Italien stark, England solala – für Norwegen und Israel wird’s wohl nicht reichen

Österreich ist zwar nicht dabei. Das heißt aber nicht, dass die U-21-EM in Israel nicht dennoch interessant wäre. Zwei Jahre nach dem 2:0-Finalsieg der Spanier gegen die Schweiz treffen sich die sieben qualifizierten Teams und Gastgeber Israel. Dass man hier zukünftige Top-Stars sieht, ist praktisch garantiert. Hier kurz beleuchtet: Der Eröffnungsspieltag mit England-Italien und Israel-Norwegen.

England – Italien 0:1 (0:0). Insigne 79.

England - Italien 0:1 (0:0)
England – Italien 0:1 (0:0)

Chef auf dem Platz war eindeutig Marco Verratti von PSG, Über den Sechser im italienischen 4-4-2 lief praktisch alles. Italien war defensiv sehr gut organisiert, auch die Mittelfeld-Außen Florenzi und Insigne arbeiteten gut nach hinten. Die Engländer hatten hingegen körperliche Vorteile.

Gegen den Ball zog sich Zehner Jonjo Shelvey auf eine Höhe mit den DM Henderson und Lowe (der mehr nach vorne machte als Henderson) zurück. Chancen gab es nicht allzu viele, weil beide Defensiv-Konzepte funktionierten und wenig zuließen. Zudem wurde Florenzi gut isoliert und Insigne versuchte zu viel auf eigene Faust.

Nach dem Seitenwechsel schoss England zwei nicht gegebene Tore, generell übernahm danach aber Italien immer mehr das Kommando in einer bis dahin ausgeglichenen Partie. Interessant zu beobachten: Immer wieder rückte einer die IV, zumeist Caldirola, aus der Kette nach vorne, um das Spiel weiter vorne zu eröffnen.

Stuart Pearce wechelte mit Shelvey und Sordell zwei Offensive aus und brachte mit Chalobah und McEachran zwei eher defensive Spieler – Halten war angesagt. Das Freistoß-Tor von Napolis Insigne brachte die Italiener danach dennoch in Front – was den Sieg bedeutete.

Israel – Norwegen 2:2 (1:1). Biton 16p, Turgeman 71; Pedersen 24, Singh 90.

Israel - Norwegen 2:2 (1:1)
Israel – Norwegen 2:2 (1:1)

Interessant bei Norwegen: Alle Auswahl-Teams spielen in einem 4-3-3 mit einem tief liegenden Sechser und zwei hoch agierenden Außenstürmern. Ob das das Nationalteam von Egil Olsen ist, die Frauen-Mannschaft von Even Pellerud, oder eben die U-21 von Tor Ole Skullerud. Damit dominierte man zunächst auch Gastgeber Israel.

Beim Team des künftigen Standard-Lüttich-Coaches Guy Luzon standen vor allem zu Beginn die beiden Ketten im 4-4-2 zu weit auseinander, was defensiv zu Problemen führte und nach vorne keinen gezielten Aufbau zuließ. Die Führung durch einen (harten) Elfer war eher zufällig, der norwegische Ausgleich logisch. Die Skandinavier schienen auf dem Weg zu einem lockeren und recht hohen Auftakt-Sieg, ehe Freiburg-Legionär Hedenstad wegen einer Notbremse vom Platz musste.

Die Norweger spielten in einem etwas schiefen 4-2-3 weiter, wodurch die Kontrolle im Mittelfeld flöten ging und Israel aufkam. Der Führungstreffer halb durch die zweite Hälfte war nicht unverdient und Israel hätte den Sack zumachen können. Doch der (wie Salzburgs Håvard Nielsen) in der Schlussphase eingewechselte Harmeet Singh von Feyenoord brachte nicht nur Schwung und auch wieder Ordnung ins norwegische Angriffsspiel, sondern traf in der Nachspielzeit dann auch zum Ausgleich.

Fazit: Italien stark, auch England sollte weiterkommen

Der Eindruck des ersten Spieltags der Gruppe A ist klar: Italien machte den stärksten Eindruck. Sehr organisiert in der Defensive, mit Marco Verratti einen in dieser Altersklasse herausragenden Taktgeber und Ballverteiler im Zentrum. Manko: Die Italiener sind aus dem Spiel heraus eher harmlos vor dem gegnerischen Tor.

Die Engländer haben zwar verloren, sollten aber dennoch als zweitbestes Team der Gruppe ins Halbfinale einziehen. Das Spiel der Gastgeber Israel gegen Norwegen war zwar durchaus unterhaltsam, aber Norwegen verlor nach dem Ausschluss völlig die Ordnung und Israel ist qualitativ einfach nicht gut genug. Mit Eyal Golasa, der vor vier Jahren schon mit Maccabi Haifa in der CL-Quali Salzburg eliminierte, gibt es zwar einen talentierten Offensiv-Spieler, aber gegen die robusten Engländer und die gewieften Italiener dürfte das Team zu bieder sein.

(phe)

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.