spanien bei der EM ziemlich un-überzeugend ins Viertelfinale, wo gegen Österreich Endstation war. „Spanien ist sehr gut, aber nicht besonders effektiv im Angriffsdrittel“.
Sollte man, dem österreichischen Triumph von Tilburg zum Trotz, Spanien als leichten Favoriten auf den Gruppensieg betrachten? Ein „ja“ ist argumentierbar, ein „nein“ auch. Im Vorfeld der EM hatte Spanien das wahrscheinlich beste Pressing der Welt gezeigt. Das Team ist technisch stark und an sich spielintelligent – hat aber der EM nichts davon gezeigt.
Dort überließen die Gegner den Spanierinnen den Ball. So hatten diese nichts zum anpressen und fanden, von zumeist harmlosen Weitschüssen abgesehen, kein Mittel gegen die eng stehenden Ketten der Gegner.
Spaniens Teamchef Jorge Vilda hatte im EM-Kader die routinierte Veronica Boquete ausgebootet, ohne mit ihr davor das Gespräch gesucht zu haben. „Damit hat er sich die Option Boquete wahrscheinlich auch für die Zukunft abgeschossen“, vermutet Thalhammer. Und genau ihre Klasse und Erfahrung hat der Truppe gefehlt. Die ist übrigens bei Spanien ähnlich jung wie bei Österreich: Mit 24,3 Jahren (AUT) bzw. 24,4 Jahren (ESP) waren es die beiden jüngsten Teams der EM.
Österreichs bisherige Spiele gegen Spanien (0-2-3)
0:0 am 30.07.17, Tilburg, EM-Viertelfinale
2:2 am 10.02.15, San Pedro Pinatar, Testspiel (Burger, Maierhofer bzw. Putellas, Priscila)
1:4 am 15.02.12, Santiago dC, Testspiel (Manhart bzw. Sonia, Torrejon, Priscila, Willy)
0:1 am 29.10.09, Amstetten, WM-Quali (Adriana)
0:2 am 24.10.09, Cordoba, WM-Quali (Sonia, Adriana)
Das Team aus Top 3: Finnland
Der Niedergang des finnischen Frauenfußballs im Zeitraffer: Halbfinale bei der EM 2005, Viertelfinale bei der Heim-EM 2009, Vorrunde bei der EM 2013, nicht qualifiziert bei der EM 2017.
Es wäre unfair, Andrée Jeglertz, der von 2010 bis Ende 2016 Trainer der finnischen Auswahl war, diese Entwicklung ganz alleine umzuhängen. Natürlich, unter dem schwedischen Coach (der zuvor dreimal schwedische Teams ins Europacup-Finale geführt hatte und eines davon gewann) war Finnland immer recht bieder, aber die Probleme gehen tiefer.
Das Finnland der Nuller-Jahre profitierte von einigen starken Spielerinnen bei international guten Klubs – Anne Mäkinen, Laura Kalmari, Anna-Kaisa Rantanen, Maija Saari, Sanna Valkonen. Es gab aber keine adäquaten Nachfolgerinnen. Vielversprechende Talente stagnierten. Wie Sechser Nora Heroum, die nicht aus der dänischen Liga herauskommt. Oder Stürmerin Adelina Engman, die in Göteborg zwar viel spielt, aber wenig trifft (sechs Törchen in den letzten zwei Jahren) und gegen den Abstieg kämpft.
Die Strukturen in Finnland sind nicht vergleichbar mit jenen in Schweden oder Dänemark. Genau das war vermutlich der Grund, warum sich der finnische Verband die Dienste von Anna Signeul gesichert hat. Sie war zuletzt über ein Jahrzehnt Trainerin des schottischen Teams, das zwar weiterhin Fußball wie aus der Steinzeit spielt, aber dafür nun gute Strukturen im Nachwuchsbereich hat.
Die einzige Spielerin von internationaler Klasse, über die Finnland derzeit verfügt, ist Torhüterin Tinja-Riikka Korpela. Sie ist bei Bayern München (noch) die Nummer eins vor Manuela Zinsberger.
Österreich hat in der Quali für die WM 2015 gegen Finnland gespielt. Auswärts gab es trotz starker Leistung ein unglückliches 1:2, daheim einen 3:1-Sieg. „Finnland ist aber nicht mehr mit damals zu vergleichen“, sagt Thalhammer, und er vermutet: „Bis nächsten Juni hat sich auch sicher die eine oder andere Neue reingespielt, die jetzt noch keine so große Rolle spielt“. Sprich: Man wird sich mit Finnland erst ab kommendem April wirklich beschäftigen, ehe man im Juni gegeneinander spielt.
