WM mit 48 Teams im Praxis-Check

Die FIFA hat nun bekannt gegeben, wie der Verteilungsschlüssel für die auf 48 Teilnehmer erweiterte WM aussehen soll. Das wird ab 2026 ja der Fall sein – das ist beschlossen. So sähe dann solch ein Turnier in der Praxis aus.

Europa: 16 statt 13 Teams

Nehmen wir, weil es am wenigsten lange her ist, die Quali für die EM 2016 her. Hier gab es neun Gruppen, EM-Gastgeber Frankreich muss man natürlich extra vermerken – die Gruppensieger waren:

Deutschland, Spanien, England, Italien, Portugal, Belgien, Österreich, Tschechien und Nordirland

Das heißt, es blieben noch sechs weitere Teams übrig. Jene sechs Zweiten mit der besten Quali-Bilanz waren:

Polen, Kroatien, Wales, Slowakei, Schweiz und Russland

Nicht qualifiziert hätten sich dann etwa die Türkei, Ungarn, Schweden, Albanien – und Holland.

Südamerika: 6 statt 4,5 Teams

In der aktuellen Eliminatoria Sudamericana sind 14 der 18 Spieltage absolviert, das ist also schon durchaus aussagekräftig. Statt wie bisher vier Fixplätze und ein Playoff-Spot kommen die Top-6 der Zehnergruppe direkt zur WM. Das wären nach aktuellem Stand:

Brasilien, Kolumbien, Uruguay, Chile, Argentinien und Ecuador.

Der Siebente kommt in die Extra-Qualigruppe – aktuell Peru.

Afrika: 9 statt 5

Fast verdoppelt wird das Kontingent aus Afrika. Nimmt man die Qualifikation für den Afrikacup vor zwei Monaten her, hätte man 13 Qualigruppen – etwas viel. Also sehen wir uns die Quali für die WM 2014 an. Da gab es zehn Gruppen, deren Sieger in K.o.-Duellen die fünf Tickets ausspielten. Der Gruppensieger mit der schwächsten Bilanz war Burkina Faso, die anderen neun Gruppensieger waren:

Nigeria, Kamerun, Senegal, Algerien, Ägypten, Elfenbeinküste, Ghana, Tunesien und Äthiopien

Südafrika hätte da den Cut nicht geschafft, auch Marokko nicht.

Nord- und Mittelamerika: 6 statt 3,5

Das ist leicht: Einfach die sechs Teilnehmer an der aktuellen Finalrunde. Das sind:

Mexiko, USA, Costa Rica, Honduras, Trinidad und Panama

Asien: 8 statt 4,5

Obwohl keiner der vier asiatischen Teilnehmer an der letzten WM auch nur ein einziges Spiel gewann, wird auch das asiatische Kontingent praktisch verdoppelt. Die aktuellen Top-4 der beiden Finalrunden-Gruppen in der Quali für 2018 sind:

Japan, Südkorea, Australien, Iran, Saudi-Arabien, Usbekistan, die VAE und Syrien.

China und Katar blieben selbst bei dieser Erweiterung auf der Strecke, Stand jetzt.

Ozeanien: 1 statt 0,5

Ja, naja. Neuseeland halt. Es sei denn, sie blamieren sich, aber das wäre ja nicht das erste Mal.

Hoffnungsrunde: Zwei Plätze

Angedacht ist ein Sechs-Nationen-Turnier im Gastgeberland mit den besten, nicht direkt qualifizierten Teams jedes Kontinents – außer den bösen Europäern, natürlich. Das wären:

Burkina Faso, Paraguay, China, Guatemala und Papua-Neuguinea.

Der sechste Teilnehmer ist noch ein weiteres Team aus dem Kontinent des Veranstalters. Wenn also die WM in Europa steigt, käme da doch noch ein europäisches Team durch.

In der Praxis

Bei der Auslosung (Stellt euch diese Mega-Auslosung vor! So viel Potenzial zum sinnlos in die Länge ziehen!) wird sicher darauf geachtet, dass keine Teams aus dem selben Kontinent in einer Gruppe spielen – darum auch die bequeme Anzahl von 16 Europa-Slots. Das könnte dann etwa so aussehen:

Nach einer recht monströsen Gruppenphase mit 48 Spielen in 12 Tagen folgt eine nicht minder monströse K.o.-Phase, die mit einem Sechzehntelfinale beginnt. Stellen wird uns mal eine Gruppenphase ohne allzu große Sensationen vor, dann haben wie folgende Partien im Sechzehntelfinale und (bei Favoritensiegen) im Achtelfinale:

Man sieht: Ab dem Achtelfinale ist es wieder alles beim alten. Es gibt mit Sicherheit einige bösartige Kracher, die gut auch ein Halbfinale sein könnten, und auch einige, bei denen man sich fragt: Muss da jetzt wirklich einer ins Viertelfinale kommen?

Ob es uns gefällt oder nicht, eine solche WM wird kommen. Es sind zwar noch neun Jahre hin, aber der Tag wird kommen. Und so wird das dann aussehen.

Cool? Sag das doch anderen!

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.