Die WM 2018 geht an… Russland?

Der klare WM-Favorit ist Russland. Nein, hier ist nicht Eishockey gemeint – sondern die Fußball-WM im Jahr 2018. Und auch nicht im sportlichen Sinne, obwohl es immer wieder sehr gute russische Teams gab. Nein, gemeint ist der Zuschlag für die Ausrichtung der WM im Jahr 2018!

Es ist das größte Land der Welt, und auch im Fußball spielte Russland immer wieder im Konzert der Großen mit – zuletzt bei der Euro2008 in Österreich und der Schweiz, wo die Sbornaja unter Guus Hiddink mit tollem Fußball das Semifinale erreichen konnte. Umso erstaunlicher mutet es an, dass es dort noch nie eine WM oder eine EM gab! Dieses Manko will man in Russland nun beheben, und es werden weder Mühen noch (vor allem) Kosten gescheut, um am 2. Dezember tatsächlich den Zuschlag für die Ausrichtung der WM-Endrunde 2018 zu bekommen. Die Bewerbung gilt als extrem aussichtsreich.

Hier würde gespielt
Moskau – Lushniki | 89.000
St. Petersburg – Zenit | 69.500
Krasnodar – Kuban | 50.000
Sochi – Olimpisky | 47.000
Moskau – Spartak | 47.000
Moksau – Dinamo | 45.000
Königsberg – Baltika | 45.000
Kasan – Rubin | 45.000
Nishny Novgorod – Severny | 45.000
Samara – Metallurg | 45.000
Volgograd – Centralny | 45.000
Saransk – Start | 45.000
Podolsk – Moskovskaja | 44.000
Jaroslavl – Shinnik | 44.000
Jekaterinburg – Uralmash | 44.000
Rostov – Olimp Dva | 43.500

Das Team des Gastgebers
Die Sbornaja gehört zwar nicht zur absoluten Weltspitze, aber zumindest zur erweiterten. Das große Problem der russischen Nationalmannschaft ist die Konstanz: Konnte das Team bei der Euro2008 noch begeistern und bis ins Semifinale vordringen, scheiterte sie anderthalb Jahre später im WM-Playoff an Slowenien. Das Team der UdSSR, welches in der Regel eine Mischung aus russischen und ukrainischen Akteuren war, erreichte einen EM-Titel und stand in drei weiteren EM-Finals. Dass das Heim-Team im Falle eines Zuschlags aber eine gute Rolle im Turnierverlauf spielen wird, davon ist auszugehen.

Positiva
– Russland hat noch nie eine Endrunde veranstaltet – als eine der wenigen Fußballnationen von Bedeutung.
– Die Stadien entsprechen allermodernsten Standards und über die zeitgerechte Fertigstellung gibt es kaum einen Zweifel.
– Massive Unterstützung von Politik und Wirtschaft – Geld spielt keine Rolle.

Negitiva
– Die riesigen Entfernungen zwischen den Spielorten. Die WM wäre massiv vom Flugverkehr abhängig.
– Die zuweilen rabiaten Fans einiger Klub-Mannschaften. Auf Nationalmannschafts-Niveau hielten diese sich aber bislang eher zurück.
– Die technische Infrastruktur in einigen Spielorten entspricht noch nicht den Standards.
– Die Zeitverschiebung (2 bis 4 Stunden nach Europa, 8 bis 10 nach Amerika) ist nicht optimal.

Chancen
Die Kandidatur aus Russland ist der große Favorit. Zum einen natürlich, weil dort noch nie eine Endrunde statt gefunden hat und die Russen, simpel gesagt, einfach mal dran wären; außerdem würden eine Menge brandheue und hypermoderne Stadien entstehen. Zum anderen aber auch, weil die russische Regierung der FIFA sehr entgegen kommt und alles in ihrer Macht stehende tut, um den Zuschlag zu bekommen. Zudem hat sich die Kandidatur aus England zuletzt einige Pannen erlaubt.

und außerdem…
…steht Vladimir Putin wie ein russische Bär hinter der Bewerbung. Wenn das kein gutes Omen ist!

(phe)

Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.