Eine ganz große Freude mit Finnland als Gegner hat Thalhammer aber trotz allen Problemen beim Gegner nicht. „Es ist das stärkste Team aus dem dritten Topf, ist nur ganz knapp aus dem zweiten rausgerutscht.“ Und zwar, weil es Finnland vor einem Jahr ernsthaft hinbekommen hat, in der EM-Quali gegenüber Portugal den Kürzeren zu ziehen.
Österreichs bisherige Spiele gegen Finnland (1-0-1)
3:1 am 14.06.14 in Wr. Neustadt, WM-Quali (Makas, Saari/ET, Prohaska bzw. Alanen)
1:2 am 25.09.13 in Turku, WM-Quali (Burger bzw. Westerlund, Alanen)
Das Team aus Topf 4: Serbien
„Ich hätte mir gewünscht, dass sie ein wenig mehr Gegenwehr geleistet hätten, so konnten wir nicht wirklich etwas lernen“, meinte Dominik Thalhammer im Mai 2012, als Österreich in einem Testspiel problemlos 5:0 über Serbien hinweggefegt war. Heute sagt der ÖFB-Teamchef über Serbien: „Eine Wundertüte! Sie haben den Belgierinnen, die ja eine gute EM gespielt haben, in der letzten Quali ein 0:0 abgerungen. Sie haben aber auch zweimal 0:7 gegen England verloren und sogar eine Heimniederlage gegen Bosnien einstecken müssen – aber dafür heuer im Frühjahr Finnland in einem Freundschaftsspiel geschlagen.“
Serbien ist laut Ranking das zweitstärkste Team aus Topf 4, hat aber bei Licht betrachtet nur zwei Spielerinnen, die international mithalten können. Das ist Stürmerin Jovana Damnjanovic, die seit Jahren in der Deutschen Bundesliga spielt und im Sommer sogar zu Bayern München wechselte – sie ist aber derzeit verletzt. Und Innenverteidigerin Nevena Damjanovic, die beim dänischen Spitzenklub Hjörring gesetzt ist.
Der Rest? Naja. Marija Radojicic spielte mal für Neulengbach, hob das Niveau dort aber nicht. Selbiges gilt für Jelena Cubrilo und ihre (kurze) Zeit bei St. Pölten. Jelena Cankovic war mal beim FC Barcelona, aber das war bevor der Klub auch bei den Frauen sehr stark wurde. Viele sind in nicht besonders guten serbischen Liga aktiv. Wenn dieses serbische Nationalteam in der österreichischen Liga mitmachen würde, würde es schon um die Plätze 2 bis 4 spielen. Aber es gäbe keine einzige Serbin, die in der Start-Elf der ÖFB-Frauen einen Platz hätte.
„Die Serbinnen versuchen eher, das Spielerische zu forcieren, gehen damit auch ein relativ hohes Risiko in der Spieleröffnung“, erklärt Thalhammer über den ersten Gegner, das sollte dem österreichischen Team durchaus entgegen kommen. Als sie sich gegen England nur hinten eingebunkert hatten, endete das böse mit sieben Gegentoren. Der ÖFB-Teamchef stellt unmissverständlich klar: „Unser Anspruch sind sechs Punkte gegen Serbien!“
Übrigens: Als Montenegro und der Kosovo noch von Slobodan Milosevic in Belgrad regiert wurden und sich das Land noch „Jugoslawien“ nannte, war dieses Team im September 1995 der allererste Gegner der ÖFB-Frauen in einem Pflichtspiel überhaupt. Im Horr-Stadion gewann Österreich 2:1.
Österreichs bisherige Spiele gegen Serbien (2-0-1)
5:0 am 26.05.12 in Purbach, Testspiel (Makas 2, Burger 2, Haas)
1:5 am 08.06.96 in Belgrad, EM-Quali (Stallinger bzw. Zukovski 2, Stojanovic, Stojiljkovic, Maksimovic)
2:1 am 17.09.95 in Wien, EM-Quali (Scheubmayr, Entacher bzw. Todic).
Der Gegner aus Topf 5: Israel
Ein alter Bekannter wartet aus dem fünften und schwächsten Lostopf – nämlich Israel. In der erfolreichen Qualifikation für die EM in Holland fuhr Österreich zwei Pflichtsiege gegen dieses Team ein. In der Vorqualifikation für die WM-Quali setzte sich Israel im April ohne Gegentor in drei Spielen gegen Moldawien, Litauen und Andorra durch. Erwartungsgemäß.
Die Erinnerungen an die beiden Spiele im Oktober 2015 und im Juni 2016 sind noch frisch, und diese Spiele verdeutlichen auch, wie wichtig eine frühe Führung ist. Gelingt dieses nicht, wie im Auswärtsspiel, wird es extrem mühsam. Wenn es nach 20 Minuten 2:0 steht, wie im Heimspiel, ist alles erledigt – weil Israel auch bei einem Rückstand nie von der extrem defensiven Spielweise abrückte.
„Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Spiele gegen Serbien für uns angenehmer werden als die gegen Israel“, vermutet Thalhammer, „weil Serbien eben selbst auch etwas tun will. Israel steht nur hinten drin und macht überhaupt nichts, ganz egal, wie der Spielstand ist.“
Weiterhin gilt bei Israel: Die individuelle Qualität ist niedrig, aber man kann mit einem guten Defensiv-Konzept im Mittelfeld jedem Gegner das Leben schwer machen. Nach vorne ist praktisch gar nichts los. Natürlich müssen in diesen beiden Spielen gegen Israel für die ÖFB-Frauen sechs Punkte her, aber glanzvolle Kantersiege in der Nähe der Zweistelligkeit sind nicht zu erwarten.
Dass man sich gegen Israel auch blamieren kann, haben Serbien und sogar Dänemark in der Quali für die WM 2015 festgestellt. In jener für die WM 2017 gab es keinen einzigen Sieg, nicht einmal gegen Kasachstan, und nur zwei Tore.
Österreichs bisherige Spiele gegen Israel (5-0-0)
4:0 am 06.06.16 in Horn, EM-Quali (Burger 2, Barqui/ET, Kirchberger)
1:0 am 25.10.15 in Lod, EM-Quali (Prohaska)
2:0 am 25.06.08 in Beit-She’an, EM-Quali (Tieber, Burger)
5:0 am 26.08.07 in Gleisdorf, EM-Quali (Burger 3, Wenninger, Celouch)
5:0 am 30.08.98 in Trencin (SVK), Testspiel (Stallinger 4, Entacher)
Was braucht es, um unter die besten vier Zweiten zu kommen?
Beschäftigen wir uns trotzdem nochmal mit dem Thema der besseren vier Gruppenzweiten und werfen wir einen Blick darauf, wie das Ranking der Zweiten in den letzten drei Qualifikationen ausgesehen hat.
Die blauen Teams bezeichnen jeweils den Gruppensieger, rot heißt direkt qualifiziert, grün heißt für das Playoff qualifiziert, schwarz heißt ausgeschieden.
Die Erfahrung hat gezeigt: Gewinnt man alle Spiele gegen die schwächeren Teams, ist man unter den ersten vier. Einen Ausrutscher in Form eines Remis kann man sich erlauben, sofern man eine gute Tordifferenz hat, mehr aber in der Regel nicht. Und, eh klar: Punkte gegen den Gruppensieger sind immer gut. Die Spiele gegen den Gruppenletzten (im Fall von Österreich normalerweise also gegen Israel) kommen bei diesem Ranking nicht in die Wertung.
Fun fact: Es hat hier kein Zweiter aus einer Deutschland- bzw. einer Frankreich-Gruppe unter die vier besten Zweiten geschafft. Oje, Island.
Und in diesem Zusammenhang: Es war in der Quali für die WM 2015 genau die Niederlage in Finnland, die es gekostet hat. Und es war damals richtig, nach dem Ausgleich in der 79. Minute weiter auf Sieg zu spielen, denn ein 1:1 hätte im Nachhinein betrachtetet auch nicht gereicht.
Die WM und die anderen Kontinente
Von 6. Juni bis 6. Juli 2019 findet die achte Frauen-WM-Endrunde statt, erstmals in Frankreich, das Finale wird in Lyon stattfinden. Es werden 24 Teams dabei sein, genau wie in Kanada 2015, und auch der Verteilungsschlüssel ist exakt der selbe.
Neben dem Gastgeber und acht weiteren europäischen Teams werden sich fünf Teams aus Asien qualifizieren. Diese fünf Plätze werden im April 2018 beim Asien-Cup vergeben, und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass sich Japan (Weltmeister von 2011), China (Vize-Weltmeister von 1999), Australien (WM-Viertelfinalist 2007, 2011 und 2015) sowie Südkorea (Achtelfinalist 2015) qualifizieren werden. Da sich das Weltklasse-Team von Nordkorea schon in der Vorqualifikation verabschiedet hat (Hintergründe dazu hier), werden sich aller Voraussischt nach Thailand und Vietnam den letzten freien Platz untereinander ausmachen. 2015 war Thailand bei der WM dabei.
Auch in Nord- und Mittelamerika, wo sich drei Teams fix qualizieren und ein weiteres ins Playoff kommt, ist die Lage recht klar. Weltmeister USA sowie Kanada (Olympia-Bronze 2012 und 2016) werden sich beim Qualifikationsturnier im Oktober 2018 problemlos durchsetzen. Dahinter rittern Costa Rica und Mexiko um den dritten Fixplatz. Angesichts der Entwicklung der jüngeren Vergangenheit hat hier Costa Rica als favorisiert zu gelten – und Mexiko danach als klarer Favorit im Playoff gegen den Südamerika-Dritten.
