Zweiter Teil unserer Bundesliga-Halbzeit-Serie: Nach dem Spitzenteams Salzburg, Sturm, Rapid und Austria kommt erst einmal sechs Punkte lang nichts. Das heißt: Der Abstand des Vierten Austria auf die Tabellenspitze ist kleiner als der auf den fünften Platz. Und das dort beginnende Mittelfeld der Tabelle besteht aus drei Teams – zwei positiven und einer negativen Überraschung.
Auf dem fünften Platz steht, allen Widrigkeiten zum Trotz, Austria Kärnten. Trotz des Freitods von Adam Ledwon, dem positiven Drecksack im Team, und des etwas weniger freiwilligen Abgangs von Jörg Haider, ohne den dieser Verein gar nicht existieren würde, schaffte es das gut aufgestellte Trainerteam (Stimmungskanone Schinkels, Pädagoge Pegam und Schleifer Reinmayr) aus dem Trümmerhaufen, der sich nach der schlimmen letzten Saison und dem Schock im Sommer als heißer Abstiegskandidat positionierte, den Sprung ins gesicherte Mittelfeld. Die Gründe dafür sind einfach: Offenkundig gute Stimmung innerhalb der Mannschaft, ein Trainer-Team, das weiß, was es tut und ein gutes Händchen bei den Neuverpflichtungen – wie Knipser Adi, der beim LASK unterging, oder dem Mittefeld-Brasilianer Sando, der zuvor ein halbes Jahr gar ohne Verein dastand. Hinzu kommt, dass die starke Akademie (die schon talentierte Spieler wie Kapitän Weber, Prawda, Schellander, Dobnik oder Zakany hervorbrachte) mittlerweile auch in der Hand des SKAK ist. Auch, wenn es für den Europacup nicht reichen wird: Austria Kärnten kann sich (zumindest sportlich, finanziell und vom Umfeld her ist das wieder eine ganz andere Sache) auf eine stressfreie Rest-Saison einstellen.
Wie auch der Sechstplazierte. Auch der war vor der Saison ein ernsthafter Kandidat für die hinteren Ränge – zu schlecht war die letzte Saison, zu groß das Chaos im Sommer mit dem erst-ja-aber-dann-doch-wieder-nein-Trainer Zellhofer. Ried machte das einzig Richtige: Man setzte mit Paul Gludovatz einen echte Experten auf die Trainerbank, der mit seinem recht genialen 3-3-3-1 nicht nur Rapid zur Verzweiflung brachte (O-Ton Jimmy Hoffer: „Da hört sich doch der Spaß am Fußball auf, gegen so eine Mannschaft…“). Hinten kompakt, in der Vorwärtsbewegung durch fünf offensiv denkende Spieler sehr variabel, und mit dem aus der dritten spanischen Liga geholten Torjäger Nacho Ortiz eine echte Verstärkung aus dem Hut gezaubert. Auch, wenn es vor allem für die Vereine aus dem großen Wien eine Ohrfeige ist: Ried spielt den modernsten Fußball Österreichs. Verdienter Lohn: Der sichere Klassenerhalt. Mehr kann man vom Kader des Bundesliga-Vereins mit dem kleinsten Budget nicht verlangen.
Etwas mehr von sich selbst verlangt hat dafür der LASK. In einer Saison, die der letzte Aufgalopp für die alten Schlachtrösser Vastic, Mayrleb und Baur geplant war und man eigentlich in den Europacup wolle, geht alles in die verkehrte Richtung. Schon die Vorbereitung unter dem im Nachhinein als veritabler Flop zu bezeichnenden (mittlerweile Ex-)Trainer Andrej Panadic wurde verschludert. So ist das Team nach einer Stunde körperlich am Ende. Und auch Alterserscheinungen bei den mittlerweile gefühlten 70-jährigen Leistungsträgern tragen, neben den Verletzungen der eminent wichtigen Panis und Wendel, zu der Misere bei, in der der LASK nun steckt: Niederlagen in Serie, keine Tore und so viele Ausfälle, dass zuletzt nicht nur die halbe Landesliga-Mannschaft in der Bundesliga ran musste (die der neue Trainer Lindenberger in seinen anderthalb Jahren als Coach dieser Mannschaft gut kennen lernte), sondern mit Martin Ivos ein Akademie-Kicker, der erst vor knapp zwei Wochen einen Jungprofivertarg bei den Schwarz-Weißen Athletikern unterschrieben hat! Die einzigen guten Nachrichten für den LASK: Bald ist Winterpause – und der Vorsprung auf den Tabellenkeller sieht (noch?) recht komfortabel aus…
(to be continued)