Jetzt geht’s los!

Hier ist es circa halb drei in der Früh, und während ich gemeinsam mit Tom auf kdice.com (Dicewars Multiplayerspiel) zocke fällt mir beim Blick auf die Uhr ein, dass es ja heute los geht. Es wird ernst. Für die Teams, die Anhänger, die Sicherheitskräfte und was weiß ich noch wen. Und es wird schön, hoffentlich ein vergnügliches Fußallfest abseits der Ergebnisse. Bei mir in Salzburg spielen die Griechen als Kopf ihrer Gruppe, zu Gast haben werden sie Russen, Spanier und zum Auftakt die Schweden (und Schwedinnen, hoffentlich). Ich darf mich ja naher Verwandtschaft rühmen, die in diesem schönen, skandinavischen Land in einem Vorort der Hauptstadt Stockholm residiert.

Am Residenzplatz wird in knapp 14 Stunden die Fanmeile eröffnet, drei Stunden lang gibt es dann Programm, bis… ja, bis um 18 Uhr das erste Spiel ansteht. Aus der Ferne sehen wir, wie sich unsere Mitgastgeber in ihrer Gruppe schlagen werden. Das erste Maß sind die Tschechen, die sich in den vergangenen 10 Jahren zu einer von Europas Topnationen hochgearbeitet haben.

Übrigens ist auch die Zeit der Ausreden und der Abwägerei vorbei. Dass Hickersberger auf die Frage, wieviel Chance er denn Österreich anrechne, das erste Match zu gewinnen, tatsächlich mit „40%“ beantwortete, fand ich schwach. Und falsch obendrein. Die korrekte Antwort lautet 100%. Denn bis dieses Spiel nicht abgepfiffen ist, lebt sie, diese Möglichkeit zu Beginn schon mit drei Punkten da zu stehen. Mir gefällt auch nicht, dass das Viertelfinale für uns mittlerweile als das Maß aller Dinge präsentiert wird. Auch ohne verzichtbarer Utopiedokus a la „Das Wunder von Wien“ ist diese Obergrenze, das Traumergebnis der EM-Titel. Realistisch gesehen wird sich das wohl nicht ausgehen, aber wir sollten mit diesem Team (das trotz aller Unzulänglichkeiten im ÖFB Potential hat, wenngleich die Euro wohl zu früh kommt) auch zu träumen wagen. Und diesen Traum verfolgen, im Wissen dass es eben nur eine Idealvorstellung ist – dann kann man guten Gewissens auch im Viertelfinale rausfliegen. Meinetwegen auch in der Gruppenphase, nach drei beherzten Spielen und etwas Pech.

Mein Blick schweift wieder über die Uhr. Ich ertappe mich um 2:50 morgens beim Minutenzählen. Das die nächsten 12 Stunden durchzuhalten ist wohl weniger ratsam. Bei KDice sind mittlerweile wieder 3 Partien vorüber. Wie lange die Nacht wird – ich weiß es nicht. Schlaf finden mit einer mords Vorfreude im Bauch wird nicht einfach sein. Vielleicht schmeiss ich auch noch den Fußballmanager-Klassiker Anstoss 3 an. Wird den EM-Hunger bestimmt nicht dämpfen, aber das kann jetzt eh nichts mehr.

Mögen die Besten gewinnen!

Cool? Sag das doch anderen!

Über Georg Pichler

Journalist und zumindest digitaler Superkicker. In echt hütet er meistens das Kastl und das recht gut. Zukünftiger ÖFB-Präsident. Kein Fan, mag aber Sturm Graz.