In Südamerika, wo zwei Fix-Tickets und eines für das Playoff gegen den Concacaf-Vierten verteilt werden, wäre es eine große Überraschung, sollten sich im April 2018 nicht (wie im letzten Jahrzehnt immer) Brasilien und Kolumbien durchsetzen. Es sind dies die einzigen beiden Länder am Kontinent, in denen der Frauenfußball zumindest mit relativer Ernsthaftigkeit betrieben wird. Es gibt einige Kandidaten auf den dritten Platz (Ecuador, Argentinien, Venezuela, vielleicht auch Chile), aber: Die letzten beiden anderen Teams, die bei großen Turnieren dabei waren, hätten sich danach wohl gewünscht, sie wären nicht dabei gewesen (2015 Ecuador 1:10 gegen die Schweiz, 2007 Argentinien 0:11 gegen Deutschland).
Nicht so leicht vorherzusehen ist, wer in Afrika bei der kontinentalen Meisterschaft im November 2018 die drei Plätze für die WM einsackt. Rein von der sportlichen Stärke der Teams müssten es Nigeria (die traditionelle Nummer eins am Kontinent), Kamerun (starker Auftritt bei der WM 2015) und Südafrika (Teilnahme an Olympia 2012 und 2016) sein. ABER: Da das organisatorische Chaos und die chronische Unterfinanzierung in Afrika beim Frauenfußball noch viel deutlicher in Erscheinung treten, sind unerwartete Resultate fast schon zu erwarten. Ghana (war 2007 dabei) kann sich ebenso für die WM qualifizieren wie die Elfenbeinküste (war 2015 dabei), Äquatorialguinea (war 2011 dabei) oder Simbabwe (war bei Olympia 2016 dabei).
Und sehr leicht vorherzusehen ist, wer sich den einen Platz in Ozeanien sichert. Neuseeland nämlich. Nuff said.
Kader: Tor: Carolin Größinger (20, Bergheim, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Altenmarkt, 20/0), Manuela Zinsberger (21, Bayern/GER, 35/0). Abwehr: Marina Georgieva (19, Potsdam/GER, 1/0), Adina Hamidovic (19, Sand/GER, 0/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 50/1), Sophie Maierhofer (21, Univ. Kansas/USA, 17/1), Katharina Naschenweng (19, Sturm Graz, 7/0), Katharina Schiechtl (24, Bremen/GER, 28/4), Carina Wenninger (26, Bayern/GER, 70/3). Mittelfeld: Verena Aschauer (23, Sand/GER, 48/6), Katharina Aufhauser (20, Huelva/ESP, 0/0), Barbara Dunst (19, Duisburg/GER, 12/0), Jasmin Eder (24, St. Pölten, 36/1), Jenny Klein (18, St. Pölten, 0/0), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 75/7), Sarah Puntigam (24, Freiburg/GER, 74/9), Sarah Zadrazil (24, Potsdam, 49/7). Angriff: Nici Billa (21, Hoffenheim/GER, 35/12), Nina Burger (29, Sand/GER, 92/48), Stefanie Enzinger (26, St. Pölten, 8/1), Laura Feiersinger (24, Sand/GER, 53/8), Viktoria Pinther (18, St. Pölten, 10/0). Teamchef: Dominik Thalhammer (46, seit sechs Jahren).
Kader Serbien: Tor: Milena Kostic (19, Subotica, 7 Spiele/0 Tore), Milena Vukovic (31, DVTK Miskolc/HUN, 23/0). Abwehr: Nevena Damjanovic (24, Hjörring/DEN, 30/0), Marijana Jankov (22, Brezinca/MNE, 5/0), Tijana Krstic (22, Pomurje/SLO, 28/2), Violeta Slovic (26, Subotica, 37/3), Orsoja Vajda (20, Subotica, 8/0). Mittelfeld: Dina Blagojevic (20, Sand/GER, 16/1), Jelena Cankovic (22, Växjö/SWE, 20/1), Jelena Cubrilo (23, Gintra/LTU, 27/6), Katarina Djordjevic (22, Roter Stern, 8/2), Milena Mijatovic (26, Albi/FRA, 33/3), Sara Pavlovic (21, Subotica, 3/0), Alexandra Savanovic (23, Roter Stern, 23/0), Vesna Smiljkovic (34, Valur Reykjavik/ISL, 77/11). Angriff: Adrijana Delic (21, Novi Sad, 4/0), Alexandra Lazarevic (21, Masinac Nis), Alegra Poljak (18, Ferencvaros/HUN, 10/1), Marija Radojicic (25, Subotica, 29/7), Mirela Tenkov (27, Roter Stern, 21/6), Marija Vukovic (27, Posarevac, 4/1). Teamchef: Goran Sretenovic (48, seit einem Jahr).