Sturm gegen den FCZ: „Bombenstimmung“ garantiert

Na, das kann ja heiter werden! Sturm Graz trifft, nachdem die „Schlacht von Budapest“ überstanden ist, auf den nächsten Gegner mit einem eher berüchtigten Anhang – den FC Zürich. Was die Zürcher von den Ungarn unterschiedet: Sie können besser Fußball spielen. Weiters trifft Salzburg auf den FK Suduva aus Litauen und die Austria nach dem Gewürge gegen Tobol nun auf Georgia Tiflis.

Der FC Zürich wurde 2006 und 2007 Schweizermeister, vor allem das Finale von 2006 ist so fest in der Erinnerung der Schweizer eingebrannt wie unser 1:1 in Israel im Jahr 2001, weil es ebenso dramatisch war: Am letzten Spieltag trafen die Konkurrenten Basel und FCZ im Basler St. Jakob direkt aufeinander, die Zürcher mussten gewinnen. Bis zu 93. Minute stand es 1:1, dann stocherte Iulian Filipescu den Ball zum 2:1 und zum Titel für die Zürcher über die Linie. Doch mit der Klassemannschaft von damals, die zwei Monate später äußerst unglücklich an Salzburg scheiterte, ist heute nicht mehr viel übrig. Traine Favre ging ebenso nach Deutschland wie Kulttorschütze Filipescu, Wirbelwind Raffael und Defensiv-Bollwerk Von Bergen, die starke (und junge) Mittelfeld-Achse Inler-Dzemaili-Margairaz spielt heute in Italien, England und Spanien. Auch Yassine Chikhaoui, Shooting-Star des Vorjahres, verletzte sich im Frühjahr, so zerschlug sich ein Wechsel zum HSV, den Bayern oder Benfica – Chikhaoui hätte sich den Verein aussuchen können. Ob er rechtzeitig zu den Spielen gegen Sturm fit wird, steht noch in den Sternen. Zudem schaffte es Favre-Nachfolger Challandes nie, ein echtes Team auf die Beine zu stellen. Die Folge: Fast wäre der FCZ letztes Jahr sogar noch aus den UEFA-Cup-Rängen gepurzelt. Verstärkt wurde die Mannschaft (bis auf Stürmer Tahirovic) nicht.

Nicht vergessen darf man, wenn man vom FC Zürich redet, natürlich die gewaltbereiten Fans. Zur Eskalation kam es vor drei Monaten, als der berüchtige „Kreis 4“ im Basler St. Jakob Feuerwerkskörper mitten auf den Unterrang abfeuerten. Kombiniert mit den auch nicht immer ganz friedlichen Grazern (was nun in Budapest los war, meine ich jetzt gar nicht), ergibt das eine explosive Mischung. Sportlich, würde ich sagen, ist es eine ziemliche 50:50-Partie. Sturm und der FCZ sind auch ähnlich ordentlich in die Saison gestartet. Eigentlich eine angenehme Situation: Man kann weiterkommen, ein Ausscheiden wäre aber keine Schande.

Anders als bei Austria und bei Salzburg. Die beiden hatten alles Losglück dieser Welt und haben von den möglichen Gegnern sicher die zwei leichtesten erwischt. Zwischen Suduva und Georgia auf der einen Seite, und YB Bern und Legia Warschau, die auch möglich gewesen wären, auf der anderen, ist schon ein großer Unterschied. Es gilt im Grunde gleiches wie in der ersten Qualirunde: Ein Weiterkommen ist sowohl für Salzburg, als auch für die Austria Pflicht. Bei Salzburg mache ich mir da auch überhaupt keine Sorgen. Normalerweise sollte man sich die bei der Austria auch nicht machen müssen, aber die Zitterpartie gegen die Kasachen aus Kostanaj verbreitete ja auch nicht gerade große Hoffnung.

Was zu den Gegnern zu sagen ist? Nun, Marijampole in Litauen ist bekannt für das größte Gebrauchtwagenlager Europas, aber nicht direkt für den Fußball. der FK Suduva ist zwar Dauergast in der UEFA-Cup-Qualifikation, hat diese aber noch nie auch nur annähernd überstanden. Die beiden Siege gegen den mehrfachen Waliser Meister aus Llansantffraid dürfen schon als kleine Sensation gelten. Die Georgier habe ich sogar schon einmal live gesehen: Als sie im UI-Cup gegen Pasching spielten. Auch sie sind öfter mal dabei, auch sie noch nie lange.

FAZIT: Salzburg und die Austria kommen weiter, Sturm kann es auch schaffen. Ganz gute Aussichten eigentlich.

(phe)

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.