Es wird in der Tat langsam konkret, was die Strukturreform im ÖFB angeht. Wenn man das große Ganze betrachtet, ist das Bevorstehende zwar eigentlich nur ein Reförmchen. Aber da die Strukturen in österreichs Fußballverband über Jahrzehnte ähnlich verkrustet waren wie der Panzer einer Schildkröte, ist das eigentlich ein Erdrutsch. Dass dem ORF in seinem Online-Auftritt das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als eine Kurzmeldung wert ist, darf eigentlich nicht verwundern. Obwohl es sich um eine mindestens ebenso wichige Frage handelt wie der nach dem kommenden Präsidenten.
Der, wie nun langsam durchsickert, ein ehrenamtlicher sein wird. Solange wir es mit einem Herren zu tun bekommen, der weiß, was er tut, und sich dabei nicht allzu viel von allen Seiten dreinreden lässt, soll mir das recht sein. Die Namen, die von Wolfgang Schüssel und Franz Vranitzky über Elmar Oberhauser bis hin zum Raiffeisen-Vize Scharinger gehen, schwanken in meiner Wahrnehmung zwischen ganz okay und bittebitte nicht. Aber das wird wohl nicht in den nächsten paar Tagen entschieden.
Was jedoch endgültig auf Schiene gebracht werden soll, ist die Straffung des ÖFB in Entscheidungsfragen. Da soll dem Präsidenten, wer immer es auch sein wird, ein starker Gernalsekretär zur Seite gestellt werden. Das ist auf der einen Seite gut, weil Bremser Gigi Ludwig damit wohl aus dem Präsidenten-Rennen sein dürfte. Andererseits schlecht, weil er dennoch noch mehr zu sagen haben wird als jetzt schon gut ist.
In „dringlichen Fällen“, wie es heißt, soll in Hinkunft eine abgespeckte Truppe Entscheidungen treffen können. Die neun Landespräsidenten (deren bisheriger Status als Breitensport-Präsidenten ein Mitspracherecht beispielsweise in Teamcheffragen eigentlich von Haus aus ausschließen würde, aber Österreich ist eben anders) sollen auf drei Vertreter zusammengestutzt werden (analog der Regionalliga-Einteilung West/Mitte/Ost). Diese drei, der ÖFB-Präsident und der Bundesliga-Prädisent sollen laut Plan die „Task Force“, die schnelle Eingreiftruppe, bilden.
Was aber auch heißt: In anderen Fragen, wie die zumindest unter Betroffenen derzeit heiß diskutierte Frage der Erste-Liga-Reduzierung und des Regionalliga-Aufstiegs werden wohl auch künftig endlose Präsidentenkonferenzen im (bestenfalls) Monatstakt darüber beraten, um am Ende zur schlechtestmöglichen Lösung zu kommen.
Wie gesagt, mehr als ein kleiner Schritt ist es nicht. Aber es ist zumindest mal ein Schritt.