Vorschau: Österreich-Litauen

Am Samstag geht es also in einem vollen Innsbrucker Tivoli gegen Litauen. Wenn, wie als Ziel ausgegeben, der dritte Tabellenplatz gesichert werden soll, muss gegen die Balten gewonnen werden – und das ist auch möglich. Der Gegner, der da kommt, ist gleichermaßen unangenehm wie unberechenbar – aber auch absolut schlagbar.

Das hat der letzte Auftritt der Litauer gezeigt, als sie ihr Spiel auf den Färöer-Inslen gar verloren haben. Erinnern wir uns aber gleichzeitig ein Jahr zurück: Da besiegten sie das österreichische Team auf dem besseren Bezirkssportplatz von Marijampole mit 2:0 – es war eine klassische Nullnummer mit zwei eher glücklichen Toren (ein abgefälschter Weitschuss z.B.). Dann werfen wir einen kurzen Blick auf die österreichische Aufstellung von damals, und wir merken sofort: Diese Partie lässt, was das ÖFB-Team betrifft, keinerlei Rückschlüsse auf das Rückspiel am Samstag zu. Mit Paul Scharner ist nur einer von der Startformation auch diesmal dabei, Christian Fuchs kam in Marijampole für die letzten fünf Minuten ins Spiel.

Schauen wir also auf die jetzige Mannschaft. Im Tor wird Helge Payer stehen – nach den zuletzt wirklich starken Leistungen in Nationalteam und Europacup gibt es da auch nichts zu diskutieren. Die Innenverteidigung wird von Aleksandar Dragovic (so er denn rechtzeitig fit wird) und Paul Scharner gebildet. Sollte Dragovic nicht spielen können, stünden Manuel Ortlechner und Jürgen Patocka Gewehr bei Fuß. Eher kein Thema für die IV sollte hingegen Frnaz Schiemer sein, der als einziger im Kader einen Rechtsverteidiger zumindest halbwegs sinnstiftend spielen kann. Auf rechts wird’s sonst dünn. Links wird entweder Manuel Ortlechner spielen (so er eben nicht innen gebraucht wird), oder Andi Ulmer. Trotz der zuletzt deutlich ansteigenden Form des Salzburgers Ulmer fürchte ich, dass Ortlechner spielen wird.

Das sollte aber nicht viel ausmachen, da die Ausrichtung der jungen Truppe, die davor das Vertrauen geschenkt bekommt, ohnehin eher offensiv ausgerichtet ist. Zumindest in einem Heimspiel, das gewonnen werden muss. Constantinis Ankündigung, da mit einem Solo-Sechser (wohl Pehlivan) spielen zu wollen, gefällt da ganz gut. Auf den Außenpositionen ist erstmals Ekrem Dag (der im Mittelfeld alles spielen kann, quasi eine Allround-Waffe ist) ein Thema. Er wäre das aber wohl nicht, wenn nicht Andi Hölzl verletzungsbedingt passen müsste. Hier wird Constantini wohl zu seinem Glück gezwungen.

Links ist Jakob Jantscher mittlerweile wohl gesetzt, wiewohl da beim Sturm-Youngster noch ein kleines Fragezeichen hinter seiner Fitness steht. Er musste am Wochenende gegen Kapfenberg nach einer halben Stunde angeschlagen ausgewechelt werden. Geht bei Jantscher nichts, kann ich mir Veli Kavlak ganz gut vorstellen – Christopher Drazan wäre da wohl eher als Joker für die letzte halbe Stunde wirkungsvoller.

Die zentrale Offensivposition ist hingegen so ein Thema. Grundsätzlich wäre das die ideale Position für den derzeit bei Mainz in Überform agierenden Andi Ivanschitz, doch der ist ja bekanntlich nicht dabei. Ob es sich dabei wirklich um eine geforderte Stammplatzgarantie handelt (was ich nicht so recht glauben mag), persönliche Animositäten seitens des Teamchefs (was ich nicht hoffen mag) oder, wie in der Kleinen Zeitung angedeutet, mangeldes Defensiv-Verhalten (was zumindest ein sportlich akzeptabler Grund wäre), ist eigentlich egal. Der zwei Jahre jüngere Thomas Prager, der unter einem echten Trainer beim LASK aufblüht und wie Ivanschitz vor Selbstbewusstsein strotzt, kann auch das spielen.

Eine weitere Alternative für die zentrale Offensivposition wäre Daniel Beichler, der das beherrscht, aber diese Position nicht wie Prager vom Verein gewohnt ist. Ihn könnte ich mir eher als wuseligen Sturmpartner zu Marc Janko vorstellen. Jimmy Hoffer sehe ich aufgrund seiner Spielanlage und vor allem aufgrund seiner Matchpraxis eher als Alternative von der Bank.

Ich erwarte also folgende Formation:
Payer – Schiemer, Dragovic, Scharner, Ortlechner – Dag, Pehlivan, Prager, Jantscher – Beichler, Janko

Ein Sieg gegen die Balten ist, wie erwähnt, Pflicht. Und ein einem muss ich Didi Contantini dann doch absolut Recht geben: Ein dritter Platz wäre ein schöner Erfolg. Wenn man aus Topf 5 startet und eine nominell stärere Mannschaft (in diesem Fall wäre es Rumänien) neben den Litauern hinter sich halten kann, wäre das nicht nur ein Resultat, auf dem man aufbauen könnte. Sondern vor allem wichtig für die kommende Auslosung für die EM-Quali.

Aber auch, wenn’s mit dem dritten Rang am Ende nix werden sollte: Drei Punkte gegen Litauen sind ein absolutes Muss.

(phe)

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.